KI-Chatbots können Wettberwerbsfähigkeit im Handwerk steigern

Laptop Computer Digitalisierung Kundenservice

Teilen

Ein Dienstleister für Gerüstbau bietet auf seiner Webseite einen KI-gestützten Chatbot an. Anstatt aufwändig auf der Seite nach den richtigen Antworten zu suchen: „Kommt mein Projekt für euch infrage?“, „Was sind eure Referenzen?“, „Habt ihr so etwas wie mein Projekt schon mal fertiggestellt?“, oder „Habt ihr Ausbildungsplätze?“, bekommen Interessenten im Chat die richtige Antwort.

Was die Gemeinhardt Service GmbH aus Sachsen umgesetzt hat, könnte bald Schule machen. KI-gestützte Chatbots könnten auch kleinen Handwerksfirmen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit verhelfen. Dieser Ansicht ist Michael Heitkötter, ein selbstständiger Unternehmer, der KI-Dienstleistungen und -beratung für seine Kunden anbietet. Er sagt, dass KI-Chatbots bald zu jeder Webseite jedes noch so kleinen Installationsbetriebs dazugehören könnten.

Chatbots dürften die meisten aus dem Kundenportal von Energieversorgern oder Telekommunikationsanbietern bereits kennen. Für gewöhnlich werden diese Chatbots mit den „häufig gestellten Fragen“ gefüttert oder helfen bei der Vorsortierung von Kundenanliegen. In der moderneren Version lassen sich diese Chatbots aber mittels einer künstlichen Intelligenz betreiben. Die Webseiten, die von der KI als Quelle betrachtet werden dürfen, lassen sich individuell festlegen, sodass der Chatbot kein Halbwissen aus den Tiefen des Internets wiedergibt. Die Informationen für das Training der KI könnte der Chatbot dann hauptsächlich von der eigenen Webseite und den Social-Media-Kanälen des Installationsunternehmens erhalten, oder der Betrieb legt einige Webseiten fest, die er als vertrauenswürdige Quelle einstuft.

Potenzielle Kunden würden so schneller an ihre gewünschte Information kommen. „Welche Größe der Photovoltaik-Anlage ist die richtige für mich?“, „Welche Förderungen gibt es speziell in meinem Landkreis und wie beantrage ich diese?“, „Was muss ich beachten, wenn ich später noch eine Wärmepumpe nachrüsten will?“. Wer solche Fragen in ein Chatbot-Fenster eingibt und auf diesem Weg schnelle und kompetente Antworten bekommt, könnte sich eher für einen Abschluss bei dem Installationsunternehmen entscheiden, das solch einen Service anbietet.

Zudem sieht Heitkötter auch Vorteile für die eigenen Mitarbeiter, die auf diesem Weg schnelleren Zugang zu Informationen innerhalb des Unternehmens beziehen könnten. Zusätzlich könnte dieses Zeichen Richtung Digitalisierung auch das Interesse von Azubis am Betrieb wecken. Sie erhielten so schneller Zugriff auf wichtige Informationen, welche spezielle Förderungen und Programme ein Betrieb anbietet oder wie die Ausbildung dort im Genauen aussieht.

Bei allen drei Gruppen würde ein Chatbot dafür sorgen, dass sich die neu entstandenen oder noch entstehenden Nutzungsgewohnheiten des Internets auch auf den Webseiten von Photovoltaik-Installationsfirmen widerspiegeln. Die Entwicklung und das Training eines solchen Bots müssen dabei nicht teuer und aufwendig sein. Erfahrung mit dem Programmieren ist auch nicht zwingend erforderlich. Dafür gibt es Dienstleister. Auch der Gerüstbauer Gemeinhardt GmbH hat einen externen Dienstleister dafür genutzt.

Michael Heitkötter gibt Handwerksbetrieben, die über einen KI-Chatbot für ihre Webseite nachdenken, fünf Handlungsregeln mit an die Hand.

  1. Es ist für die meisten Betriebe sinnvoll, einen Chatbot zunächst für externe Informationen und die Leadgenerierung aufzubauen. Zielgruppen sind Kunden, Bewerber und Azubis. Entsprechend können Handwerker mit allgemeinen Informationen über das Unternehmen, die Einarbeitung und den Ausbildungs- und Karrierewege beginnen.
  2. Der Chatbot kann dann im zweiten Schritt auch für die eigenen Mitarbeiter als innovative Wissensquelle genutzt werden. Zum Beispiel: Wie werden Kilometer mit dem eigenen Fahrzeug abgerechnet? Wo findet man das Formular? Wird honoriert, dass man andere Mitarbeiter mitgenommen hat?
  3. Es ist ratsam, das Projekt in drei Phasen zu unterteilen: Erstens die Konzeption – welche Ziele setzt das Unternehmen, welche Erwartungen sollen erfüllt werden und schließlich die Auswahl des richtigen Tools und der Plattform. Zweitens, die Umsetzung – Aufsetzen des Chatbots, trainieren und optimieren. Drittens, Pflege und Wartung – Analyse der Zugriffe und schriftlichen Anfragen, kontinuierliche Aktualisierung und Erweiterung des Wissens.
  4. Je nachdem, wie entschlossen und vorbereitet ein Unternehmer ist, kann die Planung und Umsetzung innerhalb weniger Tage erfolgen. Sind Informationen bereits auf der Homepage, in Blogs, sozialen Medien oder Youtube vorhanden, kann der KI-Chatbot sofort damit trainiert werden.
  5. Handwerker erkennen einen geeigneten Dienstleister daran, dass er über Referenzen verfügt und diese Referenzen in der praktischen Anwendung überzeugen.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Dachanlagen, Freiflächenanlagen, KI generiert
Photovoltaik-Dachanlagen oder die deutsche Lust an der Selbstverzwergung
10 Dezember 2024 Deutschland blickt auf Rekordjahre mit mehr als 15 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung und einer installierten PV-Gesamtleistung von inzw...