Das Zentrum Nachhaltige Transformation (ZNT) an der Quadriga Hochschule Berlin hat im Dezember einen „Unternehmensmonitor“ veröffentlicht, der die größten Anbieter auf dem Endkundenmarkt (B2C) für Photovoltaik-Anlagen in Europa aufführt. Kenngrößen hierfür waren der Umsatz und die Zahl der installierten Anlagen. Die Autoren Benjamin Kupke und Torsten Oltmanns stellen allerdings bereits in der Vorbemerkung ihrer Marktübersicht fest, dass ihr Bericht „keinen Anspruch auf Vollständigkeit“ erhebt. Die Transparenz einiger Unternehmen lasse zu wünschen übrig, die Datenbasis sei deshalb „uneinheitlich und teilweise unvollständig“. Trotzdem sei es gelungen, die größten Anbieter im europäischen B2C-Solarmarkt zu identifizieren und damit einen Beitrag zur Markttransparenz zu leisten.
Die Autoren haben zunächst anhand von Quellen wie etwa Branchenverzeichnissen, Verbandsberichten, Unternehmenswebsites und offiziellen Statistiken „alle Unternehmen mit mindestens 100 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2023 mit dem Endkundengeschäft privater Dach-Solaranlagen und Speicher zusammengestellt“. Anschließend wurden bei den Unternehmen weitere Informationen angefragt. Eine der Herausforderungen hierbei sei die Abgrenzung des Geschäfts mit privaten Photovoltaik-Anlagen gegenüber anderen Bereichen wie gewerblichen Anlagen oder dem Heizungsbereich gewesen. Bei Unternehmen, die auch außerhalb Europas aktiv sind, ließen sich die dort erzielten Umsätze mangels getrennter Ausweisung nicht herausrechnen; dies wird im Bericht als „Unschärfen“ angemerkt.
Mit diesen Einschränkungen ergibt sich eine Liste von elf Anbietern, von denen einige allerdings ihre 2023 noch vorhandene Relevanz mittlerweile eingebüßt haben. Platz eins belegt das 2017 in Berlin gegründete Unternehmen Enpal mit einem Umsatz von 905 Millionen Euro und 31.000 installierten Anlagen im Jahr 2023. Beim zweiten Platz, dem Energiekonzern Eon, fangen die Unsicherheiten bereits an. Eon gibt für 2013 circa 47.000 in Europa installierte Solar- und Speicherlösungen an. Es sei, so der Bericht, hierbei aber auch auf Nachfrage offengeblieben, „ob es sich tatsächlich um 47.000 Solaranlagen handelt, oder ob darunter die Speicher miterfasst sind“. Deshalb wurde für den Bericht die Annahme getroffen, dass 80 Prozent der Anlagen mit einem Speicher ausgerüstet sind, womit sich eine Gesamtzahl von 26.111 Photovoltaik-Anlagen ergab; zum damit erzielten Umsatz gibt es keine Angaben. Auf Platz drei rangiert die 2018 in Leipzig gegründete Energiekonzepte Deutschland (EKD) mit 500 Millionen Euro Umsatz und 16.000 Anlagen. Das Unternehmen kündigte im vergangenen November die komplette Übernahme durch den Investor Pemberton Asset Management an.
Das 2021 in Hamburg gegründete Unternehmen 1Komma5° belegt mit 460 Millionen Euro Umsatz den vierten Platz, eine Angabe zur Zahl der installierten Anlagen fehlt auch hier. Bei den weiteren sieben Unternehmen in der Statistik sind ebenfalls in vier Fällen keine Angaben zur Zahl der Anlageninstallationen vorhanden (siehe Tabelle). Nur fünf der elf Unternehmen – EDF ENR, Svea, Otovo, Project Solar UK und Columbus Energy – haben ihren Sitz nicht in Deutschland.
Der Bericht listet noch zwölf weitere Unternehmen auf, die als relevant gelten, aber entweder die Schwelle von 100 Millionen Euro Umsatz im B2C-Geschäft nicht erreichten oder für die sich der Umsatz nicht mit hinreichender Sicherheit ermitteln ließ. Hierunter finden sich auch solche, die inzwischen gar nicht mehr beziehungsweise nicht mehr im B2C-Bereich aktiv sind: Eigensonne, Zolar und DZ4.
Die Marktübersicht, heißt es denn auch im Fazit, „zeigt deutlich die Dynamik im deutschen und europäischen Solarmarkt. Insolvenzen, Geschäftsaufgaben und Übernahmen sind an der Tagesordnung.“ Es zeichne sich ab, „dass der europäische Solarmarkt vor einer Phase der Konsolidierung steht, in der sich langfristig nur die stärksten und effizientesten Unternehmen behaupten werden“. Der Bericht steht zum Download auf der Website des ZNT bereit.
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