Überraschendes Aus für Agri-Photovoltaik-Projekt mit 120 Megawatt von Vattenfall in Mecklenburg-Vorpommern

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Ein vom Energiekonzern Vattenfall geplantes Freiflächen-Solarkraftwerk mit 120 Megawatt Leistung – eines der bundesweit größten Projekte dieser Art – ist in der Stadtvertretung von Malchin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern) gestoppt worden. Nach Berichten lokaler Medien haben insbesondere AfD und BSW gegen das Projekt opponiert. Beide Parteien hatten es ungeachtet der vorgesehenen Ausführung mit einachsiger Nachführung der Solarmodule und entsprechendem Raum zur Bewirtschaftung zwischen den Modulreihen als eine Gefahr für die Landwirtschaft bezeichnet. Bürgermeister Axel Müller (CDU) zeigte sich überrascht, weil dies nach den vorangegangenen Beratungen in den Fachausschüssen nicht zu erwarten gewesen sei.

Konkret wurde die vom Investor Vattenfall Solar nach den für solche Projekte üblichen Vorgesprächen am 29. Oktober beantragte Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans und die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans von den Stadtvertretern auf ihrer Sitzung vom 11. Dezember abgelehnt. Der Antrag für das Vorhaben „Agri-PV-Anlage Duckow“ (benannt nach der Gemarkung des vorgesehenen Standorts) war zuvor vom Bauausschuss der Stadt Malchin auf seiner Sitzung vom 11. November beschlossen und in die Stadtvertretung eingebracht worden.

Vattenfall Solar hatte sich in seinem Antrag vorab verpflichtet, den genauen Inhalt des Bebauungsplans entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen mit der Verwaltung abzustimmen und außerdem „die Kosten der Planung und gegebenenfalls auch die Kosten der Erschließung nach den gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften des Baugesetzbuches zu tragen“. Der Solarpark sollte demnach entsprechend der DIN SPEC 91434:2021-05 ausgeführt werden. Als Standort waren der Ausschussvorlage zufolge vier Planteile mit insgesamt 157 Hektar Fläche vorgesehen. Für die eigentliche Anlage nannte Vattenfall Solar auf Anfrage von pv magazine einen Flächenbedarf von rund 130 Hektar. Rund 85 Prozent der Gesamtfläche wären demnach landwirtschaftlich nutzbar gewesen.

Bei Vattenfall nimmt man den Beschluss der Stadtvertreter zunächst einmal kommentarlos zur Kenntnis. Wie realistisch die von Bürgermeister Müller gegenüber dem NDR geäußerte Hoffnung ist, das Projekt womöglich in einem neuen Anlauf, eventuell in veränderter Form noch einmal in Angriff zu nehmen, wird sich zeigen. Als wahrscheinlich kann eine solche Option derzeit wohl nicht gelten.

Vattenfall hat in der Region im September 2023 den Bau eines anderen Agri-Photovoltaik-Projekts begonnen. In Tützpatz, ebenfalls im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, werden in drei Abschnitten auf insgesamt 93 Hektar Fläche 79 Megawatt Leistung installiert. Die Anlage entsteht, wie es auch für das Projekt in Malchin geplant war, ohne EEG-Förderung.

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