Die Zukunft des CO2-Preises: Warum die Energie- und Immobilienwirtschaft jetzt handeln sollte

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Die Energie- und Immobilienwirtschaft ist in den kommenden Jahren mit massiven Umwälzungen konfrontiert. Eine der Hauptursachen: Der CO2-Preis, der von derzeit rund 30 Euro pro Tonne bis 2026 auf 55 bis 65 Euro steigen soll. Ab 2027 wird sich der Preis dann im freien Emissionshandel bilden, EU-Regelungen sollen aber einen zu schnellen, schockhaften Anstieg verhindern und eine moderate Übergangsphase bis 2030 gewährleisten.

Konsequenzen für Eigenheimbesitzer und Bestandshalter

Für Eigenheimbesitzer, die weiterhin auf fossile Heizsysteme setzen, werden die prognostizierten CO2-Preise einen erheblichen Kostenfaktor darstellen. Diese Entwicklung erhöht den Druck auf den Wechsel zu erneuerbaren Heizsystemen wie Wärmepumpen, die in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen nicht nur klimafreundlich, sondern auch langfristig wirtschaftlich sind. Die derzeit noch vergleichsweise niedrigen Gaspreise sind eine trügerische Sicherheit. Denn: Die zunehmende CO2-Bepreisung wird fossile Heizsysteme immer unrentabler machen. Hausbesitzer sollten deshalb frühzeitig über eine energetische Sanierung und den Umstieg auf erneuerbare Energien nachdenken, um langfristig steigende Kosten zu vermeiden.

Auch für Vermieter wird die Situation angespannter: Laut Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz (CO2KostAufG) wird ein erheblicher Teil der CO2-Abgabe für Gebäude mit schlechter Energieeffizienz von den Vermietern getragen. Das bedeutet, dass vor allem professionelle Bestandshalter von Wohngebäuden dringend handeln müssen, um nicht in einen Strudel aus steigenden Betriebskosten und sinkender Attraktivität ihrer Immobilien zu geraten.

EPBD-Richtlinie: Unklare Umsetzung schafft Unsicherheit

Neben der CO2-Bepreisung könnte die europäische Gebäuderichtlinie Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) die Immobilienbranche nachhaltig verändern. Es ist noch nicht genau abzusehen, mit welcher Schärfe die europäischen Vorgaben in nationales, deutsches Recht umgesetzt werden.
Für die nationale Umsetzung der im Mai 2024 verabschiedeten EU-Richtlinie ist eine Frist von 24 Monaten vorgesehen, was faktisch erst durch die im nächsten Jahr neu gewählte Bundesregierung erfolgen wird. Abhängig vom Ausgang der Wahl und den danach regierenden Parteien, wird es zu einer härteren oder schwächeren Auslegung kommen.

In jedem Fall sollte aber bereits jetzt damit begonnen werden, umfangreiche Datengrundlagen von Immobilienportfolios sicherzustellen, um nach Umsetzung der EPBD schnell handlungsfähig zu sein. Leider wurde die EPBD im politischen Prozess mehrfach aufgeweicht, sodass ambitionierte und verbindliche Ziele fehlen. Ohne klare Vorgaben ist es fraglich, ob die angestrebten Klimaziele auch nur annähernd erreicht werden können.

Energieeffizienz als Schlüssel zur Wertsteigerung und Kostensenkung

Angesichts der Unsicherheiten und der zu erwartenden Verschärfungen der CO2-Preise und der EPBD können Immobilieneigentümer jetzt ihre Bestände auf Energieeffizienz überprüfen und einen maßgeschneiderten Dekarbonisierungspfad entwickeln. Ein erster Schritt wäre ein grobes Screening des Immobilienportfolios, um basierend auf der individuellen Strategie – sei es die Senkung der CO2-Steuer, die Optimierung der Energieeffizienz oder die Steigerung der Portfolio-Bewertung – gezielte Investitionen in Sanierungsmaßnahmen zu planen.

Fazit: Die CO2-Bepreisung und die bevorstehende Umsetzung der EPBD sind eine klare Botschaft: Die Zeit der fossilen Heizsysteme neigt sich unaufhaltsam dem Ende zu. Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen gehört zur Zukunft, nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht. Wer sich frühzeitig auf die steigenden Anforderungen vorbereitet und in die Energieeffizienz seiner Immobilie investiert, profitiert langfristig von stabilen Kosten und einem wettbewerbsfähigen Immobilienwert.

 

— Der Autor Alex Müller ist Co-Gründer von Enter. Das Berliner Start-up, das sich der Aufgabe verschrieben hat, den stark fragmentierten und kaum digitalisierten Markt für Haussanierungen zu revolutionieren. Der erfahrene Architekt mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung hat sich insbesondere auf Energieeffizienz spezialisiert. Seine Expertise liegt insbesondere in einem tiefen Verständnis für umweltfreundliche Baupraktiken und modernste Sanierungstechniken. enter.de

 

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