Wirtschaftsministerium berichtet im Bundestag über Strompreissprünge

Deutscher Bundestag, Plenarsaal, Bundesadler, Reichstagsgebäude

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Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat dem Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie einen Bericht über die am 12. und 13. Dezember aufgetretenen Preissprünge an der Strombörse Epex Spot vorgelegt. Am Mittwoch stand das Thema im Ausschuss auf der Tagesordnung.

Der Bericht rekapituliert die Entstehung der außergewöhnlich hohen Preise im Day-Ahead-Stromgroßhandel am 12. Dezember. Diese seien sowohl im Tagesmittel als auch in ihren Spitzen außergewöhnlich gewesen: Der Baseload-Preis für den gesamten Tag lag demnach bei 395,34 Euro pro Megawattstunde, der Spitzenpreis in der Stunde von 17 bis 18 Uhr bei 936, 28 Euro. Stundenpreise oberhalb von 500 Euro pro Megawattstunde seien in Deutschland sehr selten, im gesamten Jahr 2024 habe es dies nur für 15 Stunden gegeben – neun davon am 12. Dezember.

Auswirkungen auf den Jahresdurchschnitt seien dem entsprechend nicht nennenswert, der Strom-Großhandelspreis weise vielmehr sinkende Tendenz auf und habe 2024 knapp 79 Euro pro Megawattstunde betragen; 2023 seien es noch 95 Euro gewesen und im Ausnahmejahr 2022 rund 235 Euro.

Das Bundeswirtschaftsministerium nennt in seinem Bericht mehrere Faktoren, die seiner Einschätzung nach zu den Preisspitzen geführt haben. Neben einer für die Jahreszeit ungewöhnlichen Flaute mit entsprechend niedriger Stromerzeugung aus Windkraftanlagen sei tagsüber auch die Solarstromerzeugung sehr gering ausgefallen. Zudem seien am 12. Dezember ungewöhnlich viele Kraftwerke nicht verfügbar gewesen. So seien Braunkohlekraftwerke eines Betreibers mit knapp drei Gigawatt durch Förderprobleme im Tagebau ausgefallen. Mehrere Gaskraftwerke seien ebenfalls nicht verfügbar gewesen.

Als Lösungsansätze für die künftige Vermeidung derartiger Extreme nennt der Bericht erstens den Zubau steuerbarer Erzeugungskapazität, zweitens den Ausbau von Stromspeichern, drittens eine Flexibilisierung des Stromsystems und viertens die weitere Strommarktintegration auf EU-Ebene. Diese helfe dabei, Extrempreise europaweit abzufedern.

In der Debatte im Ausschuss, so ein Bericht der Parlamentsnachrichten „Heute im Bundestag“, ging es auch um „Fragen nach etwaigen Marktmanipulationen“ – in den Medien kursierte der Verdacht, Kraftwerkskapazitäten seien absichtlich zurückgehalten worden, um die Handelspreise nach oben zu treiben. Kritisiert wurde demnach außerdem, „dass die Speicherkapazitäten und Kraftwerksreserven nicht längst ausgeweitet wurden“. Zudem gab es die Anregung „darüber nachzudenken, nicht zu viele Kraftwerke gleichzeitig zur Wartung oder in Reparatur zu geben.“

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