Sechs Verbände der Klimahandwerke haben im Rahmen der ISH – Leitmesse für Wasser, Wärme, Luft die Taskforce Gebäudetechnik gegründet. Mit dem Zusammenschluss wollen sie ihre Zusammenarbeit intensivieren, vor allem um in der politischen Debatte mehr Schlagkraft zu gewinnen und in der Öffentlichkeit sichtbarer zu werden. Die Geschäftsstelle wird beim Zentralverband des Deutschen Handwerks in Berlin angesiedelt sein.
Gründungsmitglieder der Taskforce Gebäudetechnik sind der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV), der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) sowie der Bundesverband Metall (BVM) als ständiger Gast.
Zwischen ZVDH und ZVEH war es erst kürzlich zum Dissens über den vom Deutschen Handwerkskammertag (DHKT) und der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) erarbeiteten Abgrenzungsleitfaden gekommen. Der Abgrenzungsleitfaden regelt die Unterscheidung zwischen Handwerk und anderen Gewerbebetrieben, weil reine Handwerksbetriebe von der in Deutschland bestehenden Pflichtmitgliedschaft in der örtlichen Industrie- und Handelskammer ausgenommen sind.
In der Debatte zwischen ZVDH und ZVEH ging es um den Plan, in der Neuauflage des Leitfadens den Passus zu streichen, nach dem bei Photovoltaik-Anlagen „kein Gewerbe der Handwerksordnung vorliegt bei reiner Montage und ohne Eingriff in die Dachunter- beziehungsweise Fassadenkonstruktion bei Aufdachsystemen“. Damit würde für künftige Gewerbeanmeldungen die Einordnung der genannten Tätigkeiten als „Mindertätigkeit“ wegfallen, das ohne Nachweis einer Qualifikation betrieben werden kann. Der ZVEH sah sich zu der Klarstellung veranlasst, dass die Berechtigung zur Montage von Photovoltaik-Anlagen durch das Elektrohandwerk hierdurch nicht infrage gestellt wird.
Forderungen an die künftige Bundesregierung
Anlässlich ihrer Gründung hat die Taskforce Gebäudetechnik ein erstes Positionspapier veröffentlicht. Für die laufende Regierungsbildung appellieren die Verbände an die Politik, die Weichen für das Gelingen der Wärmewende zu stellen. Die Taskforce fordert klare politische Rahmenbedingungen, um Investitionen zu fördern und Unsicherheiten zu beseitigen.
Wichtige Maßnahmen sind nach Ansicht der Taskforce:
- Verbindliche Rahmenbedingungen: langfristige Planungssicherheit für Investoren durch stabile Vorgaben und marktorientierte Preissignale.
- Nachhaltige Förderprogramme: eine verlässliche Förderstrategie, die abrupten Stopps und Kürzungen entgegenwirkt, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.
- Faire Strompreise: Senkung der Strompreise zur Förderung von strombasierten Wärmelösungen wie Wärmepumpen.
- Vereinfachung von Genehmigungsverfahren: Abbau bürokratischer Hürden zur Beschleunigung von Bauprojekten.
- Dezentrale Lösungen: Förderung eines freien Wärmemarktes, der dezentrale Systeme priorisiert und Fernwärme im Wettbewerb hält.
- Stärkung der Gebäudeautomation: intelligente Gebäudetechnik zur Optimierung des Energieverbrauchs und zur Integration erneuerbarer Energien.
- Sektorenkopplung: Förderung des Austauschs zwischen verschiedenen Energiesektoren zur Effizienzsteigerung.
- Rolle des Handwerks: Potenziale der Fachbetriebe und ihrer Kundennähe stärker nutzen in der Beratung, in kommunalen Wärmeplanungsprozessen, digitalen Anschluss- und Genehmigungsverfahren sowie für praxistaugliche politische Rahmensetzung.
- Qualifikationsansatz: Sicherstellung des Fachkräftebedarfs durch ganzheitliche Bildungsstrategien und Förderung der dualen Ausbildung.
„Um die gewaltigen Aufgaben der Energiewende, der Erneuerung der deutschen Infrastruktur und insbesondere der Sanierung unserer Gebäude erfüllen zu können, brauchen wir mehr Kooperation im Handwerk und klare Rahmenbedingungen aus der Politik“, sagt Stefan Ehinger, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). „Das Handwerk muss seine Prozesse durch digitale Technologien effizienter gestalten. Von der Bundesregierung erwarten wir ein Bekenntnis zum begonnenen Transformationsprozess.“
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