Die europäischen Photovoltaik-Anlagen lieferten dem Energie-Informationsdienst Montel zufolge im dritten Quartal dieses Jahres zusammen 94 Terawattstunden Strom, so viel wie nie zuvor. Damit erzeugten die Anlagen 15 Prozent mehr Strom als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auf Deutschland entfielen 24,8 Terawattstunden, auf Italien 16,9 Terawattstunden und auf Spanien 9,7 Terawattstunden.
In der Folge stieg die Zahl der Stunden, in denen die Day-Ahead-Preise auf Null oder darunter fielen, in vielen Ländern an. In Finnland kam es nach Angaben von Montel im dritten Quartal in 337 Stunden zu negativen Preisen, in den schwedischen Strompreiszonen 1-3 in 290 Stunden, in den Niederlanden in 217 Stunden und in Deutschland in 204 Stunden. In Spanien und Portugal summieren sich die Stunden mit negativen Preisen im Gesamtjahr auf weit über 700 Stunden.
„Dieser Trend ist für Erneuerbare-Entwickler besorgniserregend, da die Stunden mit dem niedrigsten Wert in der Regel auch die Stunden mit der höchsten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sind“, sagt Jean-Paul Harreman, Direktor bei Montel Analytics.
So viel Atomstrom wie nie zuvor
Die Erneuerbaren hatten im dritten Quartal einen Anteil von fast 51 Prozent an der gesamten europäischen Stromproduktion. Die Windenergieanlagen an Land und auf See erzeugten im Juli, August und September fast 105 Terawattstunden, die zweithöchste bislang erfasste Menge und Rekord für ein drittes Quartal. Deutschland hatte daran einen Anteil von 24,6 Terawattstunden, Großbritannien 16,7 Terawattstunden und Spanien 12,3 Terawattstunden.
Die Montel-Analyse zeigt auch, dass der Anteil der Atomenergie an der europäischen Stromerzeugung im dritten Quartal so hoch war wie nie zuvor: Mehr als ein Viertel entfiel auf die Kernkraftwerke. Zusammen lieferten die Anlagen 163,6 Terawattstunden, fast zehn Terawattstunden mehr als im Vorjahreszeitraum und gut 29 Terawattstunden mehr als im dritten Quartal 2022.
Als Gründe nennt Montel zum einen, dass französische Atommeiler, die wegen Wartungsarbeiten 2022 abgeschaltet worden waren, wieder in Betrieb gegangen sind. Zum anderen führen die Analysten an, dass die Stromerzeugung aus Kohle und Gas auf den zweitniedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen gefallen ist. Auf Gaskraftwerke entfielen im dritten Quartal 13,4 Prozent der gesamten Produktion, auf Kohlekraftwerke 10,2 Prozent.
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Die Erneuerbaren hatten im dritten Quartal einen Anteil von fast 51 Prozent an der gesamten Stromerzeugung.
Hui, das sind großartige Neuigkeiten. Und jetzt verinnrlichen wri noch bitte, dass wir bei dem Ausbau der EE erst ganz am Anfang stehen. Noch immer sind MASSIVE Mengen an Dach-, Wand-, Zaun-, und sonstigen Flächen nicht mit PV belegt. Noch immer sind wir WEIT unter dem Ausbauziel von Windkraft bis 2045 bzw. 2050. Ncoh immer kostet die kWh Stromspeicher über 50€. Noch immer haben wir keine stabilen Tandemzellen mit >30% Wirkungsgrad auf dem Markt. All das wird sich in Zukunft noch rapide zum Besseren wenden.
D.h. die Enwticklung ist einfach nur positiv und eigentlich ein Grund die Korken knallen zu lassen! 🙂
najaaaaa… da die ersten EEG Anlagen auslaufen kann ich den Satz so mal stehen lassen:
„…dass wir bei dem Ausbau der EE erst ganz am Anfang stehen.“
„Wir“ bauen schon seit 20 Jahren dran rum. China schaffte das in ein paar Monaten.
ABER ja… das 80%Ziel bis 2030 sehe ich mal als Realtischtisch.
Standpunkt: JETZT
Mal sehen was die Regierung am 01.01.2025 so für „Neuerungen“ rausbringen möchte.
Meist war es ja eher Negativ. Vorne ausbauen und später mit n Popo wieder einreißen.
Deinen Fazit schließe ich mich aber an.
„najaaaaa… da die ersten EEG Anlagen auslaufen kann ich den Satz so mal stehen lassen:
„…dass wir bei dem Ausbau der EE erst ganz am Anfang stehen.““
Mengenmäßig sind wir noch am Anfang. Natürlich machen wir schon lange was, aber die große Masse an PV und Wind kommt erst noch. Wir wollen irgendwie 400GW PV oder so als Ausbauziel und sind momentan so bei ~95GW PV.
Beim Wind sind 230GW oder so geplant, wir sind bei 72GW. Speicher meint das Fraunhoferinstitut brauch ma 180GWh, wir sind bei 16GWh. Also beim Wind sind wir mit ca. 31% am weitesten, Solar unter 25%, Speicher unter 10% der Ausbauziele.
Ist hier schön dargestellt: https://www.ndr.de/nachrichten/ndrdata/Wie-laeuft-der-Ausbau-von-Solar-Windkraft-Batteriespeicher-Erneuerbare-Energien-in-Deutschland,erneuerbare104.html
„So viel Atomstrom wie nie zuvor“ – als Überschrift zu nutzen ist hier zum Glück falsch. Die Atomstromproduktion ist zwar höher als in den Jahren zuvor, aber nicht so hoch wie nie zuvor. Das war im Peakjahr 2006 der Fall (Quelle Eurostat). Dennoch stimmt der Satz weiter unten: „… der Anteil der Atomenergie an der europäischen Stromerzeugung im dritten Quartal so hoch war wie nie zuvor …“
„Dieser Trend ist für Erneuerbare-Entwickler besorgniserregend,“ genau deswegen sollte man endlich mal Speicher in dem Maße ausbauen, wie wir PV ausgebaut haben. Dann dreht sich das ganz schnell.
Da die EU und einige rückständige Politker ja die „grüne“ H2 Trommel drehen, war doch das genau das Ziel. Quasie mit kostenlosen Strom hochwertiges H2 erzeugen.
„In der Folge stieg die Zahl der Stunden, in denen die Day-Ahead-Preise auf Null oder darunter fielen[…]“
Das eigentliche Problem dürfte wohl noch viel größer sein, wenn man die Zeiträume mit einbezieht, in denen die Day-Ahead-Preis unter den Gestehungskosten liegt.
Kann der Solarstrom nicht gewinnbringend verkauft werden, wird es ein ewiges Subventionsgrab. Keine gute Aussichten.
Und deshalb sollen wir uns lieber auf die alten Stromerzeugungarten konzentrieren, die mittlerweile sowohl teurer als auch klimaschädlicher als PV-Strom sind ?
Die vernünftige Schlußfolgerung wäre doch eher die Marktregeln endlich sinnvoll zu überarbeiten.
Stimmt, Christopher,
was wir brauchen ist ein vernüftiger Mix von „eigenwillig einspeisenden“ Stromerzeugern –
und allmählich zuarbeitenden bis schnellstartfähigen konventionellen Stromerzeugern –
und/oder entsprechend leistungsfähigen Speichern.
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach