Deutschland hat 2024 insgesamt 10.478 Petajoule Energie verbraucht, rund 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Das zeigt eine vorläufige Auswertung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Der Primärenergieverbrauch liegt circa 30 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von 1990 – und entspricht etwa dem Verbrauch der alten Bundesländer in den frühen Siebziger Jahren.
Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2024 insgesamt um 1,6 Prozent auf 2.096 Petajoule. Damit haben sie einen Anteil von knapp 20 Prozent am gesamten Energiemix. Der Zuwachs geht vor allem auf das Plus bei der Erzeugung von Strom aus Photovoltaik-Anlagen und Wasserkraftwerken zurück. Die Windstromerzeugung bliebt wetterbedingt auf Vorjahresniveau. Die Erneuerbare-Stromerzeugung legte um vier Prozent zu. Der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung sank dagegen um etwa zwei Prozent. Grund dafür ist die warme Witterung.
Die energiebedingten CO2-Emissionen nahmen nach den vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen um mindestens 17 Millionen Tonnen ab, vor allem wegen der geringeren Kohleverbrauchs. Das entspricht einer Reduktion um mehr als drei Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im letzten Jahr wurden 23,5 Milliarden Kilowattstunden mehr Strom aus dem Ausland bezogen als umgekehrt aus Deutschland ins Ausland flossen. Damit war Deutschland erneut Netto-Importeur von Strom. Die Exporte sanken um 9 Prozent, die Importe erhöhten sich um 15 Prozent. Der aktuelle Importüberschuss ist ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt, betonen die Experten der AG Energiebilanzen. „Höhere Stromimporte bedeuten weder eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland, noch weisen sie auf inländische Knappheit hin“, heißt es in ihrer Zusammenfassung.
Viel weniger Kohle, etwas mehr Erdgas, Mineralöl fast kontant
Der Steinkohle-Einsatz ging 2024 insgesamt um 12,5 Prozent auf 753 Petajoule zurück. Grund dafür ist, dass wegen der insgesamt gesunkenen Stromerzeugung, mehr Strom aus erneuerbaren Energien und mehr Importen die Verstromung von Steinkohle um gut ein Drittel sank. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte sich dagegen wegen der gestiegenen inländischen Roheisenproduktion um knapp vier Prozent. Der Verbrauch von Braunkohle nahm um knapp elf Prozent auf 800 Petajoule ab.
Der Erdgasverbrauch lag mit 2.712 Petajoule gut drei Prozent höher als im Vorjahr. Die Experten von AG Energiebilanzen führen dies vor allem auf das gesunkene Preisniveau zurück. Insbesondere energieintensive Industriezweige erhöhten 2024 ihren Erdgaseinsatz. Aber auch Haushalte sowie Verbraucher im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verbrauchten etwas mehr Erdgas. Die Stromerzeugung aus Erdgas lag mit einem Prozent im Plus, die Fernwärmeerzeugung aus Erdgas nahm um drei Prozent zu.
Der Verbrauch von Mineralöl ging 2024 leicht um 0,8 Prozent auf 3.830 Petajoule zurück. Der Absatz von Kraftstoffen für den Flugverkehr sank um knapp 14 Prozent, der von Diesel um gut vier Prozent. Der Benzin-Verbrauch nahm um knapp drei Prozent zu, die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhten sich um knapp 14 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl lag mit minus 0,3 Prozent leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres.
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