„Mit dem künftigen Messstellenbetreiberrahmenvertrag (MSB-RV), der derzeit von der Bundesnetzagentur konsultiert wird, droht die zügige Digitalisierung des Energiesystems nun aber wieder abgewürgt zu werden. Dieser Vertrag sollte eigentlich die Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern und Messstellenbetreibern verbessern. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.“ Dies ist der Hintergrund für ein gemeinsames Positionspapier von 13 wettbewerblichen Messstellenbetreibern, die eine Diskriminierung und Gefährdung ihres Marktzugangs in den geplanten Änderungen sehen.
Sie betonen, dass dies auch im Sinne der Kunden sei, da sie einspringen, wenn die grundzuständigen Messstellenbetreiber – in aller Regel die jeweiligen Netzbetreiber – die Anfragen nicht bedienen können. Zudem stünde der Hochlauf zertifizierter Steuerboxen durch wettbewerbliche Messstellenbetreiber in den Startlöchern. „Wettbewerbliche Messstellenbetreiber sind der agile Treiber des Smart-Meter-Rollouts und wichtiger Enabler der Energiewende“, heißt es in dem Positionspapier. Seit 2023 haben sie nach eigenen Angaben etwa 110.000 intelligente Messsysteme installiert. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 1,1 Millionen dieser Geräte im Feld.
„Der MSB-RV diskriminiert in der veröffentlichten Fassung insbesondere den wMSB massiv“, heißt es in dem Papier. Dies zielt vor allem auf die geplante neue Kündigungsregelung ab, wonach dem Netzbetreiber künftig ein deutlich verschärftes Kündigungsrecht gegenüber dem Messstellenbetreiber eingeräumt werden soll. Die Anforderungen an eine Kündigung seien so unklar formuliert, dass bereits der „kleinste Fehler in der Abwicklung von Prozessen der Marktkommunikation“ die Kündigung nach sich ziehen könne. Eine Kündigung sei zudem auch dann möglich, wenn der wettbewerbliche Messstellenbetreiber nach einer Abmahnung durch den Netzbetreiber den Fehler bereits behoben habe. Im Falle der Kündigung gingen die Kunden dann auf den grundzuständigen Messstellenbetreiber über.
„Die gesetzlichen Anforderungen an die Möglichkeit einer Kündigung aus wichtigem Grund werden so stark zugunsten des Netzbetreibers ausgeweitet, zentrale vertragliche Risiken künftig einseitig von wettbewerblichen Messstellenbetreibern getragen“, heißt es im Positionspapier. Das aktuell bestehende Wettbewerbsverhältnis zwischen wettbewerblichen und grundzuständigen Messstellenbetreibern würde mit der Neuregelung einseitig verschoben. „Es besteht die Gefahr, dass wettbewerbliche Messstellenbetreiber als Haupttreiber des Smart-Meter-Rollouts faktisch aus dem Markt verdrängt werden. Den Erfolg der Energiewende würde das erheblich gefährden“, so die Unterzeichner.
Weiterhin kritisieren sie auch die Höhe der vorgesehenen Pönalen, also Strafzahlungen, als unverhältnismäßig. Diese würden für beide Seiten erhebliche Risiken bergen. Vorgesehen sei eine Strafe von einem Euro pro Messstelle und Tag bei Fehlern des Messstellenbetreibers im Rahmen der Marktkommunikation. Dabei bestünden keine Toleranzregelungen für nur zeitweise Systemausfälle oder Wartungen auf Seiten des Messstellenbetreibers. Gleichzeitig, so heißt es im Positionspapier weiter, berge der neue Rahmenvertrag auch Risiken für die grundzuständigen Messstellenbetreiber. Sie könnten ihrerseits Kunden an die sogenannten Auffangmessstellenbetreiber Westnetz, Stromnetz Berlin, Wesernetz oder Digimeto verlieren.
„Allein am Beispiel des Messstellenbetreiber-Rahmenvertrags wird deutlich, wie der für die Energiewende notwendige wettbewerbliche Messstellenbetreiber durch die systematische Bevorzugung früherer Monopolisten aus dem noch jungen Markt gedrängt werden soll“, so die Unterzeichner in ihrem Papier. „Unverhohlen wird die Abschaffung wettbewerblicher Messstellenbetreiber sogar ganz direkt von entsprechenden Akteuren gefordert.“
Angesichts der aktuellen Situation, in der der Smart-Meter-Rollout in Deutschland weiterhin nur tröpfchenweise vorankommt, seien die wettbewerblichen Messstellenbetreiber auf faire und verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen. „Wer den Rollout beschleunigen und damit die Energiewende zum Erfolg führen will, muss den Wettbewerb im Messstellenbetrieb stärken – nicht schwächen“, heißt es weiter. Zudem könnten die wettbewerblichen Messstellenbetreiber in der Rolle als Dienstleister speziell kleinere kommunale Netzbetreiber und Stadtwerke beim Rollout der Smart Meter unterstützen.
Das gemeinsame Positionspapier ist von 1Komma5°, Blue Metering, Enpal, Einhundert Energie, Imovis, Hausheld, Inexogy, Lichtblick, Metiundo, Octopus Energy, Solandeo, Spot my Energy und Wattline.
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Anekdotische eigene Erfahrung dazu: Inexogy baut am 9.4.2024 ein IMSYS ein. Die Westnetz (Netzbetreiber) übernimmt die Daten dieses neuen Zählers trotz sofortiger Meldung durch Inexogy (Messezellenbetreiber( nach Einbau erst im März 2025 und gibt diese dann aber offensichtlich weiterhin nur unrichtig an die Stromversorger für Endkunden (Tibber, Awattar, Ostrom wurden angefragt) weiter, so dass diese ihre (Viertel-)stündlichen flexiblen Strompreise über diesen Zähler weiterhin nicht anbieten (nach eigener Aussage: „dürfen“)
Also mich interessiert an der Sache eigentlich nur das ich den Unsinn nicht bezahlen muss.
Mir ist auch absolut egal woher der strom kommt er hat nur so billig wie möglich zu sein.
kurzfristig so billig wie möglich oder langfristig günstig? Ich fürchte, beides geht nicht zusammen
Weil wir gerade beim EEG Jubiläum sind.
Zitat aus dem Artikel:
Dieser Vertrag sollte eigentlich die Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern und Messstellenbetreibern verbessern. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Zitat Ende.
Das Gegenteil ist jedoch der Fall, mit dieser Tatsache wird das EEG schon 25 Jahre verunstaltet.
Aktuellstes Beispiel ist das EEG Konto, wo die sinkenden Börsenpreise den die EE durch den Merit Order Effekt auslösen, auch ins Gegenteil umgewandelt werden, in dem der Staat jährlich Milliarden draufzahlen muss. Ich war die ganze Zeit schon gespannt darauf, wie die Altgedienten sich die Protagonisten wie 1Komma5° und alle anderen Unterzeichner vom Leibe halten wollen. Jetzt scheint es raus zu sein.
Nur so eine Frage am Rande: Wer bekommt eigentlich all die Daten vom sog. SmartMeter ?
Auf jeder Webseite darf ich die Weiterleitung der CookieDaten ablehnen und hier ?
Es sind persönlichste Haushaltsdaten, die einen detailierten Einblick in die Lebensgewohnheiten erlauben.
Also noch einmal an die „Fan’s“ der imSys, wer bekommt die Daten ? Gibt es hierzu eine Aufstellung ?
Vor allem auch in einem Land, in welchem die ’neue deutsche Verlogenheit‘ den Menschen nur ‚richtig‘ erklärt werden muß, wie auch alle ‚weiteren‘ Zumutungen, welche in den zurückliegenden Jahren durch die ‚Expertinnen und Experten‘ in hochbezahlten Positionen, nicht erkannt und eingeordnet und geplant kompensiert werden konnten?
Es kann sein, daß man als Normstrom’bürgerin oder -bürger nicht alle Winkelzüge der deutschen Politikprofis und deren ‚Geschäft‘ verstehen kann, jedoch erkennt man die auffälligen Interessenkonflikte der medienpräsenten Parteijournalist*innen und Politikjournalist*innen?
Sich Narrative ‚andrehen zu lassen‘, das muß man sich als ordentliche/r und anständige/r Bürgerin und Bürger nicht gefallen lassen.
Die Politik hat zu erklären und vorzuleben, wie man sich in einer (anständigen) Demokratie gegen Faschisten wehrt.
Seit etwa 2014 haben/hatten einige ‚Deutsche‘ oder in D. geprägte Funktionäre Funktionen (als bspw. Vorsitzende) in wichtigen europäischen und teils internationalen Gremien inne.
Es geht also nicht nur um ein ‚paar Stromverbrauchsdaten‘.
MfG
Ob Sie den Cookie-Button ablehnen oder zustimmen ist am Ende auch „fast“ egal – ist Ihnen das nicht bewusst? Für die persönliche und individuelle Zuweisung ihres Surfverhaltens mit Name, Geschlecht, Alter etc. reichen auch die Basisinformationen völlig aus. Seien wir doch nicht naiv.
Von Ihrem Smartphone oder anderen Computern wird man deutlich mehr und „wertvollere“ persönliche Dinge über Sie schon lange kennen. Schauen Sie z.B. mal die für Sie eingeblendete Werbung genauer an, nach Wochentag, Uhrzeit etc. Zufall?
Der Aufruf von 3-4 Webseiten (plus Aufrufland etc.) und deren Reihenfolge reicht aus, um ein Individuum eineindeutig zu identifizieren. Überall auf der Welt. Und jetzt kommen Sie wieder mit den Smart-Metern. Das ist ja – sorry – geradezu lächerlich.
wenn ‚wählen‘ auch lächerlich ist, dann braucht ‚dieses‘ Land ‚dieser‘ Generationen nicht länger mit dem Finger auf andere Länder zeigen, sondern darf sich das ‚Etikett‘ ‚Steigbügelhalter‘, für Kapital und Skrupellosigkeit, wieder selbst und vorsorglich anheften (?)