pv magazine spotlight für Top1solar: 255 Kilowatt auf die Fassade geklebt

Teilen

Im September 2023 bekam Stefan Völker eine Anfrage, für die er Neuland beschritt. Der Inhaber des Projektentwicklungs- und Installationsbetriebs Top1solar aus Bernau hat schon öfter Leichtbaumodule von Sunman auf Flachdächern mit statisch eingeschränkten Tragreserven montiert. Doch dieses Mal, im September vor einem Jahr, sollte es eine Fassadenanlage werden. Angefragt hat sie die Firma Thermodyne, die unter anderem komplexe Behälter für viele verschiedene Transportarten und Güter anbietet, zusätzlich zu einer 600-Kilowatt-Dach­anlage, um ihren hohen Stromverbrauch besser zu decken.

Völker und seine Mitarbeiter nutzten ihre Erfahrung von den Dachanlagen. Eine Zeit lang haben sie hierbei Sunman-Modulen direkt auf die Dächer geklebt, später mit einem Kunststoff-Hohlkörper als Unterkonstruktion.

Ein kleineres Fassadenprojekt dieser Art gab es schon, doch Völker musste vor der Umsetzung noch einige weitere Aspekte berücksichtigen. Bei dem Gebäude sei eine „extrem haltbare Kombination aus Aluminiumschienen und ein Kleber von Innotec“, so Völker, „am besten geeignet“. Ein Pluspunkt: Der Kleber ist auch für Vorhangfassaden zugelassen. Wer Neuland betritt, muss zunächst überzeugen, in diesem Fall bezüglich der „Zuverlässigkeit für Jahrzehnte“.

Highlights und spotlights

Preis für gute Ideen:Nachdem es in der September-Runde keinen Preis gab, hagelt es nun gleich vier. In der November-Runde zeichnet pv magazine zwei Einreichungen als highlight top innovation und zwei Einreichungen als pv magazine spotlight aus. Das sagt die Jury:

Top1solar: 255 Kilowatt auf die Fassade geklebt

Warum sollte man Fassadenanlagen immer schrauben oder klemmen? Ein Projektentwicklungs- und Installationsbetrieb setzt die naheliegende Idee, Leichtbaumodule an die Fassade zu kleben, in größerem Maßstab um. Er löst zudem die auftretenden Herausforderungen und überzeugt nicht zuletzt die Gebäudeversicherung. Dadurch kann er das Konzept jetzt auch anderweitig anbieten. Die Jury zeichnet es als pv magazine spotlight aus, als Produkt, das anzuschauen sich lohnt.

Die Juroren: Volker Quaschning ist Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Hans Urban ist langjähriger Experte und Consultant für Photovoltaik, Speicher und E-Mobilität. Winfried Wahl ist seit mehr als 15 Jahren im Bereich erneuerbare Energien tätig.

Mehr Infos, bisherige Preisträger (seit 2014) und alles zur Bewerbung unter: www.pv-magazine.de/highlights

Einsendeschluss für die nächste Runde: 15. Januar 2025

Wegen der begrenzten Tragfähigkeit der Fassade sei die Wahl auf die Leichtbaumodule gefallen, so Völker. Doch nach der Entscheidung begannen die Diskussionen mit der Gebäude­versicherung. „Wir haben sogar ein Erklärvideo gedreht, um sie zu überzeugen“, sagt er. Aus seiner Sicht einer der innovativsten Aspekte des Projekts. Nachdem das geschafft war, begann im August die Umsetzung. Nicht zuletzt deshalb wählte die Jury das Projekt als pv magazine spotlight aus, als ein Produkt, das man sich ansehen sollte.

Zunächst nieteten Völker und seine Mitarbeiter drei Träger­schienen pro Modul an die Hallenwand, die aus Sandwich­elementen mit einem unbrennbaren Kern besteht, der von Metall umschlossen ist. Auf diese Schienen wurde der für Vorhangfassaden zugelassene Kleber aufgetragen, auf dem wiederum die Module befestigt werden. Am Ende installierten sie 255 Kilowatt an der Fassade.

Die Module werden an die Metallschienen auf der Fassade geklebt.

Foto: Top1solar

Dass die Module nicht genug hinterlüftet werden könnten, sieht Völker nicht. Da sie nicht vollflächig an der Fassade kleben, sondern auf den Schienen, sei auch bei dieser Montageart eine Hinterlüftung gegeben. Von den Flachdachinstallationen nach demselben Konzept habe er die Erfahrung, dass die Ertragsdaten gut mit den Simulationen mittels branchenüblicher Software zusammenpassen.

Die Kosten der Fassadenanlage liegen nach Völkers Aussage nur unwesentlich über denen der Dachanlage mit Sunman-Modulen. Insgesamt lägen die Preise dafür rund 15 Prozent über denen einer Installation mit Standard-Glas-Glas-Modulen. Das Projekt sei wirtschaftlich, da Thermodyne einen hohen Eigenverbrauch habe. Stefan Völker sieht die Fassadenanlage als Referenzprojekt. Jetzt, mit der Planungserfahrung und da er die Versicherung überzeugt habe, das System zu akzeptieren, lasse es sich noch leichter umsetzen.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Dachanlagen, Freiflächenanlagen, KI generiert
Photovoltaik-Dachanlagen oder die deutsche Lust an der Selbstverzwergung
10 Dezember 2024 Deutschland blickt auf Rekordjahre mit mehr als 15 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung und einer installierten PV-Gesamtleistung von inzw...