Studie: Summe der noch zu zahlenden EEG-Vergütung ist vergleichsweise klein

Solarpark, Hessen, Schneider GmbH, Autobahn

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In einer kürzlich veröffentlichten quantitativen Studie haben Forscher der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg ermittelt, dass 80 bis 90 Prozent der gesamten für das Erreichen der Erneuerbare-Ziele notwendigen EEG-Vergütung schon gezahlt sind. Neuere Photovoltaik-Freiflächenanlagen sowie Offshore- und Onshore-Windpark seien bereits wettbewerbsfähig.

Die in der Zeitschrift Energy Policy veröffentlichet Studie „Pay-back time: Increasing electricity prices and decreasing costs make renewable energy competitive“ quantifiziert die aggregierten Subventionen aller bisher in Deutschland gebauten Erneuerbare-Energien-Anlagen. Die Forscher wählten Deutschland wegen seiner frühen Vorreiterrolle im Erneuerbaren-Bereich, der Erfolgsbilanz bei Investitionen – und aufgrund der Diskussionen im Land über weitere Investitionen.

„Während Extremisten in Deutschland alle Windkraftanlagen abreißen wollen, wollen andere schon morgen 100 Prozent erneuerbare Energie. In Wirklichkeit befinden wir uns in einem komplexen System mit – zumindest teilweise – gegensätzlichen Zielen: Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Energiekosten“, so Felix Müsgens, korrespondierender Autor der Studie, gegenüber pv magazine. „Unsere Studie liefert quantitative Erkenntnisse, die zur Versachlichung der Diskussion beitragen.“

Maximal noch 72 Milliarden Euro Vergütung notwendig

Die Forscher haben bei der Berechnung der von 2000 bis 2041 anfallenden Vergütung unter anderem die Einspeisetarife, die Anzahl der Erneuerbare-Anlagen, die Kapazität in Megawatt und die durchschnittlichen Anlagengröße berücksichtigt. Die Formeln werden in dem Papier im Detail beschrieben. Auch Verzerrungen und Maßnahmen zur Datenqualität werden dokumentiert.

Die zukünftigen Marktpreise wurden aus Daten der European Energy Exchange (EEX) über deutsche Stromtermingeschäfte abgeleitet. Zudem haben die Forscher Schätzungen berücksichtigt, die auf aktuellen Untersuchungen von vier verschiedenen akademischen, kommerziellen und institutionellen Quellen basieren. Die Experten weisen darauf hin, dass die künftigen Strompreise durch höhere Gaspreisannahmen und höhere Preise für CO2-Emissionszertifikate beeinflusst werden.

Die Analyse schätzt die mit dem EEG verbundenen Kosten unter zwei Preisszenarien – einem Krisenszenario und einem Post-Krisen-Szenario. Ersteres spiegelt einen Preisverlauf wider, der eine begrenzte oder teure Gasversorgung wie im Jahr 2022 berücksichtigt. Das zweite Szenario geht von einem stabileren Preisverlauf aus, bei dem die Gasversorgung besser geregelt ist und extreme Preissprünge vermieden werden.

Das Team kam zu dem Ergebnis, dass die Subventionen in der Zukunft je nach Szenario zwischen 26,7 und 71,8 Milliarden Euro liegen. Das entspricht 7 bis 17 Prozent der gesamten Subventionen.  Das Ergebnis bestätige die „hohe Wettbewerbsfähigkeit“ des gesamten Erneuerbare-Anlagenparks auf dem heutigen Energiemarkt.

Bei der Photovoltaik sind die Kosten am stärksten gesunken

Unter Hinweis darauf, dass die Vergütungskosten in der Vergangenheit hoch waren, erklärten die Forscher, dass „die meisten Nettosubventionen bereits gezahlt wurden“ und neuere Wind-, Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen sowie Freiflächen-Photovoltaik angesichts der gesunkenen Kosten auch ohne Vergütung oftmals wirtschaftlich seien. „Auch für die Zukunft sind relativ geringe Subventionen zu erwarten“, so die Forscher.

Vergleicht man neuere Erneuerbare-Technologien, so sind Offshore- und Onshore-Windkraftanlagen sowie Freiflächen-Solaranlagen „wirtschaftlich rentabel“, während Onshore-Windkraftanlagen im Laufe der Zeit die kosteneffizienteste Technologie darstellten. Bei der Photovoltaik sind die Kosten am stärksten gesunken.

Müsgens verweist auf die Entwicklung der Photovoltaik von der „teuersten Stromerzeugungsquelle“ zur Wettbewerbsfähigkeit „auch ohne Subventionen“ in verschiedenen Anwendungen und Ländern. Er erklärt: „In Kombination mit Batteriespeichern wird die Solarenergie die Energiewende enorm unterstützen.“

Das Team kam zu dem Schluss, dass der Ausbau der Windenergie und der Freiflächen-Photovoltaik Priorität haben sollte, da sie die kostengünstigsten Technologien seien. Darüber hinaus sollte man sich auf den Abbau anderer Hindernisse konzentrieren, die nicht nur finanzieller Art sind – etwa „die Straffung der Genehmigungsverfahren für Erneuerbare-Projekte und die Erhöhung der Akzeptanz und des Einsatzes von Flexibilitätstechnologien in der Gesellschaft“, so die Autoren.

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