Die Pläne der Bundesregierung existieren schon länger, sind aber bisher nicht vom Bundestag verabschiedet: Es geht um die Absenkung der Schwelle zur Direktvermarktung für Photovoltaik-Dachanlagen. Aktuell liegt sie bei 100 Kilowatt, angesichts der starken Zunahme negativer Preisstunden werden jedoch die Rufe lauter, die derzeit noch eher ungeregelt einspeisenden kleineren Dachanlagen durch den Wechsel in die Direktvermarktung systemdienlicher zu machen. Verbunden mit dem Vorschlag ist auch die Aussetzung der EEG-Vergütung für die Photovoltaik-Anlagen in der Direktvermarktung in den Zeiten negativer Börsenstrompreise. Wobei die ausgefallenen Stunden an das Ende des EEG-Förderzeitraums von 20 Jahren angehängt werden sollen.
Energy Brainpool hat nun im Auftrag von Enpal die die ökonomischen und systemischen Auswirkungen der Direktvermarktung von Photovoltaik-Anlagen im Vergleich zur Einspeisevergütung untersucht. Die Berechnungen wurden dabei beispielhaft an einer Photovoltaik-Anlage mit 10 Kilowatt Leistung in Kombination mit einem 10 Kilowattstunden Batteriespeicher für die Jahre 2025 bis 2027 simuliert. Die Analysten von Energy Brainpool schauten sich dabei an, wie sich unterschiedliche Vermarktungsmodelle auf die Einspeisung, die Netzbelastung sowie die Belastung des EEG-Kontos auswirkten.
Sie kamen zu dem Schluss, dass „die Direktvermarktung eine dynamische Lösung zur Reduzierung der Netzeinspeisung bei negativen Strompreisen bietet“. So würde sie gezielt Anreize setzen, die Photovoltaik-Anlagen ab einer bestimmten negativen Preisgrenze abzuregeln. Dies hätte eine Reduktion der temporären Netzüberlastung sowie eine Entlastung des EEG-Kontos, das mittlerweile mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt mitfinanziert wird, zur Folge.
Eine von Energy Brainpool vorgenommene grobe Extrapolation der Ergebnisse – basierend auf einen jährlichen Zubau von 4 Gigawatt Dachanlagen bis 25 Kilowatt Leistung verdeutlicht, dass die Direktvermarktung bis 2027 innerhalb von drei Jahren allein bei Neuanlagen im Kleinanlagensegment eine signifikante Netzentlastung bewirken. Die finanzielle Entlastung des EEG-Kontos würde damit bei bis zu 130 Millionen Euro liegen.
Aktuell ist die Direktvermarktung für kleinere Photovoltaik-Anlagen noch mit eigenen Hürden verbunden. So gebe es in der Praxis im Anmeldeprozess und die Komplexität der Zusammenarbeit mit den Verteilnetzbetreibern häufig noch Verzögerungen, wenn es um einen Wechsel aus der Einspeisevergütung in die Direktvermarktung oder auch die Anmeldung von Neuanlagen zur Direktvermarktung gehe, heißt es in der Analyse weiter. Daher seien „gezielte Optimierungen der Prozesse erforderlich“. Dazu zähle etwa die Einführung verbindlicher Fristen, die Digitalisierung der Anmeldeverfahren und eine vereinheitlichte Handhabung durch die Verteilnetzbetreiber. Auch Sanktionen für die Verzögerung durch Verteilnetzbetreiber könnten eingeführt werden.
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Hier gibt es in naher Zukunft noch viel Arbeit für meinen Gesichtschirurgen … 😎
Hallo Uwe, was ist denn das für ein Diskussionsstil. Sag doch mal konkret wo Deine Bedenken liegen. Möglicherweise, kann der eine oder andere Dir beruhigend widersprechen, und Dir somit eine Menge Geld beim Lachfaltenchirugen sparen.