Die Bundesnetzagentur erteilte in der jüngsten Ausschreibung für Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden insgesamt 119 Zuschläge mit einem Gesamtvolumen von 259 Megawatt. Die bezuschlagten Projekte lagen zwischen 7,45 und 9,69 Cent pro Kilowattstunde, was etwas unter dem Niveau der Ausschreibungsrunde von Juni liegt. Den mengengewichteten durchschnittlichen Zuschlagswert gibt die Bundesnetzagentur mit 9,04 Cent pro Kilowattstunde an. Er liegt damit marginal höher als in der Vorrunde, als es 8,94 Cent pro Kilowattstunde waren.
Die Ausschreibungsrunde mit Stichtag 1. Oktober war nach Angaben der Bundesnetzagentur erneut deutlich überzeichnet. Dabei hätte es noch nie zuvor so ein hohes eingereichtes Gebotsvolumen gegeben. Für die ausgeschriebenen 258 Megawatt seien 209 Gebote für Photovoltaik-Projekte mit 434 Megawatt eingereicht worden. Die Runde war damit 1,7-fach überzeichnet. 17 Gebote seien wegen Formfehlern ausgeschlossen worden.
„Der erneute Rekordwert bei der Gebotsmenge für Solardachanlagen stimmt optimistisch im Hinblick auf den technologiespezifischen Ausbaupfad, insbesondere vor dem Hintergrund der angestrebten Parität mit dem Ausbau bei Freiflächenanlagen“, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Regional entfielen jeweils 21 Zuschläge auf Photovoltaik-Projekte in Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 58 Megawatt und Bayern mit 48 Megawatt. Dahinter folgten mit je neun Zuschlägen Baden-Württemberg (24 Megawatt) und Hessen (21 Megawatt).
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max. 9,04 für große Dachflächen ist doch sehr teuer, auch wenn die Betreiber jetzt viele 0Stunden Vergütungen mit einrechnen müssen, in Ihrer Kalkulation.
Dennoch 9cent/kwh für Strom für ein Produkt wo nicht sicher und berechenbar Strom liefert ist zu viel.
Wer hat andere Meinungen?
Sehe ich auch so. Bei solchen Anlagen sollte es sich ab 6 Cent rechnen. Wenn dann Speicher dazu kommt, um die Spitzen des Tages in den Abend und die Nacht zu verlagern, kann man gerne auch von 9 Cent oder etwas mehr sprechen.
Ich sehe das Problem an etwas anderer Stelle. Häuser kann man durchaus günstig mit PV belegen weil man auf bestehende Infrastruktur wie Netzanschlüsse und Dachsparren zurückgreifen kann. Der Haken ist meist einfach nur dass die Verteil-, Steuer-, Regel- und Messtechnik im Privathaushalt nach aktuellen regulatorischen Vorgaben einfach viel zu aufwändig nachzurüsten ist. Der Fehlanreiz für besonders profitable Süddächer ist da eher nebensächlich, das kann man zumindest mit Akkus noch ausgleichen.
@Kann Nichts: Das ist nicht nur teurer, als notwendig, sondern auch noch zu kurzfristig gedacht. Besser wäre es, die Förderung des künftigen Ausbaus der Photovoltaik in gemeinschaftlichen Ausschreibungsrunden für alle Arten von PV zu machen. Dann würden vermutlich nur Freiflächen-PV-Anlagen ab einer Mindestgröße von 20-40 Megawattpeak installierter Leistung zum Zuge kommen und der durchschnittliche Preis läge bei weniger als 5 Cent / Kilowattstunde.
Der wahre Vorteil ergibt sich dann auf lange Sicht, weil die wahren Assets einer Freiflächen-Anlagen – das sind Boden und Betriebsgenehmigung – nicht verschleissen können. Nach der Abschreibungsperiode von 20 Jahren kann so ein Kraftwerk für unter 2-3 Cent / Kilowattstund rentabel weiter betrieben werden. Nämlich genau solange, wie es sich lohnt! Dachanlagen haben diesen Vorteil nicht, weil das Dach (bzw. Gebäude) nach einer gewissen Zeit erneuert werden wird und dann darf man wieder bei null anfangen incl. Abschreibung und das wird nicht nur teurer, sondern auch aufwändiger, als bei Freiflächen-PV.
Es mag teuer erscheinen, bildet aber leider die Realität ab:
Das Problem von Dachanlagen in dieser Größenordnung (also üblicherweise grob um 1 MWp – gilt letztlich aber genauso für alle festvergüteten Anlagen ab ca. 300 kWp) ist der Netzanschluss. Der ist dann nämlich in der Mittelspannung. Und das führt dann dazu, dass der Netzanschluss plötzlich fast genauso viel kostet (bzw. bei kleineren Anlagen sogar teilweise mehr) wie die PV-Anlage selbst. Und dann landet man bei mittelmäßiger Einstrahlung eben bei Gestehungskosten um 9 ct oder auch mehr.
Deshalb lohnt sich rein wirtschaftlich Aufdach natürlich deutlich weniger als Freifläche – zumindest wenn es um Volleinspeisung geht. Was immer noch in vielen Fällen sinnvoll ist, da nicht jeder Gewerbebetrieb einen hohen Eigenverbrauch hat.
Aber es ist natürlich aus Akzeptanzgründen schon sinnvoll, nicht nur Freiflächen zu bebauen.
Kohlekraftwerke kann ich einschalten und ausschalten und regeln.
AKWs laufen schön durch
Bei einer EE-Quote der öffentlichen Stromerzeugung von durchschnittlich über 60% sind AKW, die das ganze Jahr durchlaufen wollen, eher fehl am Platz. Nächstes Jahr werden es wahrscheinlioch 65-70% EE-Quote sein, da werden AKW noch weniger sinnvoll sein.
Selbst die Kraftwerksbetreiber äußern sich gegen eine Wiederinbetriebnahme:
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energie-rwe-chef-haelt-deutsches-atom-comeback-fuer-sehr-unrealistisch-01/100088192.html
https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-12/enbw-ausschluss-wiederinbetriebnahme-atomkraftwerke-union-energiepolitik
Und wie teuer Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken sein kann, erfahren wir praktisch täglich über den Börsenstrompreis in den Abendstunden, wenn die EE-Quote sinkt.
Das stimmt so nicht, denn dann gäbe es bei negativen Strompreisen keinen Kohlestrom. Braunkohlekraftwerke müssen auf Temperatur gehalten werden oder über viele Stunden angeheizt werden.
Moderne Steinkohlekraftwerke arbeiten mit Kohlestaub und sind flexibel, dafür aber teuer.
Grundlast spielt nur noch mittelfristig eine Rolle. Der Preis für Atomstrom verdoppelt sich, wenn der Strom die halbe Zeit keine Abnahme findet. Ich möchte jedenfalls keinen Wiedereinstieg und den dritten Atomaustieg finanzieren. Aus aktuellem Anlass schon garnicht irgendwelche Atomkraftwerkstypen aus China mit chinesischer Software.
Wollen wir unseren Kindern wirklich sagen: Ihr werdet sicher einen Weg finden, mit dem Atommüll umzugehen. Uns war die Energiewende zu teuer! Unsere Väter haben es auch schon so gemacht?
Die BNA, gerne Herr Müller persönlich, müsste mir mal erklären, warum eine „Parität“ von Dach- und Freiflächenanlagen angestrebt wird. Das Ziel sollte doch sein, den geförderten Dachflächenanteil eher heute als morgen auf Null zu bringen, um den weiteren EE-Ausbau so günstig wie möglich hinzubekommen. Insofern hat KannNichts schon recht, wenn er feststellt, dass 9ct doch sehr teuer sind. Bei einem Dachanlagen-Zubau von 7,5 GW, einer Stromproduktion in 20 Jahren von 150TWh und einem Preisnachteil von 4ct bedeutet das Mehrkosten von 6Mrd Euro. Das muss man sich mal leisten wollen! Mir ist dieser Preis für die politische Akzeptanz zu hoch. Das Fördervolumen für Dachanlagen sollte jedes Jahr halbiert werden, damit es möglichst bald marginal ist. Zum Ersatz muss die Flächenkulisse für Freiflächenanlagen ausgeweitet werden und die Netzanschlussbedingungen dort geschaffen werden. Wenn weniger Dachanlagen gebaut werden, sollte es dafür auch ausreichend Fachpersonal geben. Die müssen dann nicht mehr auf Dächer klettern, sondern Kabel verbuddeln, aber das schaffen die!
Das ist nicht Herr Müllers Idee, sondern so von der Bundesregierung in ihren Ausbauzielen verankert. Demnach sollen die 215 Gigawatt bis 2030 hälftig auf Dächern und Freiflächen erreicht werden…
Warum überhaupt EEG für Dachanlagen was ist mit Eigenverbrauch.
Ich bin für eine Investitionsförderung, gerne Akku und pro kWP eine kleine Förderung und Wallboxen, Wärmepumpe wo unter den Dächern stehenn um den Eigenverbrauch zu erhöhen.
Gerne auch ein Bonus für Ost-Westanlagen aber 9cent für Zappelstrom ist zu teuer.
Diese Vergütung ist ja höher als für den privaten Hausbesitzer.
Demnach sollen die 215 Gigawatt bis 2030 hälftig auf Dächern und Freiflächen erreicht werden…
Und was machen wir mit dem Überschuss und die Auswirkung für die zahlreichen Börstenstrompreise bei unter 0cent/kWh
Diese Vergütung ist ja höher als für den privaten Hausbesitzer.
Demnach sollen die 215 Gigawatt bis 2030 hälftig auf Dächern und Freiflächen erreicht werden…
=> Und was machen wir mit dem Überschuss und die Auswirkung für die zahlreichen Börsenstrompreise bei unter 0cent/kWh
Sandra Enkhardt schreibt.
Das ist nicht Herr Müllers Idee, sondern so von der Bundesregierung in ihren Ausbauzielen verankert.
@ Kann Nichts und JCW
Das ist auch richtig und bewusst so verankert. Dezentral und die Wertschöpfung übers Land verteilt war die Devise mit der die Energiewende begonnen wurde. Warum sollen die „Dezentralen“ nun ausgeschlossen werden, so nach dem Motto der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. ? Zumal dezentrale Erzeuger, eventuell noch mit Heimspeicher, die „sauberen“ Grünstromproduzenten sind und bleiben, weil deren Strom sein grünes Privileg bis an die Steckdose erhalten bleibt. Die werden nicht über die Börse, gehandelt sie zu Graustrom degradiert werden..
Kann Nichts schreibt.
Demnach sollen die 215 Gigawatt bis 2030 hälftig auf Dächern und Freiflächen erreicht werden…
=> Und was machen wir mit dem Überschuss und die Auswirkung für die zahlreichen Börsenstrompreise bei unter 0cent/kWh
Kann Nichts
Der Überschuss wird sich in Grenzen halten, wenn „Dynamische“ Tarife zur Pflicht werden, und Geschäftsmodelle wie diese von „1Komma5“, die den Intraday Handel integrieren zunehmen.
Siehe hier.
https://1komma5.com/de/magazin/news/mit-philipp-schroeder-durch-das-1komma5-techlab/
Da bekommt Zappelstrom eine ganz andere Bedeutung.
@ Hans Diehl
Das Problem wir man nicht mit dynamischen Tarifen lösen.
Der EE-Strom muss mit geringen Gestehungskosten von max. 6 Cent produziert werden und Speicher sind dringend notwendig, um dann höhere Entgelte außerhalb der Mittagszeiten zu vergüten. Das sollte Bestandteil der Ausschreibungen sein, oder man deckelt bei max. 6 Cent. Ansonsten wird die Energiewende für Industrie und Verbraucher zu teuer.
Wilhelm Jansen schreibt
Das Problem wird man nicht mit dynamischen Tarifen lösen.
@ Wilhelm Jansen
Ich habe geschrieben, „Wird sich in Grenzen halten“
Und dann werden wir sehen, ob es überhaupt noch ein Problem ist.
Ich gehe davon aus, wenn dynamische Tarife zur Pflicht werden, dass das nur Day Ahead in den Bilanzkreisen der Versorger geschehen kann. Das heißt die EE werden dort wieder zusammen mit den Fossilen gehandelt, was das „Auf“ und „Ab“ an der Börse verhindert, oder zu mindestens in Grenzen hält, wie selbst dem „JCW“ nun endlich untergekommen ist.
Preis auf 0 bringen und gleichzeitig Häuslebauer verpflichten kann nicht Ihr ernst sein. Wer will da noch liefern.
Der Qalitäts-Solateur von nebenan wird sicherlich nicht in einer verlassenen Braukohlengrube im Osten arbeiten wollen und umgekehrt wird man dessen Preis nicht zahlen wollen.
Nebenbei bemerkt, ist dies auch ein Irrweg, wenn die Städte im Süden sich bilanziell Solar-Strom hunderte Kilometer nördlich entfernt produzieren lassen. Zu den wirklichen Problemen gehört eben auch, dass man die Transportkosten verallgemeinert hat und jetzt nicht mehr in den Griff bekommt.
Was uns aufhält, sind auch die Ausschreibungen. Meiner Meinung nach sollte es den Ausbaupfad geben, an dem sich die BNA orientiert und einen einheitlichen Preis für die Vergütung plus Zulagen für Speicher, Dächer, Parkplätze, Leistungsbegrenzung, flexiblen Verbrauch etc. jedoch keine Zulage für Volleinspeisung. Damit würde sich das EEG an den realen gegebenheiten orientieren und Minderheiten wie Bürgerenergiegemeinschaften ausschließen.
@JCW Was ich nicht verstehe ist, dass ausgerechnet Sie mit solch einem Vorschlag ums Eck kommen. Gerade Ihnen sollte doch das Loch im EEG Eimer bekannt sein, woran sich die Energieversorger bereichern.
@JCW Was ich nicht verstehe ist, dass ausgerechnet Sie mit solch einem Vorschlag ums Eck kommen. Gerade Ihnen sollte doch das Loch im EEG Eimer bekannt sein, woran sich die Energieversorger bereichern.
Warum überhaupt EEG für Dachanlagen was ist mit Eigenverbrauch.
Ich bin für eine Investitionsförderung, gerne Akku und pro kWP eine kleine Förderung und Wallboxen, Wärmepumpe wo unter den Dächern stehen um den Eigenverbrauch zu erhöhen.
Gerne auch ein Bonus für Ost-Westanlagen aber 9cent für Zappelstrom ist zu teuer.
EEG ist eine Vergütung und schon lange keine Förderung mehr im eigentlichen Sinn. Die EEG Vergütung unterbietet sogar die Marktpreise der konventionellen an der Börse.
Ich gebe meinen Strom mit 5 Cent Verlust an den Staat ab. Rechnen tut sich meine Anlage erst nach 25 Jahren durch den Eigenverbrauch. Ohne EEG Vergütung würde man Downsizing betreiben zum Schaden der Allgemeinheit.
Christopher
Ja es ist aber nur nicht sinnvoll, weil EEG einen Einspeisvorang haben selbst wenn EEG teurer sind.
Selbst wenn man mit 9,04 Cent/kWh rechnet, ist PV noch günstiger als die Grenzkosten für viele Kohle- oder Gaskraftwerke. Und in den Grenzkosten sind die Fixkosten noch nicht mal enthalten.
Es gibt schon lange keinen EEG-Einspeisevorrang mehr. Durch negative Gebotspreise können sich fossile Kraftwerke in der Merit-Order gegenüber PV- oder Windstrom durchsetzen.
Kann Nichts schreibt
Ja es ist aber nur nicht sinnvoll, weil EEG einen Einspeisvorang haben selbst wenn EEG teurer sind.
@ Kann Nichts.
Da sind Sie schlecht informiert. Seit 2010 haben die EE zwar noch Einspeisevorrang, müssen aber nicht mehr vorrangig „verbraucht“ werden.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste.Zitat Ende.
Das hat zur Folge, dass entgegen Ihrer Meinung EEG Strom überwiegend benutzt wird wenn er billig ist.
Schauen Sie mal was eine Studie ergeben hat.
https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Zitat:..Billig an der Börse Das steigende Angebot an erneuerbaren Energien – so beleuchtet die Studie – lässt die Preise am Spotmarkt der Strombörse sinken. Betreiber von konventionellen Kraftwerken, die ihren Strom schon lange vorher zu hohen Preisen verkauft haben und termingerecht liefern müssen, können ihren Gewinn aber noch steigern, indem sie den Strom nicht selbst erzeugen, sondern billig an der Börse kaufen. Ausgerechnet die schmutzigen Kraftwerke werden so zu Gewinnern der Energiewende. Zitat Ende.
Man muss bei unserem eigenwilligen Strommarkt – besonders wenn es um die EE geht – schon etwas tiefer einsteigen, um sich ein Bild zu machen. Das soll an Sie kein Vorwurf sein, sondern lediglich ein Hinweis , von einem der sich schon eine Weile intensiv damit beschäftigt.
Teurer als bitte was?
Um hier der Mythenbildung etwas vorzubeugen: Ost-West-Anlage ist inzwischen teurer als Südanlage mit Batteriespeicher. Wenn der Speicher eine umfassende Befugnis zur Speicherung bzw. Abgabe von Netzstrom hat, wird er noch günstiger. Ost-West-Anlage in der Freifläche ist nicht mehr sinnvoll, wenn man auch Südausrichtung machen könnte. Das Erzeugungsprofil einer Ost-Westanlage ist zwar etwas besser angepasst an die Bedürfnisse des Netzes, aber mit Speicher kann man aufgrund der höheren Flexibilität das gleiche und noch mehr erreichen.
Für Dachanlagen kann man PV sogar erfolgreich auf Nord-West-Flächen legen. Dank Finanzierung durch Eigenverbrauch rechnet sich das für den Betreiber. Für die Allgemeinheit rechnet es sich eher nicht. Irgendjemand muss für die Ineffizienz schließlich bezahlen. Angesichts der hohen Kostenbelastung im Netz für Reststromerzeugung sollte man sicherstellen, dass der größte Teil dieser Kosten auch vom Verursacher zu bezahlen ist. Das erfordert von dem dann etwas Idealismus, aber das ist OK. Die Allgemeinheit freut sich natürlich, wenn er sein Geld zur Reduzierung der CO2-Emissionen investiert, aber beim Geldsparen muss sie ihm nicht helfen.
Dem richtigen Kommentar von Wilhelm Jansen möchte ich noch hinzufügen: Zur Transformation von Zappelstrom in Jederzeitstrom braucht man Speicher. Das war vor ein paar Jahren noch verhältnismäßig teuer und bedrohte aus der Sicht von Energiewendebefürwortern die Wirtschaftlichkeit von EE-Anlagen. Die bildeten sich daraus die Meinung, dass Speicher so weit wie möglich zu vermeiden seien, und man besser mit Demand-Side-Managemanagement (Lastverschiebung) und Installation von Überkapazitäten mehr auf Abregelung als auf Speicherung setzen sollte. Die Konsequenz dieser Haltung ist außerdem, dass man auf absehbare Zeit größere Mengen an Gaskraftwerken braucht, wenn die Dunkelflaute nicht mit Strom aus Speichern überbrückt werden kann.
Inzwischen haben sich die Preisverhältnisse aber so geändert, dass man zumindest die tägliche Dunkelflaute wirtschaftlich mit Speicherstrom überbrücken könnte. Nur ein paar *!%&$ (zensiert) in BNA und BMWK haben das nicht gemerkt, und halten stur an ihren Jahre alten Vorurteilen fest. Würde man diese endlich mal hinter sich lassen, könnte man die 80% Erneuerbar bis 2030 problemlos zu akzeptablen Kosten und bei gleichzeitig deutlicher Reduktion der fossilen Kraftwerke im Netz integrieren.
Der Glaube, die Erneuerbaren könnten mal billiger werden als die Fossilen, ist völlig illusorisch. Fossile werden zu wesentlich höheren Preisen verkauft, als es kostet, sie bereitzustellen. Ihre Folgekosten wälzen sie bekanntlich auf die Allgemeinheit ab. Wenn die Erneuerbaren Kostenreduktionen erreichen, haben die Fossilen reichlich Luft nach unten, um sie noch lange zu unterbieten.
Nach 2030 werden die Speicher weiter so im Preis gesunken sein, dass auch mehrtägige Dunkelflauten überbrückt werden können, was das Fenster zu den 90% öffnet. Wieviel Wasserstoff man für die Rückverstromung letztlich brauchen wird, hängt von den Preisverhältnissen ab, die heute noch keiner kennt. Je geringer der H2-Anteil am Strommix ist, desto weniger schlägt er auf den Durchschnittspreis des Jederzeit-Stroms durch. Da der Wasserstoff sehr vielseitig einzusetzen sein wird, wird ein zügiger Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur keine Fehlinvestition sein.
Eine Dunkelflaute mit Speicher abdecken ?
2 Wochen lang ein Defizit von 50-60% abzudecken braucht eine Menge Speicher. Speicher die genau einmal pro Jahr genutzt werden.
Um nur 1 Tag vollständig abzudecken bräuchte man 4 kWh pro installiertem kWp.
Bei einer Dunkelflaute wären das 28 kWh auf jedes kWp.
Bitte etwas genauer lesen. Von zweiwöchigen Dunkelflauten, die man mit Batteriespeichern überbrücken könnte, habe ich nichts geschrieben. Das ist kaum realistisch, weil diese Speicher, wie Sie richtig schreiben, zu selten zum Einsatz kämen. Gegenwärtig würde es uns schon reichen, wenn die Speicher installiert wären, die man bräuchte, um maximal 24h zu überbrücken. Wenn man die vollständig abdecken wollte, bräuchte man dafür 70% (die restlichen 30% sind immer da, aus Wasserkraft, Biogas, Müll, Ausland und Mindesteinspeisung von PV und Wind) von 1,5TWh, also etwa 1,05TWh. Für die 80% EE-Anteil würde auch die Hälfte reichen, also etwa 500GWh. Die knappe Million E-Autos in Deutschland schleppt eine Speichermenge von ca. 60GWh mit sich rum, da sind die 500GWh (von denen schon einiges geplant ist) nicht so viel mehr. Mit der Verdopplung der Speichermenge ginge die Abdeckung dann Richtung 90%. Gleichzeitig ließen sich auch die meisten mehrtägigen Phasen der Minderproduktion überbrücken. Der einzelne Speicher würde statt jeden Tag im Durchschnitt nur noch alle zwei bis drei Tage einen vollständigen Be- und Entladezyklus durchlaufen. Wenn sich gleichzeitig die Speicherkosten halbiert haben, wäre das nicht teurer, als mit den heutigen Preisen bei täglicher Be- und Entladung.
Das eigentliche Problem liegt in den Zeiten, wo die Batteriespeicher nicht ausreichen und man zunächst noch mit Erdgas, später mit H2 arbeiten will. Je seltener diese Infrastruktur gebraucht wird, desto höher wird der Fixkostenanteil an ihren Erzeugungskosten. Da das optimale Verhältnis zwischen H2 und Batteriespeichern zu finden, wird schwierig. Es wird vor allem von den Preisverhältnissen bei den Investitionskosten abhängen, und, ob man die Abwärme aus den H2-Kraftwerken gut nutzen kann.
4 kWh pro kWp
Einfach davon ausgehen das man einen Tag komplett abdecken kann oder eben 3 Tage bei 33% Defizit.
600 TWh aus 200 GW pv und 200 GW WKA. Grober Daumen.
Das Problem ist aber wieder die 2 wöchige Dunkelflaute bei 50% Defizit.
Damit braucht man eben jene 50% Backup bzw. Stand heutiger Stromverbrauch ca 40 GW an Generatorleistung.
Jetzt musst du nur noch jemanden finden der diese Backups bezahlen will. Also jemand der schon seine PV auf dem Dach und seinen Speicher im Keller hat und daran gewöhnt ist sich seit 20 jahren alimentieren zu lassen.
Nebenbei braucht man auch die WKA um im Winter nicht im Dunkeln zu sitzen. Sprich es sind NUR 200 GW PV.
Es ist ja nicht von ungefähr, dass ca große Mengen an Großspeicher in Planung sind.
Die Goldgräberstimmung ist jetzt auf diesem Gebiet angekommen. Mittags billigst aufkaufen und früh, nachts und abends teuer verkaufen. Margen in solchen Höhen, dass Speicher sich nsch 3-4 Jahren amortisieren.
Natürlich nur mit made in China, aber das ist eh in vielen Bereichen nicht mehr zu ändern.
Kann mir als Laien mal jemand erklären, wie das abläuft?
Man plant sein Vorhaben/Projekt, errechnet auf dessen Basis dann seinen Strompreis, den man über die PV anbieten kann und die Bundesnetzagentur gibt dann den günstigsten Projekten (bzw. den günstigsten Preis/kWh) unter Berücksichtigung anderer Regularien, den Zuschlag?
Ja, genau so. Es wird eine bestimmte Menge an Megawatt ausgeschrieben, für die Gebote eingereicht werden können. Und dann wertet die Bundesnetzagentur die Gebote aus und vergibt Zuschläge auf Basis der eingereichten Preise. Günstigstes zuerst und dann immer so weiter, bis das Gebotsvolumen ausgeschöpft ist.
Die Renditen bei den Dachanlagen sind zur Zeit schon enorm. Pro MW ca. 500tsd. Kosten inkl. Pacht und je nach Region zwischen 80-90tsd./Jahr Ertrag. Das Ganze garantiert für 20 Jahre. Negativpreise hin oder her. Ich würde es tun.