Eine „Vorab-Prüfung zur grundlegenden Zertifizierungsfähigkeit der Komponentenauswahl“ für Photovoltaik-Anlagen hat die auf KI-gestützte Zertifizierung von Photovoltaik-Anlagen und damit verwandte Dienstleistungen spezialisierte CarbonFreed GmbH aus Meldorf (Schleswig-Holstein) entwickelt. Bei dem „gridcheck“ genannten Verfahren können Planer zertifizierungspflichtiger Anlagen online prüfen, ob die für ihre Projekte vorgesehene Hardware der maßgeblichen Anschlussregel VDE-AR-N 4110 sowie den vom jeweiligen Netzbetreiber formulierten Technischen Anschlussbedingungen (TAB) entspricht. Damit, so wird „gridcheck“ auf der Webseite beworben, sind bei der Planung bereits frühzeitig weitergehende Anforderungen der verschiedenen Netzbetreiber bekannt, ohne dass jede einzelne TAB gelesen werden muss.
Das kostenlose Verfahren ersetzt selbstredend nicht die für Anlagen dieser Größe erforderliche Zertifizierung („Typ A“ bei einer Wechselrichter-Gesamtleistung ab 950 Kilowatt, „Typ B“ für 135 bis 959 Kilowatt). Es soll aber für Installationsbetriebe und Planer den Weg dorthin vereinfachen. Im September gab es zunächst eine Testversion, nun steht die finale Version bereit. Sie soll dafür sorgen, „dass es im Rahmen der Zertifizierung möglichst keine bösen Überraschungen gibt und beispielsweise noch Komponenten getauscht werden müssen“, erklärt CarbonFreed-Geschäftsführer Marko Ibsch. Das koste schließlich „Zeit und damit auch Geld, weil die Anlage nicht wie ursprünglich geplant ans Netz kommt“.
Verdeutlicht wird der Zweck des Verfahrens durch ein von CarbonFreed bereitgestelltes Beispiel: Der „gridcheck“ gibt Auskunft darüber, ob der vorgesehene Wechselrichter ein gültiges Einheitenzertifikat hat und welche Einschränkungen gegebenenfalls zu berücksichtigen sind, ferner darüber, ob die eingeplanten Komponenten wie Monitoring-System, Schütze oder Spannungs- und Frequenzüberwachung die vorgesehenen Funktionen übernehmen können. Außerdem gibt es eine Übersicht der vom jeweiligen Netzbetreiber gestellten Anforderungen.
„gridcheck“ ist somit eine Art Vorstufe zum Kernprodukt von CarbonFreed, nämlich der digitalen Plattform „gridcert“, mit der das 2020 gegründete Unternehmen nach eigenen Angaben den Prozess der Anlagenzertifizierung bis zu sechsmal schneller abwickelt als üblich. CarbonFreed nennt eine Spanne von zwei bis vier Wochen „ab dem Zeitpunkt, an dem die Zertifizierungsunterlagen konsistent und vollständig vorliegen“. Die Vorab-Prüfung durch das neue „gridcheck“-Verfahren erfolgt somit auch im wohlverstandenen Eigeninteresse.
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