Das kommunaleigene Unternehmen Energieversorgung Beckum (evb) und Eon Energy Solutions (ESY) bringen zusammen mit Westenergie und Entrix einen Batteriespeicher mit 20 Megawatt Leistung und 55 Megawattstunden Kapazität ans Netz. Der Beckumer Speicher soll Regelenergie bereitstellen sowie am Stromhandel teilnehmen. Die Anlage kann rechnerisch sechs Stunden lang den gesamten Strombedarf der nordrhein-westfälischen Stadt decken.
Die Partner geben bis zu 500 Bürgern mit Erst- oder Zweitwohnsitz in Beckum die Möglichkeit, sich mit einer Summe zwischen 500 und 25.000 Euro an dieser Investitions zu beteiligen. Kunden der Energieversorgung Beckum erhalten einen fixen Zinssatz von 3,5 Prozent, Nicht-Kunden bekommen 3,0 Prozent. Das qualifizierte Nachrang-Darlehen hat eine Laufzeit von sieben Jahren. Das Ausgabevolumen beträgt drei Millionen Euro.
Vermarktung an allen relevanten Energiemärkten
Getragen wird das Projekt von der Beckumer Batteriespeicher GmbH, einem Joint Venture von evb und ESY. Die evb übernimmt die Projektverantwortung und die Bürgerbeteiligung, ESY die technische Planung. Westenergie Netzservice verantwortet Bau, Wartung und Betrieb.
Entrix kümmert sich um die Vermarktung und Optimierung der Anlage. So will das Münchener Unternehmen den Speicher automatisiert über alle relevanten Energiemärkte optimieren – darunter die für Primär- und Sekundärregelleistung sowie den Day-Ahead- und Intraday-Handel. Bei den Handelsstrategien kommt Entrix zufolge künstliche Intelligenz zum Einsatz.
„Batteriespeicher wie der in Beckum leisten dort einen Beitrag, wo es am meisten zählt: im regionalen Netz, nahe an Erzeugung und Verbrauch“, sagt Steffen Schülzchen, Gründer und CEO von Entrix. „Gerade in Kommunen zeigt sich, wie netzdienliche Flexibilität konkret wirkt – für Versorgungssicherheit, für die Integration erneuerbarer Energien und für eine Energiewende, die vor Ort spürbar wird.“
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Von Nachrangdarlehen Finger weg. Das Geld kann komplett verloren gehen, und für fas Risiko sind die Zinsen zu niedrig.
Ein Nachrangdarlehen mit 3.0 oder 3.5% Zinssatz? Ist das nicht deutlich unter dem, was man erwarten darf, wenn das Risiko erhöht ist? Es ist ja nun nicht mehr so, dass kommunale Unternehmen bombensicher sind.
Im Augenblick kann man mit gut gemanagten Speichern an der richtigen Stelle in der richtigen Größe hohe Renditen erzielen, die weit über den gebotenen 3,5% liegen. Derzeit stellen die Nachrangdarlehen also kein besonders hohes Risiko dar. Über die Zukunft kann man dagegen nur spekulieren: Mit der gegenwärtigen „Wir blockieren uns gegenseitig, wie in den Jahren unter Merkel“-Koalition wird man wenig zukunftsweisende Weichenstellungen erwarten können. Wenn sich doch, wieder Erwarten, mal die Vernunft durchsetzen würde, käme es zu Ausschreibungen von Speicherprojekten, in denen den Speichern feste Einnahmen garantiert werden, ihnen aber die Möglichkeit genommen wird, darüberhinaus noch Übergewinne zu erzielen. Bestandsspeichern würde vernünftigerweise ermöglicht werden, in diese Regelungen übernommen zu werden. Die ihnen dann zugestandenen Renditen werden auch bei niedrigem Wachstum und Inflation eher im Bereich dieser 3,5% liegen. Auch von daher nur das Risiko, ob die Politik zu vernünftigen Lösungen kommt.
Das größte Risiko liegt in dem „wenn“, ob nämlich die Inflation niedrig bleibt. Angesichts der zu erwartenden Geldschöpfung durch Kreditaufnahme könnte die Inflation wieder anspringen, und das wird dann in den nächsten 10 Jahren nicht einzufangen sein. Die 3,5% werden dann den Wertverslust der Einlage nicht kompensieren können, geschwiege denn eine positive Rendite erbringen.
Die ehrlichere und riskoärmere Lösung wären also Unternehmensbeteiligungen. Dann steigt die Ausschüttung, wenn die Inflation steigt.
Wenn man keine Unternehmensbeteiligungen ausgeben will, könnte man den Zinssatz auch an die Inflationsrate koppeln. Ca. ein Prozent über der aktuellen Inflationsrate – das wäre eine faire Lösung. Sonst würde ich nur kurz laufende Darlehen akzeptieren.
3,5% sind doch lächerlich, das ist nur ca. 1% mehr als bei Bundesanleihen ähnlicher Laufzeit. Vermutlich ist das immer noch wesentlich geringer als die Zinsen, die Banken für das Projekt aufrufen. Die Garantie-Verzinsung wäre ok, wenn es dafür eine Beteiligung am Unternehmen zusätzlich gäbe.
Die Bürger sind mit ihren Nachrangdarlehen die Geber der Sicherheiten für den großen Kredit der finanzierenden Bank. Ohne diese Nachrangdarlehen bekommen diese Initiatoren gar keinen Kredit. Diese Konstruktion ist der Schlüssel zum Projekt.
Der Rahm wird dabei regelmäßig beim Bau und dem Betrieb durch möglicherweise überhöhte Preise abgeschöpft.
Sollten die Systempreise für derartige Anlagen stark fallen, könnte durch neue günstige Batteriespeicher die Anlage sogar in Konkurs gehen. Die Bürger verlieren dann ihr komplettes eingesetztes Kapital.
Das Risiko dazu kann sich jeder selbst ausrechnen.
3 % Nachrangdarlehen bei 100% Risiko?
Ui, mutig.
Immerhin mehr als auf dem Sparbuch, wird sich Opa Fritz vielleicht denken. Diese Art von Beteiligungen scheinen ja sehr erfolgreich zu laufen. Deutsche (mit wenigen % Ausnahmen) können eben nicht mit Geld umgehen. War immer so, ist heute so, wird vermutlich immer so sein.