Welche Heizungstechnologie ist, betrachtet über ihre Lebenszeit, wirtschaftlicher – eine neue Gasheizung oder eine neue Wärmepumpe? Diese Fragen haben der Versorger Octopus Energy und der Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen anhand einer Vollkostenanalyse von 32 unterschiedlichen Szenarien über einen Zeitraum von 20 Jahren untersucht. Dabei haben die Experten zwei Standorte und zwei Baualtersklassen sowie zwei Preisszenarien zugrunde gelegt: das erste mit steigenden Gaspreisen und langfristig sinkenden Strompreisen, das zweite mit einem kontinuierlichen Anstieg sowohl der Gas- als auch der Strompreise.
Aus der Analyse geht hervor, dass eine Wärmepumpe in allen untersuchten Fällen die kostengünstigere Option ist, wenn man die gegenwärtige staatliche Förderung – zugrunde gelegt haben die Experten eine Förderquote von 55 beziehungsweise 50 Prozent – mit einrechnet. Das gilt unabhängig vom Baujahr des Hauses oder der Art der Heizkörper, seien es Radiatoren oder Fußbodenheizungen.
Doch auch wenn die Förderung unberücksichtigt bleibt, haben Wärmepumpen in einigen Fällen die Nase vorn. Gaskessel sind ohne Förderung nur im zweiten Preisszenario wirtschaftlicher – das allerdings sowohl in Häusern mit Fußbodenheizung als auch mit Radiatoren.
„Strompreis im Verhältnis zum Gaspreis muss sinken“
Die aktuelle staatliche Förderung sorgt dafür, dass sich die Mehrkosten bei der Installation von Wärmepumpen in Gebäuden mit Fußbodenheizung im ersten Preisszenario nach fünf bis sechs Jahren amortisiert haben. Bei Gebäuden mit Radiatoren sind es mit Förderung acht bis elf Jahre.
Im zweiten Preisszenario wird der Break-Even-Punkt in den Szenarien mit Fußbodenheizung nach fünf bis sechs Jahren erreicht, sofern eine Förderung gewährt wird. In Gebäuden mit Radiatoren sind es acht bis 13 Jahre. Ohne Förderung rechnen sich Wärmepumpen in diesem Preisszenario auch innerhalb von 20 Jahren nicht – nicht einmal in Häusern mit Fußbodenheizung.
„Die Studie zeigt klar: Eine Förderung bleibt vorerst erforderlich, damit Wärmepumpen in allen Gebäuden und unter allen Preisszenarien die günstigere Alternative sind“, sagt Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany. Mittel- bis langfristig müssten sich Wärmepumpen jedoch am Markt behaupten. „Deshalb fordern wir eine schrittweise jährliche Reduzierung der Fördermittel, um Innovation und Kostensenkungen in der Branche anzureizen“, so Gierull. Auch der Strompreis im Verhältnis zum Gaspreis müsse sinken, damit sich klimafreundliche Heiztechnologien auch ohne Förderung durchsetzen. Zudem brauche es einen steigenden CO₂-Preis, weniger Bürokratie und vereinfachte Installationsprozesse.
Anfang März hatten Octopus Energy und RWTH Aachen bereits einen Preisvergleich für Anschaffung und Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in Deutschland und Großbritannien vorgelegt.
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Durch den Einbau durch einen Kältetechniker anstelle eines Heizungsbauers verläuft die Amortisation noch schneller…
Das ist ja schön wenn sich die Mehrkosten nach der Zeit amortisieren, die Rechnung macht aber nur dann Sinn wenn ich meine alte Heizung hätte ersetzen müssen. Allerdings ist es ja gewünscht vorzeitig bestehende fossile Heizungen auszubauen. Mich würde mal interessieren wie es in dem Fall mit der Amortisierungszeit aussieht.
„Allerdings ist es ja gewünscht vorzeitig bestehende fossile Heizungen auszubauen“
„Vorzeitig bestehend“… was meinen Sie damit? … ich nehme an, Sie meinen „noch funktionierende“
Aber wo und wann? … habe ich da was beim sogenannten Heizungsgesetz verpasst?
Es wurde „immer“ rauf und heruntergebetet, dass man die alte Heizung behalten und noch beliebig oft reparieren lassen kann. Das haben Sie ernsthaft nicht mitbekommen oder ist diese Desinformation Absicht?
Die Frage ist schwer zu beantworten. Da anzunehmen ist, dass die Preise von Wärmepumpen mit den Jahren sinken werden, spricht die rein wirtschaftliche Betrachtung für einen späteren Austausch. Die rein CO2-orientierte Betrachtung spricht für einen möglichst frühen Austausch.
Bezieht man noch die Verfügbarkeit von Handwerkern ein, könnte das den Ausschlag geben für einen baldigen Austausch ohne Hetze.
Endlich mal präzise Aussagen zur Amortisation: Zwischen 5 und 13 Jahren! Diese Aussage bietet eine sehr solide Grundlage für eine Investitionsentscheidung…
Gerade in meinem Alter (ich befinde mich zwischen Geburt und Tod) ist es wichtig, möglichst exakte Aussagen zu bekommen, es gibt leider generell viel zu wenig Experten in Deutschland, wir brauchen viel viel mehr Experten…
Motivation für die Studie seitens Octopus könnte natürlich sein, auf jeden Fall die derzeit hohen Fördersätze zu verteidigen, da sie recht hohe Preise ermöglichen mit entsprechend hohen Gewinnmargen. Laut ARD ist die Installation einer Wärmepumpe z.B. in UK ja deutlich günstiger, auch bei technisch vergleichbaren Modellen.
Wir hatten bereits eine PV-Anlage auf dem Dach und haben deshalb die Installation der Wärmepumpe vorgenommen. Dank des eigenen PV-Stroms hoffe ich auf eine frühere Amortisation. Mir gefällt, daß wir jetzt mit der WP einen zusätzlichen Stromverbraucher haben, der schon ab Februar nennenswert eigenen Solarstrom verwendet. Im Sommer soll die WP das warme Wasser mittels eigenem PV-Strom zubereiten.
Ich heize seit einigen Jahren mit 100% Biogas. Gasbezugskosten für ca. 2.000cbm Gas pro Jahr aktuell ca. 3.700€. Da sieht es mit der Amortisation einer Luftwärmepumpe anders aus.
Ist allerdings momentan weit über Erdgaspreis, oder?
Wird Biogas von CO2 Erhöhungen ausgenommen?
Bei 2000m³ gleich 22000kwh kostet es mich momentan ca 2100€.
Mit dem aktuellen Gas Mix ist der Brenner bei meinen Eltern verdreckter als sonst.
Hoffen wir das WP schneller kommen, wenn die Leute die Wartung nicht noch mehr und mehr zahlen wollen.
Wie kann etwas wirtschaftlich sein wenn es gefördert werden muß ?????
Ist doch toll, wenn die anderen Mitglieder der Gesellschaft die Hälfte meiner Investition bezahlen. Das lohnt sich – für mich. Wenn sich alle so verhalten würden, wäre schnell zu erkennen, welche Milchmädchen Rechnung hier aufgemacht wird.