In Zeiten großer wirtschaftlicher und politischer Veränderung fragen sich viele Photovoltaik-Anlagenbesitzer, mit welchen technologischen Lösungen und mit welchem Vergütungsmodell ihre Photovoltaik-Anlage langfristig die meisten Erträge bringt. Was vielen noch nicht klar ist: Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher im Heim- und Kleingewerbebereich rechnen sich heute bereits ohne EEG-Förderung. Möglich wird dies durch sinkende Anschaffungskosten für Photovoltaik- und Speichersysteme, die digitale Optimierung von Strom-Vermarktung und -einkauf sowie die neuesten regulativen Anpassungen.
Nach der Verabschiedung des Solarspitzen-Gesetzes hatten wir viele interessante Gespräche mit Kunden und Partnern. Es besteht ein großes Interesse an der Frage, welche wirtschaftlichen Potenziale sich durch Gesetzesänderungen ergeben. Um es auf den Punkt zu bringen: durch den beschleunigten Smart-Meter-Rollout und weitere Maßnahmen wurden die Rahmenbedingungen für eine dynamische Nutzung von kleinen und mittleren Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeichern und weiteren Flexibilitäten deutlich verbessert. Das betrifft sowohl die zeitlich optimierte Einspeisung per Direktvermarktung als auch die verbrauchsseitige Kostenoptimierung mit einem dynamischen Stromtarif und weiteren Flexibilitätslösungen für Elektroautos und Speicher.
Wir beschäftigen uns damit schon länger damit. Unsere Lumenaza SaaS-Plattform wurde insbesondere auch für die Direktvermarktung von mittelgroßen und kleinen Anlagen ursprünglich auch für Regionalstromprojekte und für dynamische Stromtarife konzipiert. Der hohe Automatisierungsgrad unserer Plattform und entsprechend angepasste KI-Prognosen ermöglichen es Direktvermarktern und Energieversorgen, skalierbare Angebote auch für private Anlagenbesitzer und Prosumer-Communities zu entwickeln.
Eine Hürde für die optimierte Einspeisung stellte bislang die nicht vorhandene Verfügbarkeit von Smart Metern dar. Mit dem Solarspitzengesetz wird der Rollout beschleunigt und für Photovoltaik-Anlagen ab sieben Kilowattpeak verpflichtend. Auf Kundenwunsch sind die grundzuständigen Messstellenbetreiber verpflichtet, diese innerhalb von vier Monaten zu installieren.
Hohe Volatilität der Strompreise erhöht die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Anlagen mit Speichern
Die Gesetzesänderungen vereinfachen es Prosumern, die hohen täglichen Schwankungen der Preise am Strommarkt für die eigene Wirtschaftlichkeit zu nutzen. Im Sommer sinken die Preise zur Mittagszeit auf minimale Werte, die immer häufiger auch negativ sind. Dem gegenüber stehen insbesondere in den Morgen- und Abendstunden Börsenstrompreise, die deutlich über der Einspeisevergütung liegen. Mit diesen Preisschwankungen wächst das Potenzial, die Rentabilität der eigenen Anlage zu steigern – in erster Linie durch das Verschieben des Einspeisezeitpunkts.
Batteriespeicher und Home Energy Management Systems (HEMS) erlauben es Anlagenbesitzern, ihren selbst produzierten Strom zu speichern, wenn der Börsenstrompreis niedrig ist und ihn ins Netz einzuspeisen, wenn sie damit höhere Einnahmen erzielen können. Technologische Fortschritte in diesen Bereichen und die stark schwankenden Strompreise erhöhen den wirtschaftlichen Nutzen solcher Systeme und schaffen so neue Marktpotenziale für Photovoltaik-Anlagen. Die Voraussetzung, um von den höheren Preisen zu profitieren, ist der Wechsel in die Direktvermarktung.
Beispielrechnung für Mehreinnahmen durch optimierte Einspeisung
Bei der optimierten Einspeisung per Direktvermarktung wird der Strom stundenaktuell zu Zeiten mit den attraktivsten Marktpreisen in der Direktvermarktung eingespeist. Dadurch können die Einnahmen signifikant gesteigert werden. In der geförderten Direktvermarktung bietet die Marktprämie eine zusätzliche Absicherung für den Förderzeitraum und gleicht bei niedrigen Strompreisen die Differenz zum Förderbetrag aus. In der sonstigen Direktvermarktung hingegen entfällt die Absicherung per Marktprämie. Der reine Börsenpreis wird ausgezahlt und jegliche Förderung entfällt.
Bislang war die Direktvermarktung eher ein Vergütungsmodell für größere Photovoltaik-Anlagen. Inzwischen rechnet sich die Direktvermarktung aber auch für Besitzer kleinerer Anlagen. Das zeigt uns unsere Erfahrung mit den Angeboten unserer Marke Luox Energy. Diese sind extra so konzipiert, dass sowohl große Gewerbe als auch private Haushalte hardwareunabhängig mit ihrem Reststrom per Direktvermarktung Erlöse erwirtschaften können.
Unsere Beispielrechnung zeigt, dass viele Anlagenbesitzer bereits heute durch die Verschiebung des Einspeisezeitpunkts Mehreinnahmen erzielen können. Als Beispiel dient eine Photovoltaik-Anlage mit 10 Kilowattpeak Leistung und einem 30 Kilowattstunden Speicher bei einem Haushaltsverbrauch von 5000 Kilowattstunden. Nach Eigenverbrauch speist die Anlage im Sommer 4800 Kilowattstunden ins Netz ein. Dank des Batteriespeichers können über 90 Prozent der Einspeisung, rund 4.475 Kilowattstunden, preisoptimiert zu einem Börsenpreis von durchschnittlich 13,5 Cent pro Kilowattstunde verkauft werden, während der Rest 3,5 Cent erzielt. Der durchschnittliche Verkaufspreis beträgt somit 12,7 Cent pro Kilowattstunde, deutlich höher als die garantierte Einspeisevergütung von aktuell 7,96 Cent. In der geförderten Direktvermarktung würde der Anlagenbetreiber zusätzlich eine Marktprämie von rund 4,5 Cent pro Kilowattstunden ausgezahlt bekommen. Durch den höheren Ertrag rechnet sich auch die Investition in den Speicher nach circa 3 Jahren. Dabei gehen wir davon aus, dass sich 10 Kilowattstunden durch die Eigenverbrauchserhöhung finanzieren und 20 Kilowattstunden durch die Vermarktungserlöse.
Dynamische Stromtarife steigern Wirtschaftlichkeit flexibler Anlage zusätzlich
Im Winter kann der Speicher mit einem dynamischen Stromtarif preisoptimiert beladen werden und so die Stromkosten senken. Dabei wird der in die Batterie eingespeiste Strom zu einem späteren Zeitpunkt im Haus verbraucht. In dem obigen Beispiel rechnen wir hier mit ebenfalls einer durchschnittlichen Einsparung von ca. 13 Cent pro Kilowattstunde unter Berücksichtigung der reduzierten Netzentgelte gemäß Paragraf 14a. In Summe entspricht dies einer Einsparung von circa 170 Euro im Jahr.
Im Solarspitzen-Gesetz ebenfalls enthalten ist die sogenannte Pauschaloption. Diese ermöglicht es künftig, die Heim- und Elektroautospeicher aus dem Netz zu beladen, sie aber auch wieder zu entladen, ohne dass man den Anspruch auf die Marktprämie oder Einspeisevergütung für den Solarstrom verliert. Auch das bidirektionale Laden (Vehicle-2-Grid) mit Elektroautos wird somit gefördert. Dadurch werden weitere Einnahmen aus der Vermarktung der Flexibilitäten möglich. Die Bundesnetzagentur wurde ermächtigt, die genauen Verfahrensabläufe zu bestimmen. Eine Einführung in den Markt erscheint für 2026 realistisch.
Fazit: Photovoltaik und Speicher sind im Markt angekommen und können ohne Förderung auskommen.
Die verbesserten Rahmenbedingungen, Digitalisierung, rückläufige Preise insbesondere bei Speichern und schwankende Strompreise ermöglichen es Anlagenbesitzern bereits heute, ihre Photovoltaik-Anlage auch ohne Förderung wirtschaftlich zu betreiben. In der Direktvermarktung können sie durch preisoptimierte Einspeisung sogar höhere Einnahmen als in der EEG-Vergütung generieren. Der preisoptimierte Verbrauch ermöglicht zusätzlich eine Reduzierung der Stromkosten.
— Der Autor Christian Chudoba ist Geschäftsführer der Lumenaza GmbH. Gemeinsam mit Bernhard Böhmer gründete er das Unternehmen im Jahr 2013, um die Energiewende mit der eigens entwickelten Lumenaza SaaS Plattform aktiv voranzutreiben. Heute automatisieren und skalieren diverse Energieversorger und Direktvermarkter in Deutschland ihre energiewirtschaftlichen Prozesse mit Lumenazas End-to-End-Lösungen. Unter der Marke LUOX Energy ist Lumenaza auch selbst als Direktvermarkter und Energieversorger tätig. —
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Grundsätzlich: Ja !
Ich möchte zukünftig speziell eine Gruppe im Plus-Energie-Neubau wohnen sehen, die es sich redlich verdient hat:
Ehepaare die ehemals berufstätig waren, und die nun mit zusammengerechnet 55 bis 90 + X Rentenentgeltpunkten in Rente gehen.
Es sollte für diese Menschen möglich sein ein Plus-Energie Haus neu bauen zu lassen , und dafür Kredit aufzunehmen. Die heutigen Rentner beziehen zwischen 20 bis 35 Jahren Rente , und diese ist … .Eines ist sicher : Die Rente.
Das System der Rückkapitalisierung von Rentenentgeltpunkten ist sehr clever. Es steckt auch viel Freiheit und Stabilität in diesem System.
Wenn also Rentnerinnen und Pensionäre mit 10 % Eigenkapital ein Plus-Energie Haus neu bauen können, um darin zu wohnen , gibt es ein vernünftiges Haus mehr in Deutschland. „Charmante Ruinen “ , also alte ,
modrige,kalte, schimmelige,zugige und olle Altbauten finde ich stark überbewertet. Denkmalschutz in allen Ehren , aber man muss auch mal an die
Bewohner…hust,bibber …. denken.
Die Rückkapitalisierung von Rentenpunkten könnte zukünftig auch zum Teil von Androiden ( menschenähnlichen Robotern ) mitgetragen werden. Vielleicht tragen die KI-Androiden auch zukünftig das volle SV-Programm : KV ,AV ,RV,PV . …. Natürlich sehen die Androiden nie auch nur einen Cent aus diesen Versicherungen, können krankfeiern oder in Rente gehen. Irgend jemanden muss man ja ausnutzen., dies ist doch in jedem Gesellschaftssystem so .
Hallo,
wach mal auf aus deinem Traum. Ich denke die meisten Neu-Rentner liegen inzwischen unter 1500,– Rente oder nur knapp darüber. Da gab es mal eine Anfrage an den Bundestag deswegen…. wers googeln will… Die Durchschnittsrente ist doch nur deshalb so hoch, weil eine kleine Anzahl Privilegierter entsprechend (viel) mehr bekommt. Also kann die Masse hier garnix, noch dazu wird keine Bank einem Rentner einen höheren Kredit geben weil die Lebenserwartung zu kurz ist um ihn zurückzuzahlen. Also wird wer in Rente geht auch weiter in Miete wohnen wenn er sich zuvor kein Eigentum geschaffen hat und hat auch kein Geld für große Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Er braucht seine Rente schlichtweg zum Leben, mehr kann man davon nicht mehr. Daher ist es sinnvoll vorher eine PV-Anlage aufs Dach zu packen wenn man Eigentum hat, denn egal wie man es rechnet, die Strompreise ändern sich in den nächsten 20 Jahren mit Sicherheit. Aber man sollte sich dazu ein Unternehmen raussuchen, das nicht das Blaue vom Himmel verspricht.
@C.M.
Im falschen Thread drin?
Ich sehe in dein Posting nichts, was auf Batterie/Einspeisung oder ähnliches hindeutet!
Oder Spammst du hier was voll?
Der Speicher spart ja nicht nur durch Einspeisung Geld ein…
5000kWh÷30kWh/Tag=166,67 Tage.
Das sind 45,6% der Tage eines Jahres. Ich glaube es gibt da eher so 70% des Jahres, in denen der Speicher gut voll wird… Sonst vermeidet das Teil ja auch Strombezug, wo die Einsparung deutlich höher liegt ((arbeitspeis – Vergütung)÷wirkungsgrad).
Man beachte das Verhältnis von PV-Leistung zu Speicherkapazität: Was hier als im Kleinen sinnvoll dargestellt wird (10kWp zu 30kWh), bräuchten wir auch im Großen: Wenn 215 GWp PV installiert sind, würde das einen gleichzeitigen Bedarf von 600GWh bedeuten. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden, wäre das auch technisch überhaupt kein Problem.
Was iss los????
Man reiche mir einen Taschenrechner: 5000 kWh mal 13,5 Cent gibt bei mir 675,–€ pro Jahr. Mal drei sind das 2025,– €. Und dafür bekomme ich dann 30 kWh-Speicher? Wo? bei Temu?
Ich habe 2 Anlagen mit je 10 kWpeak und je 10 kWh Speicher und kann euch verraten, dass ich im Sommer nur Strombezug habe wenn mein Eigenverbrauch die Spitzenlast übersteigt. Im Winter sieht das mit meiner Wärmepumpe anders aus, aber auch wenn der Speicher noch so groß ist, er trägt mir den Strom nicht in den Winter. Und ein dynamschir Stromtarif nützt mir nix wenn ich im Sommer keine 50 kWh aus dem Netz ziehe. Bei Gesamt im Jahr noch keine 1000 kWh sind das bei 30 Cent pro noch keine 300 €, die Grundgebühr die ständig steigt ist das Problem und das ist bei „dynamisch“ identisch oder gar höher. Und wer sein Elektroauto „intelligent“ und „dynamisch“ lädt sollte sich mal überlegen was er der Batterie damit antut.
Gruß Winfried
An einem sonnigen Tag speise ich bis zu 500 kWh ein, ca, 50 % davon fallen in Zeiten neg. Börsenpreise an. Für eine sinnvolle DV müsste ich demnach 250 kWh Akku zubauen, das rechnet sich nie!
Und nein, es ist keine Subvention wenn mein Netzbetreiber mir für die kWh 10 ct bezahlt, solange diese hier im Ortsnetz bleibt und Abnehmer sie über deren EVU kaufen. Dach PV sind NIE Ursache neg. Strompreise, sondern die grossen Solarparks, Windparks und mustrun Fossilkraftwerke die nicht gedrosselt werden. Der Netzbetreiber hätte am liebsten ein iMsys in jedem Haushalt, ist aber selbst nicht in der Lage seine Ortstrafos mit intelligenter Meßtechnik nachzurüsten. Hier wird seit 100 Jahren im Blindflug gefahren, teils noch mit Schleppzeigern! Solange ich kein Signal (über Powerlan!) direkt vom Ortstrafo bekomme, wie die aktuelle Last hier ist, verhalte ich mich NICHT „netzdienlich“ mit der Annahme, daß ich glaube, daß ein bundesweiter Börsenpreis ein geeigneter Indikator für lokale Netzlast wäre.
Wenn Lumenaza eine steckerfertige V2G Lösung (ähnlich mobility house mit Renault in F) anbietet, wäre ich vermutlich Kunde!
Ein Batteriespeicher kann sich schon rechnen – aber die im Artikel genannten 3 Jahre sind dorf arg optimistisch. Zudem scheinen Lade-/Entlade-/Umwandlungsverluste nicht berücksichtigt (sagen wir 5 – 8 % bei guten Systemen, >10 % bei schlechten Systemen). Einfache Rechnung: 400 € Investition je kWh Batterie, 6.000 Zyklen – macht 6,7 ct/kWh Batterienutzung, mit Verlusten dann sagen wir 7 ct/kWh. Wenn man an anderer Stelle 10ct/kWh verdienen kann, OK. Bei 500 €/kWh und nur 5.000 Zyklen war es das aber schon mit der Rentabilität.
Bei Zubau größerer netzdienlicher Batteriespeicher, Abschalten schlecht regelbarer fossilen Kraftwerken und Anpassen des Strommarktdesigns werden mittel-/langfristig die Strompreise nicht mehr negativ sein (kein PV oder Windbetreiber würde seinen Strom mit zusätzlichem eigenen Geld ins Netz drücken). Die Schwankungen der Strompreise werden also geringer werden – wie hoch genau, das kann ich nicht sagen. Aber: für große Sprünge reicht das für einen Batteriespeicher daheim m.E. nicht.
„Bei 500 €/kWh und nur 5.000 Zyklen war es das aber schon mit der Rentabilität.“
Und wie wäre es mit 120 Euro/ kWh und 6000 Zyklen?
[https://solarscouts.de/Felicity-25-kWh-Speicher-FLA48500-LiFePO4-Lithium-Solarbatterie-48V-500Ah-Versandkostenfrei-Aktion]
Sicher… nur 48 V und noch nicht eingebaut. Aber solche Angebote zeigen doch sehr genau, wohin die Reise geht. Die Direktvermarktung rechnet sich früher oder später, wenn diese Preise umfänglich angekommen sind. Es passiert… nur eine Frage der Zeit. Sicher werden wir negative Börse nicht mehr so oft erleben, aber der lohnenswerte Preisspread bleibt aus meiner Sicht noch mindestens so lange, wie wir im Sommer noch die Nacht mit Speicher befüllen können… so 10-15 Jahre.
Schon richtig, bei Großsystemen im Container (ca. 6 MWh) ist man heute schon im Bereich 100 €/kWh (z.B. CATL Tener). Da macht das z.B. für Verteilnetze, Quartiere etc. einfach auch ökonomisch mehr Sinn. Aber der angesprochene Felicity Solar-Speicher: 7 Jahre Garantie – wie sollen da 6.000 Zyklen zusammenkommen bei Privatnutzung? Klar, die 120 €/kWh sind eine Ansage, auch wenn noch der Batterie-WR und Kleinzeug dazukommt. Der Preisdruck bei Firmen, die erst seit kurzer Zeit auf dem deutschen Markt sind, scheint extrem zu sein. Systeme mit positiver Langzeiterfahrung, großer Marktdurchdringung und Kompatibilität zu den meisten hochwertigeren Wechselrichtern (z.B. BYD mit Kostal/Fronius etc.) kosten eben noch mehr (Lithium-Zelle ist nicht gleich Lithium-Zelle). Und es rechnet sich sehr oft. Aber mit überdimensioniertem Speicher eben nicht in 3 Jahren.
6000 Zyklen halte ich schon für möglich. Damit kann man bei Eisenphosphat schon fast von 20 Jahre Nutzung ausgehen und das sind dann 300 Zyklen pro Jahr. Selbst das geht natürlich nur, wenn man viele große Verbraucher wie E-Auto und Wärmepumpe hat und nahezu täglich der Speicher zusammen mit dem Netz genutzt wird, um Gewinne aus den Preisspreads mitzunehmen. Man kann natürlich auch einfach weniger Speicherkapazität wählen, in jedem Fall wird es kalkulatorisch verlässlicher, wirtschaftlicher und der Anschaffungspreis wird immer weniger zur Hemmschwelle, wenn wir auch im Heimbereich auf 100 Euro pro kWh und 8000 Zyklen zusteuern.
Bei den 3 Jahren gebe ich Ihnen recht, das klingt mir auch allzu euphorisch. Nichtsdestotrotz wird PV plus Speicher zunehmend zum Nobrainer, wenn Batteriepreise weiter so sinken, wie sie sinken und wenn eine Direktvermarktung mal so einfach ist und automatisiert abläuft wie der Tarifwechsel. Die Komplettangebote inkl. dyn. smarter Steuerung mit Hilfe dyn. Tarife sehen wir ja heute schon immer vielzähliger auf den Markt kommend… und das ist ja erst der zarte Anfang. Ich denke, es wird nicht lange dauern, bis wir wie bei Balkon-PV auch die smarte Speicherbox (ohne PV) für jede Mietwohnung sehen… die einfach nur unsichtbar im Hintergrund ihre Arbeit verrichtet und Geld sparen hilft.
Junge Junge was hier so zusammen gerechnet wird… :-)))
Bei uns laufen 21kWp. Selbstverständlich ohne Batterie. Eine Batterie rechnet sich im Leben nicht. 4 Monate des Jahres produziert so eine PV Anlage nahezu nichts oder so wenig, dass man es vernachlässigen kann.
War hier permanent unterschlagen wird ist, dass 95% der Anlagen den Gleichstrom vom Dach erst in Wechselstrom und dann wieder in Gleichstrom für die Batterie transformieren. Aus der Batterie wird er dann zurück transferiert – dabei entstehen erhebliche Verluste. Wo sind die bitte oben aufgeführt.
Wie gesagt – dazu kommt, dass die Batterie im Winter kaum geladen wird und im Schlimmsten Fall sogar Netzstrom braucht – Absicherung gegen Tiefenentladung.
Nochmal eine PV läuft in Deutschland effektiv nur 8 Monate. Die Gestehtungskosten für eine Batterie bekomme in die meisten Fällen nicht rein, bevor ich sie ersetzen muss. Denn Sie halt nicht mal 25% so lang, wie die PV Anlage selbst.
PV ist ein Asset. Es hat eine Rendite. Meiner Auffassung nach ca. 7% ohne Batterie und nur noch 4% mit Batterie. Man erkauft sich die angebliche Autarkie also mit sehr viel Geld.
So pauschal kann man es eben nicht sagen! Der Batteriespeicher dient in den 8 Monaten zum Zwischenspeichern des eigenen Solarstroms, und weil er in dem Beispiel des Artikels ca. 3 x zu groß dimensioniert ist, soll er Sommerüberschüsse zu Hochpreis-Zeiten (morgens und abends) verkaufen. In den Wintermonaten macht er das nicht mit Solarstrom, sondern lädt mit Windstrom zu Zeiten von Erzeugungsüberschuss.
Jetzt hängt es doch von den Kosten des Systems ab: ich gebe Ihnen recht, bei hohen Batteriepreisen und geringer Zyklenfestigkeit rechnet es sich nicht. Aber bei den heute möglichen Preisen werden die Anwendungsfälle, wo es sich sicher innerhalb der Garantiezeit der Batterie rechnet, immer mehr. Auch unter Berücksichtigung der Lade- und Entladeverluste. Also: es kommt wie immer auf den genauen Anwendungsfall an (Lastprofil, Preis-Gap des Stroms, Invest-Kosten, …)
Wenn ich Berichte zur Haltbarkeit von Batteriespeichern verfolge, wird aktuell die Zyklenfestigkeit eher unterschätzt. Die Zyklenfestigkeit hängt u.a. auch vom Batterietyp ab und da schneiden LiFePo-Batterien relativ gut ab. Daneben verbessert sich häufig die Zyklenfestigkeit von einer Batteriegeneration zur nächsten – wurden früher teilweise 2000 Zyklen für eine LiFePo-Batterie angegeben, findet man aktuell schon Angaben mit 10000 Zyklen.
Insofern wären mehr Details interessant gewesen, wie Sie zu Iher Aussage kommen, dass Batteriespeicher noch nicht einmal 25% der Lebensdauer von PV-Anlagen erzielen.
@Stefan
Ok – das System habe ich verstanden. Aber deshalb schrieb ich oben PV ist nur ein Finanz-Asset. Wenn absolut klar wäre, dass die Investion in PV und einen Batteriespeicher unrentabel ist, würde niemand investieren. Das wird aber permanent verwaschen, damit der Kunde das nicht sieht – auch oben in dem Artikel wird das gemacht. Weil man irgendwas verkaufen will.
Wenn man PV also Finanz-Asset betrachtet – wird es vergleichbar und nüchtern betrachtet ist es ein Wahnsinn mit so einem komplexen System wie oben beschrieben eine maximal Aussicht auf vielleicht 10% Rendite zu haben (und das bleibt wohl Theorie), mit dem Risiko 10% Verlust zu machen (viel Wahrscheinlicher).
Allein Gold und Silber haben in den letzten 6 Jahren über 20% Rendite pro Jahr erwirtschaftet… Ohne das man sich von immer mehr Technik abhängig macht, oder irgendwas aufbauen müsste.
Ich muss über die Menschen immer wieder schmunzeln. Sie sind selbst eine „Solarzelle“ ein Empfänger der von der Sonne vollständig leben kann. Und sie bauen immer komplexere Systeme, von denen sie immer mehr abhängig werden, obwohl sie das alles nicht bräuchten.
Für eine vermeintliche Rendite, die keinem Vergleich stand hält…