Mehrkosten einer Wärmepumpe gegenüber einer Gasheizung amortisieren sich mit Förderung in 5 bis 13 Jahren

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Welche Heizungstechnologie ist, betrachtet über ihre Lebenszeit, wirtschaftlicher – eine neue Gasheizung oder eine neue Wärmepumpe? Diese Fragen haben der Versorger Octopus Energy und der Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen anhand einer Vollkostenanalyse von 32 unterschiedlichen Szenarien über einen Zeitraum von 20 Jahren untersucht. Dabei haben die Experten zwei Standorte und zwei Baualtersklassen sowie zwei Preisszenarien zugrunde gelegt: das erste mit steigenden Gaspreisen und langfristig sinkenden Strompreisen, das zweite mit einem kontinuierlichen Anstieg sowohl der Gas- als auch der Strompreise.

Aus der Analyse geht hervor, dass eine Wärmepumpe in allen untersuchten Fällen die kostengünstigere Option ist, wenn man die gegenwärtige staatliche Förderung – zugrunde gelegt haben die Experten eine Förderquote von 55 beziehungsweise 50 Prozent – mit einrechnet. Das gilt unabhängig vom Baujahr des Hauses oder der Art der Heizkörper, seien es Radiatoren oder Fußbodenheizungen.

Doch auch wenn die Förderung unberücksichtigt bleibt, haben Wärmepumpen in einigen Fällen die Nase vorn. Gaskessel sind ohne Förderung nur im zweiten Preisszenario wirtschaftlicher – das allerdings sowohl in Häusern mit Fußbodenheizung als auch mit Radiatoren.

„Strompreis im Verhältnis zum Gaspreis muss sinken“

Die aktuelle staatliche Förderung sorgt dafür, dass sich die Mehrkosten bei der Installation von Wärmepumpen in Gebäuden mit Fußbodenheizung im ersten Preisszenario nach fünf bis sechs Jahren amortisiert haben. Bei Gebäuden mit Radiatoren sind es mit Förderung acht bis elf Jahre.

Im zweiten Preisszenario wird der Break-Even-Punkt in den Szenarien mit Fußbodenheizung nach fünf bis sechs Jahren erreicht, sofern eine Förderung gewährt wird. In Gebäuden mit Radiatoren sind es acht bis 13 Jahre. Ohne Förderung rechnen sich Wärmepumpen in diesem Preisszenario auch innerhalb von 20 Jahren nicht – nicht einmal in Häusern mit Fußbodenheizung.

„Die Studie zeigt klar: Eine Förderung bleibt vorerst erforderlich, damit Wärmepumpen in allen Gebäuden und unter allen Preisszenarien die günstigere Alternative sind“, sagt Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany. Mittel- bis langfristig müssten sich Wärmepumpen jedoch am Markt behaupten. „Deshalb fordern wir eine schrittweise jährliche Reduzierung der Fördermittel, um Innovation und Kostensenkungen in der Branche anzureizen“, so Gierull. Auch der Strompreis im Verhältnis zum Gaspreis müsse sinken, damit sich klimafreundliche Heiztechnologien auch ohne Förderung durchsetzen. Zudem brauche es einen steigenden CO₂-Preis, weniger Bürokratie und vereinfachte Installationsprozesse.

Anfang März hatten Octopus Energy und RWTH Aachen bereits einen Preisvergleich für Anschaffung und Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in Deutschland und Großbritannien vorgelegt.

 

 

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