Mit dem Green Deal haben sich die europäischen Staaten verpflichtet, bis 2050 die Treibhausgasneutralität zu erreichen. Wege zu diesem Ziel hat ein Team der Jülicher Systemanalyse des Forschungszentrums Jülich untersucht und die Ergebnisse der zeitlich und räumlich hoch aufgelösten Studie am Mittwoch vorgestellt. Essenziell ist demnach der Ausbau erneuerbarer Energien: Den Forschern zufolge müssen die Ausbauraten von Photovoltaik und Windkraft in Europa um das Vier- bis Fünffache gesteigert werden. Denn Photovoltaik- und Windkraft-Anlagen werden der Studie zufolge die Hauptquellen der zukünftigen europäischen Energieversorgung sein. Im Jahr 2030 soll ihr Anteil 60 Prozent erreichen, im Jahr 2050 über 90 Prozent.
Auch die Kernenergie wurde als Option in der Studie betrachtet. Kernkraftwerke mit europäischen Sicherheitsstandards sind demnach im Vergleich mit Photovoltaik und Windkraft nicht wettbewerbsfähig, solange die realen Investitionskosten von Kernkraftwerken nicht unter 6600 Euro pro Kilowatt liegen.
Nur wenn der Ausbau an Erneuerbaren und Netzkapazitäten schleppend verlaufe oder kurzfristig Importpreise von unter drei Euro pro Kilogramm zu erwarten seien, würden globale Wasserstoffimporte größere Bedeutung gewinnen, so die Forscher weiter. Allerdings gehen sie bei Wasserstoff die Forscher inzwischen von einem höheren Bedarf aus als in früheren Studien. Grund sei der europarelevante Luft- und Schifffahrtsverkehr.
Angesichts von Siedlungsdichte und Industrieproduktion erwarten die Forscher, dass Energieimporte insbesondere in Mitteleuropa notwendig werden. Aus Kosten- und Versorgungssicherheitsgründen sei es sinnvoll und umsetzbar, den Bedarf durch Energieexporte aus Nord- und Südeuropa zu decken. Diese Regionen könnten demnach im Jahr 2050 ein Wasserstoffexportvolumen von 100 Milliarden Euro erreichen. Den notwendigen Netzausbau beziffert die Studie auf 800 Gigawatt für Strom und 1800 Gigawatt für Wasserstoff. Ebenfalls notwendig sei der Bau von mehr als 50 Terawattstunden zusätzlicher Wasserstoff-Speicherkapazität, was einem Zubau von etwa 200 Salzkavernen entspreche.
Zumindest theoretisch kann Europa den Jülicher Forschern zufolge seine eigene Versorgung mit Strom und Wasserstoff sicherstellen, ohne auf Importe aus anderen Ländern angewiesen zu sein. Die europäische Wasserstofferzeugung sei bis zu einem Importpreis von 3,20 Euro pro Kilogramm im Jahr 2030 konkurrenzfähig. Nut wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht planmäßig verlaufe, werde der Import von grünem Wasserstoff oder dessen Produkte nötig.
Mit Blick auf Deutschland und die auf 2045 vorgezogene Treibhausgasneutralität erwartet die Analyse den Import von 35 Prozent des Strombedarfs und 80 Prozent des Wasserstoffbedarfs. Daddurch werde der Ausbau zusätzlicher Kuppelkapazitäten von 90 Gigawatt für Strom und 200 Gigawatt für Wasserstoff notwendig. Die mittleren Stromgestehungskosten innerhalb Deutschlands sollen demnach 2030 etwa 7 Cent pro Kilowattstunde und 2050 etwa 5 Cent pro Kilowattstunde betragen; die mittleren 2050 etwa 3 Euro pro Kilogramm. Zur Speicherung des Wasserstoffs müsse Deutschland alle derzeitig zur Erdgasspeicherung verwendeten Salzkavernen auf die Wasserstoffspeicherung umrüsten und weitere 80 Kavernen neu bauen.
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Die europäische Wasserstofferzeugung sei bis zu einem Importpreis von 3,20 Euro pro Kilogramm im Jahr 2030 konkurrenzfähig. Nut wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht planmäßig verlaufe, werde der Import von grünem Wasserstoff oder dessen Produkte nötig.
Diese Anlagen und technische Prozesse müssten ja jetzt aktuell im Bau sein und serienreif oder irre ich mich ?
Energieinhalt von 1 kg H2 etwa 33 kWh/kg
320cent/33=9,6cent/kWh
Dann werden wir immer noch Konkurrenz haben wo Gas verwendet für seine Industrie für 3cent/kWh
Auch hier zeigt die Energiewende wird die sozial Schwachen extrem teuer werden?
Mensch und Industrie werden leiden.
Zum einen wird Wasserstoff bei der Energiewende keine große Rolle spielen, zum anderen: es ist es ist der Klimawandel, der für Alle, aber besonders für die sozial Schwachen, extrem teuer wird.
Natürlich ist es billiger, fossiles Öl und Gas zu verbrennen als mühsam Wasserstoff zu erzeugen, wenn man sich über die Folgen keine Gedanken macht. Die Folgen dieser Praxis können wir inzwischen täglich in den Nachrichten oder auch vor der Haustür sehen.
Klimawandel beschert uns schon jetzt gigantische Schäden und Ernteausfälle, die wiederum die Lebensmittelpreise antreiben – und für Lebensmittel müssen sozial Schwache überproportional viel ausgeben.
Mensch und Industrie leiden auch, wenn ihre Häuser fortgespült werden.
Haben Sie durchgerechnet, was uns ein Verzicht auf die Energiewende kosten würde und wer die Schäden durch die Klimaerwärmung bezahlen wird ? Schon heute wendet Deutschland einen zweistelligen Milliardenbetrag pro Jahr für solche Schäden auf.
Wasserstoff wird sicherlich auch in Zukunft zu teuer bleiben, um überall Erdgas 1:1 ablösen zu können.
Die Niederlande und Dänemark arbeiten seit mehreren Jahren am Ausstieg aus Erdgas, die wasserstofffähige Gasheizung kommt in deren Konzepten nicht vor.
Der Hinweis von KannNichts ist insofern wichtig, als es immer noch genug Grüne und sonstige Ökos gibt, die ständig davon schwärmen, wie billig erneuerbare Energie sei. Der Lieblingssatz dieser Leute, die mit ideologischen Scheuklappen durch die Welt gehen, ist das berühmte „Sonne und Wind schicken keine Rechnung“.
Den Antworten von les2005 und Christopher ist zu entnehmen, dass es auch genug unideologisch nüchterne Rechner gibt, die sehen, dass nach heutigen Preisen ein qualitativ äquivalentes Energiesystem deutlich teurer ist, als ein fossil-nukleares, und die Frage, ob die auf einigen Gebieten (Elektrolyse, Batterien, Netzsteuerung) noch zu erwartenden Kostenreduzierungen reichen werden um auch eine Kostenäquivalenz zu erreichen, nicht sicher zu beantworten ist.
Nur wenn man die Folgekosten der Klimaerwärmung mit in Betracht zieht, dann schneidet die Energiewende mit Sicherheit besser ab, als ein „weiter so“. Für viele ist das seit Jahren selbstverständlich, diese Kosten in ihre Überlegungen mit einzubeziehen, aber es gibt eben auch genug alte (65+), für die das unbewiesene Behauptungen sind. Diese Kinder des Wirtschaftswunders wollen sich ihre Rentenzeit nicht madig machen lassen von den Propagandisten des Frugalismus. Die Jüngern, können dem konsumtechnischen Detox zumindest theoretisch etwas abgewinnen. Wenn wir eine etwas weiter vorausschauende Politik haben wollen, müsste man das Wahlrecht dahingehend abändern, dass das Stimmgewicht von der Restlebenserwartung und der Zahl der Nachkommen abhängt. Aber das ist eine fruchtlose Überlegung. Die Greise machen sich ja auch schon ganz oben in der Politik breit.
Sie haben das Problem nicht verstanden.
Schalten Sie ggf. einmal die 20 Uhr Nachrichten ein diese Tage, vielleicht hilft das beim Einsortieren.
Es ist nicht der Meeresspiegel, es wird der verdammte Regen (oder auch Kein-Regen) sein, der uns das Leben zur Hölle macht (Mehr Wärme, mehr Energieaufnahme, mehr Energieabgabe, lineare Kurve). Der Prozess ist bereits am Warmwerden. Nichts, aber auch gar nichts, was Menschen jemals gebaut haben, ist für die zukünftigen Regen-/Energiemassen ausgelegt. Auch unsere Kulturlandschaft (Acker, Weiden, Wälder, etc.) nicht. Vergessen Sie Brücken, Straßen, Häuser, Schienen. Das ist alles für Energiewiderstände gebaut, die wir die letzten Jahrhunderte hatten, ergo wird es zerstört werden bei energiereicheren Ereignissen.
Natürlich wird 2035 nicht ganz Deutschland aussehen wir das Ahrtal zur Katastrophe. Es reicht, wenn dies X mal in Periode Y passiert, was irgendwann so viel ist, dass es schlicht nicht mehr „lohnt“ es wieder aufzubauen. Diese Situation spitzt sich derzeit vor allem in Florida dramatisch zu, denn dort sind ganze Landstriche finanziell heute schon nicht mehr bewohnbar. Wenn Haus weg, dann weg. Lohnt nicht mehr, wieder aufzubauen, gibt auch keine Versicherung mehr dafür.
DAS ist das Problem. Und daran sind natürlich Themen wie Nahrungsmittel, Industrie etc. direkt verbunden. DAS wird teuer, lieber KannNix. Weil uns das die Grundlage unseres Wohlstands komplett unter unseren Füßen im wahrsten Sinne des Wortes wegspült. So viele Dämme etc. können Sie gar nicht bauen (geschweige denn, dass das Geld dafür nicht vorhanden ist, Sie wissen ja, schwarze Null, geht nicht).
Es ist nicht möglich, eine sagen wir 10 Meter hohe Flutmauer um ganz New York zu bauen (nur ein sehr einfaches und dummes Beispiel, lassen Sie es 5m sein, geht nicht). Also bleibt nur der Versuch, diesen Prozess aufzuhalten, zu STOPPEN, und wenn es irgendwann geht, sogar wieder umzukehren.
DAS ist das Problem. Und es geht mir auf den Keks, wenn dieses Rumgemoser die Tiefe des Problems total aus den Augen verliert (ich nehme an, genau das ist oft auch das Ziel).
Niemand hat versprochen, dass das alles kostenlos lösbar sein wird. Niemand. Wir sitzen in der Sch…. und müssen damit zurechtkommen.
Wasserstoff ? Wasserstoff! Wasserstoff?? Wasserstoff!!
Seit Jahrzehnten wechselt die emotionale und klimaschützende Bedeutung von Wasserstoff intermittierend zwischen Hosianna , die Rettung ist da ! … und : Kreuziget ihn , es ist Hoffnungslos!!
….Ich kann es nicht mehr hören und lesen. Was denn nun ? ? …Ist der Stoff aus dem das Wasser in der Liason mit Sauerstoff besteht , per Elektrolyse auf oxidationsfähig extrahiert , ein Heilsbringer oder nicht ?
Daimler-Benz hat im letzten Jahrtausend den elektronischen H2 Necar 1 mit Brennstoffzelle auf die Räder gestellt, und BMW gar einen Siebener mit
Wasserstoffexplosionsmotor in der firmeneigenen Hinterhofgarage gebastelt. Schon damals hieß es : Die Zukunft ist da !
Ich bin sicher, daß grüner H2 aus Elektrolyse zukünftig sicher einen nennenswerten Anteil an der Energiewende hat , wenn der Ausbau von Onshore – Photovoltaik in der Gegenwart stark angeschoben wird.
Eine Abwrackprämie für Dachziegeldächer die älter als 12 Jahre sind, könnte eine Idee sein. Die Zukunft des Wetterschutzes auf Dächern wird gewiss das Indach-PV-System sein , welches stromerzeugend ist und die Unbillen des Wetters wie ein Tondachziegel erträgt.
Viele Menschen die sich ein Automobil mit Wasserstoff als Energieträger leisten könnten, werden sicher von den nicht vorhandenen Tankmöglichkeiten abgeschreckt . Wenn man 70 Kilometer zur nächsten H2-Tankstelle fahren muss, ist dies selbst für wohlhabende Menschen mit Klimaschutz-Idealen abschreckend.
In Deutschland ist Wasserstoff hoffnungslos ökonomisch nicht darstellbar.
Es gibt bis auf wenige Beispiele effizientere und billigere Lösungen.
Vielleicht befassen Sie sich mal mit der Wasserstoffleiter von Michael Liebreich.
Die ist sehr bekannt:
https://mliebreich.substack.com/p/the-great-hydrogen-reset-is-it-germanys
Ein hundertprozentig erneuerbares Energiesystem ist ohne eine Wasserstoffwirtschaft gar nicht zu erreichen, da hierzu sehr große Speichermengen notwendig sind. Wenn es kostengünstig sein soll, dann muss eine Abwärmenutzung bei Elektrolyseuren und Brennstoffzellen erfolgen. Das geht nur bei einer starken Dezentralisierung, bei der eine sinnvolle Sektorenkopplung möglich ist. Das teuerste an der H2-Herstellung ist der Strompreis, insofern ist es sehr günstig bei zuviel EE-Strom im Netz H2 zu produzieren. Dadurch wiederum ist der Strompreis stabilisierbar, weil nun immerzu nutzbar.
Das Verteilen von Energie in Form von Strom ist zigfach teurer als H2 über ein Gasnetz zu verteilen. Und beide Kostenfaktoren müssen immer zusammenaddiert gesehen werden. Das gleicht sich also aus.
Bei Kraftwärmekopplung ist eine Wasserstoffwirtschaft nicht mit geringen Wirkungsgraden verbunden, wie sehr oft sogar von Experten behauptet. Leider denken Laien bei H2 immer nur an Autos, obwohl das der am wenigsten geeignete Anwendungsfall ist. Aber Experten sehen auch nicht die große Zukunft von Heizen mit Wasserstoff, weil immer ans nur ans Verbrennen gedacht wird.
H2 ins Haus per Gasnetz. Mit einer möglichst billigen PEM-Brennstoffzelle aus der Massenfertigung Strom und Wärme gemacht und eventuell den Strom aus dem Hausspeicher dann noch der Wärmepumpe und dem E-Auto (BEV) zugeführt, wäre hocheffizient und hat durchaus eine ferne Zukunft.
Es wird aber nichts werden, wenn Politik weiterhin so unprofessionell agiert und kein stimmiges Gesamtkonzept erarbeiten lässt. Leider haben alte Lobbyisten zuviel Macht über die Politik, was in einer nicht korrupten Umgebung eigentlich gar nicht sein dürfte. Wo hakt es also?
ich stelle nur die Behauptung auf die Energiewende geht schneller wenn Unternehmen und Einwohner genügend Geld haben und wir uns auch heute noch freuen sollen wenn bei Porsche Sportwagen gebaut werden. Dann haben diese Arbeiter auch Geld für ein E-Auto oder Wärmepumpe
Die deutsche Autoindustrie zeigt das genaue Gegenteil ihrer Annahme.
Seit Jahrzehnten mit Traumrenditen und einem gigantischen Umsatz, hat sie es nicht geschafft, die Geschäftsgrundlage (Akkuzellen) für ihr zukünftiges Brot und Butter-Produkt (E-Autos) selbst konkurrenzfähig herzustellen. Bei den jährlichen Gewinnen hätte man vor 10-15 Jahren locker asiatische Batteriehersteller Übernehmen können oder eine eigene Fertigung aufbauen können. Hat man nicht. Stattdessen lässt man sich vom Staat alimentieren und jammert jetzt nach ewigem Nichtstun bezüglich fehlender Wettbewerbsfähigkeit… Und auch der reiche Porschefahrer lebt lieber auf 300m2 schön freistehend im Speckgürtel und fliegt mehrmals im Jahr um die Welt statt sich um seinen CO2 Fußabdruck zu kümmern. Ja, alles pauschalisiert aber die Statistiken geben dem Recht.
Dass Mitteleuropa in Zukunft (mehr) Energie aus Nord- und Südeuropa importieren sollte, leuchtet ein. Doch auch Westeuropa (d.h. vor allem Frankreich) mit seinem riesigen EE-Potenzial sollte mehr Energie produzieren und exportieren. Dazu brauchte es keine finanzielle Förderung, sondern den Abbau bürokratischer Hürden – England macht vor, wie es geht.
Ansonsten ist bei den Zielen des Green Deal zwischen Treibhausgasneutralität und Autarkie (Unabhängigkeit von Importen) zu unterscheiden.
1.: Net-Zero ist im Grunde ein globales Ziel, deshalb sollte global möglichst dort in EE investiert werden, wo der Effekt pro Investitionssumme am größten ist. Wenn Europa dadurch etwas später klimaneutral würde, würde dies den Klimawandel in Europa nicht beschleunigen. Im Gegenteil: Europa würde profitieren, weil dadurch das globale Net-Zero eher erreicht würde.
2.: Der gegenwärtige Trend zur Autarkie kann sich bei geänderter politischer Großwetterlage wieder drehen. Entsprechend vorsichtig sollten die Regierungen planen. Wohin wirtschaftspolitische Schnellschüsse führen können, zeigt der jetzige Bau überflüssiger LNG-Terminals.
Natürlich ist das Argument, dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken die Grundlage für eine langfristig optimistische Einschätzung der wirtschaftlichen Voraussetzungen bei der Stromproduktion aus erneuerbarer Energie. Die Energie nicht nur kostenlos, sondern auch umweltfreundlich und unbegrenzt frei Haus zu erhalten macht wohl einen entscheidenden Unterschied zu der Situation die wir mit fossiler oder atomarer Versorgung haben oder hatten.
Was bei den Kosten meist übersehen wird: wir befinden uns bei der Energieversorgung in einer Übergangssituation die naturgemäß zahlreiche Investitionen erfordert. Die Kosten dafür stehen derzeit bei den Produktionskosten für Ökostrom an erster Stelle. Die neuen Strukturen werden aber nicht nur immer kostengünstiger und ausgereifter, sie sind bei entsprechenden Anstrengungen irgendwann da.