Herausforderungen im Bereich des Recyclings von Solarmodulen und einer fehlenden Markttransparenz bei der Rückführung waren ein wichtiges Thema der Tagung „Qualität von PV-Anlagen und Batteriespeichern“, die am 14. und 15. November in Berlin stattfand. Die besondere Brisanz des Problems wird deutlich, wenn man den jahresaktuellen Monitoringbericht über Elektroschrott der Vereinten Nationen liest. Daraus geht hervor, dass die Menge an Elektroschrott fünfmal so schnell zunimmt wie die entsprechende Recyclingquote. Das statistische Bundesamt bescheinigt Deutschland eine Altgeräte-Sammelquote von 32 Prozent. Das bedeutet, dass nur etwa jedes dritte verkaufte elektrische Neugerät wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben entsorgt wird. Die europäische Vorgabe beläuft sich auf eine Sammelquote von mindestens 65 Prozent und soll in den nächsten Jahren auf 85 Prozent erhöht werden. Solarmodule machen hier zwar nur einen kleinen Teil allen Elektroschrotts aus, doch 2022 wurden in Deutschland nur etwa 5 Prozent aller Altmodule ordnungsgemäß gesammelt.
Der Modulrecycler Reiling PV-Recycling weist darauf hin, dass die stark verfehlten Zielvorgaben für eine Neudefinition des Sammelziels durch die EU sorgten. Demzufolge könnten bis 2050 allein in Deutschland 4,3 Millionen Tonnen Photovoltaik-Abfall anfallen – eine gewaltige logistische und ökologische Herausforderung. Um diesen Trends entgegenzuwirken, werden Forderungen nach neuen regulatorischen Vorgaben laut.
Hierbei kommt ein entscheidender Impuls von der EU, deren Ecodesign for Sustainable Products (ESPR) die bestehende Ökodesign-Richtlinie ersetzt. Neue Anforderungen an den gesamten Produktlebenszyklus haben zum Ziel, die Kreislauffähigkeit, Energieeffizienz, Recyclingfähigkeit und Langlebigkeit von Produkten zu erhöhen. Besonderes Ziel ist hierbei die Selektierung für die Wiederverwendung noch funktionierender Altmodule, denn vor der stofflichen oder energetischen Verwertung per Recycling sollte stets die Vermeidung von Abfällen angestrebt werden. Für erste Produktkategorien sind Vorgaben, wie digitale Produktpässe, bereits dieses Jahr in Kraft getreten, während die Anforderungen für Photovoltaik-Module aktuell nachgearbeitet werden. Ein entsprechender Normentwurf VDE-AR-E 2042 – Anforderungen an das Recycling von kristallinen Silizium-Photovoltaik-Modulen– liegt vor, die Einspruchsfrist endet am 25. Dezember.
Über eine aktuelle Novellierung des Elektroabfallgesetzes (ElektroG) gelten ab dem 1. Januar 2025 strengere Vorgaben für Inverkehrbringer, zum Beispiel insolvenzsichere Rücklagen für die Recyclingkosten. Auch Kontrollen sollen zunehmen. Dafür ist die Stiftung Elektroaltgeräte-Register (EAR) als gemeinsame Stelle der Hersteller nach dem ElektroG und Vollzugsbehörde nach dem Batteriegesetz (Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Batterien und Akkumulatoren) zuständig. Die EAR registriert Anbieter, die in Deutschland Elektrogeräte in Verkehr bringen, erfasst die Mengen und erhebt Gebühren, beispielsweise für eine insolvenzsichere Garantie der Abnahme von Photovoltaik-Altmodulen.
Für die Praxis resultieren – unter anderem – zwei Tipps zum Photovoltaik-Recycling:
1. Wenn Sie Solarmodule bestellen, lassen Sie sich die EAR-Registrierungsnummer vom Modulanbieter geben.
2. Sollten Sie selbst Altmodule zurückbauen, lassen Sie sich von ihren Rücknahmeunternehmen das nach Entsorgungsfachbetriebeverordnung (EfbV) geprüfte Zertifikat zeigen.
Teilnehmende der Tagung diskutierten außerdem verbesserte Prüfmethoden für End-of-Life-Module, um bei der Rückführung in den Zweitmarkt deren Funktionsfähigkeit garantieren zu können. Ohne eine solche Garantie, so der Tenor der Diskussion, sei die Wiederverwendung von Altmodulen gegenüber den aktuell sehr niedrigen Preisen für neue Module wirtschaftlich nicht darstellbar. Ein ganz anderes Thema auf der Tagung war die Einführung netzbildender Wechselrichter und die Systemstabilität.
Kai Alexander Buchholz
Der Autor ist zurzeit Werkstudent der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). Deren Verbandszeitschrift Sonnenenergie berichtet in ihrer Ausgabe 1/2025 ausführlich über die Sicherheitstagung.
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Seit gut 50 Jahren werden PV-Module installiert – und jetzt – nach 2 Menschengenerationen -endlich- beginnt man, sich ernsthaft ums Recycling zu kümmern ?!
DAS, wie auch Corona, E-Mobiltät, gar Verschrottung noch bester Autos
zeigt immer wieder von Neuem
wie blitzschnelleinerseits unsre Politiker dabei waren !und sind! neue Technologien schnellstens durchzuwinken und -teils mit zig Milliarden- zu fördern und Start-zu-subventionieren
und wie wenig man !viele Jahrzehnte lang! über die „Nebenwirkungen“ von Baby-Techniken nachdenkt !
Was ja einerseits kein Wunder wäre, da sich unsre all-un-wissende“ Regierung zu nahe 90% auch
Beamten, Juristen, Freiberuflern, Funktionären und ähnlich zusammensetzt
und zu ? 1 – 5 %? aus qualifizierten technischen Fachleuten.
Das ginge ja fast noch, wenn man nicht zusätzlich versäumte vor dem Start jeglicher „Baby-Techniken“
ein Gremium von Technik-Weisen (wie Wirtschaftsweise) damit beauftragen würde die Start-Möglichkeiten UND die Wirkung in die Zukunft hinein zu erarbeiten !
Ich erinnere an die Wurschteleieien, Verdummungen, Impferitisen (Masernimpfstoff hätte etwa 40% Immunität gebracht) und Massnahmen bei Corona
An „Dieselgate“: Ex-Umwelt-Minister Trittin wurderechtzeitigst vorgewarnt – spuckte erst grosse Töne – unternahm dann aber NULL !-
E-Autos wurden -ohne notwendigste Infrastruktur- aber mit hohen vorschuss-Lorbeeren / und verschwiegenen „Nebenwirkungen“ auf uns losgelassen – VW au weh !
Und auch bei Wasserstoff und CCS wird schon milliardenschwer gefördert, längst bevor man auch nur annähernd weiss, was man tut !
Änderung könnte möglich sein, wenn „das Volk“ endlich beginnt.
nicht mehr weit überwiegend „Dauer-Klug-Redner“ zu wählen, die sich hauptberuflich bestens verkaufen können
sondern Menschen, welche auch zuvor in hoher Verantwortung standen u n d sich bewährten,
wie „gestandene“ Bürgermeister (siehe Adenauer, Kohl, Schmidt, Brandt)
und/oder wie Ärzte, Architekten, Hausfrauen, Landwirte, Meister, Ingenieure, Techniker … …
Alles Gute – und Glück auf !
Ach Wolfgang.
Ihre Kommentare amüsieren immer, da Sie „die da oben“ (in der Politik) als doof, „all-un-wissende“, „Dauer-Klug-Redner“ despektierlichst bezeichnen selbst aber keinerlei Weiterentwicklung in ihrer Argumentationsbasis erkennen lassen. Sich aber auch von anderen fachkundigere Personen nicht belehren lassen.
Statt konstruktive Kritik zu äußern vermischen Sie Themen wie Dieselskandal, Wasserstoff, CCS, Corona zur billigen Stimmungsmache.
Wollen Sie nicht mal wieder ihre lange widerlegte Theorie von Albedo und Abwärme von PV-Anlagen sowie Veränderungen des Makroklimas rausholen, dann gäbs mal wieder was zu lachen.
Beste Grüße
Ein Mitdenker
Das ist einfach bloß falsch. z.B. hatte Solarworld mit Sunicon schon 2010 eine Recyclingsparte. Sie recycelten 2010 oder 11 z.B. die 300 kW Anlage von Siemens u.a. die 1983 auf der Insel Pellworm installiert wurde. Die Zellen wurden neu prozessiert und in einer Eigenverbrauchsanlage in Freiberg wieder eingesetzt. Auch existierte damals schon ein Recycling für die CdTe-Module von First Solar und es müssten Sicherheiten bei PVCycle hinterlegt werden. So ein Schmarrn…..
Jawohl ich bin absolut der selben Meinung.
Wir installieren PV Anlagen und demontieren die bereits ausgedienten. An dieser Stelle kann ich bestätigen dass es stand heute keine Regelungen zur Rücknahme existieren, daher verstehe ich die Frust gegenüber der Politik zu 100%
„Seit gut 50 Jahren werden PV-Module installiert – und jetzt – nach 2 Menschengenerationen -endlich- beginnt man, sich ernsthaft ums Recycling zu kümmern ?!“
Es ist schlicht falsch, so etwas zu meinen. Was ist das Motiv, so etwas in den Raum zu stellen?
Lesen hülfe.
Also hier die Lesehilfe:
https://www.enercity.de/magazin/unsere-welt/recycling-von-solarpanels
Da drin: „…seit 2015 gelten Solarmodule in Deutschland als Elektroschrott und müssen fachgerecht recycelt werden.“ und „Das westfälische Unternehmen Reiling entwickelte sich über Jahrzehnte zum Spezialisten für das Recycling von Solarpanels.“
https://pvcycle.de/das-unternehmen/ – gibt es seit 2013 und lebt und macht…
Bitte künftig erst nachdenken, bevor sie schreiben. Einfach nur meinen, sie hätten einen durchdachten Gedanken, ist kein Qualitätskriterium.
Fazit: Das Thema Recycling ist seit Jahren nicht nur im Blick, sondern es wird fleissig daran gearbeitet. Die Branche möchte ja nicht mit der friedlichen Nutzung der Kernkraft gleichziehen und Endlager auf Kosten der Allgemeinheit betreiben müssen.