Die Batteriespeicherbranche durchläuft einen spürbaren Umsatzrückgang im Jahr 2024. Das zeigt die aktuelle Branchenanalyse des Bundesverbandes Energiespeicher Systeme (BVES). Der Marktanalyse zufolge sank der Gesamtumsatz der Speicherbranche im Jahr 2024 auf 12,5 Milliarden Euro – ein Rückgang von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders das Segment für Heimspeicher verzeichnete einen ordentlichen Einbruch von fast 40 Prozent von 11,1 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023 zu 6,7 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2024, und ist somit maßgeblich für den Rückgang des Gesamtumsatzes der Branche verantwortlich. Als Grund dafür nennt BVES-Geschäftsführer Urban Windelen vor allem den Rückgang bei der Installation von Wärmepumpen und Wallboxen. Gründe sind laut BVES unter anderem sinkende Energiepreise, Unsicherheiten bei gesetzlichen Regelungen wie dem Gebäudeenergiegesetz sowie eine schwächelnde Baukonjunktur. Gerade im Bereich Wärmespeicher ließ sich ein starker Rückgang von 7,3 Milliarden Euro Umsatz auf 4 Milliarden Euro ablesen. Bei den Stromspeichern ging der Umsatz von 3,8 Milliarden auf 2,8 Milliarden runter. Insgesamt seien nun 1,7 Millionen Heimspeicher mit einer kumulierten Kapazität von 15 Gigawattstunden und 9,5 Gigawatt Leistung in den Haushalten installiert.
„Wir kamen aber auch von aus einem Rekordjahr und zu einem Rekordjahr gehört auch, dass es im Jahr danach etwas weniger Umsatz gibt“, sagt Urban Windelen. Der Rückgang lege eine Konsolidierung des Marktes nahe, es handele sich aber nicht um eine handfeste Krise. Es gehe auch wieder bergauf.
Industrie und Gewerbe legen zu
Deutlich positiver entwickelt sich der Markt für Speicherlösungen in Industrie und Gewerbe. Hier verzeichnete die Branche ein Wachstum von 23 Prozent. Der Umsatz stieg von 1,3 Milliarden Euro auf 1,6 Milliarden Euro in diesem Segment. Treiber sind vor allem Kosteneinsparungen bei der Strombeschaffung. „Die Industriewende nimmt endlich Fahrt auf“, so Windelen. Zuvor sei es im Bereich Gewerbespeicher viel darum gegangen, dass Unternehmen über Speicher ihre Nachhaltigkeitsbewertung aufbessern konnten. Das sei als Treiber nicht ausreichend gewesen, um den Markt wirklich aufzuwecken.
Ein besonders dynamisches Feld sei aktuell die Integration von Speichern in Ladehubs für betriebliche Pkw- und Lkw-Flotten. Die Kombination aus Energie- und Kosteneffizienz sowie neuen Geschäftsmodellen mache diese Systeme zunehmend attraktiv.
Großspeicher: Wachstum trotz Genehmigungshürden
Im Segment der Großspeicher und Systeminfrastruktur zeigte sich ein Wachstum von 14 Prozent, der Umsatz stieg von 2,8 Milliarden Euro auf 3,2 Milliarden Euro. Hier sieht der Verband „das wichtigste Signal“, da sich der bislang zurückhaltende Markt endlich zu bewegen beginne. Neue Großbatterien, auch mit vier oder acht Stunden Speicherdauer, seien in Planung – der Trend gehe weg von reiner Leistung hin zu mehr Kapazität. Auch alternative Speichertechnologien wie Redox-Flow- oder Zink-Bromid-Batterien gewinnen an Bedeutung.
Allerdings warnt der BVES vor ausbleibenden Fortschritten bei Netzanschlussverfahren und regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Netzbetreiber hätten sich jahrelang nicht auf den vollkommen vorhersehbaren Anstieg der Netzanschlussanfragen für große Batteriespeicher vorbereitet, so Windelen, und seien nun mit einem wachsenden Speicherzubau konfrontiert, für den es keine ausreichenden Prozesse gebe.
Grundsätzlich distanziere sich Windelen von der Darstellung, dass das derzeitige Aufkommen von Anfragen für Netzspeicher „zu viel“ wäre. Er erwartet, dass pro Jahr etwa 2,5 Gigawatt große Speicher hinzugebaut werden.
Markt im Umbruch – Konsolidierung im Gange
Der Markt für Energiespeicher steht laut BVES weiterhin unter Preisdruck. Deutsche Hersteller verlieren Marktanteile, da Speicher zunehmend als preissensitive „Commodity“ gehandelt werden. Der Rückgang der deutschen Anbieter sei laut BVES „deutlich sichtbar“.
Deutsche beziehungsweise europäische Hersteller könnten sich vor allem in der Software, also im Batterie- und Energiemanagementsystem, von ihren chinesischen Wettbewerbern absetzen.
Trotz dieser Herausforderungen blickt der Verband mit Zuversicht auf die kommenden Jahre. Für 2025 wird ein Umsatzwachstum auf 14,2 Milliarden Euro erwartet. Eine zentrale Rolle sollen dabei regulatorische Anpassungen spielen, etwa durch das Solarspitzengesetz.
Politik in der Pflicht
„Wir haben gute Regulierungen auf dem Papier – aber in der Praxis bremst die Bürokratie die Umsetzung massiv aus“, sagte Windelen auf der Pressekonferenz. Wichtige Regulierungsprojekte hingen weiterhin „in einer Warteposition“. Besonders die Bundesnetzagentur gerate zunehmend in die Rolle eines Regelsetzers und Gesetzgebers – eine Entwicklung, die Windelen als „schwierig“ einordnete.
„Um die Flexibilität und Stabilität des Energiesystems zu gewährleisten, braucht es klare und verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen, Investitionssicherheit sowie einen Abbau bürokratischer Hürden – insbesondere im Genehmigungs- und Baurecht“, so Windelen.
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Hoffe, dass einer der Politiker auch im Kopf hat, dass in den nächsten Jahren
Millionen von E-PKW Speichern ein Second Life haben sollten.
In den nächsten Jahren ist gut. I.d.R. halten Autoakkus weit über 10 Jahre bevor man über einen Second Life Einsatz nachdenkt. Was wenn es dann im Schnitt 14 oder 16 Jahre werden? Sollen wir dann auch so lange mit der Energiewende warten? Bei den großen Energieversorgern würde man das sicher gerne hören. So hätten sie noch mehr Zeit sich den Markt nach ihren alten Regeln aufzuteilen.
Wacht auf Leute! Es geht um Unabhängigkeit heute und nicht erst irgendwann in evtl. 10 Jahren.
Ein Arbeitskollege hat einen 9 Jahre alten Nissan Leaf. Er hat kaum in das Auto invenstieren müssen. Nach 8 Jahren erst die ersten Verschleißteile austauschen müssen.
Der Akku hat noch über 80 SOH bei knapp 120tkm.
So langsam kann man sagen, dass selbst die erste Generation E-Auto Akkus nicht kaputt zu bekommen sind.
https://www.elektroauto-news.net/news/nissan-leaf-batterien-ueberdauern-das-auto
@H. & @Musicman: Good point, aber … es geht schon HEUTE mit V2H !
Da braucht keiner mehr warten, wenn die eAuto-Interessierten beim Kauf auf „freien Zugang“ zum DC-Schütz bestehen, via CCS.
Auch die Bundesregierung hat in der Antwort auf eine kleine Anfrage der CDU/CSU am 14.02.2025 festgestellt: Für V2H sind keine verbleibenden regulatorischen Hürden bekannt. ( https://dserver.bundestag.de/btd/20/149/2014985.pdf – Seite 3 – Mitte).
Angeblich können viele neue eKFZ BiDi, nur warum wird es nicht aktiviert ?
Weitere Informationen gerne auf http://www.v2h-jetzt.de
Ich überlege mir schon länger einen Speicher zu kaufen, aber die News über neue Angebote, auch auf dieser Seite, vermissen Informationen wie:
Kosten pro kWh aus dem Speicher
Konfiguration mit Balkonkraftwerk oder Wechselrichtern
Wie lässt sich der Speicher steuern um die Abgabe an den momentanen Verbrauch anzupassen
Funktion als Notstrom Speicher?
PV-Magazine ist ein Fachjournal für Fachleute und Installateure. Wenn Sie Fragen zu einem Speicher und dessen Funktionalität haben sollten Sie sich am besten bei einem Fachbetrieb in Ihrer Nähe informieren lassen. Dort kann man sicher Ihre Fragen beantworten.
Das Thema Balkonkraftwerk ist eher ein Baumarktthema. Aber auch dort finden Sie bestimmt einen Ansprechpartner wenn es um Preise geht.
@ Joachim Schmalzried
Kleiner Hinweis aktuell 10.30 Uhr, Wetter Sonne leicht verschleiert
wir haben 15 kWp PV auf dem Dach, Speicher 30 kWh in einem Nebengebäude, Wärmepumpenheizung zeigt Vorlauftemperatur von 30 Grad, und der Speicher ist gerade zu 95% gefüllt. Wird sich aber gleich ändern, weil ich eines unserer beiden E-Autos jetzt anschließe.
Im letzten Jahr war der Zweitwagen noch ein Verbrenner, da war der 30 kWh Speicher für uns noch überdimensioniert. Wie es dieses Jahr im Sommer wird, muss sich noch zeigen. Nicht zu vergessen, um künftig als Prosumer am Strommarkt teilzunehmen, müssen die Speicher sogar für den Eigenbedarf überdimenioniert sein.
@Hans Diehl:
Ich versuche möglichst das BEV mit Überschuss zu laden und das Haus nachts aus dem Speicher, denn die Wandlungsversluste Speicher DC/AC nach BEV AC/DC sind nicht zu vernachlässigen. Außerdem versuche ich so die Zyklenanzahl des Hausspeichers möglichst gering zu halten.
@Musicman
Glaube nicht, dass sich ein PV Fachbetrieb mit Integration mit Smarthome oder speziellen Lösungen wie OpenDTU auskennt. Die verkaufen eher proprietäre Produkte von der Stange
@Hans Diehl
Danke, aber was kostet dann ihre kWh?
Und wie steuern sie die Entnahme?