Die Weltgemeinschaft hat 2024 weit mehr Strom verbraucht als in den Vorjahren: Die Nachfrage stieg um 4,3 Prozent. Zwischen 2010 und 2023 lag die Wachstumsrate im Durchschnitt bei 2,7 Prozent, in 2023 waren es 2,5 Prozent. Das geht aus dem Global Energy Review hervor, den die Internationale Energie-Agentur (IEA) jetzt vorgelegt hat.
Mit einem Mehrverbrauch von 550 Terawattstunden – etwa so viel, wie in Deutschland pro Jahr verbraucht wird – war der Stromhunger in China 2024 besonders groß. Die Nachfrage stieg dort damit um sieben Prozent. China ist damit für etwa die Hälfte des globalen Mehrverbrauchs verantwortlich. Auch in den USA, Australien und Südkorea ist die Nachfrage deutlich gewachsen. Anders dagegen in der EU, hier lag das Plus nur bei 1,5 Prozent.
Fast 60 Prozent des Mehrverbrauchs entfallen auf Gebäude, ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die IEA erklärt dies unter anderem mit heftigen Hitzewellen in Ländern wie China oder Indien. Dazu kommt die stark steigende Stromnachfrage durch Rechenzentren, die die IEA dem Gebäudesektor zuordnet. Der Stromverbrauch der Industrie nahm um vier Prozent zu.
Weltweit weniger Wärmepumpen verkauft
Der IEA zufolge wurden 2024 weltweit 17 Millionen Elektroautos verkauft, nach 14 Millionen im Vorjahr. Sie haben einen Anteil von mehr als 20 Prozent am gesamten Autoabsatz. Zwei von drei E-Autos wurden im letzten Jahr in China verkauft. Die Zuwachsrate betrug dort fast 40 Prozent. In den USA lag das Plus nur bei zehn Prozent, ein im weltweiten Vergleich unterdurchschnittlicher Wert. In der EU nahmen die Verkäufe gar um sechs Prozent ab.
Der Absatz von Wärmepumpen fiel weltweit um ein Prozent, vor allem wegen eines Minus von 21 Prozent in Europa. In China – weltgrößter Wärmepumpen-Markt – stagnierten die Verkäufe. In den USA wurden 15 Prozent mehr Anlagen installiert. Die Zahl der verkauften Wärmepumpen überstieg die der neuen Gasheizungen um 30 Prozent.
Photovoltaik treibt Erneuebaren-Zubau
Aus der IEA-Studie geht auch hervor, dass der Mehrbedarf an Strom zu fast drei Vierteln durch die Erneuerbaren gedeckt wurde, weit mehr als in den Vorjahren. Die Photovoltaik lieferte rund 480 Terawattstunden mehr Strom als im Vorjahr. Mit der zusätzlich erzeugten Strommenge konnte sie fast 45 Prozent des Mehrbedarfs decken. Die Windstrom-Erzeugung nahm weltweit um acht Prozent zu – das geringste Plus der letzten zwei Jahrzehnte. Atomkraftwerke lieferten vier Prozent mehr Strom.
Gaskraftwerke erzeugten 2,5 Prozent mehr Strom. Die Rate ist deutlich höher als im Vorjahr, was die IEA vor allem mit den gesunkenen Gaspreisen in vielen Märkten erklärt. Und auch Kohlekraftwerke steigerten ihren Output, wenn auch nur leicht mit einem Plus von knapp einem Prozent.
Die installierte Erneuerbare-Leistung wuchs 2024 um 700 Gigawatt. Mehr als drei Viertel davon entfallen auf die Photovoltaik. Motor war einmal mehr China mit einem Plus 340 Gigawatt, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Die gesamte installierte Photovoltaik-Leistung summiert sich der IEA zufolge mittlerweile auf 2,2 Terawatt.
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So ermutigend die Ausbauzahlen bei den Erneuerbaren sind – leider geht aus den Zahlen auch hervor, dass der Zubau nicht einmal ausreicht, um den Anstieg des Strombedarfs zu decken. Mit anderen Worten, wir haben global gesehen noch nicht einmal begonnen, die fossile Stromerzeugung zu reduzieren – geschweige denn in großen Schritten auf deren Ablösung zuzugehen.