Baugenehmigung erteilt: Altech plant Natrium-Ionen-Batteriefabrik in Sachsen

REndering einer Batteriefabrik in SChwarze Punpe Sachsen

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von pv magazine ESS News 

In Sachsen am Standort Schwarze Pumpe könnte bald eine Batteriefabrik für eine neuartige Technologie entstehen. Altech Advanced Materials AG, eine deutsche Tochtergesellschaft der in Perth ansässigen Altech Batteries, hat die Umwelt- und Baugenehmigung für den Bau in Sachsen erhalten. Das Unternehmen hat das Antragsverfahren im September 2023 eingeleitet.

Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS aus Dresden hat sich der Hersteller auf den Weg gemacht, seine Natriumchlorid-Festkörperbatterie-Technologie zu kommerzialisieren. Dabei sind Netzspeicher mit einer Megawattstunde Speicherkapazität herausgekommen, die unter dem Produktnamen Cerenergy-Gridpack vertrieben werden sollen. Das Forschungsinstitut sei mit 25 Prozent an dem Joint-Venture beteiligt. Jetzt, wo der Meilenstein der Genehmigungen gesichert ist, werde das Unternehmen mit dem Bau fortfahren und anstreben, 120 dieser Netzspeicher jährlich zu produzieren. Dies sei jedoch noch abhängig vom erfolgreichen Abschluss der Projektfinanzierung.

Altech erwartet, dass sich die Investitionskosten für das Batteriewerk auf rund 156 Millionen Euro belaufen werden. Das Unternehmen erwartet, dass die neu erhaltenen Genehmigungen einen positiven Einfluss auf die laufenden Gespräche mit potenziellen Investoren haben werden.

Eine endgültige Machbarkeitsstudie für das Projekt lief parallel zum Genehmigungsverfahren und wurde im März 2024 abgeschlossen. Das Projekt weist einen Kapitalwert vor Steuern von 169 Millionen Euro, jährliche Einnahmen von 106 Millionen Euro, ein vorsteuerliches Betriebsergebnis (EBITDA) von 51 Millionen Euro und eine Amortisationszeit von 3,7 Jahren aus. Die Studie attestiert dem Projekt eine wirtschaftliche Machbarkeit, selbst bei der relativ geringen Kapazität der ersten Produktionslinie. Der Hersteller gibt an, seine Batterien voraussichtlich zu einem Preis zwischen 700 und 900 EUR pro Kilowattstunde anbieten zu können.

Die Vision und Strategie für das Projekt sind es jedoch, eine Produktionskapazität im Gigawatt-Maßstab zu erreichen, und Altech hat die weltweiten Rechte zur Herstellung, Lizenzierung und zum Vertrieb des Cerenergy-Produkts.

Einige vorbereitende Maßnahmen für den Bau der Batteriefabrik sind bereits abgeschlossen. Die Endmontage des ersten Batterieprototyps BatteryPack ABS60 wurde in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IKTS in Dresden durchgeführt. Umfangreiche Tests hätten die Erwartungen übertroffen. Ebenso wurden mit insgesamt drei Unternehmen Absichtserklärungen für die Abnahme eines Großteils der geplanten Produktionskapazität der Anlage unterzeichnet.

Uwe Ahrens, Vorstandsvorsitzender der Altech Advanced Materials AG, sagt: „Das Cerenergy-Projekt ist nun bereit für die operative Umsetzung. Der Markt wartet auf unsere innovative Batterietechnologie, wie die bereits unterzeichneten Absichtserklärungen deutlich zeigen.“

Neuartige Technologie

Altech brachte die Cerenergy Natrium-Aluminiumoxid-Festkörperbatterie mit einer Kapazität von 60 Kilowattstunden (ABS60) auf den Markt. Das Unternehmen geht davon aus, dass seine innovative Batterietechnologie von einer Reihe von Industrien, von Rechenzentren über Energieanwendungen, bis hin zur Schwerindustrie und der chemischen Industrie, stark nachgefragt wird und eine verbesserte Lösung zur Energiespeicherung im Netzmaßstab bietet.

Diese Batterien funktionieren in Umgebungen mit einem Betriebstemperaturbereich von minus 20 Grad Celsius bis 60 Grad Celsius, haben eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren und seien sicher. Sie enthalten weder einen entflammbaren Flüssigelektrolyt noch Kunststoffseparatoren. Der Elektrolyt ist fest und besteht aus einem „Keramikrohr“, durch dessen Öffnungen Natriumionen übertragen werden. Außerdem enthalte die Batterie aufgrund ihrer Chemie weder Oxide noch erzeuge sie Sauerstoff an der Kathode, wie es bei Lithium-Ionen-Batterien während des thermischen Durchgehens der Fall sei.

Die vom IKTS entwickelte Keramik der Batterie beherbergt in der Mitte einen positiven Pol und erfüllt die gleiche Funktion wie ein flüssiger Elektrolyt in einer Lithium-Ionen-Batterie. Um den Kontakt zwischen dem festen Kathodengranulat und dem Keramikelektrolytrohr sicherzustellen, wird das „Rohr“ mit Natriumaluminiumchlorid geflutet.

Die Keramikröhre ist in einem Stahlbehälter untergebracht, der als Minuspol dient. Die Plus- und Minuspole sind am oberen Ende der Zelle angebracht und dienen dem Elektronentransfer und der Verbindung mit anderen Zellen. Jede Zelle arbeitet mit einer Spannung von 2,58 Volt, und eine Gruppe von 40 Zellen ist in einem feuerfest isolierten Modulgehäuse untergebracht. Jedes Modul hat eine Nennleistung von zehn Kilowattstunden und 100 Amperestunden.

Die Cerenergy-Batterien bieten eine Energiedichte von etwa 110-130 Wattstunden pro Kilogramm. Sie lassen sich innerhalb von vier bis sechs Stunden aufladen und innerhalb der gleichen Zeit entladen. Die Batterie kann für eine Spannung von mehr als 600 Volt konfiguriert werden, die für die Netzspeicherung erforderlich ist.

Seit Oktober 2024 wird ein Prototyp am IKTS in Dresden getestet. Bisher übertrafen die Batterien die Erwartung des Unternehmens, wie es in der Mitteilung heißt. Nach Angaben des Unternehmens wurden Entladungs- und Überladungsbelastungs- und Missbrauchstests an fast 500 Zellen durchgeführt, auch bei Betriebstemperaturen von bis zu 300 Grad Celsius, ohne dass es zu Zellausfällen kam. Auch nach 500 Zyklen zeigten sie eine stabile Leistung, einschließlich einer konstanten Entladekapazität von 80 Amperestunden und eines Wirkungsgrads von bis zu 91 Prozent. Als von der Garantie gedeckte Lebensdauer nennt Altech 5000 Zyklen beziehungsweise 5 Jahre.

Anm. d. Red.: Weil es Missverständnisse bezüglich der Zyklenzahl der Cerenergy-Batterien gab, haben wir den letzten Satz dieser Meldung nachträglich ergänzt. 

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