Lithium aus Deutschland: Vulcan Energy nimmt Pilotanlage in Betrieb

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Lithium, der Schlüsselrohstoff für die Herstellung von Batterien, wurde bisher in Chile, Australien und in China abgebaut. In Europa konnten keine Abbaustätten erschlossen werden. Bisher. Das Unternehmen Vulcan Energy erreichte vergangene Woche mit einer Pilotanlage einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu Europas erster Förderanlage für Lithiumhydroxid.

Am Freitag nahm das Unternehmen eine sogenannte Optimierungsanlage, vom Betreiber „CLEOP“ genannt, in Höchst bei Frankfurt in Betrieb. Die CLEOP-Anlage diene der Optimierung von Betriebsabläufen und für Produktqualitätstests. Zunächst solle das Personal an dieser Anlage geschult werden, bevor es in der kommerziellen Lithiumextraktionsoptimierungsanlage in Landau arbeiten soll. Zudem werde das Vorprodukt Lithiumchlorid, das aus der Anlage in Landau gewonnen wird, zu Lithiumhydroxid weiterverarbeitet.

Die Optimierungsanlage sei einmalig – in Deutschland und Europa, teilt der Lithiumhersteller in spe mit. Vulcan Energy schaffe eigenen Angaben zufolge erstmals die Möglichkeit, batteriefertiges Lithiumhydroxidmonohydrat aus einer europäischen Lithiumressource zu gewinnen, ohne fossile Brennstoffe zu nutzen. Der Ansatz, den Vulcan Energy verfolgt, ist es, salziges, lithiumhaltiges Tiefengrundwasser mittels Geothermie zu trocknen. Dabei entsteht Dampf, mit dem Energie produziert werden kann. Kondensierendes Wasser soll dann wieder zurück in die Erdschichten gepumpt werden, aus denen es vorher gewonnen wurde. So will Vulcan Energy die Umwelteinflüsse des Lithiumabbaus minimieren.

Zur Eröffnung der Pilotanlage reiste auch der Ministerpräsident Hessens, Boris Rhein (CDU), an. „Deutschland und Europa müssen die Abhängigkeit von chinesischen Lithiumquellen verringern und eine sichere Versorgung mit Batterierohstoffen sicherstellen“, sagte der Ministerpräsident zum Anlass des Betriebsstarts der Anlage. „Die Optimierungsanlage wird dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.“

Die Anlage für den kommerziellen Betrieb soll am selben Standort in Höchst gebaut werden. Wenn sie in Betrieb geht, startet die erste kommerzielle Projektphase. Dann sollen jährlich rund 24.000 Tonnen Lithium abgebaut werden. Das solle den Bedarf von etwa 500.000 Elektroautos decken können.

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftssekretärin Petra Dick-Walther (FDP) unterstrich derweil die Bedeutung der Anlage, die deutsche Wirtschaft ein Stück resilienter mit Blick auf globale Lieferketten zu machen. Das Projekt ermögliche deutsche Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen. Dabei lobte sie auch die Förderung des Bundes für das Projekt. Erst am Dienstag sagte der Bund eine Förderung von 100 Millionen Euro zu. Die Mittel sollen der Wärmeversorgung der Stadt Landau dienen. Die Abwärme des Prozesses soll entsprechend genutzt werden.

Zuvor hat Vulcan Energy einen Abnahmevertrag für das Lithium mit Volkswagen geschlossen. Demnach soll ab 2026 geliefert werden.

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