Agri-PV mit Leichtmodulen nutzt Standard-Witterungsschutz als Unterkonstruktion

Agri-PV mit Leicht-Modulen zur Kombination mit bestehendem Witterungsschutz, Konzept von Fraunhofer ISE und VOEN Vöhringer

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Auf einer Kirschanbaufläche in Oberschwaben wird derzeit ein unkonventionelles System für Agri-Photovoltaik erprobt. Entwickelt haben es das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und die Firma VOEN Vöhringer, ein Spezialist für Witterungsschutzsysteme. Ziel ist es, den Aufwand für Agri-PV zu verringern. Das Forschungsprojekt (VOEN e-crops – Flexible Solarmodule für Witterungsschutzsysteme im Sonderkulturanbau) wird vom Land Baden-Württemberg gefördert. Allein im Süden Baden-Württembergs summieren sich den Angaben zufolge die Flächen mit Obstbäumen unter Netz oder Folie auf mehr als 5000 Hektar.

Für gängige Agri-PV-Systeme im Obstanbau wird eine normalerweise aus Stahl bestehende Unterkonstruktion benötigt. Sie muss entweder auf einer freien, also für die Dauer des Aufbaus landwirtschaftlich ungenutzten Fläche errichtet oder mit einigem Aufwand zwischen bestehenden Bäumen oder Sträuchern platziert werden. Fraunhofer ISE und VOEN nutzen für ihr alternatives Konzept die für Schutznetze und Folien bereits vorhandene Unterkonstruktion. Weil diese nur geringe Lasten tragen kann, ist das Kernstück der Lösung ein von dem Projektkonsortium entwickeltes Leichtbau-Modulkonzept, das bei einer möglichen Leistung von 420 Kilowatt pro Hektar mit weniger als 5 Kilogramm Gewicht pro Quadratmeter auskommen soll.

Felix Basler, Projektleiter am Fraunhofer ISE, nennt zwei Faktoren, die Agri-PV-Anlagen normalerweise teurer machen als konventionelle Freiflächen-Photovoltaik, nämlich die höheren Kosten für den Bau der Aufständerung und für die Montage Module: »Neben der Entwicklung der günstigen Leichtbaumodule haben wir unterschiedliche Lösungen für ihre unkomplizierte Anbringung auf den klassischen Witterungsschutzsystemen im Sonderkultur-Anbau ausgelegt und getestet.« Der Aufbau, ergänzt Leo Vöhringer, Projektbetreuer bei VOEN, „ist als Neubau- oder Nachrüstlösung denkbar einfach“. Wichtig sei es gewesen, »ein Agri-PV-Konzept auf die obstbauliche Praxis abzustimmen und nicht andersherum“. Zu Zeiten, in denen kein Witterungsschutz nötig ist, lasse dieser sich unter den Solarmodulen verstauen.

Die Erprobungsanlage steht in Berg bei Ravensburg auf einem Gelände von Obstbau Vöhringer, einem Schwesterunternehmen von VOEN Vöhringer. Sie überdacht zwei Reihen von Kirschbäumen mit rund 40 Metern Länge. Der Stromertrag der Anlage wird dort ebenso überwacht wie der Ernteertrag. Das Forschungsteam simuliert auch mit einer eigens entwickelten Software, welche Modulgröße das Optimum darstellt, um den Ertrag der Kirschbäume nicht durch Verschattung zu beeinträchtigen. Ende dieses Jahres soll eine Auswertung vorliegen.

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