Wer seid ihr?
Etienne-Noel Krause (Mitgründer Autarc): Wir sind Autarc, ein Climate-Tech-Startup aus Berlin, das das erste ganzheitliche Operating System für One-Stop Energy Installer in Europa entwickelt. Unsere Software ermöglicht Installateuren, die komplette Dekarbonisierung und Elektrifizierung von Gebäuden effizient zu planen – von Wärmepumpen über Photovoltaik bis hin zu Energiespeichern. Seit unserer Gründung im Jahr 2023 haben wir uns zu einem der führenden Anbieter im Bereich Wärmepumpen entwickelt. Als Teil des Y Combinator Batch S24 und mit unserer neuesten Finanzierungsrunde treiben wir die Energiewende weiter voran. Unser Team von rund 30 Experten und Expertinnen aus Softwareentwicklung, Heizungsbau, Energieberatung, Design, Vertrieb und Kundenbetreuung arbeitet täglich daran, die Arbeit von Installateuren zu revolutionieren – damit sie die Energiewende vor Ort umsetzen können.
Wer sind eure Kunden?
Unsere Kunden sind Heizungsbauer, Energieberater, Solarteure und Energieversorger (Stadtwerke), die mit unserer Software die Dekarbonisierung von Gebäuden effizient planen und umsetzen. Aktuell nutzen über 800 B2B-Kunden unsere Lösung täglich zur Planung und Installation von Wärmepumpen, Solaranlagen und Ladeinfrastruktur. Unter unseren Kunden befinden sich zahlreiche etablierte Branchenakteure, die unsere Software deutschlandweit für ihre Projekte einsetzen. Zum Beispiel die Firmen Coppen, Hörmann, iHeat und die Daume Gruppe.
Welches Problem, welche Herausforderung haben eure Kunden?
Der Handwerkermarkt ist hochgradig fragmentiert – 97 Prozent der Betriebe sind kleine Installateure, die sich bisher nur auf wenige Disziplinen spezialisiert haben. Das ist nicht neu. Neu hingegen sind verschärfte Vorschriften in der Planung, zu wenig Fokussierung und ein Mangel an Erfahrung, die viele Heizungsbauer daran hindern, mehr Anlagen zu installieren. Als wir 2023 an den Markt gingen, hatten gerade einmal 10 Prozent aller Heizungsbauer eine Wärmepumpe installiert. Der Wechsel von fossilen Heizsystemen zur Wärmepumpe oder die Erweiterung des Angebots um Solartechnik stellt viele Betriebe vor große Herausforderungen. Gleichzeitig treten neue Anbieter auf den Markt, die sich nicht mehr als klassische Installateure verstehen, sondern mit einem One-Stop-Shop-Ansatz alles aus einer Hand anbieten. Um die Wärmewende wirklich voranzubringen, müssen wir die hunderttausenden Installateure unterstützen – nicht nur dabei, ihre Effizienz zu steigern, sondern auch ihr Selbstverständnis als Anbieter gesamtheitlicher Energielösungen zu etablieren.
Start-up des Monats von pv magazine und Vireo Ventures
In Kooperation mit Vireo Ventures, einem Frühphasen-Investor für eine vollständig elektrifizierte Welt, präsentieren wir monatlich ein aufstrebendes Unternehmen, das an Innovationen für die Solarbranche arbeitet und das wir für interessant halten. Wir wollen aufzeigen, was die Visionen der Unternehmer sind, aber auch wo diese Start-ups heute stehen und wo es konkrete Möglichkeiten für Kooperationen gibt.
Wenn du Dein Start-up als Start-up des Monats präsentieren möchtest, fülle bitte den folgenden Fragebogen aus:
-> Zum Fragebogen
Du kannst uns auch per Email an pv magazine und Vireo kontaktieren:
-> Start-up-des-monats@vireo.vc
Wir freuen uns auch über für Rückmeldungen zu den vorgestellten Unternehmen, zu deren Fragen (siehe ganz unten) und zu unserer Auswahl an diese E-Mail-Adresse.
Hier finden Sie die bisherigen Start-up des Monats
Welche Lösungen gibt es dafür bisher auf dem Markt?
Die häufigste Alternative für Installateure ist nach wie vor Stift und Zettel. Viele Betriebe haben sich im Laufe der Jahre mit selbstgebauten Excel-Tabellen und Word-Checklisten beholfen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Eine weitere Option ist die Zusammenarbeit mit Energieberatern, da viele Installateure Berechnungen wie die Heizlast oder den hydraulischen Abgleich nicht selbst durchführen wollen oder können.
Welche Lösung bietet ihr euren Kunden an und gibt es bei euch ein Alleinstellungsmerkmal?
Mit Autarc haben wir von Anfang an den Wert von Gebäudedaten erkannt und gezielt genutzt. Vor über einem Jahr haben wir den LiDAR-Scanner zur automatisierten Berechnung der Heizlast und des hydraulischen Abgleichs eingeführt – eine Technologie, die den Aufwand für die Bestandsaufnahme um 90 Prozent reduziert. Inzwischen wurden über 100.000 Gebäude in Deutschland erfasst, wodurch wir Millionen von anonymisierten Datenpunkten für das Training unserer KI-Modelle gesammelt haben. Damit setzen wir neue Maßstäbe in der Heizungsplanung. Wir bieten nicht nur die umfangreichste Heizungsplanungssoftware unter den neuen Marktteilnehmern – zur ISH im März 2025 werden wir erneut eine Revolution in der Branche einleiten: die automatische Erkennung von Heizkörpern über den LiDAR-Scanner. Damit sind wir der erste Anbieter, der mithilfe von LiDAR-Technologie ein gesamtes Haus in 3D erfassen und sowohl die Heizungs- als auch die PV-Planung darauf basierend durchführen kann.
Was geschieht bei der LiDAR-Lösung?
Die präzise Planung einer Wärmepumpe, Solaranlage oder Wallbox beginnt mit einer soliden Datengrundlage – doch genau hier liegt oft die größte Herausforderung. Bestandsdaten sind schwer zugänglich, alte Gebäudepläne fehlen oder sind unbrauchbar. Besonders geometrische Informationen wie Raumhöhen, Wohnflächen, Dachschrägen oder Bestandsheizkörper sind essenziell für eine exakte Auslegung.
Mithilfe von LiDAR-Technologie, Machine Learning und Computer Vision können Handwerksbetriebe Gebäudedaten nun einfach und präzise erfassen. Ein LiDAR-Sensor bestimmt mit Laserstrahlen die Entfernung zu Objekten und bietet dadurch die Möglichkeit durch Millionen von Datenpunkten hochdetaillierte 3D-Modelle – inklusive automatischer Erkennung von Elementen wie Heizkörpern – zu erstellen. Die beste Nachricht: Es wird keine teure Hardware benötigt. Ein Apple Pro-Gerät genügt, da die notwendige Technik bereits integriert ist.
Autarc bietet außerdem mehr als nur Planungstools. Handwerksbetriebe können direkt in der Software Angebote erstellen, Simulationen durchführen und Förderanträge stellen. So erhalten unsere Kunden eine ganzheitliche Lösung für die effiziente Umsetzung ihrer Projekte – alles in einer einzigen Plattform.
Gibt es bereits Nachweise, dass die Lösung funktioniert, und Referenzen? Wenn ja, welche?
Wir skalieren in allen Bereichen. Unsere Lösung wird täglich von über 800 führenden Heizungsbaubetrieben, Energieberatern, Solarteuren und Stadtwerken in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz genutzt. Jeden Monat werden zum Beispiel mehr als 2.000 Wärmepumpen über unsere Software geplant und installiert – und die Zahl wächst stark trotz schrumpfender Absatzzahlen im vergangenen Jahr.
Inwiefern bringt diese Lösung die Energiewende voran?
Unser Fokus liegt auf der Unterstützung kleiner und mittelständischer Betriebe – allein in Deutschland gibt es circa 55.000 SHK-Betriebe, die mehr Anlagen verkaufen, planen und installieren möchten. Endkunden erwarten heute ganzheitliche Konzepte für die Elektrifizierung und Sanierung ihrer Gebäude. Dafür braucht es neue, digitale Lösungen, insbesondere in Planung und Vertrieb.
Wie seid ihr finanziert?
Unsere erste Pre-Seed-Runde in Höhe von rund 1 Million Euro wurde von PT1 und renommierten Angel-Investoren wie Kai Hansen (Gründer von Lieferando) und Christian Vollmann (C1) unterstützt. Anschließend wurden wir in den Y Combinator aufgenommen und verbrachten mehrere Monate in San Francisco. Ende 2025 haben wir unsere Seed-Runde mit Visionaries Club erfolgreich abgeschlossen und seitdem die Anzahl unserer Mitarbeiter auf über 30 fast verdoppelt.
Habt ihr Fragen an die Leser von pv magazine?
Wir möchten herausfinden, wie viele Betriebe, die entweder Wärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen installieren, beide Technologien in ihrem Angebot führen. Falls sie dies tun, interessieren uns die häufigsten Herausforderungen oder Fragen, die ihre Kunden während der Planungsphase stellen:
- Installieren Sie sowohl Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen?
- Was sind Ihre häufigsten Herausforderungen in der Planungsphase?
Bitte schicken Sie Ihre Fragen und Anmerkungen an Start-up-des-monats@vireo.vc (pv magazine und Vireo). Wir leiten Sie an unsere Gesprächspartner weiter.
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DAS ist wirklich eine hervorragende Sache und ich wunderte mich schon, dass es so etwas nicht schon lange gibt. Ein digitales hochautomatisiertes tool, das den trägen Installateuren auf die Beine helfen kann… vom Anfang der messtechnischen Aufnahme des Gebäudes über die Analyse und Planung, zur Simulation und schlussendlich bis zur Installation… perfekt wären noch eingebundene Vorschläge über Dämmungsmaßnahmen inkl. Auswirkungen, von sehr günstig mit z.B. größeren Heizkörpern oder nur dichteren Fenster bis teuer z.B. mit Wanddämmung und FBH überall.
Das ist dann die Effizienz und die Transparenz, die es für einen schnellen und günstigen Einbau von Wärmepumpen bedarf und die Akzeptanz mit sehr guter „normgerechter“ Verlässlichkeit und niedrigen Preisen befördert. Fehlt noch aus meiner Sicht die passende narrensichere und skalierbare Wärmepumpentechnik dazu, beispielsweise in einfacher Monoblock-Bauweise oder mit einer sehr breitbandigen Invertertechnik, die die universelle Wärmepumpe nahezu für jeden Einsatzzweck ermöglicht. Ließe sich bestimmt noch ohne Ende weiter treiben, wenn man es mit einem Energiemanagement mit PV, Batteriespeicher und netzdienlichem Stromhandel kombiniert. Ok, dann sind wir schon bei Konzepten wie 1komma5, die sich aber auch für die Installateure in Partnerschaft realisieren ließen.
Keine Ahnung, ob das alles schon bei diesem Angebot erfüllt werden kann, der Weg und die Richtung stimmen jedenfalls aus meiner Sicht, endlich die völlig überteuerten und enorm verkrusteten, fast schon kartellähnlichen Strukturen zwischen Installateuren und Wärmepumpenherstellern hierzulande aufzulösen… und wichtige Dynamik in den Markt zu bringen.
Das ist mal eine gute Idee, an der Stelle wünsche ich den Gründern viel Erfolg.
Leider sehen wir in unserem PV-Geschäft immer wieder Projekte, die von Fachplanern entwickelt werden, die die heutigen Möglichkeiten nur bedingt oder garnicht berücksichtigen.
Beispiel: Planung eines Mehrfamilienhauses (16 Wohnungen) als Neubau. Umgesetzt wurde eine Wärmepumpe als reine Heizung, die Warmwasserversorgung wurde dezentral mit Durchlauferhitzern realisiert, man finde den Fehler. Der Eigentümer hat, trotz einer Warnung, eine 30kWp Photovoltaik Anlage mit kleinem Speicher (ca. 8 kWh) als Mieterstrom Modell angeschafft. Im Ergebnis wird sehr viel Strom in das Netz eingespeist und der Eigenverbrauch ist entsprechend gering. Ein größerer Stromspeicher würde bei dieser Auslegung auch keinen Mehrwert bringen, da die Durchlauferhitzer den Speicher sehr schnell wieder leer ziehen würden.
Hätte der Fachplaner z.B. eine zentrale Warmwasserversorgung installiert, die primär über die Wärmepumpe versorgt würde, könnte man auf ein Mieterstromkonzept verzichten und die Investition in eine zentrale Warmwasserversorgung würde sich über den Verkauf der Wärme besser rechnen. Die gesamte Abrechnung wäre dabei auch noch einfacher gewesen.
Wenn dann Argumente für einen Durchlauferhitzer zum Thema Legionellen vorgebracht werden, kann man den Investor dezent darauf hinweisen, dass es z.B. Frischwasserstationen gibt, die auch nach einem Durchlauf Prinzip arbeiten, die Wärme kommt dabei aber aus einem Wärmepuffer.
Vielleicht sollte man den verantwortlichen Planern einmal aufzeigen, was man mit einer intelligenten Planung alles erreichen kann. Ich habe nicht das Gefühl, das hier alle auf einem guten Wissensstand sind, es macht sogar den Eindruck, dass viele mit dem Thema sogar etwas überfordert sind, oder einfach darauf keine Lust haben.
Dem Investor verbaut man allerdings mit solchen Entscheidungen die Möglichkeit in der Zukunft sein Gebäude wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben.
Mich würde schon genauer interessieren wie der hydraulische Abgleich per Lidar funktionieren soll.