Der Anteil der erneuerbaren Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung hat mit 62,7 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht. Dabei war die Windkraft mit 136,4 Terawattstunden erneut die größte Stromerzeugungsquelle in Deutschland und erreichte einen Anteil von 33 Prozent, wie die am Donnerstag veröffentlichte Jahresauswertung von Energy-Charts vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE zeigt. Angesichts eines eher schwachen Windjahres blieb sie allerdings hinter der Vorjahreserzeugung zurück.
Anders die Erzeugung der Photovoltaik-Anlagen. Dabei war 2024 auch kein ausgesprochenes Sonnenjahr, doch dank des starken Photovoltaik-Zubaus der letzten Zeit schafften die Anlagen den Erzeugungsrekord von 72,2 Terawattstunden. Davon flossen Energy-Charts zufolge 12,4 Terawattstunden in den solaren Eigenverbrauch. Die Gesamtproduktion der Photovoltaik-Anlagen steigerte sich demnach im Jahresvergleich um 18 Prozent. Insgesamt stieg der Photovoltaik-Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung auf 14 Prozent. Der Rekordmonat war dabei der Juli, als die Photovoltaik-Anlagen 10,7 Terawattstunden erzeugten.
Auch die Wasserkraft trug 2024 mit 21,7 Terawattstunddn etwas mehr bei. Die in Deutschland installierten Biomasseanlagen mit 9,1 Gigawatt Leistung trugen 36 Terawattstunden zur öffentlichen Nettostromerzeugung bei. Insgesamt lag die Erzeugung der erneuerbaren Anlagen bei 275,2 Terawattstunden und damit etwa 4,4 Prozent höher als im Jahr 2023.
Dagegen ging die Erzeugung aus Kohlekraftwerken deutlich zurück. Das Minus lag bei der Braunkohle bei 8,4 Prozent und bei der Steinkohle bei 27,6 Prozent, wie Energy-Charts weiter ermittelte. Die Braunkohlekraftwerke lagen etwa auf dem Niveau der Gesamterzeugung der Photovoltaik-Anlagen und kamen auf 71,1 Terawattstunden, wobei auch noch 1,3 Terawattstunden für den industriellen Eigenverbrauch erzeugt wurden. Die Steinkohlekraftwerke lieferten 24,2 Terawattstunden zur öffentlichen Nettostromerzeugung und es gab keinen industriellen Eigenverbrauch, wie es von Energy-Charts weiter hieß. Beim Erdgas stieg die Erzeugung im Jahresvergleich um 9,5 Prozent auf 48,4 Terawattstunden. Hinzu kommen nochmals 25,6 Terawattstunden zur industriellen Eigenversorgung.
Eine direkte Folge aus der Änderung im Strommix ist der weitere Rückgang der CO2-Emissionen. Sie haben sich seit 2014 auf mittlerweile etwa 152 Millionen Tonnen CO2 mehr als halbiert. Im Vergleich zur ersten Datenerhebung 1990 lagen die CO2-Emissionen demnach um 58 Prozent niedriger.
Die Last im Stromnetz lag nach Angaben von Energy-Charts im vergangenen Jahr bei 462 Terawattstunden und damit etwas über dem Niveau von 2023. In diese Daten fließt der Photovoltaik-Eigenverbrauch nicht ein. Allerdings zeigt sich damit ein insgesamt gewachsener Stromverbrauch. Die Last umfasst qua Definition den Stromverbrauch aus dem Netz und die Netzverluste, aber nicht den Pumpstromverbrauch und den Eigenverbrauch der konventionellen Kraftwerke.
Angesichts des wachsenden Anteils der erneuerbaren Energien wird auch immer wieder über den steigenden Bedarf an Batteriespeichern diskutiert. Auch hier gab es 2024 einen deutlichen Zuwachs. Die installierte Batterieleistung in Deutschland stieg von 8,6 auf 12,1 Gigawatt und die dazugehörige Kapazität von 12,7 auf 17,7 Gigawattstunden. Damit übertreffen die Batteriespeicher mittlerweile die in Deutschland installierte Leistung von Pumpspeicherwerken von rund zehn Gigawatt.
Viel wird auch immer über den Import und Export von Strom diskutiert. Im Jahr 2023 hatte Deutschland erstmals einen Importüberschuss von 9,2 Terawattstunden verzeichnet. Dies lag aber nicht in erster Linie an einer Mangellage, sondern war besonders auf die geringeren Stromerzeugungskosten in den europäischen Nachbarländern im Sommer und die hohen Kosten der CO2-Zertifikate zurückzuführen. Der Import stieg im vergangenen Jahr nach Angaben von Energy-Charts insbesondere wegen der niedrigen Strompreise der Nachbarländer im Sommer im Saldo auf 24,9 Terawattstunden. Die wichtigsten Importländer waren demnach Frankreich (Saldo 12,9 Terawattstunden), Dänemark (12,0 Terawattstunden), Schweiz (7,1 Terawattstunden) und Norwegen (5,8 Terawattstunden). Deutschland wiederum exportierte Strom im Saldo nach Österreich (7,4 Terawattstunden), Polen (3,5 Terawattstunden), Luxemburg (3,5 Terawattstunden) und Tschechien (2,8 Terawattstunden).
Gerade im November und Dezember 2024 haben sich die Börsenstrompreise deutlich erhöht. Dies kam vor allem der fossilen Stromerzeugung zugute, deren Kraftwerke damit rentabler als im Sommer wurden und in der Folge gingen die Importe zurück. Nach Angaben von Energy-Charts verfügt Deutschland über genügend Kraftwerkskapazitäten, um auch im Winter seinen Strom selbst zu produzieren und noch zu exportieren. Dies sei in den Nachbarländern Österreich, der Schweiz und Frankreich nicht der Fall.
Über das Jahr betrachtet ging der durchschnittliche volumengewichtete Day-ahead-Börsenstrompreis um 15,5 Prozent zurück. Er lag mit 7,8 Cent pro Kilowattstunde auch unter dem Niveau von 2021, also vor Ausbruch des Ukraine-Krieges, der zwischenzeitlich zu einem drastischen Anstieg der Börsenstrompreise führte. 2022 lag der durchschnittliche Day-ahead-Preis bei 23,06 Cent pro Kilowattstunde.
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Liebe Frau Eckhardt,
bei der Wasserkraft Leistung sind 275,2 TWh wohl falsch. Das wäre ja mehr als die Windkraft.
Grüße Patrick
Lieber Patrick,
danke für den Hinweis. Es ist korrigiert.
Viele Grüße,
Sandra
Hallo, ich glaube bei wasserkraft ist mit 275,2 twh das komma verrutscht. Wäre sonst mehr als von Wind.
Danke für den Hinweis. Es ist korrigiert.
die neuen PV Anlagen müßten für den Winter optimiert sein
also möglichst senkrecht an die Außenflächen von Hallen zb
Hallo
Import und Export Schweiz Werte ??
Fritz
Bitte notieren:
– https://www.energy-charts.info/charts/power_trading/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&dataBase=trade_imp_twh
– https://www.energy-charts.info/charts/power_trading/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&dataBase=trade_exp_twh
Man beachte Preis / MWh Import = Preis / MWh Export