Die abgeflaute Nachfrage nach Photovoltaik-Dachanlagen bringt viele Installationsunternehmen in Schwierigkeiten. Kurz vor Weihnachten traf es drei miteinander verbundene Firmen im Westerwald, die beim Amtsgericht Montabaur einen vorläufigen Insolvenzantrag stellen mussten: die AH Energietechnik Westerwald GmbH & Co. KG, die AH Dachtechnik Westerwald GmbH und die HW Wärmetechnik Westerwald GmbH. Die Richter bestellten den Betzdorfer Rechtsanwalt Klaus Ortmüller zum vorläufigen Insolvenzverwalter in allen drei Verfahren. Rund 120 Mitarbeiter sind davon betroffen.
Alleiniger oder Mit-Geschäftsführer bei allen Unternehmen ist Alan Hughes. Es sei persönlicher Enerix-Franchisenehmer für die Regionen Westerwald und Bonn gewesen, wie Peter Knuth auf Anfrage von pv magazine bestätigt. Knuth ist Geschäftsführer und Mitbegründer von Enerix. In einer vertraglichen Beziehung zu Enerix stehe dabei aber nur AH Energietechnik Westerwald, für die beiden anderen Unternehmen sei das nicht der Fall.
„Diese Entwicklung geht uns sehr nahe, weil hinter solchen Situationen immer Menschen stehen – Kunden, Mitarbeitende und Partner“, so Knuth. „Gleichzeitig zeigt sie aber auch die enormen Herausforderungen, mit denen unsere Branche in den letzten Jahren zu kämpfen hatte.“ Er nimmt damit Bezug auf die jüngste Entwicklung in der Photovoltaik-Branche. Seit Mitte 2023 hat sich der Markt komplett geändert. Die Energiekosten der Haushalte sinken wieder, während Kreditzinsen steigen. Dazu kommen eine schwächelnde Baukonjunktur sowie teilweise unklare politische Rahmenbedingungen. All dies führte dazu, dass die nach Ausbruch des Ukraine-Krieges angefachte Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Dachanlagen wieder deutlich zurückgeht.
Unternehmen wie die 2019 gegründete AH Energietechnik wuchsen in der Zwischenzeit aber stark. Nach Angaben von Knuth erreichte die Firma im März 2022 ihr Rekordniveau, wobei viele neue Mitarbeiter eingestellt wurden sowie in Material und Fahrzeuge investiert wurde, um die Nachfrage bedienen zu können. Mittlerweile gibt es in vielen Regionen jedoch einen ruinösen Preiskampf, der dem Überangebot an Materialien und Montagekapazitäten geschuldet ist.
„Unternehmen wie die AH Energietechnik mit über 100 Mitarbeitenden und entsprechend hohen Fixkosten konnten diese Belastungen nicht mehr tragen“, wie Knuth ausführt. Derzeit arbeiteten Hughes und die Geschäftsleitung von AH Energietechnik jedoch daran, einen Investor zu finden, um eine Weiterführung des Installationsbetriebs zu ermöglichen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.
„Es ist wirklich schade, dass es in der Branche so weit gekommen ist, aber ehrlich gesagt, war es absehbar“, so Knuth. „Der Markt war 2023 schlicht überhitzt, und wir haben so etwas in ähnlichen Umfang vor etwa zwölf Jahren schon einmal erlebt. Zum Glück sehen wir bei unseren anderen Franchisepartnern, die bei weitem nicht so groß sind, eine deutlich stabilere Situation. Sie können den Nachfragerückgang viel besser verkraften.“
In dem System von Enerix sind die Franchiseunternehmer wie Alan Hughes rechtlich selbstständig. Die AH Energietechnik hat operativ für Hughes gearbeitet. „Die Insolvenz betrifft also ausschließlich dieses Unternehmen und hat keinerlei Auswirkungen auf das gesamte Enerix-System oder auf andere Franchisepartner“, sagt Knuth.
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Next, der Markt bereinigt sich wohl immer noch…
Es geht weiter, gut so! Auch in 2025 werden noch zahlreiche Insolvenzen folgen, auch von Enerix Betrieben.
Der Markt ist nach wie vor vollkommen überbesetzt, vor allem mit unseriösen Buden die in den letzten 3 Jahren wie die Pilze aus dem Boden geschossen sind.
Ich gehe davon aus, dass die Konsolidierung noch mindestens ein Jahr dauern wird.
2025 wird ein Jahr der Tränen für die deutsche PV-Branche.
Herr Meurer….der Markt ist doch nach wie vor super…Wir jedenfalls sind schon bis Juni ausgebucht….ohne unsere Sub zu beschäftigen.
Vielleicht liegt das Problem im Sub Markt. Fachbetriebe haben hier weiterhin eine sehr gute Auftragslage.
In meinem Umfeld gibt es ettliche Hausbesitzer die zur Zeit regelmäßig Angebote einholen und darauf warten, dass ihr selbst gesteckter Grenzpreis unterboten wird. Es sind also noch genügend willige Hausbesitzer da draußen, es müssten nur endlich die extrem gesunkenen Materialpreise weitergegeben werden.