Deutschland blickt auf Rekordjahre mit mehr als 15 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung und einer installierten PV-Gesamtleistung von inzwischen 96 Gigawatt zurück. Zwei Drittel dieses Zubaus entfielen dabei bislang auf kleine Aufdachanlagen.
Grund zum Jubel, oder? Wir sagen: Nein, so einfach ist die Rechnung nicht. Während andere Länder wie China oder Spanien die enormen Skaleneffekte der Photovoltaik-Technologie nutzen und reihenweise Freiflächenanlagen im Megawattbereich in Betrieb nehmen, mini-tüftelt Deutschland vor sich hin. Fraglos haben Photovoltaik-Aufdachanlagen einige Vorteile, etwa die Demokratisierung der Stromerzeugung und die direkte Beteiligung von Bürgern (na ja, Eigenheimbesitzern) an der Energiewende. Doch ihre Nachteile sind eklatant und wurden bisher in der deutschen Praxis, die Energiewende aus dem Wohnzimmer zu denken (und dabei keinen Smart Meter im Keller zu installieren, aber dazu später mehr) größtenteils übersehen.
Die Kostenfrage – warum Aufdachanlagen nicht kosteneffizient sind
Ein typisches Angebot in Deutschland für Aufdach-Solaranlagen liegt in einem optimistischen Szenario bei etwa 1.300 Euro pro Kilowattpeak. Zum Vergleich: Eine zehn Megawatt Photovoltaik-Großanlage kosten nur circa 500 Euro pro Kilowattpeak, also etwas mehr als ein Drittel. Rechnen wir hier aber pessimistisch und setzen 600 Euro pro Kilowattpeak an.
Wie auch immer wir rechnen: Genau dieser gewaltige Kostenvorteil von Großanlagen ist entscheidend. Würden statt zehn Gigawatt Dachanlagen zehn Gigawatt Freiflächenanlagen gebaut, könnte die deutsche Volkswirtschaft pro Jahr sieben Milliarden Euro einsparen. Size matters. Angesichts der hohen Energiekosten und aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands gefährdet der ineffiziente deutsche Ansatz, Photovoltaik-Anlagen vorrangig auf kleinen Dächern zu installieren, die Wettbewerbsfähigkeit der Energiewende und damit der gesamten Wirtschaft.
Warum werden teure Aufdachanlagen weiterhin installiert?
Photovoltaik-Dachanlagen bleiben trotz hoher Kosten für den Endkunden attraktiv, da sie stark subventioniert werden – direkt und indirekt. Intuitiv liegt die Vermutung nahe, dass Hausbesitzer vor allem durch die feste Einspeisevergütung von etwa 8 Cent pro Kilowattstunde profitieren. Aber diese reicht nicht aus, um rentabel zu sein. Der Schlüssel liegt im Eigenverbrauch und in der Steuerersparnis.
Hausbesitzer sparen rund 17 Cent pro Kilowattstunde an Netzentgelten, Stromsteuer und anderen Zuschlägen, indem sie weniger Strom aus dem Netz beziehen. Das führt zu fehlenden Einnahmen von knapp 5 Milliarden Euro pro Jahr, wenn wir davon ausgehen, dass die 57 Gigawatt Photovoltaik-Anlagen auf Dächern 57 Terawattstunden pro Jahr produzieren und 50 Prozent dieser Produktion selbst verbraucht werden.
Auch neuere Anlagen mit Speichersystemen erhöhen diese unbezahlten Kosten noch weiter, da der Eigenverbrauch weiter steigt. Zusätzlich profitieren Solaranlagen-Besitzer von Steuerbefreiungen, dem Wegfall der Mehrwertsteuer für Solaranlagen unter 30 Kilowattpeak, günstigen KfW-Krediten und Abschreibungsvorteilen. Insgesamt werden sie durch umfassende Subventionen finanziert, die letztlich von der Allgemeinheit, die keine Solaranlage auf dem Dach besitzt, getragen werden.
Deutschland hat Flächen für Solaranlagen
Auch wenn es sinnvoll erscheint, vorrangig bereits versiegelte Dachflächen für die Solarstromproduktion zu nutzen, ist die Flächenknappheit kein echtes Problem. Für die Photovoltaik-Ausbauziele Deutschlands bis 2030 wären nur 0,3 Prozent der Landfläche nötig – ein Bruchteil im Vergleich zu den 4 Prozent der Landesfläche, die aktuell für das weit weniger effektive Biogas genutzt werden. Und auch die Kosten spielen dabei keine bedeutende Rolle. In Deutschland könnte problemlos Land für Photovoltaik-Anlagen zu einem Preis von weniger als 3 Euro pro Quadratmeter gekauft werden.
Netzbelastung durch nicht steuerbare Einspeisung von Photovoltaik-Dachanlagen
Nur äußerst wenige der rund vier Millionen Haushalte mit Photovoltaik-Anlagen sind ohne Netzanschluss, wodurch die Netze von einem Großteil natürlich weiterhin genutzt werden. Da Netze kapitalintensiv sind, ändern sich die Kosten kaum, ob sie nun 24 oder 12 Stunden genutzt werden. Die geringere Nutzung durch Eigenverbrauch senkt die Fixkosten also nicht. Inwieweit und ob kleine Dachanlagen die Netzkosten mit Ausnahme von sicherlich geringeren Netzverlusten entlastet, ist äußerst fragwürdig.
Dazu gefährden nicht-steuerbare Solaranlagen zunehmend die Netzstabilität, denn sie entlasten nicht wie oftmals vermutet automatisch das Netz bei Spitzenlasten. Stattdessen stellen nicht-steuerbare Anlagen das Netz regelmäßig durch Überproduktion vor immer größere Herausforderungen. Erneuerbare Energien in der Direktvermarktung produzieren bis zu 0 Euro pro Megawattstunde – oder mit Subventionen sogar bei negativen Preisen (eben solange die EEG-Vergütung höher ist als der negative Preis).
In der Praxis befindet sich lediglich ein Drittel der installierten Photovoltaik-Gesamtleistung in der Direktvermarktung und hat somit einen Anreiz (und die technische Fähigkeit) auf negative Preise zu reagieren. Die immense, weitgehend nicht-steuerbare (oder zumindest de-facto nicht reagierende) Einspeisung aus Photovoltaik-Aufdachanlagen (etwa 34 Gigawatt) führt jedoch zu Überkapazitäten, negativen Strompreisen und Problemen mit der Netzstabilität. Bereits jetzt warnen Übertragungsnetzbetreiber und die Bundesnetzagentur vor der Herausforderung nicht-regelbarer Einspeisung an besonders sonnigen Tagen. Auch unsere Modellierungen zeigen Szenarien, in denen der Intraday-Markt mit -9.999 Euro pro Megawattstunde sein Limit erreicht. Was danach geschieht, bleibt ungewiss.
Ostern 2025 – ein Blick in die Zukunft
Wir haben mal in die Glaskugel geschaut: An Ostersonntag 2025 sinkt die Stromnachfrage während der Mittagsstunden auf etwa 40 Gigawatt, während Solaranlagen auf Dächern allein bis zu 34,2 Gigawatt produzieren. Zusammen mit 8 Gigawatt konventioneller Must-Run-Kapazität und weiteren 11,7 Gigawatt aus netzgekoppelten erneuerbaren Energien, die nicht abgeregelt werden, ergibt sich ein Gesamtangebot von 53,9 Gigawatt. Viel zu viel Strom ist im Netz. Selbst bei einem optimistischen Export von 8 Gigawatt bleibt ein Überangebot von 5,9 Gigawatt bestehen, was der Leistung von fünf Kernkraftwerken entspricht. Nach der Nutzung der letzten marktlichen Notmaßnahmen, wie 3 Gigawatt negativer Regelleistung, verbleiben noch 2,9 Gigawatt Überschuss, ohne klare Lösungen für die weitere Bewältigung. Dies könnte zu gravierenden Netzproblemen führen, darunter ein Anstieg der Netzfrequenz, Abschaltungen von Photovoltaik-Wechselrichtern, Schäden an Maschinen und potenzielle Brownouts, besonders in solarreichen Regionen wie Südbayern.
Ein solches Szenario ist keineswegs unrealistisch. Bereits in den letzten Jahren gab es extreme Preisverläufe und erste Warnzeichen. Mit dem fortschreitenden Ausbau von Photovoltaik-Dachanlagen ist es nur eine Frage der Zeit, bis solche Probleme in größerem Maßstab auftreten.
Lösungsansätze für eine effizientere Energiewende
Die elegante Lösung wäre, Solaranlagen zu installieren, die auf Marktpreise reagieren, netzdienliche Speicher zu integrieren und Millionen von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen zur Netzstabilisierung einzusetzen. Doch all das ist noch Jahre entfernt. Aktuell fehlen 98 Prozent der Haushalte die notwendigen Smart Meter, Smart-Meter-Gateways und Fernsteuerungseinheiten für Solaranlagen. Anders gesagt: Es gibt keine einfache kurzfristige Lösung, die nicht weh tut.
Unser Lösungsvorschlag besteht darin, die Kilowattstunde einer flexiblen, steuerbaren und großen Photovoltaik-Anlage (und von Großspeichern) am Umspannwerk am Ortseingang finanziell identisch zu behandeln wie die Kilowattstunde aus der Dachanlage und dem Heimspeicher. Das bedeutet Netzentgelte, Umlagen, Umsatz-, und Einkommenssteuern so zu gestalten, dass der Eigenverbrauch keinen systematischen Vorteil mehr genießt. Dadurch setzt sich die günstigste Option durch. Nach unserer Rechnung wären das skalierte Großanlagen.
Um das zu erreichen, sollten schnellstmöglich die ineffizienten und indirekten Subventionen für den Eigenverbrauch abgebaut und faktische Steuerbarkeit verpflichtend werden. Hier ist nun die Politik gefordert, die Weichen für eine skalierte Energiewende zu stellen, die ungerechte und ineffiziente Verteilung von Netzentgelten und anderen Abgaben verursachergerecht zu ordnen und notwendige Investitionen in Infrastruktur und Technologie voranzutreiben.
— Der Autor Amani Joas ist Mitgründer und Geschäftsführer der CFP FlexPower GmbH. Er ist ein erfahrener Stromhändler und hat zuletzt als Lead Trader bei Priogen in Amsterdam den kurzfristigen Trading-Desk aufgebaut und leitete das Team des kurzfristigen Stroms und Gashandels bei Eon. Davor war er bereits vier Jahre als Trader und Energie-Manager bei Next Kraftwerke tätig. —
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😳 „Aktuell fehlen 98 Prozent der Haushalte die notwendigen Smart Meter“
Ist das jetzt bezogen auf private PV Anlagenbesitzer oder auf gesamt Deutschland?
Ich hatte vergangenes Jahr (2023) 80-85% geschätzt.
Moin. Starker Artikel !
Ich bin sowieso sehr dafür, die Photovoltaik auf den Dächern innerhalb der Gemarkung * Bundesrepublik Deutschland * wesentlich mondäner und gehobener zu gestalten.
Der Erbsenzähler , respektive Kilowattstundenzähler , mit Doppelhaushälftendach , Peter Geizbeutel , ist Geschichte.
Stattdessen wird Moritz Fränkliwerfer die Zukunft der individuellen Dach-Photovoltaik bestimmen.
Individuelle und mondäne Dacheindeckungen mit massangefertigter Photovoltaik , werden die Zukunft sein.
Der V1 -Moment bei den erneuerbaren Energien ist in Deutschland längst überschritten , und das Konzept ist unwiderruflich im Steilflug bis zum Erreichen der Flughöhe *Zero Emissions* .
Eine private Photovoltaikanlage muss sich nicht mehr unbedingt nach 11 Jahren rentieren , sondern kann auch Teil des marktwirtschaftlichen Glücks des schönen Konsums werden. Was gefällt, wird gekauft. Der Preis ist dann nicht mehr das 98% Kriterium , wie zur Zeit bei PV -Anlagen , sondern zukünftig vielleicht nur noch das 0,85 % Kriterium , wie bei Apple-Endgeräten.
Selbstredend müssen alle technischen Erforderlichkeiten zukünftig erfüllt ,besser übererfüllt , werden. 100 % Monitoring, 100 % Brandschutz, 100% Steuerbarkeit .Alles auf der horizontalen Zeitschiene 24/365.
Vermutlich haben auch irgendwann die arabischen (indischen) Ziffern als globaler Wertmesser ausgedient. Die
Zukunft wird Farben als Beruhigungsmittel , und als
gesunder Blutdrucksteigerer einsetzen. Wenn ich zukünftig bei superhellgrün mein Auto laden werde , wird mich dies angenehm beruhigen. Wenn ich hingegen in der Zukunft bei superdunkelrotem Energiezustand auf dem „Konto“ mit der Kreditkarte bezahle , wird es mich im inneren positiv aufputschen.
So,oder so – Hauptsache lebendig.
Sehr geehrter Herr Joas, ich finde den Beitrag leider eher negativ für die Branche … und mit Hinblick auf Ihren Background leider dann doch entlarvend. Ein wenig wie, „Mohr Du hast Deine Schuldigkeit getan, Du kannst gehen“ … lass jetzt mal die Großen machen.
Die Freiflächenanlagen sollen es also sein und EON ganz vorne mit dabei. Sich wieder von ein paar wenig großen Anbietern abhängig machen. Damit solche Anbieter dann wieder den Strompreis regeln. Es ging doch gerade darum, die Stromerzeugung zu demokratisieren. Mit all den positiven Effekten. Dass da jetzt auch negative hinzukommen, liegt in der Natur der Dinge.
Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass Großflächenanlagen wirklich eine Lösung sein könnten. Vor allem wenn die Betreiber die üblichen Verdächtigen sind. EON und Co. wären damit gemeint.
Wir hier im Betrieb sind uns schon lange einig, dass es gerade die dezentralen Systeme sind, die unsere Stärke ausmachen … die in der Zukunft immer besser genutzt werden könnten, wenn Quartiersspeicher zum Einsatz kämen.
Es mag ja sein, dass Großflächenanlagen kostengünstiger und regelbarer sind, aber wo bleiben die Vorteile für Hausbesitzer. Richtig! Die wird man mit der Lupe suchen können. Denn ich habe noch keinen Haushalt gesehen, der einen niedrigeren Strompreis erfahren hätte, nur weil in der Nähe eine Freiflächenanlage aufgebaut worden ist. Im Gegenteil, die Preise steigen eher.
Und dann noch die wunderbare Idee, EON mit einem Hausbesitzer gleichzusetzen, der seinen eigenen Strom erzeugen möchte. Dümmer kann man eigentlich kaum noch argumentieren. Denn ist EON kein Messstellenbetreiber … oder ist an einem beteiligt. Verdient EON damit jetzt nicht auch noch deutlich mehr an den gestiegenen Preisen. All die Vorteile genießt kein Privatier. Ehrlich gesagt finde ich den Vorschlag perfide. Aber was sollte man heute auch anderes erwarten.
Völlig richtig und auch meine Meinung.
Ich bin hier in Italien zu Hause und da sieht’s ganz anders aus als, wie der Artikel suggeriert, in Spanien. Hier dominieren die kleinen Dachanlagen. Denn diese bieten dem Einzelnen wirkliche Kosteneinsparungen. Und gut für’s Klima ohnehin.
Ich kann ihre Trauer, dass Sie jetzt altgewohnte Wahrheiten über Bord werfen müssen, verstehen. Das fällt niemandem leicht. Aber es ist genau so, wie Sie es formuliert haben: „der (zensiert) hat seine Schuldigkeit getan, …“. Dachanlagen waren sinnvoll, um die PV marktgängig zu machen. Jetzt stellen sie nur noch ein Kostenrisiko dar. Aber es ist nicht so, dass nur die alten, großen noch eine Chance hätten. Auch Freiflächenanlagen werden dezentral errichtet und brauchen Fachpersonal dafür. Das Geschäft dürfte allerdings etwas härter sein, als mit den weniger ausgebufften privaten Bauherren. Für den Kapitalanleger, der den großen alten eins auswischen will, kann man drei Handlungsstrategien ausmachen:
Am wenigsten arbeitsaufwendig: Mitglied in einer BEG werden und nachrangige Darlehen zeichnen bei der Errichtung von Windrädern und PV-Anlagen.
Etwas aufwendiger: In einer bestehenden BEG sich in den Vorstand wählen lassen und mitreden bei der Projektentwicklung.
Am aufwendigsten: Eine BEG oder private Projektgesellschaft gründen und gestalten.
Suche sich jeder raus, was für ihn passt. Die meisten bestehenden BEGs nehmen MItglieder unabhängig vom Wohnort auf. Sie werben aber meist nur im Umfeld von geplanten Projekten um Mitglieder.
Die kleinen Anlagen in Italien dürfen wahrscheinlich vor allem Strom für Klimaanlagen liefern. Da passt Erzeugungs- und Verbrauchsprofil wunderbar zusammen, man erreicht hohe Eigenverbrauchsquoten und entlastet damit das Netz. Bis bei uns Klimaanlagen der große Renner werden, wird es noch etwas dauern.
Genau so sehe ich das auch. Statt wieder einige wenige mit Grossanlagen, ist es hervorragend wie die Anlagen, das Kapital und die daraus resultierenden Vorteile demokratisiert werden. Der Vergleich der Kosten ist völlig irreführend, da bei privaten Anlagen die Finanzierung über die Eigentümer erfolgt und nicht durch Unternehmen. Und die Panik vor dem Blackout habe ich nun auch etliche Male gelesen – dafür gibt es einen anderen Artikel im Photovoltaik Magazin, der genau das als unsinnige Panikmache brandmarkt.
Hermann Scheer, der leider allzu früh verstorbene Solarpionier und Träger des alternativen Nobelpreises, würde sich im Grabe umdrehen, wenn er diesen Artikel lesen müsste.
Es ist ja sehr erfreulich, dass die „Altgedienten“ nun erkannt haben dass Sonne und Wind keine „Rohstoffrechnungen“ schicken und „Ihre“ Energiewende vorantreiben. Aber bitte nicht durch „Miesmachen“ sich die Konkurrenz, und Pioniere vom Leibe halten wollen.
Da werden Daten und Fakten so dargestellt, dass dem unbedarften Leser gar nichts anderes übrig bleibt, als das, was da propagiert wird im ersten Moment für unausweichlich sinnvoll zu halten. Erst beim genaueren Hinschauen bekommt der Vergleich sein wahres Gesicht.
Nehmen wir z.B. die Kostenfrage, die da so spektakulär in den Vordergrund gestellt wird. Da schreibt der Autor wie folgt.
Zitat:Die Kostenfrage – warum Aufdachanlagen nicht kosteneffizient sind
Ein typisches Angebot in Deutschland für Aufdach-Solaranlagen liegt in einem optimistischen Szenario bei etwa 1.300 Euro pro Kilowattpeak. Zum Vergleich: Eine zehn Megawatt Photovoltaik-Großanlage kosten nur circa 500 Euro pro Kilowattpeak, also etwas mehr als ein Drittel. Rechnen wir hier aber pessimistisch und setzen 600 Euro pro Kilowattpeak an.
Wie auch immer wir rechnen: Genau dieser gewaltige Kostenvorteil von Großanlagen ist entscheidend. Würden statt zehn Gigawatt Dachanlagen zehn Gigawatt Freiflächenanlagen gebaut, könnte die deutsche Volkswirtschaft pro Jahr sieben Milliarden Euro einsparen Zitat Ende.
Der Autor geht davon aus, dass die 1300 Euro pro kWp von den Dachanlagen alle in Freilandanlagen fließen würden.
Das wäre ja so ähnlich, als wenn man mit dem Ausbau eines Carsharing Systemes den Autofahrern den Spaß an ihrer Selbstständigkeit nehmen wollte.
Man könnte noch beliebig andere Beispiele bringen.
Ich finde den Artikel leider wieder etwas Tellerrand und nicht weiter. Hilfe wir haben zu viel Strom im Netz. Und jetzt?
Ist es nicht Aufgabe der Netztbetreiber für Speichermöglichkeiten zu sorgen? Nein das lässt man die PV Besitzer machen und beklagt sich dann darüber.
Kann man nicht mal im Großen denken, was man mit 5,9 Gigawatt anstellen kann?
Ähnliches bei Windkraft. Bei starken Wind werden sie abgestellt, weil sonst zu viel Strom im Netz ist.
Nochmal Hilfe! Strom kann man mit einem 30%tigen Wirkungsgrad speichern.
10 Millionen E- Autos, 10 Millionen Wärmepumpen, wo soll denn der Strom herkommen, wenn er nicht im großen Stil gespeichert wird.
Nicht nur in meinem 1 ,6 kw Speicher.
Die Variante „Ich sehe das Problem, aber mir fällt keine passende Lösung ein, also bleiben wir doch dort wo wir sind“ ist die konservative, die uns die letzten 30 Jahre so große Probleme gemacht hat. Es ist sicher nicht sinnvoll, schon heute fertige Lösungen zu präsentieren für Probleme, die sich aus heutiger Sicht zwar in vielleicht 10 Jahren abzeichnen, die sich aber wenn die Zeit vergangen ist, schon wieder ganz anders darstellen werden, weil auch die technische und wirtschaftliche Entwicklung nicht stehen geblieben ist.
Aber Lösungsvarianten sollte man schon durchdacht haben und regelmäßig anpassen. Und für die Probleme, die direkt vor uns liegen (vielleicht nicht Ostern 2025, aber 2026 dann doch) müssen wir natürlich Lösungen entwickeln, die uns dann die Lösungen für die Probleme in 10 Jahren nicht verbauen. Die Lösungen werden angesichts des Innovationstempos immer schon etwas überholt sein, wenn sie realisiert werden. Aber gerade das ist der Grund, weshalb China uns in der Innovationskraft derzeit abhängt: Die Chinesen sind gedanklich immer schon auch beim übernächsten Schritt, und was schert es einen dann, wenn der gegenwärtige nicht ganz optimal ist? Bei uns gibt es gleich einen riesen Aufschrei, Untersuchungsausschüsse, Shitstorms, Pressekampagnen und so machen die Lindners, Söders und Weidels oder auch Wagenknechts dieses Landes ihre Punkte. Und so wie die Amerkaner ihre überalterten Präsidenten bekommen haben, so wird auch bei uns der nächste Bundeskanzler das Renteneintrittsalter längst überschritten haben. Alles wird dann seinen Weg gehen, wie in den 70ern und 80ern in der UdSSR.
Statt zu erkennen, wie klein das Denken mal war, und darüber mit etwas Nostalgie zu lächeln, glauben wir „Damals ging es uns noch gut, also sollten wir dorthin zurück“.
Natürlich könnten wir die ganzen PV-Installationen auch auf Hausdächern realisieren. Das können wir uns leisten, und es würde funktionieren, wenn wir im Gegenzug bereit wären, auf anderen Konsum zu verzichten. Es gibt viele Menschen, die so denken und danach handeln. Es ist aber nicht Konsens in unserer Gesellschaft. Damit würde die PV-Energiewende schneller abgewürgt werden, als wir gucken können, weil sie vielen (der Mehrheit?) zu teuer wird.
Die Lösung, wie man privates Investitionskapital auch für große Freiflächenanlagen mobilisiert, lautet: Bürgerbeteiligung. Die bewährte Form dafür sind Bürgerenergiegenossenschaften (BEGs). Das Carsharing-Beispiel hinkt ganz gewaltig. Das ist auch so eine Altersfrage. Meine vier Kinder haben alle kein eigenes Auto, sondern nutzen Carsharing. Und entscheiden kurzfristig, ob sie mit der Bahn fahren, oder doch lieber mit dem Auto, das sie sich dann in der Größe, die dem aktuellen Zweck angepasst ist, aussuchen. Oder sie leihen sich mal meines aus, und fahren damit in den Urlaub. Ich habe dann nur noch mein S-Pedelec, mit dem ich in die Arbeit rase…
Na das sehe ich aber etwas anders. Eigenverbrauch ist ein mächtiges Werkzeug, um die Netze zu entlasten. In Zukunft tendenziell sogar noch mehr als aktuell. Wenn die Sommer immer heißer werden, laufen auch die Klimageräte immer intensiver, und das zufällig mit starker Korrelation zur Sonneneinstrahlung. Wenn die Energie für all diese hungrigen Klimaanlagen dann zu 100% aus dem Netz kommen muss, na dann gute Nacht. Da werden wir froh sein, wenn ein hoher Eigenverbrauchsanteil von Dachanlagen den Bedarf der Klimageräte möglichst lokal decken kann.
Ich würde aus dem Grund sogar das Gegenteil behaupten: Bevor wir jetzt schnell und billig nach dem Mund ein paar großer Konzerne nur noch Freiflächenanlagen bauen, sollten wir intensiv fördern, dass der Zubau bei Aufdachanlagen auch weiter steigt!
Hier spricht der Stromhändler. Und für den ist ein autarker Nichtkunde natürlich die Horrorvorstellung. Keine Vergütung bei negativen Strompreisen ist ok, Gebühren auf selbst erzeugten und verbrauchten Strom geht gar nicht!
Auf die lange Sicht haben Sie recht: Auch bei uns wird die Klimatisierung in Privathäusern wichtiger werden, und dann werden PV-Anlagen auf dem Dach eine Netzentlastung darstellen. Wenn ich in 10 Jahren meine gegenwärtige PV-Anlage ersetze, werde ich das sicherlich in meine Überlegungen einbeziehen. Die Klimaanlage selbst wird wahrscheinlich noch ein paar Jahre länger auf sich warten lassen. Ob diese Überlegung dazu beiträgt, die aktuellen und in näherer Zukunft vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern? Eher nicht.
Jetzt geht es darum, dass wir nicht in eine Sackgasse geraten, aus der wir nicht herauskommen, weil wenig zukunftsträchtige Investitionen in nuklear-fossile Kraftwerke uns auf Jahrzehnte binden werden.
Schon interessant, wie die Dinge unterschiedlich ausgelegt werden können!
Im Artikel vom 02.120.2024 zum Thema Blackout-Warnungen sind Fake News“ sind die Argumente zum Netzzusammenbruch an Ostern, die hier aufgeführt werden, doch klar widerlegt.
http://www.pv-magazine.de/2024/12/02/blackout-warnungen-sind-fake-news/
Meiner Meinung wäre es sinnvoll, dass sich Autoren auch ein wenig mit der Materie befassen, bevor sie irgendwelche Behauptungen aufstellen, zudem auch noch auf der selben Plattform, die wenige Tage vorher noch die Fake-News entlarvt.
Es hilft niemandem, wenn noch mehr Lügen und Panik-Überschriften im Umlauf sind.
Viele Grüße Lukas
Hallo Lukas,
es handelt sich um einen Artikel in der Rubrik „Meinung“, die vor allem dazu gedacht sind, die Diskussion unter unseren Lesern anzuregen und in denen es von daher nicht zwangsweise „die eine richtige Darstellung“ gibt. Ich bin sicher, sowohl Hermann Schrag als auch Amini Joas haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt und kommen zu unterschiedlichen Schlüssen.
Wir sollten mal wieder lernen, Argumente gegeneinander zu gewichten und Debatten zu führen! Nicht immer muss alles gleich Lüge und Panik sein.
Besten Dank
@Sandra,
das ist wieder so ein Thema….
Interessant ist der Kommentar von @Julian.
einfach und pragmatisch.
Und dann muss man immer wieder nichtssagende „romanmäßige Kommentare“ lesen, wo faule Eier im Spiel sind und die kein OttoNormalVerbraucher versteht.
Meine erster Kommentar-> „ 98% …“ hat mich schockiert.
Meine Lachfalten müssen jetzt Platz machen für Sorgenfalten. 🥴
Moin Daniel,
Ich bin sicher kein Lobbyist für EON, und habe meine Karriere beim Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft begonnen; also eher auf der ganz anderen Seite 🙂
Du kannst hier nochmal im Detail nachlesen, worum es uns geht: https://flex-power.energy/de/energieblog/aufdach-solaranlagen-bedrohen-energiewende/
Aber um mal gleich auf deinen Hauptpunkt zu kommen, in dem ich dir widerspreche: Es ist nicht die Aufgabe der Energiewende Hausbesitzer besser zu stellen, sondern günstigen, sicheren und sauberen Strom für alle bereitzustellen. Das Eigenverbrauchprivileg steht dem entgegen und nur dadurch können sich Aufdach-Anlagen noch lohnen.
Wenn wir das abschaffen und Menschen trotzdem mit geringen Renditeerwartungen (steuerbare) Anlagen auf die Dächer schrauben finde ich das sehr lobenswert! Sie sollten das aber nicht tun, indem Sie sich aus den Solidarsystemen Netzentgelte & Umlagen verabschieden, denn dann zahlen alle anderen.
Danke für dein Feedback!
LG
Amani
Entschuldigung, da gehe ich nicht mit. Es sind die Privatiers, die die Investition leisten um heute den Eigenverbrauch zu steigern. Die Einspeisung wird schlussendlich ja nur noch mit 8 ct vergütet. Mithin sollte das weniger bis gleich sein, als Gestehungskosten für Großproduzenten.
Und das Thema „Energiewende“ scheint mir auch ein wenig verdreht. Denn „doch, es ist auch Sinn und Zweck den Hausbesitzer besser zu stellen“. Denn er leistet die Investition, stellt die Fläche und nimmt alle Risiken. Aus welchem verdrehten Grund sollte er dann nicht überproportional daran partizipieren. Oder meinen Sie, er solle Geld nur im Sinne der Gemeinschaft ausgeben? Das können Sie nicht meinen.
Weiter … „Das Eigenverbrauchprivileg steht dem entgegen und nur dadurch können sich Aufdach-Anlagen noch lohnen“. Noch einmal was an dem derzeitigen Sachstand ist ein Privileg? Es ist die logische Schlussfolgerung aus dem oben gesagtem.
@Amani,
günstiger Strom…
… beißt sich irgendwie.
Die vernünftige Anwendung von Strom/ Energie sollte/ muss honoriert werden.
Und das kann man in 2024 im Großen wie auch im Kleinen realisieren.
Man muß dies nur richtig kommunizieren und das ohne Hierarchien. -> Leben und leben lassen.
Ich habe Deinen Artikel gelesen und auch verstanden.
Die Energiewende funktioniert, wenn alle dazu beitragen. Ob Groß oder Klein.
Ach ja @Amani,
ich vergaß zu schreiben (falls Du das nicht wissen solltest)
ich lebe in einem Land mit den teuersten Strompreisen in Europa. ( ca 10 Cent/ kWh incl alle Abgaben und 25% MwSt)
Viele Grüße aus Norwegen
Wenn ein Lakai von EON mit volkswirtschaftlich begründeten Argumenten um sich wirft, dann sollten bei jedem Leser per se die Warnlampen leuchten..
Variable Strompreise sind der beste Anreiz. Diese müssen stärker lokalisiert werden und um variable Netzentgelte ergänzt werden. Dann werden alle möglichen Verbraucher beitragen, das Netz zu stabilisieren bzw. Prosumer die Erzeugung ebenfalls netzdienlich steuern. Aber die Stromwirtschaft verschleppt dieses Angebot so gut es geht und versucht offenbar durch vorgeschobene Figuren politischen Druck auf eine konservative Regierung in Spee zu machen… warum sich der offenbar sozialdemokratisch geprägte Autor dafür hergibt muss an seiner Erwartung eine GroKo liegen… Gute Nacht Deutschland.. anderes Thema.
Mehr Markt wagen! Erste Firmen bieten eine (synthetische) Direktvermarktung des Überschusses kleiner Anlagen an und vernetzen diesen Überschuss mit Konsumern und einem Preissignal.
Das Thema Stromsee ist das Problem… Stromnetz, also den Namen mal ernst nehmen, die Lösung. Denken in Kanten und Knoten…
Kleine Anlagen müssen nicht teuer sein, 1 kWp an Balkonkraftwerk kann man für deutlich weniger als 600 Euro pro kWp installieren. Und die 600 Euro pro kWp bei Freifläche kann einiges an Netzausbau, der über die Netzentgelte sozialisiert wird, exkludieren.
Das Problem sind falsche Anreize. Bei Freifläche gibt es keinerlei Anreiz gleichzeitig lokale Verbraucher oder weitere komplementäre Erzeuger anzuschließen / anzusiedeln. Sowohl Erzeuger als Verbraucher merken zu wenig davon, ob sie das Netz be- oder entlasten.
Freifläche kann günstiger sein als Anlagen bei Gebäuden, das Umgekehrte kann aber ebenfalls gelten. In China sind kleine Anlagen bei Gebäuden günstiger als Freifläche auf der Wiese. In vielen östlichen Provinzen wird deutlich mehr, gemessen in GWp, an distributed solar zugebaut als an utility scale solar und das hat gute Gründe.
Wir sind von der Logik der Argumentation gar nicht so weit weg voneinander. Ich sehe allerdings viel Potenzial für günstige Anlagen an Gebäuden, nicht unbedingt auf dem Hauptdach eines kleinen Einfamilienhauses, aber schon auf der Garage, am Balkon, als Zaun als sehr kleine Anlagen. Da ist das Geheimnis für günstig Bürokratie Abbau. Und bei größeren Anlagen auf Dächern und Fassaden gefällt mir das Konzept der Flächenbündelung aus China, wo im Block so Flächen von den lokalen Gemeinden versteigert werden.
Bei Freifläche muss die Anlage die Kosten für den nötigen Netzausbau spüren und es müssen Alternativen möglich gemacht werden. Liegt schon ein Netzanschluss für Biogas, kann man das super mit einer PV Anlage kombinieren, wenn die Regulatorik geteilte Nutzung ermuntern würde. Da kann dann ein 10 MW Anschluss für die Biogasanlage ohne Netzausbau für zusätzliche 50 MW PV reichen, mit Batterie und wenn man lokalen Verbrauch hat, zum Beispiel die bisher mit KWK Abwärme betriebene Holz Trocknung umstellt auf Solarstrom im Sommer und einen einfachen thermischen Speicher (Haufen Steine) für die Abdeckung des Trockenwärme Bedarfs in der Nacht nutzen kann.
Zusammenfassend: wir stimmen überein, dass die Anreize nicht stimmen, also zum Beispiel der für Eigenverbrauch. Wo stimmen wir nicht überein: bei der Lösung, jetzt vor allem Freifläche zubauen.
@dyroff: Haben Sie mal überlegt, warum Norwegen seinen Strom so billig verkaufen kann? Da lebt ein sechzehntel der Bevölkerung in einem gebirgigen Land auf etwa der gleichen Fläche wie die Bundesrepublik. Wenn wir so wenig zu versorgende Menschen und Industrie und eine ähnliche Topographie hätten, bräuchten wir außer Wasserkraft (liefert bei uns wegen ungünstiger Topographie nur ein 30stel des Stroms) nichts dazu. Alle Länder, die eine geringe Bevölkerungsdichte und gut nutzbare Wasserkraft haben (Uruguay, Österreich, Schweiz, …) tun sich sehr leicht mit günstigen Strompreisen und trotzdem hohem Ökostromanteil. Wir haben weder eine günstige Topographie noch eine geringe Bevölkerungsdichte, entsprechend größer sind die Anstrengungen, die wir unternehmen müssen.
Dankenswerterweise hilft uns Norwegen etwas dabei über die 2GW-Leitung durch die Nordsee, über die wir die Flexibilität der norwegischen Wasserkraftwerke mitnutzen dürfen. Die Norweger haben es offensichtlich auch verstanden, dass die daraus resultierenden Einnahmen zumindest teilweise an die dortigen Stromverbraucher weitergegeben werden und damit die Strompreise gesunken sind.
Nicht so wie in Schweden, wo die gleiche Konstruktion dazu führte, dass, dem Markt sei dank!, die Verbraucherstrompreise gestiegen sind, weil die Kraftwerksbetreiber die Gewinne in die eigene Tasche gesteckt haben, und die Schweden plötzlich mitteleuropäische Strompreise bezahlen sollten. Deshalb wurde der Bau weiterer Verbindungsleitungen – zum Schaden aller, auch der egoistischen Stromkonzerne – von den Schweden abgelehnt. So geht es immer: Wenn einer den Hals nicht voll genug kriegen kann, werden die anderen bockig, und dann müssen alle darunter leiden.
Nichtssagend, romanhaft und nach faulen Eiern stinkend, ist allenfalls die gegenwärtige Politik der toten Hand in Sachen Photovoltaik.
Balkonkraftwerke die das Netz mit geschenkten Strom Fluten , so ein Schwachsinn ! Genauso Batteriesspeicher , die stoisch und dumm programmiert sinnlos Strom ins Netz speisen , gerade dann wenn keine Nachfrage ist .
Elektrischer Strom ist ein soziales Produkt für alle , und kein privatwirtschaftlich nutzbares Renditeprodukt.
Ich könnte damit leben , wenn eine zentrale Gesellschaft, meinetwegen eine staatliche oder halbstaatliche , alle Photovoltaikanlagen und Speicher kennt , und diese maximal netzdienlich steuert.
„Balkonkraftwerke die das Netz mit geschenkten Strom Fluten , so ein Schwachsinn !“
Die BILD lässt grüßen.
„Ich könnte damit leben , wenn eine zentrale Gesellschaft, meinetwegen eine staatliche oder halbstaatliche , alle Photovoltaikanlagen und Speicher kennt , und diese maximal netzdienlich steuert.“
Wer sitzt dann in der Zentrale/ Halbzentrale und steuert via Rauchzeichen oder Fax 🤔
Deine Wortwahl ist entlarvend. Was bitte ist an einem „Eigenverbrauchprivileg“ ein Privileg? Hat dann ein Bauer, der die selbst angebauten Kartoffeln isst ein die Allgemeinheit schädigendes „Kartoffelprivileg“? Sollte er dazu gezwungen werden, seine Kartoffeln zu verkaufen um dann bei Hunger bei Aldi einkaufen zu müssen?
Die Mehrkosten sind auch vollkommen egal. Ob ich für meine Dachanlage 4ct oder 8ct die Kilowattstunde zahle, es ist DEUTLICH billiger als die 30ct die man dadurch nicht zahlen muss. Die „nur“ 17ct sind nicht nachvollziehbar.
Und die Mehrkosten gehen in Personalkosten die im Inland bleiben, gut für das BIP.
Und natürlich werden die Netze deutlich entlastet durch den Strom der nicht fließt, aber halt nicht immer da wo der Netzbetreiber es gerne hätte.
Auch die Glaskugelrechnung geht nicht auf.
1. Diesen Ostersonntag hatten wir 45GW mittags, warum sollten es nächstes Jahr plötzlich nur noch 40 GW sein??
2. Hat dee Autor mal eben 10 GW Pumpspeicher und 12 GW Batteriespeicher vergessen die man zu dem Zeitpunkt laden kann.
3. Ist der März nicht so sonnig. Wir hatten dieses Jahr am Ostersonntag um 12 Uhr mittags nur 26GW Solar von 82GW installierter Leistung. Sowenig das wir sogar 3 GW Strom importiert haben zu dem Zeitpunkt.
Also hanebüchene Bullshitrechnung um Lobbyarbeit für Großanlagen zu machen, damit wir die großen Stromlobbyisten den Markt dominieren können und man dafür sorgt das die Bürger in ihrer Eigenproduktion beschnitten werden, weil ein Haushaltskunde mit PV auf dem Dach braucht ja keinen Strom von den Stromlobby und das geht ja gar nicht!!
@pv-magazin was für Vorraussetzungen braucht es denn das ich einen Gegenartikel schreibe und ihr denn auch veröffentlicht?
Schicken Sie mir bitte einfach einen Entwurf per Mail an sandra.enkhardt@pv-magazine.de
Die Beispiele mit den Kartoffeln vom Acker oder wahlweise auch Tomaten oder Erdbeeren aus dem Vorgarten, sind denkbar ungeeignet, um Maßstäbe für die Lösung von Gemeinschaftsaufgaben bereitzustellen. Diese Bespiele beschreiben eine Subsistenzwirtschaft. So hat die Menschheit mal angefangen. Und wenn niemand davon etwas abgegeben hätte, um Gemeinschaftsaufgaben zu ermöglichen, dann hätten wir bis heute keine Krankenhäuser, Ferienflieger und Kriege (allgemeiner: Nutzen, Vergnügen und Quatsch).
In der Sprache der heutigen Finanzverwaltung ist die „Leistungsfähigkeit“ das entscheidende Steuerkriterium. Wenn einen der Eigenanbau (auch von Strom, Wasser, Holz, Honig, Schnittblumen, …) leistungsfähig macht, dann müssten wir das auch versteuern. Die Finanzämter verzichten meist darauf, weil die Erhebung der Steuer mehr kostet, als die Steuer erbringt. Auf andere Weise sind wir in einer arbeitsteiligen Gesellschaft halt viel produktiver. Der Subsistenzanteil unserer Wertschöpfung gilt dann als „Liebhaberei“. Die paar hundert Euro, die wir mit PV-Eigenverbrauchsanlagen erwirtschaften können, liegen im Grenzbereich, wo es für’s Finanzamt interessant werden könnte. Die Erfassung ist, dank geeichter Stromzähler, nicht schwierig. Wenn die Strompreise aber nicht mehr wesentlich steigen, wird es im Normalfall dennoch unter der Erheblichkeitsgrenze bleiben.
Wenn Sie aber mit ihrer Subsistenzwirtschaft den Lebensunterhalt und noch etwas darüber hinaus erwirtschaften können: Bitte beim Finanzamt melden, und eine angemessene Steuer bezahlen!
@Kamikater2: Die 17ct sind 30ct-13ct. Die 13ct sind typische Gestehungskosten von PV-Strom auf Hausdächern. Sie bekommen die PV-Anlage ja nicht umsonst aufs Dach geschraubt. Und auch für die 17ct bekommen Sie eine Gegenleistung: Gas- und Kohlekraftwerke, die bereitstehen, wenn Sie das Championsleague-Finale sehen wollen, obwohl die Sonne längst untergegangen ist, der PV-Speicher leer (weil zu wenig Sonne in den letzten Tagen) und Wind auch gerade keiner weht. Wenn Sie wüssten, dass das so teuer ist, diese Bequemlichkeit zu haben, würden Sie vielleicht darauf verzichten, und einen schönen Abend zu zweit im Dunkeln planen. Die Industrie ist da weniger flexibel: Die brauchen ihren Strom, damit Schmelzöfen nicht erstarren, Chemieanlagen im Fluss bleiben und vieles andere.
Schon lange habe ich nicht mehr so viele Halbwahrheiten in einem einzigen Artikel gelesen.
Anlagenbesitzer sparen 17 Cent an Stromsteuer, Netzentgelt und Zuschläge? Falsch denn ich spare den kompletten Strompreis, was ja auch richtig ist, wenn ich Nichts beziehe. Für den Erhalt der Infrastruktur bezahle ich eine Grundgebühr.
Wenn nun diese allein nicht mehr ausreicht um die Netze auszubauen und Kraftwerke für die Dunkelflaute bereitzustellen, ist die Grundgebühr möglicherweise zu niedrig. Da dies Leistungen sind, auf die alle Verbraucher gleichermaßen angewiesen sind, kann man dies jetzt nicht allein den PV-Anlagenbesitzern anlasten.
Auch das Schreckgespenst in Form einer Überlastung der Stromnetze durch eine Flutung der Stromnetze mit Solarstrom, man beachte auch diese negativ behaftete Begriffswahl, vermag ich zumindest in Bezug auf die Anlagen auf den Einfamilienhäusern und den kleinen Balkonkraftwerken mit nur 600 oder 800 W nicht zu erkennen.
Jeder handelsübliche Wechselrichter reduziert die Einspeiseleistung automatisch wenn die AC- Spannung zu stark steigt oder die Frequenz abweicht, denn diese Geräte sind grundsätzlich netzgeführt.
In meinen Augen viel Lärm um Nichts, oder drastischer gesagt, Panikmache. Ich lasse mich aber gern eines besseren belehren wüsste aber dann auch allzu gerne, warum es denn in den Niederlanden problemlos möglich ist, in Zukunft Solaranlagen mit einer Leistung ans Netz zu bringen, die der 1,5-fachen Netzkapazität entspricht.
Thomas, nur ganz kurz:
Ich stimme 100% mit dir überein: Das sollte man über eine höhere Grundgebühr machen. Nur ist das System derzeit überhaupt nicht so konzipiert sondern finanziert sich hauptsächlich über die kWh.
Die 17ct sind das was du an „anderen Kosten“ sparst. Die Erzeugung machst du ja selbst. Damit solltest du im Wettbewerb mit allen anderen Anlagen stehen. Wenn es sich dann rechnet, super. Wenn nicht, dann muss das jeder selber wissen.
Überlastung: Die ÜNB/BNetzA machen sich hier echte Sorgen. Die Abschaltung bei 50,2 Hz sind ein absoluter Notfall. So weit darf es eigentlich nie kommen. Da sind wir schon in einem Bereich, wo Geräte aufgrund von zu hoher Spannung Schaden nehmen. Die ÜNBs meinen auch, dass sie davor Gebiete vom Netz abschalten würden. Es gibt einen großen Unterscheid zwischen theoretischer Regelbarkeit und dem was die VNBs in der Praxis können. Da kann natürlich der Aufdach Anlagen Besitzer nichts für. Die Realität ist aber wie sie ist: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bundesnetzagentur-chef-klaus-mueller-es-droht-stress-im-stromnetz-110113860.html
Niederland hat auch sehr große Probleme. Da gibt es jetzt schon deutlich strengere Vorgaben als in Deutschland.
Ich würde noch weiter gehen. Fuer das Geld könnte man diese Anlagen in Afrika aufbauen und hätte viel mehr Ertrag im Jahr. Dieses könnte man sehr günstig umwandeln in Wasserstoff. Dazu spenden sie dort Schatten.
Vorteil für uns Es. fallen nicht 800 Mrd. zusätzlich fuer den Ausbau der Stromnetze an…
+ 1Bio € für Nord Süd Trassen.
Amani Joas der Autor des Artikels schreibt.
Aber um mal gleich auf deinen Hauptpunkt zu kommen, in dem ich dir widerspreche: Es ist nicht die Aufgabe der Energiewende Hausbesitzer besser zu stellen, sondern günstigen, sicheren und sauberen Strom für alle bereitzustellen. Das Eigenverbrauchprivileg steht dem entgegen und nur dadurch können sich Aufdach-Anlagen noch lohnen.
@ Amani Joas.
Wenn ich Sie richtig verstehe, ist es nach Ihrer Meinung nicht die Aufgabe der Energiewende Hausbesitzer besser zu stellen in dem sie Strom vom eigenen Dach selbst verbrauchen können.
Nach Ihrer Meinung sollen die Hausbesitzer für 9 oder 10 Cent/kWh Strom ins Netz einspeisen damit EON den dann für 30 und mehr Cent der Allgemeinheit — auch den Hausbesitzern — bereitstellen kann. Wird da nicht anstatt der Hausbesitzer EON von der Energiewende besser gestellt ??. Ist das nach Ihrer Meinung die Aufgabe der Energiewende ??
Und was den „sauberen“.. Strom betrifft, sind Sie nicht ganz mit dem System vertraut. Während als Hausbesitzer beim Eigenverbrauch mein PV Strom übers Hausnetz garantiert grün an meine Steckdose kommt, wird er beim Einspeisen ins öffentliche Netz, an der Börse mit Graustrom vermischt, und abgewertet.
Moin und mal wieder grüsse vom YT Kanal weissnichswelt.. tja ich geb zu ich bin ganz böse.. ich habe nicht nur selber aktuell schon 44kWp PV auf meinen Dächern – ich reize mit meinem kanal sogar noch andere an mir das nachzumachen.. ich helfe Ihnen sogar noch bei der Realisierung.. was bin ich doch für ein Schw…. ich könnte doch alle dazu bringen es sein zu lassen und lieber den schönen ökostrom von Eon und co zu kaufen , damit deren Aktionäre genügend Dividenden bekommen
warum mache ich das nicht.. es gibt einige einfache Dinge über die man sich klar sein muss.. Energiewende kommt aus Bürgerhand.. die Grosskonzerne sind da erst mit drin seit es sich für Sie besonders lohnt.. der Bürger baut eine mehr oder weniger kleine Anlage in ein Ortsnetz in dem meistens auch ein Grossteil des Stromes verbraucht wird.. sein Netzanschluss ist eh gegeben nur es ändert sich die Flussrichtung des Stromes.. sein monetäres Interesse ist meistens die Stromrechnung zu drosseln – so wie er eventuell gemüse im Garten anbaut um weniger im Supermarkt zu bezahlen dafür..
der Grosskonzern interessiert sich nicht wirklich dafür was mit dem Strom am Ende passiert.. er sucht sich ein möglichst grosses Grundstück auf das er bauen darf und dann wird ein kabel an einen Netzverknüpfungspunkt gezogen und eingespeist.. ausser er muss abregeln weil zuviele andere die gleiche idee hatten und das Übertragunsgnetz es nicht hergibt.. aber egal.. er bekommt seinen strom über den redispatch an ganz anderer Stelle in Deutschland ja verkauft.. die Kosten tragen die Bürger mit den Netzentgelten
Ich bin natürlich durchaus für reguliere systeme.. also wenn am ortsnetztrafo überlastung herrscht sollte der netzbtreiber gern abregeln dürfen.. (nur leider misst da kaum einer am Trafo)
aber ich wäre auch dafür das man bei den grossen pv parks mal schaut ob deren strom denn auch vor ort verbraucht werden kann, oder es genug übertragungsnetzkapazität gibt den dorthin zu leiten wo er vermarktet wird…
ständig auf die bürger zu schimpfen kann auch die büchse derr pandorra öffnen, das man sich das treiben der grossen player mal genauer anschaut..
Wir sind nicht so blöd wie Ihr denkt
Ich sehe das genau so und handle auch so. Das eigene Dach voll bis zum letzten cm² und ich motiviere Menschen in meinem Umfeld auch so zu handeln und unterstütze sie dabei.
Energiewende kommt in der Tat vom Bürger.
Es kann nun wirklich nicht sein, dass jeder private PV-Betreiber seinen eigenen Smartmeter und sein Energiemanagementsystem hat und die Stromversorger (wie auch meiner) nicht in der Lage sind, einen Smartmeter zu handeln und damit auch dynamische Strompreise anbieten zu können. Denn das wären „Netzdienliche-Dienste“ die die Versorger von sich aus anbieten müssten, die warten aber auch da, bis sie von Gesetzeswegen dazu gezwungen werden.
Wenn denn nun wirklich eine große Anzahl von (zugelassenen) Invertern erst bei einer massiven Überspannung abschalten sollte, könnte man ja sehr einfach den oberen Grenzwert etwas reduzieren.
Da ich mein (Haus) Netz komplett als Micro Grid (OffGrid-System) betreiben kann, habe ich selbst schon Versuche durchgeführt und mit zusätzlichen „Balkonkraftwerken“ die Erzeugung deutlich über den Verbrauch getrieben. Die von mir dabei eingesetzten Microinverter schalten ab, bevor eine kritische Überspannung auftritt.
Hallo Thorsten,
es handelt sich ja „nur“ um eine Meinung. Diese ist natürlich durch das Betätigungsumfeld in gewisser Weise zumindest geprägt. Wie auch deine Meinnung und meine ebenfalls. Ich sehe das Ganze selbst aus Prosumersicht (13 kWp ohne Batterie), aber auch aus Netzbetreiber- und auch aus Direktvermarktersicht. Da verdiene ich täglich meine Brötchen.
Bei uns im Verteilnetz spielen die Aufdachanlagen eine immer größere Rolle. Bisher gab es aber noch nie eine Situation, dass Anlagen (vorallem die Aufdachanlagen) aus Verteilnetzsicht hätten abgeschaltet werden müssen. Probleme in unser Netz wurden nun dieses Jahr erstmals vom vorgelagerten Netzbetreiber hineingebracht. Da dort aufgrund Netzverstärkungsmaßnahmen (vorübergehend) nicht genügend Kapazität zur Aufnahme von Strom zur Verfügung stand, mussten wir EEG Anlagen vom Netz nehmen (abschalten). Also aus unserer Sicht sind diese vielen kleinen Aufdachanlagen kein Problem für die Verteilnetze. Vorallem nicht in den Städten. Auf dem Land, mit den immer größeren Anlagen (inzwischen auch von EON und den anderen Großen), inzwischen aber schon. Und diese großen Anlagen sollten auch primär abgeschaltet oder zumindest abgeregelt werden. Gerade diese Anlagen stehen auch nie dort wo der Strom auch tatsächlich benötigt wird. Alleine solche Maßnahmen würden ausreichen die Netze stabil zu halten.
Die Energiewende muss von unten kommen. Aber natürlich braucht es, vorallem in der Endausbaustufe, auch die ganz Großen. Wichtig ist aber ein gutes Zusammenspiel. Und es müssen in einem funktionierenden Gesamtmarkt nicht nur die Kosten solidarisiert werden, sondern und vorallem auch die Gewinne. Dies war in der Vergangenheit nicht der Fall. Hier haben sich unsere großen Konzerne über politische EInflußnahme nur all zu leicht selbst bedient. UNd aktuell sieht es leider wieder danach aus.
Aus örtlicher Verteilnetzbetreiber sieht es bei uns vorerst nicht nach einer Überlastung der innerstädtischen Ortstrafos aus. Ganz anders ist dies in ländlich geprägten Gegenden. Das kann ich selbst auch sehr gut an den regelmäßig eingehenden Redispatchmaßnahmen in umliegenden Netzen sehen, in deren Netz wir EEG Anlagen vermarkten. Aus meiner Sicht tun sich diese Netzbetreiber auch bisher all zu leicht, da es für diese keine wirklich großen Anreize gibt ihre Netze zügig zu verstärken. Wenn man diese, zumindest teilweiße, an den Redispatchkosten beteiligen würde, hätten diese mehr Druck. Wir reden hier aber eigentlich auch nicht über aktuelle Versäumnisse, sondern über fehlende Weitsicht aus den letzten 10 oder gar 20 Jahren. UNd nein, die Grünen oder eine andere Partei hat mit diesen Vorgängen nichts direkt zu tun. Eher die Provitgier dieser Firmen. Da wurde z.B. die Wartung so weit runter gefahren, dass nur noch Schäden behoben wurden.
Also jetzt die Bürgen mit ihren Dachanlagen für die aktuellen Herausforderungen (Probleme) verantwortlich zu machen springt deutlich zu kurz und lenkt nur von den eigentlichen Ursachen ab.
Wie man sieht, gibt es eben auch und vorallem auf Verteilnetzebene sehr große Unterschiede. Manche haben ihre Hausaufgaben gemacht. Ander nicht.
Nicht angesprochen habe ich die Herausforderungen für die großen überregionalen Verteilnetzbetreiber und die 4 großen Regelzonenverantwortlichen. Hier fängt man ja auch erst jetzt endlich, mit erheblicher Verspätung, mit den Baumaßnahmen an.
Also, wenn eines festzustellen ist, dann, dass die Energiewende und deren einzellnen Bausteine nicht aufeinander abgestimmt waren. Viele erkannten oder wollten nicht die notwendigen Änderungen und Anpassungen erkennen. Auch beim Bau der AKW`s in Deutschland musste das gesamte Überregionale Verteilnetz erst neu aufgebaut werden. Dass dies mit der Umstellung auf eine neue Energieproduktion an anderen (meist denzentralen) Standorten notwendig werden würde, sollte eigentlich für jeden der Beteiligten von vorne herein klar gewesen sein.
@Karsten: Danke für die Erfahrungen aus dem Netzbetrieb! Sehr erhellend.
@Karsten: Vielen Dank für diesen interessanten Blickwinkel. Mir fehlte allerdings eine Abschätzung, ab wann es in ihrem Netz auch schwierig werden könnte, und welche Lösungsansätze für diesen Fall entwickelt wurden. Reichen die Reserven noch bis 2030, wenn die PV sich vom heutigen Stand verdoppelt hat?
Ihr Artikel vernachlässigt den Schutz von Natur, Ackerland und Biodiversität zugunsten großflächiger PV-Projekte. Statt lokale Dachflächen zu nutzen, werden wertvolle Böden versiegelt und Lebensräume zerstört. Das ist weder nachhaltig noch zukunftsfähig, sondern schlicht Lobbyismus auf Kosten von Mensch und Umwelt.
Der Boden unter einer PV-Anlage ist 20 Jahre lang sehr gut geschützt vor Pflügen, Erosion, Düngemitteln und Pestiziden. Danach ist der Acker in Hinsicht auf natürliche Düngung und Bodenflora und -fauna total verjüngt. Wenn man jeweils 5% der deutschen Flächen für 20 Jahre aus der Produktion nähme (die EU wollte – vor dem russischen Terrorkrieg – 10% stillegen lassen), dann würde das der Landwirtschaft sehr gut tun. Es dauert dann zwar 400 Jahre, bis die gleiche Fläche das nächste mal dran ist, wir erleben das nicht mehr, aber wir pflanzen ja auch Bäume, die man erst in 100 Jahren wird ernten können. Hat alles seinen Sinn.
Ich muss gestehen das ist der einzige Punkt wo ich dem Artikel recht gebe:
Wir haben in Deutschland kein Platzproblem. Ob das die 2% Fläche für Windkraft ist (von der wir nicht alles brauchen und man diese natürlich noch für agrar nutzen kann) oder die 0,8% Fläche für PV (wenn man die Ausbauziele 2045 nimmt und nicht die 2030 wie im Artikel *hust*).
Wenn man das vergleicht mit dem was an Straßen versiegelt wird… ein Witz!
Und bisher war es so das es in der EU einen Nahrungsmittelüberschuß gab zu dem Exzess das diese massiv subventiert werden müssen damit die Preise nicht komplett einbrechen.
Und sollte man die „wertvollen Böden“ tatsächlich wieder brauchen ist so eine PV-Anlage auch ratzfatz wieder abgebaut und der Boden wieder nutzbar, ist ja kein AKW das man da hinstellt.
Aber Spoileralert, wir werden den Boden nichr brauchen.
(und es gibt natürlich auch genügend „unfruchtbaren“ Boden der höchstens als Weideland tauglich ist den man her nehmen könnte)
Hi!
An den fehlenden Smartmetern in Kellern und der mangelhaften Digitalisierung und dem fehlenden Ausbau der Netze sind nicht die Privatiers schuld, sondern die Netzbetreiber und Energieerzeuger.
Weiterhin kann man gerne fordern, dass Strom von Privatiers mit denen der Industrie gleichgesetzt werden solle. Dann aber bitte auch mit voller Gleichberechtigung auf allen Ebenen (Energiespeichern, Wegfall von Untergrenzen für Einspeiser, Merit Order für alle etc). Im übrigen sind Überschusseinspeiser gegenüber Volleinspeisern bereits schlechter gestellt (erstere bekommen eine höhere Einspeisevergüting und Ausgleichszahlungen bei Abregelung). Gerne können Sie hier für eine Gleichbehandlung eintreten. Allerdings taucht dieser Aspekt in Ihrem Artikel gar nicht auf.
Ich bin danach übrigens gespannt, wie Sie große Stromeigenerzeuger und -verbraucher (zB DB) dazu bekommen möchten, ihr „Eigenverbrauchprivileg“ abzugeben. Die Investitionen alleine bei der DB dürften gewaltig sein und diese endgültig ruinieren.
Die „Selbstverzwergung“ Deutschlands liegt dabei an ganz anderer Stelle: Endlich übersteigt nach dem Altmeier-Knick endlich wieder der Zubau die Zahlen von 2011/12, schon möchte man wieder aus einer Zukunftstechnologie aussteigen.
In meinen Augen denkt Herr Amani zu sehr in den Strukturen, die er aus seinen Stromhandelsgeschäften kennt. Dabei müsste der Strommarkt sehr erheblich umstrukturiert werden, um die volatilen Erzeuger PV und Wind sinnvoll zu integrieren. Technisch geht das „sinnvoll“ nur noch mit Speichern. Speicher werden aber stark benachteiligt, so dass viel zu wenige errichtet werden.
Außerdem ist der Merit-Order-Handel nicht auf die Situation „Stromüberschuss“ vorbereitet. Es ist doch ein Armutszeugnis, dass Herr A. sagt, dass er nicht wisse, was passiert, wenn der Börsenpreis an die untere Grenze von -10.000€ stößt. Das weiß er nicht, weil das nicht funktionieren kann. Wenn wir uns in der Stromversorgung den 100% Erneuerbar nähern, dann haben wir diese Situation aber in mehr als 50% der Zeit. Und das weiß der Herr A. nicht, was dann passiert? Da muss es doch Konzepte von intelligenten Leuten geben, die das durchdacht haben?
Nur als kleinen Denkanstoß: Das Merit-Order-Prinzip, wie es bisher gehandhabt wurde, ging davon aus, dass der Verbrauch im wesentlichen unflexibel ist und ein paar flexible Erzeuger den fehlenden Strom zum niedrigst möglichen Preis ergänzen. Im Überschussfall werden aber die Erzeuger die unflexiblen sein, dafür wird es sehr viele flexible „Verbraucher“ (nämlich Speicher) geben, die dann zum maximal möglichen Preis den Strom übernehmen sollten.
So könnte ein Börsenhandel jedenfalls aussehen. Aber wir wissen: Es geht auch ohne Börse. Wenn die ihre Produkte und Strukturen nicht rechtzeitig anpasst, dann wird sie in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Mit den Zahlen, mit denen Herr A. so jongliert, bin ich nicht zufrieden. Am deutlichsten fiel mir dies beim maximal möglichen Export auf. Ein kurzer Blick auf Energiecharts zeigt, dass der Nettoexport oft bei 13,5GW liegt, er rechnet das auf 8GW runter. Und bei den 13,5GW wäre, zumindest im Augenblick, sicher noch Luft von mindestens 10% nach oben. Auf die Dauer wird allerdings auch die Aufnahmebereitschaft der Nachbarländer nachlassen. Nächste Ostern noch nicht, aber in ein paar Jahren. Aber bis dahin haben wir ja dank dem Patrick massenweise Batteriespeicher im Netz.
„Warum Solaranlagen auf Hausdächern die Energiewende gefährden“
@ Amani Joas, Diese Ihre Behauptung, fällt wie ein Kartenhaus zusammen,wenn Sie alle dazu notwendigen Daten und Fakten zugrunde legen, und nicht wissend oder unwissend ignorieren.
Lassen Sie mich zwei wesentliche Glieder Ihrer Argumentationskette raus nehmen, die sich wie ein roter Faden durch Ihre gesamte Darstellung ziehen .
Sie schreiben als Begründung der Gefährdung.der Energiewende.
Zitat…Kleine Aufdachanlagen (d. h. Anlagen < 100 kWp), die unter die staatliche Einspeisevergütung fallen und daher weder die technischen Möglichkeiten noch den wirtschaftlichen Anreiz haben, auf Marktpreise zu reagieren, machen etwa 2/3 der zugebauten Kapazität aus. Zitat Ende.
Warum haben denn die Dachanlagen nicht .„mehr“ die technischen Möglichkeiten und wirtschaftlichen Anreize die Sie Ihnen vorhalten.?. Doch nur deshalb, weil sie 2010 auf Drängen der großen Stromversorger – auch EON zählte dazu – aus dem Marktgeschehen, sprich den Bilanzkreisen der Versorger, raus genommen wurden, und seit dem quasi als Überschuss separat an der Börse verkauft werden müssen. Wie sollen die denn da noch irgendwelchen Einfluss nehmen. Genau diese technische und wirtschaftlichen Eigenschaften die Sie beklagen, sind den Dachanlagen 2010 dadurch genommen worden. Während sie bis 2010 in den Bilanzkreisen der Versorger zwingend gesetzt waren, und noch wirtschaftlich auf Marktpreise reagieren konnten, in dem sie durch den Merit Order Effekt die teuersten fossilen Kraftwerke aus dem Angebot drängten, wodurch für die Allgemeinheit die Strompreise sanken, sind die Dachanlagen seit 2010 als unkontrollierter Überschuss in den Netzen, und verursachen all das, was Sie ihnen nun als „Gefährdend“ unterstellen. Der Merit Order Effekt war bis 2010 der Marktwert der Dachanlagen.Wenn das noch Gesetz wäre, wäre die Welt noch in Ordnung.
Das war jetzt nur der wirtschaftliche Aspekt dem sie 2010 beraubt wurden.
Die „technische“ Misshandlung ist fast noch gravierender. Bis 2010, noch zwingend in den Bilanzkreisen der Versorger ( SLP ) enthalten wurde Strom aus Dachanlagen am Vortag Day Ahead gehandelt. Das heißt, sie waren in den unterschiedlichsten Zeitzonen und entsprechenden Preispaketen die da, prognostiziert, angeboten werden, enthalten. Enthalten in Form ihres preissenkenden Merit Order Effektes, der allen Stromverbrauchern zugute kam.
Seit 2010 ist das leider nicht mehr der Fall. Die EE, bis 100kW; sprich die dezentralen Dachanlagen, müssen separat an der Börse quasi als Überschuss verramscht werden, und verursachen logischerweise dadurch all das, was Sie denen als Energiewende „Gefährdend“ unterstellen.Wie Sie somit selbst erkennen können hausgemacht.
Die Dachanlagen wurden auf 100 kW begrenzt Sturmreif geschossen, um sie nun gezielt anzugreifen, und infrage zu stellen.
@ Amani Joas,
Interessant wäre, wenn Sie sich mal mit meinen Ausführungen beschäftigen würden, und mir eventuell widersprechen könnten.
Wird er sicher nicht beantworten. Ist zu sehr rückwärtsgewandt. Und um sinnvoll zu antworten, müsste etwas sinnvolles drinstehen. Sie betteln hier immer um Rückmeldung. Dass keine kommt, allenfalls spöttische, sollte Ihnen doch zu denken geben? Mit so einem Mist, der an der Sache vorbeigeht, hat keiner Lust sich zu beschäftigen. Wäre nett, wenn Sie uns ENDLICH damit verschonen würden.
@Hans, klar gerne:
– Meine Aussage ist verkürzt, weil so ein Artikel ja auch nicht sehr lang werden soll. Was meine ich mit mit „weder die technischen Möglichkeiten noch den wirtschaftlichen Anreiz“?
-richtig ist, dass die meisten Wechselreichter ab 50,2 Hz abregeln. Aber da sind wir schon lange in eine SEHR Schlimmen Situation. Nach Aussagen der ÜNB würden Sie davor schon nach 13.2 EnWG eingreifen und Notfallmaßnahmen treffen. Nach Aussagen vieler VNBs könnten sie natürlich auf die Anlagen zugreifen; können das in der Praxis aber nicht. Ehrliche Einschätzung von mir: Wir werden keine Brownouts wegen Aufdach PV sehen. Wir haben über §13.2 EnWG noch genug Spielraum für Notfallmaßnahmen. Aber das sollten diese sein: Für den Notfall. Das System entwickelt sich gerade so, dass das zur Normalität wird und das kann ja nicht Sinn der Sache sein.
-wirtschaftlich: Fakt ist, dass heute (fast) keine kleine Anlage in der Direktvermarktung ist. Die Direktvermarktung würde sich im Status Quo auch für so kleine Anlagen garnicht lohnen. Da müssen Lumenaza, 1Komma, EnPal etc mal ran um versuchen da einen business case zu schaffen. Fakt ist aber, dass kleine Anlagen heute nicht auf Marktpreise reagieren und das ist sehr schlecht. Ich sage nicht, dass sie das nicht oder nie können. Wer an dieser Situation Schuld ist, ist nmE für die Lösungssuche nicht so entscheidend.
– eine kleine Korrektur: Ja die kleine PV ist nicht in den Bilanzkreisen der Versorger sondern beim ÜNB. Dieser vermarktet diese aber natürlich trotzdem an der Börse und sie beeinflussen Preise. Man könnte die sicherlich besser prognostizieren etc aber der Strom wird gehandelt. Das Problem ist, dass die Anlagen bei negativen Preisen nicht geschalten werden.
LG
Amani
mani Joas schreibt.
– eine kleine Korrektur: Ja die kleine PV ist nicht in den Bilanzkreisen der Versorger sondern beim ÜNB. Dieser vermarktet diese aber natürlich trotzdem an der Börse und sie beeinflussen Preise. Man könnte die sicherlich besser prognostizieren etc aber der Strom wird gehandelt. Das Problem ist, dass die Anlagen bei negativen Preisen nicht geschalten werden.
@ Amani Joas
Das Hauptproblem, wo ich drauf hinaus will, erwähnen Sie leider nur in einem Nachsatz. Dass EE unter 100 kW, das heißt der Dachstrom, „gehandelt“.. wird, ist mir klar. Mein Anliegen und offensichtlich Ihr Problem ist die Tatsache, dass Sie nicht berücksichtigen „wo“ der Dachstrom gehandelt wird. Er wird bei den Netzbetreibern auserhalb der Bilanzkreisen, quasi als Überschuss gehandelt. Wenn der nämlich noch in den Bilanzkreisen der Versorger gehandelt würde, wie bis 2010 der Fall, wären die Dachanlagen systematisch im Versorgungssystem integriert, und wir hätten das nicht, was Sie Gefährdung der Energiewende nennen. Das Gegenteil ist der Fall, die Energiewende würde für die Allgemeinheit billiger, weil die Dachanlagen ihren Merit Order Effekt wirksam werden lassen könnten.
Von etwa 2% Prognoseabweichungen, die vernachlässigbar sind, spricht der der Chef eines der größten Netzbetreibern.
Siehe hier.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Es würde mich freuen, wenn Sie sich noch mal melden würden.
JCW schreibt.
Sie betteln hier immer um Rückmeldung. Dass keine kommt, allenfalls spöttische, sollte Ihnen doch zu denken geben?
@ JCW
Wer mir folgen kann, wie das beim Autor des Artikels gerade der Fall ist, meldet sich auch wie Sie sehen.
Es sind halt nicht so viele, die sich so intensiv mit den Schwachstellen der Energiewende beschäftigen, wie ich das tue.
Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass Sie mit ihrem folgenden Kommentar das korrigiert haben, was Sie bei mir seither „rückwärts“ gewandt bezeichnet haben.
JCW schreibt
Die starken Preisausschläge an der Strombörse nach oben und unten sind Folge der Tatsache, dass an der Börse immer noch nur Produkte gehandelt werden, die dem Erzeugungsprofil von fossil-nuklearen Kraftwerken entsprechen.
Erst nach 2010 werden „Nur“ fossile Produkte gehandelt. Bis 2010 waren da noch die EE zwingend dabei wenn in den Bilanzkreisen der Preis und der Bedarf ausgehandelt wurde. Ich wusste ja,dass wir beide noch zusammen kommen.
Also,…. ab jetzt bitte „Vorausblickend“ sonst widersprechen Sie sich ja selbst.
Ein paar Gedanken dazu:
Technische Gesichtspunkte:
1. Es werden immer wieder vermischt: Probleme mit negativen Preisen und technische Probleme im Netz (Spannung/Frequenz). Das hat nur lose etwas miteinander zu tun. Technische Netzprobleme wird es zunächst örtlich geben, höchstens regional (zum 50,2-Hz-Problem s.u.). Die negativen Preise können auch bei überall stabilem Netz immer wieder entstehen.
2. Technische Netzprobleme würden sich zunächst durch Abschaltung an Ortsnetztrafos und von Teilnetzen zeigen. Wenn das wirklich ein Problem wäre (das sich irgendwann zu Ostern oder Pfingsten ausweiten könnte), hätten wir sicherlich schon viele, viele Pressemeldungen dazu. Wenn es so richtig akut “brennen” würde, hätten wir diese Meldungen auch überregional. Aber es gab erst in diesem Jahr nennenswerte Meldungen von Redispatch (Strom kann nicht aus der Region abtransportiert werden) in Bayern – bei völlig stabilem Netz.
3. Dieses Redispatch kennen wir vom Windstrom aus dem Norden, dort ist es seit locker über zehn Jahren völlig normal. Stromausfälle deshalb? Fehlanzeige.
4. Ergänzend zur technischen Seite: Das System ist robust, die Wechselrichter regeln ab bzw. werden abregeln (Spannung u. Frequenz). Und das werden/würden auch die “Must-run”-Kraftwerke (die ich eher bei Zwischenfazit: Es ist sehr viel Panikmache unterwegs. Die Versorgungsqualität in Deutschland ist ausgezeichnet – und das wird sich nach meiner Einschätzung nicht ändern.
Politische Gesichtspunkte:
6. Ich habe hier den ähnlichen Artikel von Leon Hirth gelobt. Das war falsch. Ich habe das in der Überzeugung getan, dass man alles tun muss, um zu verhindern, dass die PV im Vorfeld der Wahlen 2025 zur Zielscheibe wird, indem man möglichst viel Regelbarkeit einbringt, um im Sommer 2025 einen Image-Schaden durch negative Strompreise zu verhindern. Aber es kam anders in der Politik.
7. Abgesehen davon, dass es dabei u.a. auch um das Marktdesign geht (“nebenbei” in Verbindung mit der CO2-Bepreisung): Der Idealfall auf der technischen Seite wäre, dass so früh wie möglich 2025 “alles” Neue regelbar wird (ab z.B. 7 kWp), da gebe ich L. Hirth Recht. Damit wäre das Argument gegen Aufdach-PV vom Tisch.
8. Mir kommt der Artikel ein Stück weit so vor: “Pkw-Besitzer geniessen viele Vorteile, Busse wären volkswirtschaftlich sinnvoller… Lasst uns alle Bus fahren!” – Nur, dass viele Kfz-Subventionen (bzw. -Förderungen) nicht umweltfreundlich sind. Aber es geht im Artikel darum, dass ein volkswirtschaftliches Optimum gesucht wird. Das ist aber bei weitem nicht alles! Autonomie, eigener Besitz, regionale Wertschöpfung… vieles spielt eine Rolle.
9. Der Artikel müsste eigentlich noch eine Frage beantworten: Wie spült eine Freiflächenanlage Geld in die Region (nicht nur beim Bau), wie sorgt sie für günstige Strompreise aller umliegenden Verbraucher? Wenn das fühlbar und deutlich gelingt, bin ich dabei.
Zwischenfazit hier: Die Leute wollen PV und sie wollen etwas davon haben, gerne auf dem eigenen Dach. Große Strommärkte interessieren die meisten Leute eigentlich nicht, davon gehe ich jedenfalls aus.
Wirtschaftliche Gesichtspunkte (Kosten) und allgemein Aufdach vs. Freifläche:
10. Mir scheint: Die Entwickler und Projektierer der Freiflächenanlagen haben ihre Hausaufgaben gemacht – Kostensenkung! Woran hapert es bei den Aufdachanlagen? Seit über zehn Jahren im Grunde die gleichen Preise, bei kräftig gesunkenen Materialkosten. Die Bürokratie allein kann es nicht sein. Manche haben die Kosten im Griff, andere eher nicht, der Markt bereinigt sich. Schweinezyklus, auch, ja.
11. Damit verbunden: Der Markt für kleinere Aufdachanlagen ist doch schon ordentlich geschrumpft. Was will der Autor hier noch erreichen? Ich hoffe doch, dass es wirklich nur darum geht, dass man mit den gleichen Summen mehr EE-Ausbau schafft.
12. Das Argument “Wir finanzieren die Chinesen” (platt gesagt) zieht jedenfalls nicht mehr, die Module machen einen immer kleineren Teil der Kosten aus. Das Geld für die PV-Anlagen bleibt also viel mehr als früher im Land (bzw. bei den allermeisten Freiflächenanlagen zumindest in Europa). Bei Aufdachanlagen bleibt es noch mehr in der Region.
13. Dass man mit dem gleichen Geld mehr PV-Anlage baut, das hat unbestritten was. Wer es sich leisten kann (wie z.B. ein Freund von mir), soll gerne eine Freiflächenanlage bauen. Speicher dazu, auch gerne, das ist noch einfach. Aber eine Ladestation dazu, das ist schon schwieriger. Nutzung für die Heizung, uff, ja übers Netz. Aber das ist mit der Aufdachanlage viel greifbarer, viel unmittelbarer.
14. Am Ende zählt aber für die Hausbesitzer(innen): Was kostet mich der Strom, mit allem drum und dran, und zunehmend: Was kosten mich Klimatisierung und Mobilität?
15. Ich war früher davon überzeugt, dass es fast nur Aufdach geben darf und wird. Das Argument der Flächennutzung – PV vs. Bioenergie und v.a. Futterpflanzen – ist allerdings klar widerlegt.
Fazit: Beides hat seine Berechtigung. Gerade deswegen: Man sollte Aufdachanlagen nicht be- oder verhindern. Schon gar nicht mit technischen Argumenten. Die Blackout-Ankündigungen werden sich, wie bisher immer, in Rauch auflösen.
Seit wann sind Meinungen zu Problemen des Strommarktes von Wahlterminen abhängig (Nr. 6)? Das geht wohl an der Sache vorbei.
Die gelegentlich genannte Möglichkeit, Wechselrichter über die Frequenz abzuschalten, ist keine, um die Produktion für längere Zeit (Stunden) zu unterbrechen. Die Frequenz darf nur kurze Zeit über die Toleranzgrenze hinausgehen, dann muss sie schnellstmöglich durch einen Abstecher in die Gegenrichtung die Durchschnittsfrequenz von 50,0000Hz Atomuhr-genau wiederherstellen, weil das für viele Anwendungen als Zeitnormal wichtig ist.
Über die Spannung abzuschalten wäre technisch möglich und sinnvoll, es ist aber wohl nicht überall vorgesehen. Toleranzen in der Normspannung werden zur Zeit ausgenutzt, um unterschiedliche Leitungslängen und -belastungen ab letztem Transformator auszugleichen. Außerdem steuern Verteilnetzbetreiber durch Variation der Spannung kurzfristig den Stromverbrauch in ihrem Verteilgebiet, um Zeiträume mit erhöhtem Strompreis wegen hoher Leistungsaufnahme möglichst kurz zu halten. Diese Art der Steuerung ist aber nicht wirklich netzdienlich. Im Gegenteil, sie kann zu schnellen Änderungen der Leistungsaufnahme eines Verteilnetzes führen, was die Regelmechanismen des Netzes auf höheren Ebenen belastet. Ließe sich zwar beheben, wenn man nicht nur die absolute Höhe des Strombezugs zum Preiskriterium macht, sondern die erste Ableitung nach der Zeit. Ob die Preisstrukturen im Strommarkt sich schon entsprechend geändert haben? Ich würde es bezweifeln.
Insgesamt wird Abregelung zur Zeit als Lösungsweg überbewertet. Sie sollte immer nur für den letzten, nicht sinnvoll verwertbaren Rest in Erwägung gezogen werden. Am wichtigsten derzeit ist der Export, der sollte in seiner Wichtigkeit von der Speicherung abgelöst werden.
Zu 7.: Das Problem von Aufdachanlagen ist nicht nur, dass sie teurer sind, sondern dass die Besitzer die Mehrkosten über Ersparnisse bei den Netzgebühren auch noch auf die Gesamtheit der Stromverbraucher abwälzen können, und dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben. Sie glauben immer noch, sie wären Pioniere, die die Energiewende voranbringen. Hat Herr Joas aber sehr genau herausgearbeitet. Warum hier der Rückschritt?
Zu 9.: Die Lösung heißt allgemein „Bürgerbeteiligung“, eine Realisierungsform „Bürgerenergiegenossenschaft“. Gibt es. Funktioniert.
Zu 10.: Sachgründe. Ein steigender Kostenanteil geht für den Personalaufwand drauf. Und diese Kosten sind nicht gesunken, sondern gestiegen. Die fallenden Preise für Module konnten das gerade so kompensieren.
Zu 11.: Der Autor will erreichen, dass PV-Anlagen-Besitzer ihre Kostenersparnis nicht mehr auf Kosten der Allgemeinheit erzielen. Wenn sie aus Idealismus eine PV-Anlage auf ihr Haus setzen, und die Mehrkosten selber übernehmen, hat niemand (außer ein paar rückwärtsgewandten Ästheten) ein Problem damit.
13.: Das ist die Graswurzelperspektive. Die sieht auch wichtiges. Wir leben aber außerdem in einer Kommune, einem Land, in einer globalisierten Welt. Und viele nutzen gerne die Vorteile, die sich daraus ergeben. Sollte man auch immer mitbedenken.
Fazit: Ich glaube auch nicht, dass es zum Blackout kommt. Aber nicht von alleine. Da müssen wir schon was tun. Das Problem des Warners (wie auch bei Corona): Er macht Panik, und wenn er sein Ziel erreicht hat (es kommt nicht zu dem Panikszenario), war die Panik wohl übertrieben?
Ein bißchen kann man das kompensieren, indem man zum Problem auch gleich die Lösung präsentiert. Das bedeutet aber meist eine Überforderung, da ein einzelner zwar Probleme sehen kann, bei Lösungen aber nicht, in welchen Gebieten die sich in welcher Weise auswirken werden. Lösungen bedürfen der Diskussion in vielen Gremien. Die Zufälligkeit, mit der da mal das eine oder andere zum Tragen kommt, mag überraschen, manchmal auch erbittern. Deshalb ist Pluralität so wichtig. Verschiedene Länder finden verschiedene Wege, und in Demokratien setzt sich der beste Weg am schnellsten durch, vor allem, wenn man den nicht auf Anhieb gefunden hatte. Das ist die Stärke der Demokratie.
Ergänzungen:
– Technisch: Woher kommt das Gerede von Überspannung und 50,2 Hz? Mir dämmert es: Mit der Überspannung, die Geräte “zerstört”, könnten Geräte gemeint sein, die auf 220 V ausgelegt sind. Wir haben seit 1987 230 V! Und seit 2009 sind es 253 V max. statt bis dahin 244 V. Wenn dadurch alte Geräte kaputt gehen, schlimmstenfalls sich “final abschalten”, will man das den PV-Anlagen in die Schuhe schieben? Bitte nicht…
Anlagen, die sich bei Überschreitung 50,2 Hz plötzlich vom Netz trennen, darf es nicht mehr geben. Es gab eine Nachrüstpflicht bis 2014 (für WR bis spätestens einschl. 2011), die Netzbetreiber hatten dafür zu sorgen, dass nachgerüstet wird.
Amani, geistern da etwa Leute herum, die daraus Horrorszenarien machen wollen? Unfassbar.
– Politisch/Stimmungsmache: Vor wenigen Monaten hatte ich hier in Kommentarspalten den Eindruck, dass die PV-Seite fragmentiert ist und sich untereinander totdiskutiert. Aber mit jedem Artikel, der gegen kleine PV ist, wird es besser! Das finde ich super.
– Aber auch politisch: Amani, gegen kleinere (v.a. Aufdach-) Anlagen Stimmung zu machen, halte ich für kontraproduktiv, das brauchen wir nicht. Volkswirtschaftlich ist die Sache nicht so einfach, eben weil die (Mehr-)Wertschöpfung im Lande bleibt und zum BIP beiträgt (Kamikater hatte dazu einen guten Punkt und noch ein paar mehr; dass es Ostern nicht so schlimm werden kann, hatte ich z.B. oben noch vergessen).
Die nächste, vermutlich Unions-geführte Regierung wird sicherlich gucken, wo man den Rotstift ansetzen kann. Das muss man nun wirklich nicht auch noch durch solche Artikel anfachen. Vermutung: Die Mehrwertsteuer kommt wieder. Das wäre als Bremsklotz schlimm genug! Regelbarkeit, ggf. auch wieder 70%-Abregelung, idealerweise Speicherförderung – Man kann und sollte über vieles reden. Aber bitte nicht versuchen, eine Anlagenklasse auszubremsen. Bitte kein Gegeneinander! Ohnehin dürfte der Anteil derer, die ggf. ihr Geld in (Anteile an) einer Freiflächenanlage stecken, wenn die Aufdachanlage nicht mehr attraktiv ist, sehr überschaubar sein.
@JCW (Antwort eben erst gesehen):
Zu 6.: Ich gehe davon aus, dass negative Preise im Sommer 2025 Wahlkampfthema geworden wären. Im Winter kräht kein Hahn danach.
Frequenz-Abregelung: Wie gesagt geht es Amani wohl um das 50,2-Hz-Problem, das ich für irrelevant halte. Ich bezweifle, dass wir in absehbarer Zeit 51,x Hz erleben werden, aber im Prinzip könnte man die Frequenz ja sogar ausnutzen, um Überproduktion abzufedern.
Netzzeituhren etc. werden irgendwann der Vergangenheit angehören, vermute ich. Es gab da ja schon Abweichungen über Wochen. Ist einfach nicht mehr zeitgemäss.
Spannung – Ja, spannendes Thema, belassen wir es dabei.
Der Export sollte mittelfristig nicht “Mittel der Wahl” zur Regelung sein, aber kommt natürlich u.a. auf die Entwicklung in den Nachbarländern an.
Zu 7.: Die PV-Anlagen schaffen EE-Strom ins Netz. Das bringt die Energiewende voran, fast die ganze Zeit im Jahr ohne Probleme. What’s not to love?
Ein Verbrenner-Pkw schafft das nicht, ist aber auch privilegiert (km-Pauschale, Dienstwagen, Dieselbesteuerung, v.a. CO2-Bepreisung). Viel schlimmer. Ich kann wirklich nicht finden, dass Aufdach-PV “böse” ist. Seit den unsinnigen “Schwarzbrenner”-Vergleichen wird das als egoistisch hingestellt. Es gibt nun wirklich schlimmere Investments, jeder ETF auf den DAX ist “böser”, weil CO2-intensiv.
Zu 9.: Oh ja! Ist der Autor jemand, der dabei ist? Ich ging davon aus, dass es ihm eher um FF-Anlagen grösserer Akteure geht.
Zu 10.: Klar, die Personalkosten sind höher. Die Modulwirkungsgrade sind in den letzten ca. 10 Jahren aber auch kräftig gestiegen, sollte sich das nicht zumindest ausgleichen? Ernstgemeinte Frage!
“in Demokratien setzt sich der beste Weg am schnellsten durch, vor allem, wenn man den nicht auf Anhieb gefunden hatte. Das ist die Stärke der Demokratie.” – Das mag für ideale Demokratien gelten. Der “beste Weg” wäre gewesen, eine stark nachteilige Klimaerwärmung zu vermeiden, und zwar proaktiv vor 40-50 Jahren. Das haben die Demokratien nicht geschafft und sie schaffen es immer noch nicht (jüngster und bester Beweis: USA).
@Christian Blome: Danke für die ausführliche Kritik. Ich antworte kurz.
Zu 1. Absolut richtig. Das wissen wir als Trader natürlich gut und erstmal gibt es nmE an negativen Preisen nichts auszusetzen. Ein anderes Problem haben wir wenn der Markt nicht mehr cleart und die Regelenergie aufgebraucht ist. Dann haben wir echte Probleme in der Systembilanz und die ÜNB haben echten Respekt davor. Sie würden erst über §13.2 Notfallmaßnahmen einleiten. Nach deren Aussagen würde es zu Brownouts kommen bevor die 50,2 Hertz Schaltungen greifen, weil wir da schon im echten Notfall sind. Die 50,2 Hz sind der absolute Notfall. So weit sollte es eigentlich nie kommen.
2. Lass abwarten. Letztes Jahr war Ostern nicht besonders sonnig. Dieses Jahr werden wir es sehen. Ich spiele ja ungerne Kassandra, aber wenn wir einfach so weiter machen kommt es früher oder später dazu. Das ist simple Arithmetik.
3. Redispatch ist was anderes. Da geht es nicht um Systembilanz. Aber nach 13.2 EnWG hätten die ÜNB natürlich den Schalter. Das sind Notfallmaßnahmen die wir nmE bald sehen. Ich denke für nächstes Jahr, haben sie da genug zum Abschalten, dass es nicht zu Brownouts kommen wird!
4. tbd
7. Nein das wird nicht helfen. Wir haben ja schon viel zu viele unregelbare im Bestand.
8. Ja der Punkt ist fair. Aber ich sage ja eher: Lasst und eine Straße bauen und die kostet genausoviel für alle. Pro km im Bus zahle ich Straßengebühr und pro km im PKW zahle ich die gleiche Straßennutzungsgebühr. Wenn dann noch viele Leute mit dem PKW fahren super. Es wäre aber schlecht, wenn nur die Busfahrer die Straßennutzung bezahlen und dann alle auf PKW umsteigen, weil sich PKW fahren viel mehr lohnt als Busse. Bisschen bemühter Vergleich, aber du verstehst meinen Punkt…
9. Es ist die Frage, ob Energiepolitik auch lokale Wertschöpfung im Blick haben sollte. Aber lasse ich mal offen. Die Argumentation kann auf jeden Fall sinnvoll sein. Vor allem bei Fragen um Akzeptanz.
10. agree
11. Es geht darum mit jedem EUR die meisten und wertvollsten und günstigsten grünen kWhs zu erzeugen.
12. So war das nie gemeint. Ich unterstütze Freihandel. Es geht eher darum China und Spanien als Beispiel zu nehmen, dass sich Skalierung lohnt.
13. Ich denke nicht, dass jeder Bürger in Energieanlagen inverstiert sein muss und sollte. Man konnte ja auch schlecht in ein Atomkraftwerk oder in ein Gaskraftwerk investieren, außer sie kaufen sich RWE Aktien. Dieser Gedanke der „demokratischen Energiewende“ ist mir persönlich ein wenig zu romantisch. Wir machen ja auch keine demokratische Stahl oder Auto Produktion….
14. Ja klar.
15. Agree
Danke für die vielen Gedanken!
Zu der Demokratiefrage: Die Behauptung, dass die Demokratien es nicht schaffen würden, halte ich für äußerst gefährlich und auch unrichtig. Was machen wir denn die ganze Zeit, und andere Länder genauso? In den meisten Ländern geht es zu langsam, in manchen auch schlechter als anderen, Rückschritte gibt es auch, wie jetzt zum zweiten Mal mit Trump. Aber auch der wird wieder abgewählt werden, wenn nicht die biologische Lösung greift.
Die Gefahr in Demokratien ist die schlechte Bildung und der Populismus, der das ausnutzt. Der Vorteil einer Demokratie gegenüber der Diktatur ist: Eine schlechte Regierung mit ihren schlechten Lösungen wird abgewählt (Trump 2020 in den USA, PIS 2023 in Polen, GroKo 2021). Ein Diktator klebt an einmal gefundenen schlechten Lösungen fest, weil er Angst hat, seine Autorität wäre gefährdet, wenn er sich korrigiert. So wie Russland gerade mit seinem Terrorkrieg gegen die Ukraine.
Was die Erkenntnis über das Klimaproblem angeht: Obwohl ich von meiner naturwissenschaftlichen Bildung her durchaus in der Lage bin, das Problem zu verstehen, hat es bei mir auch bis Mitte der 90er gedauert, bis ich das Gefühl hatte, dass es ein relevantes Problem werden könnte. Vorher kam es mir wie eines dieser typischen Panikmache-Probleme vor, die mal hochgespült werden und dann auf nimmer wiedersehen in der Versenkung verschwinden. Da hatte Rio 1992 schon längst stattgefunden. Dort war die Klimaproblematik allerdings auch nur eines von drei Themen. Die Probleme Nachhaltigkeit und Biodiversität erschienen mir damals viel nachvollziehbarer. Und wie sollen Politiker Probleme erkennen und beherzt angehen, die ihr Wahlvolk nicht als solche anerkennt? Und die Gegenstimmen gibt es ja bis heute, das ist nicht so einfach, das richtige vom falschen zu unterscheiden, wenn man nicht selber Fachmann ist. Die Journalisten, die für uns das relevante auswählen sollen, kommen ihrer Aufgabe auch nur unzureichend nach. Da gilt es vor allem, das Blatt, die Sendung zu füllen, es soll emotionalisieren und die meisten müssen damit Geld verdienen. Das verzögert die objektive Meinungsbildung. An deren Ende ist man dann wirklich schlauer. Immerhin geht es schneller, als in einer Diktatur, in der nur eine Meinung publiziert werden darf.
Amani Joas der Autor des Artikels schreibt.
Ein anderes Problem haben wir wenn der Markt nicht mehr cleart und die Regelenergie aufgebraucht ist. Dann haben wir echte Probleme in der Systembilanz und die ÜNB haben echten Respekt davor.
@ Amani Joas
Sehen Sie dieses Problem ist auch hausgemacht, und hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass die Dachanlagen bis 100 kW nicht mehr in den Bilanzkreisen gehandelt werden, sondern separat an der Börse quasi als Überschuss verkauft werden müssen. Sie sind nicht mehr unter Kontrolle.
Die Bilanzkreisverantwortlichen müssen für den nächsten Tag, anhand der Standard Last Profilen ( SLP ) ihrer Kunden Strom einkaufen. Das heißt die „Feinabstimmung“ zu ihren Langzeitverträgen Day Ahead beschaffen.
In Erwartung eines Hochsommertages mit negativen Preisen, kalkulieren die Händler knapp um mit den Schnäppchen von den Dachanlagen Geschäfte zu machen. Wenn das viele machen, passiert das Folgende
Siehe hier:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/energieversorgung-in-deutschland-stromhaendler-zocken-fast-bis-zum-blackout-a-815587.html
Berlin – Der deutsche Strommarkt wurde bis vor wenigen Tagen durch gefährliche Handelsgeschäfte in die Nähe eines Zusammenbruchs gebracht.
Darin heißt es, das deutsche Stromnetz habe seit dem 6. Februar zu unterschiedlichen Tageszeiten „erhebliche, über mehrere Stunden andauernde Unterdeckungen verzeichnet“. Deshalb sei „im Störungsfall teilweise keine Regelleistung verfügbar gewesen“.
. Aus Sicht der Bundesnetzagentur sind dafür die obersten Stromhändler verantwortlich, die sogenannten Bilanzkreisverantwortlichen, die Elektrizität einkaufen.
Eigentlich sind sie rechtlich verpflichtet, stets so viel Strom aus Kraftwerken einzukaufen, wie ihre Kunden verbrauchen, schreibt die Zeitung weiter. Doch das taten sie laut Bundesnetzagentur massenhaft nicht, sondern verursachten mit „Lastprognosefehlern“ den Verbrauch fast der gesamten Regelleistung. Das war offenbar Vorsatz. Mehrere Brancheninsider berichteten der Zeitung, dass es um Profitmaximierung ging Zitat Ende.
Das könnte nicht passieren, wenn die Dachanlagen „wieder “ in den Bilanzkreisen gehandelt werden müssten. Dann wären sie am Vortag prognostiziert verkauft, und lediglich Prognoseabweichungen wären spekulativ zu erwarten, die vernachlässigbar sind.
Das Konzerne wie EON kein Interesse an privaten Aufdach-PV-Anlagen haben und über Subventionen an Privathaushalte schimpfen ist absolut verständlich, aber heuchlerisch. Das Kohle und Atom-Strom allerdings mit Steuermilliarden subventioniert ist, wird mit keiner Silbe erwähnt. Ach richtig…..diese Subventionen haben sich die Großkonzerne und deren Aktionäre eingesteckt…….das ist natürlich viel besser! Natürlich ist es auch einfacher, über die bösen PV-Anlagen zu schimpfen anstatt Geld in den Speicher-, Netz- und Regelausbau zu stecken, den man die letzten 50 Jahre für gute Rediten vernachlässigt hat.
Mich würde mal Interessieren, welcher Strom für den Steuerzahler tatsächlich der günstigste ist. Ich habe da eine Vermutung. Leider hat der Private PV-Anlagenbesitzer keine gut bezahlten Lobbyisten in Berlin sitzen, die seine Interessen vertreten……
Hallo Allerseits,
das Neueste ist, dass Edis die Vergütung (einer ca. 45 kWp EEG Volleinspeiser-Anlage) unbegründet seit fast 5 Monaten nicht mehr zahlt. Auf Anfragen und Rechtsanwälte reagiert Edis nicht wirklich. Eine kurze Antwort am Telefon gab es nach 10 Versuchen jemanden zu erreichen: „wir (Edis) haben das Zahlungsmodell umgestellt auf jährlich“. Punkt. Wird der Besitzer gefragt? Nein. Wird eine monatliche Abschlagszahlung geleistet: Nein. So viel zur Realität.
Das motiviert mich eine weitere PVA errichten zu wollen. Hat jemand eine Dachfläche für ca. 500 kWp, die er vermieten wollte? Bitte nur für Volleinspeisung, keine PPAs, kein Eigenverbrauch etc.
Ich bin für alle Hinweise dankbar.
Beste Grüße
Schade nur das das EEG Einspeisevergütung von definierten 20 Jahren in dem Artikel komplett vergessen wurde. Ich habe stetig mehr Ü20 bis Ü33 PV die dann die Energie der Allgemeinheit unterhalb der Großanlagenvergütung zur Verfügung stellt. Während Grossanlagen wegen der dann fehlenden Rendite als Ü20 teilweise nicht mehr weiter betrieben werden, habe ich noch kein einzelnes Modul abgebaut, sondern betreibe die stets bis zum technischen Ende in vielleicht noch vielen Jahrzehnten. Da das viele Kleinanlagenbetreiber so machen, dreht sich nach 20 Jahren definierter Vergütungshöhe, die ja erst den Bau einmal ermöglicht hatte, die Argumentation im Artikel um.
In den nächsten Jahren fallen ja die hohen Vergütungsjahre mit den bis zu 7 GW alle aus der EEG Vergütung, so das jede Ü20 zum Jahresmarktwert solar die Strompreisbremsen der Zukunft sind, da die Auszahlungen unterhalb der Strombörsenpreise sind.
Über viele Jahrzehnte betrachtet sehe ich bei Dachanlagen KEINE höhere Einspeise Vergütung, sondern im Gegenteil eine dauerhafte Strompreisbremse, so das wir bald nahezu norwegische Strompreise haben könnten, wenn dann mal politisch eine fossilfrei Energieerzeugung umgesetzt würde, statt weiterhin fossiles zu fördern. Warum werden die realen über 1000€ CO2 Rückhol und zu erwartenden Klimafolgekosten nicht als Quellensteuer schon heute abgeschöpft und die schon länger notwendige CO2 netto-Nullemission umgesetzt.
Wir haben in kürze Herausforderungen, wenn wir die >200GW PV zugebaut haben, können wir uns für die über 10% Überschussproduktion etwas zum Nutzen einfallen lassen, sonst wird die wie bisher einfach durch etwas zu hohe lokale Spannung von den Wechselrichtern einfach gar nicht produziert. Dafür bauen ja die intelligenten Netzbetreiber stetig mehr regelbare Ortnetztrafos ein die technisch lokal einfach eine spannungsgeführte Einspeisebegrenzung ermöglichen, wenn die lokale Zuleitungsüberlastung droht. Die sind auch einfacher und wirkungsvoller wie der imsys rollout umzusetzen und ermöglichen erst wirklich intelligende Netze und nicht nur Zähler.
mit sonnigen Grüßen aus dem fossilfreisen Sonnenhaus mit vollständiger Sektorkopplung, das seine Netzspannung mit Blindleistung stets um 230V hällt auch bei 30kW Einspeisung 🙂
Bodo
Das mit der niedrigen Einspeisevergütung nach 20 Jahren ist ein gutes Argument für Aufdachanlagen. Ob es ausreicht, die Nachteile auszugleichen? Eher nicht. Eigentlich gehören PV-Anlagen nach 20 Jahren den Stromverbrauchern bzw. dem Steuerzahler, die deren Abschreibung vollständig bezahlt haben. Wird bisher nicht so gehandhabt, könnte aber dazu führen, dass der eigentliche Besitzer dem Betreiber verbieten können sollte, die Anlage nach 20 Jahren abzubauen. Wird sicher noch eine Weile dauern, bis wir gedanklich so weit sind. Rechtlich wäre es kein Problem, mit der Zahlung der Einspeisevergütung einen Eigentumserwerb zu verbinden. Und dann stehen die Freiflächenanlagen wieder besser da.
Mal zur Abwechslung ein sidestep:
Ich finde die üblichen Flächen-Grossanlagen sowohl verschwenderisch als auch dilletantentisch als auch abscheulich hässlich als auch „gedankelos vor sich hin gesch..sen“.
Besser als die flächenverschandelden, Flächen verbrauchenden, kleinststückig zu montierenden jetzigen Gross-Anlagen wäre doch wohl -in transport-optimierten Einheiten vormontierte „Solartürmchen“ auf einer Fläche aufzustellen.
Schnell fertigmontierbar, optisch besser gestaltbar als „Soldaten in Reih und Glied“, weniger Fläche verbrauchend, weniger Spitzenstrom generierend … …
Lustige Idee. Warum nicht? Man stellt die Dinger dann nur in der Jahreszeit auf, in der der Acker brach läge, bei Maisanbau also von Oktober bis Mai. Damit würden sich viele Probleme lösen. Der Strom würde etwa das doppelte kosten, wäre aber wohl auch doppelt so wertvoll. Die Rechnung könnte aufgehen.
Moin.
Hier ist eine intellektuelle Schlacht niedergeschrieben, die beeindruckend ist .
Speziell die Erklärung von Hans Diehl ist ausgezeichnet. Es ist offenbar Absicht die kleinen Stromkraftwerke auf Dächern zu dis-kreditieren ( Im wahrsten Sinne des Wortes) .
Ich grätsche mit Fakten rein , die mich ausnüchterten.
Anteile Primärenergieverbrauch Deutschland Q1 bis Q3
2024 :
Mineralöl : 37 %
Erdgas: 25 %
Steinkohle: 7 %.
Erneuerbare: 20 % !!
Braunkohle: …
Kernspaltung: 0 %
Wenn schon die ersten 20% so ein extrem teurer und akademischer Erringungskampf waren , inklusive Intrigen und Manipulationen, wie sollen denn jemals
die restlichen 80% des Primärenergiebedarfs durch erneuerbare ersetzt werden?
Speziell der 37 % Mineralölanteil ist beachtlich hoch.
Es ist doch irgendwie ein Treppenwitz , oder eine glückliche Fügung , der Erdklima-Weltgeschichte , dass sehr viele erdölexportierenden Nationen nahe am Erdäquator liegen. Dort wird es zukünftig gewiss auch wärmer , bis unmenschlich heiß. Aus eigenem Interesse sollten diese Nationen beschleunigt, mithilfe von günstigen Photovoltaikmodulen , den Einstieg in PTL-Flüssigkraftstoffe wagen. Ich sehe in Power to Liquid ( verflüssigtem Strom ) Kraftstoffen eine gute , ausnahmsweise echte , Win-Win Situation.
Die Klimaerwärmung ,verursacht durch die extrem schnelle Veränderung der Luftzusammensetzung , wird das Leben auf dem blauen
Planeten, welcher doch etwas sehr besonderes ist im unendlichen Universum, stark herausfordern.
Ich persönlich glaube an eine starke, extreme und irreversible Veränderung auf der Erde . Auf einer Skala von 1 ( geringe Veränderung) bis 13 ( katastrophale Veränderung) glaube ich , dass innerhalb der nächsten 300 Jahre die Veränderung bei 11 liegen wird.
Der Primärenergiebedarf sinkt erheblich, wenn von Fossil auf Erneuerbar umgestellt wird. Die enthaltene Primärenergie wird mit schlechtem Wirkungsgrad (betrachtet man die gesamte Kette von Förderung, Raffinierung, Transport, Verteilung liegt das um 10%) in Nutzen umgewandelt. Der Wirkungsgrad bei Erneuerbaren Erzeugern liegt hingegen bei 80%. Sie müssen also die 80% Fossilenergie durch 10% Erneuerbare ersetzen, dann ist das gesamte Problem gelöst. Wegen dieser eklatanten Diskrepanz ist Primärenergie kein gutes Maß, um Erneuerbare und Fossile zu vergleichen.
So könnte es sein. Bei Annäherung an die 100% sinkt allerdings auch der Wirkungsgrad der Erneuerbaren, vor allem durch schlechte Wirkungsgrade bei der Langzeitspeicherung in Wasserstoff. Bessere Lösungen: Immer gerne. Der größte Fehler, den wir machen können, ist, an einmal gefassten Meinungen eisern festzuhalten, wenn die Welt sich in der Zwischenzeit weitergedreht hat. Dazu gehören auch die Dachanlagen. Waren mal wunderbar, sind immer noch wunderbar, wenn man überflüssiges Geld statt in Energieverbrauch dorthinein investiert und die Mehrkosten nicht auf die Allgemeinheit abwälzt.
Gut, dass hier schon so viele entschieden diesem von der Redaktion verharmlosend genannten „Meinungsartikel“ widersprochen haben! Denn dieser strotzt nur so vor einseitiger Parteilichkeit! Er argumentiert fahrlässig sowohl in technischer als auch in sozialer Hinsicht. Das ist einfach offensichtlich, wenn man den Artikel ganz und aufmerksam liest. Dann auch noch widerwärtig: Der Verfasser will die verschiedenen Schichten gegeneinander aufhetzen, wenn er zum Beispiel vom Endverbraucher betriebene PV-Anlagen auch noch dadurch zu diskreditieren versucht, indem er betont, dass diese ja Eigentümer ihrer Häuser sind. Sind sie deshalb keine Bürger? Und: Als ob es weder Bürgerkraftwerke noch Mieter-Photovoltaik gäbe! Und eben extra besonders widerwärtig ist mir daran: Er verschweigt dann aber ganz dezent, welche KAPITALINTERESSEN hinter den Grosskraftwerken stehen. Im Gegensatz zum Verfasser bin ich schon immer der Meinung, dass Freiflächen-PV plus die sogenannte kleine PV auf Millionen Dächern DER SCHLÜSSEL für eine gute Energiewende sind.
Subventionen:
Die Privaten sind also schuld daran dass die großen Kraftwerksbetreiber zu wenig Subventionen abbekommen um selber schon vor 10 Jahren PV gebaut zu haben?
Smartmeter:
Viele Anbieter haben es bis dato verpennt, Smartmeter bereit zu stellen. Als Private muß ich nehmen was ich bekomme und das ist nicht „smart“. Aktive Rückfragen wurden bisher negativ beschieden
Zu viel Strom im Netz:
Weshalb nutzen die ach so schlauen Netz- und Kraftwerkbetreiber denn nicht den Strom um damit Speicher zu füllen? Statt Gas- oder gar Atomkraftwerke zu bauen könnten die hunderte Millionen Euro auch dafür ausgegeben werden. Die schnellse Regelenergie (theoretisch 1 Halbwelle), keine fossilen Brennstoffe, kaum Wartung, kein Lärm und bedarfsgerecht dezentral aufstellbar und skalierbar.
Das wiederum entlastet (technisch) die Weitverkehsnetze.
Wenn Ihr groß produzieren wollt, müsst Ihr auch groß speichern. Dass das alles geht zeigt z.B. RWE mit aktuell 2 Großspeicherprojekten. International gibt es weitere Großspeicher.
Eine weitere Option sind Pumpspeicherkraftwerke, Neubau oder stärkere Nutzung bestehender KW.
Jetzt behaupte ich mal: das wahre Problem sind die fossilen Kraftwerke weil zu unflexibel und zu teuer sowieso (deshalb aktuell höherer Import).
Es gibt eine Studie, dass wir die „Grundlastkraftwerke“ auf Sicht nicht brauchen. Weshalb sollte noch darin investiert werden.
Klar werden die Preise für Batterien weiter sinken wie die von PV Modulen auch, deshalb ist trotzdem der beste Zeitpunkt anzufangen jetzt und nicht 2035 (und bis dahin mit Öl und Gas weiter zu machen weil man das halt kennt).
Hm… Wir haben also zu viel Strom aus Dachanlagen. Und das korrigieren wir durch noch mehr Strom, aber aus Freiflächenanlagen. Verstehe ich. mache ich auch immer so, wenn ich in der 30er Zone versehentlich 40 fahre. Ich gebe mehr Gas.
Oder verstehe ich das falsch und die Dachanlagen sollen verschrottet werden? Im Sinne von Wirtschaftswachstum?
Gut zu sehen ist, dass ich technisch gar keine Ahnung habe, da kann ich einfach noch einen raushauen: Wie wär’s denn, wenn statt vielen Freiflächenanlagen Batteriespeicher gebaut würden? So als Puffer? Brauchen noch weniger Platz, speichern diese grauenhaften Überschüsse und liefern Strom selbst dann, wenn auch die beste Freiflächenanlage nichts mehr bringt: Bei Windstille im Dunkeln.
Ich bin immer wieder froh, dass ich eine echte Inselanlage habe. Kein Kabel, kein Problem.
Schade das dieser Artikel Freifläche gegen Aufdachanlagen versucht in Konkurrenz zu setzen und damit das Narrativ der „bösen Aufdachanlagen“ schürt wie schon andere es gemacht haben um Ihre Geschäftsfeld zu pushen.
Dies schadet der ganzen Branche.
Praktisch braucht man beides. Jedes hat seine Vor-, aber auch Nachteile.
Nun zu dem Thema das Privatanlagen unregelbar sind und das Netz überlasten:
Es ist technisch unmöglich mit einer PV Anlage das Netz zu überlasten. Konkretes Beispiel: Ein Kunde hat in einer Stichstraße eine 70 kWP Anlage der Nachbar auch noch was in der gleichen Größe. Nun hat im Sommer die Anlage teilweise die Leistung reduziert und nicht mehr eingespeist. Warum? Die Spannung war zu hoch. Die Anlage musste nicht gesteuert werden sondern hat dies ganz von alleine gemacht wie in der Norm vorgeschrieben! Es ist nichts passiert!
Beispiel 2 : Mehrere Inselanlagen die wir gebaut haben. Die Steuerung der PV Leistung läuft nur über die Frequenz. Dies funktioniert tadellos mit 0815 Netzwechselrichtern nach Aktueller Norm.
Wenn D endlich mal die von der Merkel Regierung verschlafene digitalisierung macht und ein Smartmeter Rollout hinbekommt wie es fast alle Länder rundherum schon erledigt haben bieten sich noch viele Möglichkeiten die in anderen Ländern STANDARD sind. (Netzstabilisierung mit Anreiz sowohl für Klein- als auch Großanlagen mit Speichern etc.)
Wir müssen hier nichts erfinden die Lösungen sind längst da. Andere Länder nutzen diese. Wir werden dies auch tun. Nur leider ist D das Schlußlicht und wir werden viel Technologie aus dem Ausland dazukaufen müssen. Dies liegt an den blockierten Möglichkeiten eines EEG’s welches zu kompliziert wurde. (Großkonzerne sei dank.)
Das auch Freilandanlagen und Zentrale Speicher administrativ damit benachteiligt wurden ist klar und muss auch gelöst werden. Ein Fass aufzumachen das man aber die Aufdachanlagen gegen Freilandanlagen stellt ist der wichtigen Sache nicht gerecht und verlagert die Probleme in eine falsch Richtung.
Ich würde mir wünschen das man den Fokus endlich darauf legt das Grundsätzlich die Energiewende nicht aktiv weiter durch absurde Gesetze behindert wird.
Die Großspeicherpreise zeigen das wir jetzt eine Exponentielle Entwicklung bekommen werden. Ob dies bei uns passiert oder woanders liegt jetzt einzig an der Gesetzgebung.
Dieses ewige Gejammer wegen der Überproduktion kann schon lästig werden.
Als Normalbürger frage ich mich schon lange, warum der überschüssige Strom nicht für die Produktion von Wasserstoff verwendet wird.
Das Argument dazu ist, die Wasserstoffproduktion ist nicht wirtschaftlich.
Ist es denn wirtschaftlich erneuerbare Energien abzuschalten und zu vergüten?
Noch eine Frage eines Laien zur Überlastung des Netzes wegen Überproduktion. Ich hab in meinem Auto einen Akku, der genügend Energie bereit hält, um den Anlasser zu betätigen und den Motor zu starten. Wenn das Auto rumsteht „liefert“ der Akku dieselbe Energie wie bein Anlassen. Wenn ich bei z.B. die Beleuchtung einschalte, werden die Leitungen nicht überlastet, obwohl der Akku wesentlich mehr Energie zur Verfügung stellt, als die Beleuchtung verbraucht.
Ich kann mich schwach, weil schon lange her, an den Pysikunterricht erinnern. Da hieß es, dass der Stromfluss vom Verbraucher und nicht vom Erzeuger bestimmt wird.
Viele Grüße Viktor
Eigenverbrauchsprivileg… Was für eine irreführende, geradezu bösartige Wortkreation.
Hab 2 Obstbäume, soll ich aufgrund dieser demnächst MwSt abführen weil dadurch die Einnahmen sinken? Oder sollte man einen Zuschlag zahlen weil man ein sparsames Aut fährt? Sorry sie sehen ihr Geschäft flöten gehen.
Die Energiekonzerne sind allesamt private Unternehmen. Deren Geschäft wird umso schwieriger je mehr PV Anlagen den Umsatz reduzieren. Wechseln Sie doch die Seite.
Was dem System aktuell fehlt sind E-Autos als flexible Verbraucher. Durch wegbrechende Industrie ist der Stromverbrauch aktuell rückläufig. Eine Elektrifizierung der Mobilität ändert das und führt auch zu einer höheren Nachfrage und zu höheren Strompreisen. Geladen wird dann, wenn viel regenerativer Strom vorhanden und dieser entsprechend günstig ist. Der Markt wird das regeln. Natürlich nur mit dynamischen Strom- und Netzentgelten.
Wenn ich meine komplette wirtschaftliche Argumentation nur auf die CAPEX reduzieren, mag dies noch relativ eindeutig sein, auch wenn ich mit den genannten 600€/kWp nicht einverstanden bin. Ein Freiflächen-Projekt kostet inkl. Entwicklung (Akquise, Baugenehmigung, Gutachten, Bürgschaften, etc.) und inkl. der Margen aller Beteiligten den neuen Anlagenbetreiber am Ende ca. 700-800€/kWp bei Anlagen der Größenordnung 10MWp. Hier muss aber bereits der Netzanschluss in überschaubarer Entfernung liegen, was immer seltener der Fall ist.
Völlig vernachlässigt werden aber die OPEX! Muss ich auf der Freifläche doch von Mehraufwand für Versicherung, Grünflächenpflege und Wartung ausgehen so sind auch die Finanzierungskosten im privaten Bereich eher selten vorhanden. Rechnet man dann alle Kosten über die Laufzeit von Freiflächen und Dachanlagen zusammen, ergibt sich ein ganz anderes Bild.
Warum liegen die CAPEX von Dachanlagen über denen von Freiflächenanlagen? Weil hier sehr oft wertigere Komponenten, überdurchschnittlich oft auch europäische Komponenten verbaut werden. Auch der höhere Anteil der Installationskosten an den Gesamtkosten bleibt vorrangig im europäischen Raum und fließt nicht nach Asien.
Volkswirtschaftlich gesehen sind Dachanlagen also alles andere als die zweitbeste Wahl!
Dennoch muss es für die unkontrollierte Einspeisung kleiner Anlagen eine Zukunftslösung geben! Diese ist allerdings mit den bereits viel diskutierten Speichermöglichkeiten im stationären und mobilen Bereich und einer Dynamisierung der Verbrauchsseite (relativ) leicht zu lösen. Hier bedarfs es nur ein paar weniger gut gezielter Anreize und es kann wieder privates Kapital gehoben werden, um die Stabilität der Netze zu sichern, mit weniger Kosten für die Allgemeinheit. Im Umkehrschluss steht den Kapitalgebern aber auch eine angemessene Rendite zu!
Das Jammern über eine Überproduktion verwundert.
Die Ausbauziele von PV und Wind sehen eine (Kapazität für) Überproduktion in den produktionsstarken Jahreszeiten vor, um in den produktionsschwachen Zeiten noch genügend Energie zur Verfügung zu haben. Es ist also eine Situation, die wir sinnvollerweise erreichen wollen.
Folglich braucht es irgendwann (nicht sofort, die aktuelle Panikmache ist wenig hilfreich) die Möglichkeit, in den produktionsstarken Zeiten Lasten/Speicher anzusteuern (Flexibilitätsmärkte), um diese Produktion aufzunehmen. Und wenn das nicht reicht, braucht es die Möglichkeit, die Energieproduktion zu drosseln.
Und wenn man plant, die Produktion zu reduzieren, dann muss man auch darüber nachdenken, welchen Anreiz es dann noch gibt, damit der weitere Ausbau auch zustande kommt. (Stichwort positiver Businesscase) – Diese Diskussion wird noch zu wenig geführt.
Doch zurück zu dem Problem, das angeblich die kleinen ungeregelten Solaranlagen verursachen.
Gerade was die ungeregelten (kleinen) PV Anlagen angeht, ist die aktuell aufgebauschte Diskussion wenig hilfreich. – Denn es gibt eine recht einfache und kostengünstige Lösung:
Ab 2025 sind Stromhänder verpflichtet, dynamische Tarife anzubieten. Daher entwickeln die Wechselrichterhersteller aktuell die Funktion, bei niedrigen Strompreisen Strom einspeichern zu können. (ist auch eine coole Idee: Dann packen wir Windstrom in den Solarspeicher).
Wenn der Wechselrichter jedoch einmal gerlernt hat, den Strompreis am Day-ahead-Markt zu lesen, dann kann er auch lernen, die Netzeinspeisung (nicht die Produktion!) in jenen Zeiten zu unterbinden, in denen der Day-ahead-Markt den Preis von 0ct/kWh erreicht/unterschreitet.
Dafür benötigen wir kein IMSYS und auch keine geeichte Messung (die Exaktheit der Regelung ist irrelevant, wenn es darum geht, einen Regelmechanismus zur Netzunterstützung für die Gesamtheit einer großen Zahl von Anlagen zu etablieren).
Es ist eine Lösung mit den Boardmitteln, über die die meisten neueren Solaranlagen verfügen (und diese würden bereits ausreichen. Finger weg von Nachrüstung – dafür fehlt alleine schon das Personal!).
Diese recht schnell umsetzbare Lösung kauft dann der Politik auch die Zeit, dass sie endlich die Regularien zum Flexibilitätsmarkt auf den Weg bringt und auch lernt, den Speichern das Leben zu erleichtern.
wolf an ICW:
Warum muss Technik hässlich sein. Warum ein Solarfeld aussehen wie eine „Sonnenstrahlenbeerdigungsstätte“?!
Mal relativ quergedacht: Wenn man den Mast einer Windkraftanlage -anstatt den Wind zu nutzen- mit PV-Modulen beglücken würde, hätte man für etwa gleiche Investition etwa gleiche Energie zu ernten –
und dazu noch weniger Windkraft-typische Probleme (viel Technik zu warten + Umwelt- Probleme) !
Ausserdem ist bei „aufrechten Modulen“, wie von mir an-gedacht auch deutlich weniger Batterie-Puffer erforderlich, da die Leistungskurve flacher und länger.
Also -sehr geehrter ICW -vor dessen Kompetenz ich grössten Respekt habe-:
Manchmal lohnt es sich auch für sehr kompetente Menschen, erst mal nachzudenken – und dann vielleicht über „gutgemeinte, aber primitive Ideen“ zu Lachen !
Das hat Ihnen aber schon mal jemand vorgerechnet, dass das nicht stimmt. Auf dem Mast einer Winkraftanlage bekommen Sie zwar ein paar PV-Module unter, aber deren Ertrag liegt zweieinhalb Zehnerpotenzen unter dem des Windgenerators.
Nehmen Sie einen 160m hohen Mast (das soll in meiner Nachbarschaft demnächst errichtet werden): Im Durchschnitt 2 m Breite macht 320m². Das reicht für 80kWp. Stromertrag jährlich 80MWh minus schlechte Ausrichtung (70%, 56MWh?). Die Windanlage soll jedes Jahr (konservativ abgeschätzt) 10.000MWh (also etwa das 500-fache) erbringen. Mit so einem, technisch schwer zu realisierenden Kleckerleskram werden sich die Erbauer kaum abgeben wollen.
JCW schreibt am 10 Dez. um 21.35 Uhr.
Außerdem ist der Merit-Order-Handel nicht auf die Situation „Stromüberschuss“ vorbereitet.
@ JCW
Obwohl wir hier an vielen Punkten der gleichen Meinung sind, muss ich Ihnen an dieser Stelle mit Nachdruck widersprechen.
Vorweg….Der Merit Order Effekt ist die Seele der Energiewende.
Wenn Sie schreiben Außerdem ist der Merit-Order-Handel nicht auf die Situation „Stromüberschuss“ vorbereitet., sehen Sie die Situation gerade umgekehrt Der Merit Order Effekt wird nicht an maßgebender Stelle angewandt.
Gerade für Stromüberschuss ist Merit Order Handel , wegen dem „begrenzenden“ „Effekt prädestiniert
Der Merit Order Handel wird lediglich nicht im Sinne der billig machenden Dachanlagen angewandt. , um diese wirksam werden zu lassen.. Sie wissen doch, Merit Order bedeutet, das letzte noch für die jeweilige Nachfrage benötigte Angebot, sprich fossiles Kraftwerk, bestimmt, die benötigteStrommenge und den Preis. Das ist die begrenzende Wirkung, die gegenwärtig an maßgebender Stelle fehlt Diese maßgebende Stelle ist Day Ahead der Vortageshandel in den Bilanzkreisen der Versorger. Da sind die billig machenden EE, sprich die Dachanlagen mit ihrem Merit Order Effekt nicht mehr dabei, weil deren Strom seit 2010 separat an der Börse quasi als Überschuss verramscht werden muss.
In den Bilanzkreisen, wo nach Angebot und Nachfrage der Handel stattfindet wird nur noch fossil angeboten.
Zu der diesbezüglichen Änderung 2010 hat das „IWR“ wie folgt geschrieben.
Zitat IWR.
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
Der alles entscheidende Satz lautet,“Der EEG Stom kommt „zusätzlich“ auf den Markt, womit schon alles erklärt sein müsste.
Sie haben doch selbst an anderer Stelle die Ursachen allen Übels erkannt, in dem Sie wie folgt geschrieben haben
Zitat „JCW“
Die starken Preisausschläge an der Strombörse nach oben und unten sind Folge der Tatsache, dass an der Börse immer noch nur Produkte gehandelt werden, die dem Erzeugungsprofil von fossil-nuklearen Kraftwerken entsprechen. Zitat Ende.
Genau das findet seit 2010 statt, als die EE Dachanlagen aus den Bilanzkreisen verbannt wurden.
Mein Vorschlag, den ich hier gebetsmühlenartig verbreite. Die Dachanlagen müssen wieder mit sogenannten Ökobändern „in die Bilanzkreise gewälzt werden, wie das bis 2010 Gesetz war, und alle Spatzen sind gefangen.
Fazit: Die Energiewende ist ein Verdrängungsprozeß, und der Merit Order Effekt die Seele des Ganzen. Und weil der MOE gegenwärtig ausgeschaltet ist, kann das „Ganze“ nicht funktionieren. Zu mindestens nicht im Sinne der Energiewende.
Es gab wohl lange nicht so viele Kommentare, wie zu dieser „Meinung“. Was solls, wir brauchen beides – Dach- und Flächenanlagen. Allerdings vor allem (regelbare, wie auch immer) Dachanlagen auf großen Mietshäusern, damit über Mieterstrommodelle, endlich der normale Mieter von der Energiewende profitiert- und nicht nur der Eigenheimbesitzer. Dazu Dachanlagen auf kommunalen- und Industriedächern. Freiflächenanlagen auch ja, allerdings vor allem auf landwirtschaftlich nicht nutzbaren Arealen.
Die ganze Geschichte wird noch richtig lustig und es gibt noch viel zu tun.
(Ich habe noch keine Kommentare heute hier in N gelesen, ich kenne aber den Shitstorm, speziell Richtung Deutschland / NordLink)
Übersetzt ⤵️
https://www-tu-no.translate.goog/artikler/stromprisen-hopper-opp-til-over-13-kroner-timen-inkludert-moms-i-sorvest-norge-torsdag/553823?_x_tr_sl=no&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp&_x_tr_hist=true
Original ⤵️
https://www.tu.no/artikler/stromprisen-hopper-opp-til-over-13-kroner-timen-inkludert-moms-i-sorvest-norge-torsdag/553823?utm_source=tufront&utm_medium=55362&utm_content=row0_pos0
Nord Pool ⤵️ Day-ahead
Prices
https://data.nordpoolgroup.com/auction/day-ahead/prices?deliveryDate=2024-12-12¤cy=EUR&aggregation=DeliveryPeriod&deliveryAreas=GER,NO1,NO2,NO3,NO4,NO5
Hab mal gerechnet:
Wenn ich Preiszone NO2 her nehme 17-18 Uhr
kostet eine kWh ca 0,90 € netto.
Der Strompreis ist gedeckelt bei ca 0,06 €/kWh
Netto. (für Primärwohnraum)
Sprich: der norwegische Staat übernimmt ca 0,84 €/kWh.
Wenn ich dann noch Netzgebühren dazurechne, komme ich auf ca 0,12 €/ kWh incl 25% MwSt.
Für Freizeiteigentum ( Hütte usw.) gilt dieser Deckel nicht. Da würde eine kWh ca 1,16 € kosten.
Zu Industrie kann ich nichts sagen, da die alle individuelle Stromverträge haben.
PS: ich „wohne“ in Preiszone NO1
Das ist aber ein Widerspruch zu ihrer Behauptung oben, dass der Strom in Norwegen 10ct/kWh kostet. Ihnen kann man ja nicht glauben. Oder hat das 10 NK heißen sollen (wäre dann etwa 1€)?
Ich nehme meinen Kommentar zu den 10Cent/kWh zurück Da bin ich einer Fehlinformation von Herrn Dyroff aufgesessen. Offensichtlich sind die norwegischen Stromproduzenten auch nicht schlauer als die schwedischen. Sie stecken alle Gewinne in die eigene Tasche und nehmen die Norweger noch dazu aus. Dürfen die das, ist das freier Markt? Freier Markt ist es, aber deshalb darf man das noch lange nicht. Schließlich übernehmen die Stromverbraucher bei der Errichtung von Kraftwerken direkt oder indirekt (über Konzessionen) eine Finanzierungsgarantie. Mit dieser Pflicht zur Abnahme zu kostendeckenden Preisen sollten die Verbraucher aber auch ein Recht eingeräumt bekommen, nicht mehr für den Strom bezahlen zu müssen, als den Erzeugungskosten plus angemessener Rendite entspricht. Der Betreiber sollte nicht das Recht haben, das maximal mögliche aus den Verbrauchern herauszupressen, bloß weil da auch andere Interessenten auf dem Markt erschienen sind, an die er außerdem noch Strom verkaufen kann, damit seinen Gewinn mit der bereits durchfinanzierten Anlage sogar erhöhen kann. Die gerechte und sinnvolle Lösung wäre, die Garantiegeber angemessen an diesen Zusatzgewinnen zu beteiligen. Sonst würde ich als Regierungschef die Konzession so schnell wie möglich entziehen und notfalls die Kraftwerke zukünftig in Eigenregie zum Wohle aller betreiben.