300 Millionen Euro für 280 Kilometer – Studie zu Wasserstoffnetz in Hessen

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Die Industrie in Nord- und Mittelhessen könnte bis 2032 einen jährlichen Bedarf an grünem Wasserstoff von neun Terawattstunden haben. Mit dieser Größenordnung rechnet eine Machbarkeitsstudie des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young Real Estate GmbH, die vom hessischen Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde.

Gemeinsam mit der Landesstelle Wasserstoff der Landesenergieagentur Hessen (LEA), sowie 15 Gasverteilnetzbetreibern aus der Region und vier Gasfernleitungsbetreibern, skizzierten die Autoren der Studie, wie ein regionales Verteilnetz für Wasserstoff in Nord- und Mittelhessen aussehen müsste.

Laut Planungsstand des Wasserstoffkernnetzes soll Hesse über die Leitungen „H2ercules“ im Süden, die „Werne-Eisenach-Leitung“ im Norden und „Flow“ im Osten angeschlossen werden. Sie sollen zwischen 2028 und 2032 in Betrieb gehen. Die Studie umfasste die Planung einer regionalen Verteilung Kassel über Marburg, Gießen, bis nach Limburg an der Lahm, mit regionalen Verzweigungen. Der Hochlauf des Nord- und mittelhessischen Wasserstoffverteilnetzes soll laut Machbarkeitsstudie auf die Jahre 2032 bis 2035 datiert werden.

Wassertoff Backbone Plan von Hessen. Von Kassel über Marburg Gießen bis nach Lahmtal

Der Studie liegen Wasserstoffbedarfspläne der Gasverteilnetzbetreiber zugrunde. Sie erfassten den Gasverbrauch von gewerblichen und industriellen Abnehmern in ihren Gebieten. Zudem wurden regionale Erzeugungspotenziale ermittelt und die Importmengen einbezogen. Daraus lässt sich ein Wasserstoffbedarf und die regionale Verteilung ableiten.

Anhand der zur Verfügung gestellten Daten konnten die Gasnetzbetreiber in der Region Nord- und Mittelhessen für den Zeitraum 2032 bis 2035 einen jährlichen Wasserstoffbedarf von neun Terawattstunden abschätzen.

Aus dem Bedarf ergibt sich eine Leitungsstärke und die Möglichkeit, bestehende Erdgasleitungen umzuwidmen. Für den Neubau von Wasserstoff-Pipelines gehen die Autoren der Studie von Kosten von 1.000 bis 1.200 Euro pro Leitungsmeter aus. Für umgewidmete Gasleitungen nehmen sie 500 bis 600 Euro pro Leitungsmeter an. Rund 25 Prozent der Leitungen für das untersuchte Projekt könnten aus umgewidmeten Leitungen bestehen.

Die Kosten für die etwa 280 Kilometer lange Wasserstoff-Leitung sollen bei 245 bis 300 Millionen Euro liegen.

Im nächsten Schritt geht es darum, den Wasserstoffbedarf präziser zu ermitteln. Dafür wolle die Landesenergieagentur Hessen eine Veranstaltungsreihe mit Stakeholdern und Interessierten planen. Aus Gasverteilnetzbetreibern sollten dahingehend mit den industriellen Abnehmern in Kontakt treten, um genauere Planungen durchführen zu können. Zudem betonen die Autoren, dass die Verfügbarkeit und der eventuelle Bedarf von grünem Wasserstoff bei den kommunalen Wärmeplanungen berücksichtigt werden sollten.

Die Machbarkeitsstudie lässt sich hier nachlesen.

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