Das deutsche Ziel eines klimaneutralen Stromsektors bis 2040 lässt sich weit kostengünstiger erreichen als aus dem aktuellen Netzentwicklungsplan (NEP) hervorgeht, heißt es in einer neuen, von EnBW in Auftrag gegebenen Studie der Energiemarktanalysten von Aurora Energy Research. Bis zu 700 Milliarden Euro könnten eingespart werden, ohne Abstriche bei der Versorgungssicherheit machen zu müssen. Das bedeute eine jährliche Minderung der Systemkosten im Stromsektor um bis zu 32 Prozent. Die Investitionen könnten um bis zu 47 Prozent reduziert werden.
So halten es die Experten für möglich, das Energiesystem kleiner zu dimensionieren, weil der Strombedarf weniger stark steigen werde als im NEP zugrunde gelegt. Statt dem dort angesetzten Verbrauch von 1.150 Terawattstunden in 2045 halten die Analysten einen Verbrauch von 769 Terawattstunden für möglich, auch durch weit weniger Erzeugung von grünem Wasserstoff im Inland.
Das erlaube es, die Erneuerbaren-Ausbauziele für 2045 abzusenken – bei der Photovoltaik von 400 auf 254 Gigawatt. Das Ziel für die Offshore-Windenergie könne von 70 auf 45 bis 55 Gigawatt reduziert werden. Damit lasse sich unwirtschaftlicher Übertragungsnetzausbau vermeiden.
Wasserstoff: Viel Blau, weniger Grün
Zugleich setzen die Analysten auf den Import von blauem Wasserstoff – also Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird, aber trotzdem klimafreundlich sein soll, weil das dabei freigesetzte Kohlendioxid abgeschieden und unterirdisch entsorgt wird. Der Energieträger soll unter anderem in wasserstofffähigen Gaskraftwerken eingesetzt werden. Hier müssten 2045 Anlagen mit insgesamt 55 Gigawatt installiert sein. Der NEP geht von 35 Gigawatt aus. Derzeit beläuft sich die installierte Leistung der Gaskraftwerke auf rund 31 Gigawatt.
Mit den Importen von blauem sowie mehr Einfuhr von grünem Wasserstoff kann die heimische Erzeugung von grünem Wasserstoff reduziert werden, heißt es weiter in der Studie. Das sei sinnvoll, weil blauer Wasserstoff knapp 20 Prozent günstiger sein als grüner. Das Ausbauziele für Elektrolyseure lasse sich damit drastisch absenken – von 50 auf 10 Gigawatt. Das mache es möglich, auch auf Photovoltaik-Leistung zu verzichten. In der Folge sinke zudem der Investitionsbedarf bei den Netzen. Insgesamt 100 Milliarden Euro lasse sich durch den reduzierten Elektrolyseur- und Photovoltaik-Ausbau einsparen.
Dass die Aurora-Experten hier den Hebel bei der Photovoltaik und nicht bei der Windenergie an Land ansetzen, begründen sie damit, dass Wind bedarfssynchroner zur Verfügung steht.
Speicherzubau halbieren
Auch bei Batteriespeichern sehen die Fachleute von Aurora viel Einsparpotenzial. Die im NEP hinterlegte Speicherleistung von 141 Gigawatt in 2045 lasse sich etwa halbieren, ohne die Versorgung zu gefährden. An die Stelle treten Gas- beziehungsweise Wasserstoff-Kraftwerke – die ohnehin besser als Batteriespeicher in der Lage seien, Dunkelflauten zu überbrücken. Insgesamt 80 Milliarden Euro ließen sich einsparen, wenn die installierte Speicherleistung um 50 Prozent reduziert wird, heißt es in der Studie.
„Die EnBW setzt sich dafür ein, die Transformation des Energiesystems so sicher, klimafreundlich und bezahlbar wie möglich zu gestalten“, sagt EnBW-Vorstandsvorsitzender Georg Stamatelopoulos. Die Studie von Aurora Energy Research liefere konkrete Antworten auf die Frage, wie alle drei Aspekte in Einklang gebracht werden können. „Geringere Systemkosten entlasten die Volkswirtschaft, fördern die Elektrifizierung in allen Sektoren und können die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern.“
BEE hält Annahmen der Studie für falsch
In einer Stellungnahme zur Aurora-Studie kritisiert der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE), dass die Analysten den Strombedarf viel zu niedrig angesetzt hätten. Der BEE hatte Mitte März eine Studie vorgelegt, die zu dem Ergebnis kommt, dass der Stromverbrauch von heute 510 Terawattstunden bis 2030 auf 700 Terawattstunden ansteigt. Das mache es unumgänglich, an den im EEG festgelegten Erneuerbaren-Ausbauzielen festzuhalten.
„Die Annahmen von Aurora Energy Research fußen auf der irrigen Annahme, dass die Elektrifizierung in den Bereichen Wärme und Mobilität nicht ausreichend schnell gelingt und zudem die Wirtschaftskrise in den nächsten Jahren nicht überwunden werden kann,“ erklärt BEE-Präsidentin Simone Peter. Das europäische Ausland und die globale Entwicklung zeige, dass Deutschland hier nachholende Effekte erleben werde.
Desweiteren kritisiert der BEE an der Aurora-Studie, dass die Möglichkeit der heimischen Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie das rasante Anwachsen des Strombedarfs durch neue Daten- und Rechenzentren, gerade auch im KI-Sektor mit Bedarfen im Gigawattbereich, massiv unterschätzt.
Zudem würden geo- und sicherheitspolitische Aspekte ausgeblendet und neue Importabhängigkeiten riskiert, die den europäischen Resilienzbemühungen zuwiderlaufen, so BEE-Präsidentin Peter. „Diese Studie ist ungeeignet, um eine nach vorne gerichtete Wirtschafts- und Energiepolitik eines prosperierenden Industriestandorts zu gestalten”, erklärt sie. In Folge falscher Prämissen auch den Ausbau der Erneuerbaren Energien drosseln zu wollen, könne zu Energieknappheit und industriellen Verwerfungen bei Zulieferern und Herstellern auf allen Wertschöpfungsstufen führen.
Blauer Wasserstoff ist nach Einschätzung des BEE keine Alternative zu heimischem grünem Wasserstoff. Der starke Zubau von Wind- und Photovoltaik-Leistung führe zu deutlich wachsenden Produktionsspitzen, die mit wachsender Flexibilität, unter anderem durch die Wasserstoff-Produktion, system- und netzdienlich ausgeglichen werden können.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Artikel am 3.4.25 um den Kommentar des BEE ergänzt.
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Klar ist, dass EnBW eigene Interessen verfolgt, die nicht synchron mit unseren Interessen als Gesellschaft sind. Insofern ist Skepsis angebracht. Das bedeutet aber nicht, dass alles falsch ist, was EnBW bzw. Aurora da fordern. Das der Anstieg des Stromverbrauches deutlich hinter den Prognosen zurück bleibt, ist bereits ein Fakt. Entsprechend müssen wir Planungen anpassen, reduzieren. Skeptisch bin ich bei der geforderten Reduktion des Ausbaus an Batteriespeicher, gerade weil in den bisherigen Planungen der starke Preisverfall bei Batterien noch gar nicht berücksichtigt ist.
Wer den ohnehin viel zu geringen Speicherzubau im NEP noch weiter reduzieren will, disqualifiziert sich völlig.
Ich verstehe wirklich nicht warum Aurora und viele andere nicht in der Lage sind die technologische Entwicklung und vor allem die Kosten im Speicherbereich auch nur annähernd richtig abzubilden. Und sich nicht vorstellen können, dass bereits HEUTE Speicher in einer reinen Energieverschiebung vom Tag in die Nacht OHNE SUBVENTIONEN in Deutschland funktionieren. Der NEP und auch die Langfristszenarien konnten sich das jedenfalls nicht vorstellen, warum auch immer, das Speicher integraler Bestandteil von Solarparks etc. werden.
Diese Unvermögen produziert Fehler in Milliardenhöhe.
Zumal diese Produkte alle real und in Massen verfügbar sind, während blauer Wasserstoff wohl nur als Prototyp mit unklaren Kosten, Verfügbarkeiten zu bezeichnen ist.
Ich denke, es liegt nicht daran, dass man das Thema nicht richtig abbilden kann, sondern das man es nicht richtig abbilden will.
Selten so eine offensichtlich gekaufte „Studie“ gesehen…
769 TWh Stromverbrauch 2045, sollte Deutschland dann nicht CO2 neutral sein?
Also 30 bis 50 % des heutigen Primärenergieverbrauchs mit blauem Wasserstoff ersetzen? Am besten importiert per Schiff?
Und das ganze CO2 verpresst unter der Erde … irgendwo, Hauptsache niemand kontrolliert es
wurde die Studie am 1. April veröffentlicht?
Schade, dass die Zahlen gleich von den Mainstreammedia unreflektiert verbreitet werden. So lässt sich später die nächste Korrektur an den Ausbauzielen rechtfertigen
Noch eine Rechnung die jeder 5. Klässler ausführen kann:
100 GW PV = 30 % Stromverbrauch an sommerlichem Werktag, bei 500 TWh Jahresverbrauch heute
250 GW PV = 50 % Stromverbrauch wie oben, bei 750 TWh
Mit Batterien sollten aber wenigstens 75 % im Sommer durch PV das Ziel sein, günstiger als Wind (Sommerflaute!) Und blauer Wasserstoff allemal.
Macht bereits 375 GW PV
Viel realistischer, und m. E. günstiger wird bei CO2 Neutralität die Stromnachfrage tatsächlich bei 1150 TWh pro Jahr liegen, also eher 500 GW PV sinnvoll.
Am Netzausbau lässt sich anders sparen: 1. Batterien, wo sie gebraucht werden 2. Zubau in der Nähe der Verbraucher favorisieren (über Strompreiszonen?) … und irgendwann werden auch Verteilnetzbetreiber es verstehen: Batterien installieren statt Abregelung und lokalem Netzausbau
Es gibt noch eine drastische Fehlannahme: Nämlich die, dass die Stromnachfrage niedrig bleibt.
Wohl wissend, dass die aktuelle Delle im (deutschen) Stromverbrauch auf die aktuelle Wirtschaftskrise zurückzuführen ist.
Während global die Elektrifizierung das Metathema ist – was sich bereits 2024 im weltweiten Mehrverbrauch an Strom deutlich widerspiegelt. Und das hat nichts mit der deutschen Energiewende zu tun. Der Technologiezug in Richtung Elektrifizierung rollt.
Vielleicht liegt es daran, dass viele Netzbetreiber nicht einmal ihre einstige Kernaufgabe – den Anschluss der Verbraucher – hinbekommen. Weder Rechenzentren noch Gewerbebetriebe. Ein gewaltiger Bremsklotz für die deutsche Wirtschaft. Gleiches Drama bei Wärmepumpen, Ladesäulen, Batterien, Smart Meter etc.
Wer so agiert, kann oder will vielleicht tatsächlich keinen Strom mehr „liefern“. Und braucht dann offensichtlich falsche Verbrauchsannahmen um die eigene Langsamkeit im Monopol zu rechtfertigen.
„Vielleicht sollten wir doch mehr kWh schaufeln“ – so ein Vertreter eines SEHR GROSSEN Netzbetreibers zur besseren Verteilung der Netzkosten. Genau richtig: Mehr Strom „liefern“ senkt pro kWh die Kosten der Netznutzung, die im Großen und Ganzen „sowieso“ da sind.
Vielen Dank Herr Remmers. 100 % auf den Punkt gebracht.
Ein weiterer Grund für mich die EnbW Ladesäulen zu umfahren.
Schade, dass auch 2025 die 4 Großen Energieversorger noch immer zu den Blockierern der Energiewende zählen. Sie spielen das Spiel mit aber nur genau so weit wie sie müssen.
Der EnBW-Chef propagiert blauen H2 seit Jahren. Vor einem Jahr hat er einen relativ progressiven Chef abgelöst. Und jetzt disqualifiziert Aurora sich mit dieser Studie völlig.
Der Stromverbrauch steigt wenig, weil E-Mobilität und Wärmewende nicht so recht vorwärtskommen, teilweise hapert es auch in der Industrie in Verbindung mit schwacher wirtschaftlicher Entwicklung und Investitions- und Innovationsstau.
Dieses Hinterherhinken als quasi wünschenswert fortzuschreiben, das kann es nicht sein.
Guten Tag
Stellen wir uns doch einfach nur die Frage: Wem nutzt was? Wem nutzt die ständige Verzögerung bei der Energiewende? Wem nutzt die Verbreitung von FakeNews über erneuerbare Energien? Wem nutzt die Verunglimfung von privaten PV Anlagen, Speichermöglichkeiten, Elektromobiltät? Wem nutzt es Verunsicherung in die Bevölkerung zu bringen und wem nutzt es auf Technologien von gestern zu setzen?
Wir brauchen ein gemeinsames Verständnis von einer Energiewende für alle ,zum Nutzen für alle und bezahlbar für alle. Das schafft Räume für öffentliche und private Investitionen und schafft Beteilung und Verantwortung von allen.
Die Frage nach sauberer Energie zugänglich für alle ist Frage der Politik oder der Wirtschaft sondern eine gesamtgesellschaftliche Frage nach Haltung und Verantwortung. Das inkludiert sauberes Wasser und saubere Luft.
Also, wie man 80 Milliarden sparen will, wenn man statt 140 GWh Batteriespeucher nur 70 GWh baut?
Was kosten 70 GWh heute noch? 10 Milliarden? Wirst-Case, mit Anschluss 15 Milliarden?
Da sieht man mal, wie dilettantisch und übertrieben die Studie alles darstellt.
Bleibt zu hoffen, das die Politik das erkennt.
Zumal „sparen“ an notwendigen „Investitionen“ immer so eine Sache ist.
Ich spare schließlich auch, wenn ich mein Haus ohne Dach baue. Regnet dann zwar rein, aber hey, ich habe gespart
Das werden die Anwaltskaste und die BWLer im BT aufgrund fehlenden Basiswissens nie verstehen.
Agora-Energiewende – immer wenn ich diesen Namen höre, erinnert mich das an die völlig unzureichende Speicherstrategie der Ampel-Bundesregierung, die für mich auch mit dem ehemaligen Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und vormaligen Direkter der Denkfabrik (was für ein putziger Euphemismus für eine Lobbyorganisation) Patrick Graichen zusammen hängt. Hier https://www.3sat.de/wissen/nano/221109-solarparks-wo-sollen-die-flaechen-herkommen-nano-100.html spricht er ab Sendeminute 6:35 zu Speichern, bzw. er eiert rum, weil er keine Großspeicher möchte, die eventuell wirklich gefährlich für den propagierten und gewünschten Ausbau mit H2-Ready-Reservegaskraftwerken werden könnten.
Meine Prognose für denen Stromverbrauch der Zukunft: Im Jahr 2050 sehe ich den eher bei jährlich 1.300 Terawattstunden, Tendenz steigend.
Ich bin verwirrt. Ist Aurora Energy Research dasselbe wie Agora-Energiewende?
Klimaneutral mit blauem Wasserstoff durch CCS? So schamlos zu lügen kriegen Trump und sein ganzes Kabinett zusammen nicht hin.
sorry – das ist natürlich heftig – aurora und agora verwechselt…. Also – Agora Energiewende ist unschuldig. Die Prognose bleibt und Großspeicher werden kommen
@ Ralf Schnitzler
Ähnlich sehe ich das auch. Dazu passt das, was man bei der Wiki lesen kann.
Zitat….„Der Gründungsdirektor Rainer Baake wechselte 2014 als Staatssekretär ins Bundeswirtschaftsministerium.“
Dann muss ich auch den Rückzieher machen. Habe mich nur an ihrem Kommentar orientiert
Warum nicht klar sagen, dass weiter Gas verbannt werden soll, weil es mehr Profit bringt. Der Umweg über Wasserstoff erzeugt riesige Verluste und ist darüber hinaus wesentlich schwerer zu transportieren als Strom.
Bei uns in der Gemeinde werden jedenfalls gerade fast zeitgleich eine Stromleitung und eine Gasleitung gebaut. Schon dabei ist zu sehen, dass der Aufwand für die Gasleistung um ein vielfaches höher ist.
Hallo PV-Magazin,
warum ist das ein „Highlight der Woche“?
Das Thema gehört meiner Sichtweise nach unter „Meinung“ oder „Sonstiges“…. und toll wäre aus journalistischer Sicht in „dem“ (!) PV-Fachmagazin eine eigene Einordnung oder Bewertung der Studie… die Kommentierung des BEE kommt erst am Schluss und viel zu kurz… und dann wie so oft, macht es auch die Headline? Diese taugt nur als Aufreger für die Gegner der Energiewende! Ich würde erwarten, dass in diesem Kreis hier… eher Pro anstelle Kontra der Energiewende geschrieben wird… gern kritisch aber eben in der Sache dienlich. Wenn später in den Suchmaschinen diese Headlines auftauchen, dann doch bitte im richtigen Kontext und nicht wie hier abgebildet… wieder einmal schade…
Hallo Stefan,
wie bereits mehrfach erklärt, die Kategorie „Highlights der Woche“ nutzen wir, damit die Artikel in unserem Newsletter vom Samstag erscheinen, in dem nur ausgewählte, wichtige Artikel der Woche kommen. Ich halte den Artikel durchaus für wichtig. In der Rubrik „Meinung“ hingegen erscheinen Gastbeiträge, eine Rubrik „Sonstiges“ haben wir gar nicht…
womit er recht hat ist , dass einfach nur das Geschwaffel abgedruckt wird ohne einen vernünftigen Kommentar der Redaktion, ich dachte Journalisten tragen zum Wahrheitsgehalt bei und übernehmen nicht einfach irgendwelche Lobbyarbeit. Ihr wedet ja auch weiterverlinkt, das wäre eine gute Gelegenheit die Lügen aufzudecken.
Bitte mal die Kirche im Dorf lassen. Niemand hier kann verlässlich sagen, wie hoch der Strombedarf 2045 sein wird. Ich habe zumindest keine Glaskugel hier und kann sagen: „Aurora lügt“ und wenn ich dies behaupten würde, müsste ich es auch belegen können.
Die Einordnung, dass er wohl deutlich von Aurora unterschätzt wird, steht im Artikel und zwar nicht nur in einem Satz, sondern auch recht ausführlich in der BEE-Stellungnahme.
Ferner steht der Auftraggeber für die Studie (EnBW) im Artikel. Jeder mit gesundem Menschenverstand weiß, dass Studien gern beauftragt werden, um seine eigenen Ziele und Zielrichtungen zu hinterlegen, oder plakativ gesprochen zu befeuern. Wenn der BEE eine solche Studie bei Aurora beauftragt, kommt wahrscheinlich etwas anderes heraus. Zudem sollte man sich klar machen, worum es in der Studie eigentlich geht: Es geht um Einsparpotenziale bei den Kosten und da kann man an soviele Rädchen drehen und bekommt immer wieder andere Ergebnisse.
Ich als Journalistin maße mir nicht an, die Wahrheit und Realität im Jahr 2045 zu kennen. Allerdings finde ich es als Journalistin wichtig, dass über solche Studien und ihre Aussagen berichtet wird, ohne alles gleich plakativ als Lüge hinzustellen…
nun ja der Strombedarf wird zwangsweise steigen, da der CO2 Preis bald an der Börse gehandelt wird und die haufenweise gefälschten Zertifikate aus dem Markt verschwinden. Der nicht so starke Anstieg ist z.B. auf zu hohe Kosten für WP zurückzuführen, diese Preistreiberei wird zwangsläufig verschwinden. Die Lügen sind auch ziemlich einfach zu finden:
1. „Bis zu 700 Milliarden Euro könnten eingespart werden“ eine zusammen gereimte „bis zu“ Zahl, typisch für eine „Studie“
2. „So halten es die Experten für möglich“, Experten für was?
3. „Statt dem dort angesetzten Verbrauch von 1.150 Terawattstunden in 2045 halten die Analysten einen Verbrauch von 769 Terawattstunden für möglich, auch durch weit weniger Erzeugung von grünem Wasserstoff im Inland.“, das heisst, man nimmt gar nicht weinger Verbrauch an, sondern löscht den Verbrauch einfach aus indem man die H2 Erzeugung wegnimmt, was wieder mehr negative Spitzen und mehr Kosten bedeuten würde, gerade die negativen Spitzen sind perfekt geeignet um kostenlos H2 zu produzieren, wenn man endlich die Vergütung für negativen Strom beenden würde, DAS kostet Milliarden
4. „Das erlaube es, die Erneuerbaren-Ausbauziele für 2045 abzusenken – bei der Photovoltaik von 400 auf 254 Gigawatt. Das Ziel für die Offshore-Windenergie könne von 70 auf 45 bis 55 Gigawatt reduziert werden. Damit lasse sich unwirtschaftlicher Übertragungsnetzausbau vermeiden.“ man will den Ausbau gar nicht langfristig absenken, sondern nur kurzfristig die kleinen Konkurenten aus dem Markt drängen, um dann selbst den Markt weiter beherschen zu können.
5.“Mit den Importen von blauem sowie mehr Einfuhr von grünem Wasserstoff kann die heimische Erzeugung von grünem Wasserstoff reduziert werden, heißt es weiter in der Studie. Das sei sinnvoll, weil blauer Wasserstoff knapp 20 Prozent günstiger sein als grüner.“ aber nur solange man das Erdgas zu den berechneten Preisen von Schurkenstaaten bekommt und nur kurzfristig bis der CO2 Preis steigt
6.“Auch bei Batteriespeichern sehen die Fachleute von Aurora viel Einsparpotenzial. Die im NEP hinterlegte Speicherleistung von 141 Gigawatt in 2045 lasse sich etwa halbieren, ohne die Versorgung zu gefährden. An die Stelle treten Gas- beziehungsweise Wasserstoff-Kraftwerke – die ohnehin besser als Batteriespeicher in der Lage seien, Dunkelflauten zu überbrücken. Insgesamt 80 Milliarden Euro ließen sich einsparen, wenn die installierte Speicherleistung um 50 Prozent reduziert wird, heißt es in der Studie.“, einfach die Kosten für die Gaskraftwerke weglassen und schon sind 80Milliarden gespart, abgesehen von der jahrelangen Planungs- und Errichtungsphase für ein Kraftwerk, während einfache Batteriespeicher in eingen Wochen installiert sind
7.“„Die EnBW setzt sich dafür ein, die Transformation des Energiesystems so sicher, klimafreundlich und bezahlbar wie möglich zu gestalten“, sagt EnBW-Vorstandsvorsitzender Georg Stamatelopoulos.“, wenn das keine Lüge ist was dann. Die EmBW setzt sich für Ihre eigenen Ziele ein, sonst für gar nichts.
8.“Die Studie von Aurora Energy Research liefere konkrete Antworten auf die Frage, wie alle drei Aspekte in Einklang gebracht werden können. „Geringere Systemkosten entlasten die Volkswirtschaft, fördern die Elektrifizierung in allen Sektoren und können die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern.““, und zu guter Letzt, den Leuten zu sagen ihr müsst nicht so viel bezahlen, um CCS und Erdgas zu bewerben ist einfach nur die pure Gier
Das Problem ist die Aufnahmespanne des Menschen, er liest eine Überschrift und max 80 Wörter, dann ist die Meinung größtenteils gebildet, die BEE Aussage wird von den meisten in anderen Magazinen nicht aufgeführt bzw. nicht gelesen, weil Interesse besteht eine wirklich Bürgernahe „Energiewende“ herbeizuführen, es geht jetzt für die Großen nur noch um eine Technologiewende, eine Energieerzeugungswende ist eine Erzeugung bei jedem wo es möglich ist auf dem Dach, das ist nicht gewollt
Mit dem letzten Absatz bin ich komplett bei ihnen. Aber es ist leider nicht möglich eine Pro- und Kontra-Debatte in 80 Wörter zu packen…
Neben der Aufnahmespanne hat auch die Debattenkultur in Deutschland leider stark nachgelassen.
Zitat „[..] halten die Analysten einen Verbrauch von 769 Terawattstunden für möglich“.
Amen…. oder wie sagt man das in der Kirche(?)
Schaut man sich mal den Anstieg der Stromverbrauchskurve in den letzten Jahren an, so sieht wohl JEDER ABC-Schütze dass es auch ohne KI und EAuto nur in eine Richtung geht.
Warum sollten dann auf einmal 1/3 weniger verbraucht werden?
KI wird verboten? EAutos auch? und Elektrolyse kommt nicht. DANN bin ich mit an Board.
So dümmlich zu sein und zu sagen: Mehr Gas fördern/verbrennen, weil man dann mehr Wasserstoff extrahieren kann = ALTER… lasst Hirn regnen. Aber selbst dann stehen die mit Regenschirm da.
Haben wir schon gesicherte Endlager die Tausende Jahre stabil Co² aufnehmen können?
Ich wäre ja noch mit der Theorie zufrieden wenn man gesagt hätte, dass man in Afrika oder ähnliche Sonnenertragsreiche Gebiete für uns den Wasserstoff effektiver erzeugen und zu uns per Pipeline schicken.
Aber weiter auf die Verbrennung von Fossilen zu setzen… und das auch noch anzukurbel… fehlen mir echt die Worte…
Können die noch was anderes als Ihren Namen schön zu tanzen ?
Sehr geehrte Frau Enkhardt, ich finde es klasse, dass Sie auf die Kommentare hie und da auch eingehen. Es zeigt, Ihnen ist der Diskurs als solches wichtig. Bei fast allen journalistisch geführten Medien erfolgt das nicht. Bitte, gerne weiter so. Es macht das Magazin ernsthafter. VG FDH