Mit Verspätung hat die Baywa AG am Freitag ihre Halbjahreszahlen vorgelegt. Das Konzernergebnis des ersten Halbjahres 2024 sei dabei durch außerplanmäßige Abschreibungen belastet. Am 12. Juli hatte der Münchner Konzern ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Nach der Bekanntmachung hat sich der Aktienkurs mehr als halbiert und bis heute nur ein wenig von dem Einbruch erholt. Die Veröffentlichung seiner Halbjahresbilanz verschob Baywa kurzerhand.
Nun liegen die Zahlen auf dem Tisch. Demnach erzielte das Münchner Unternehmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Umsatz in Höhe von 10,7 Milliarden Euro. Dies sind knapp zwei Milliarden Euro weniger als vor Jahresfrist. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug vor den sogenannten Impairment-Tests 0,0 Mio. Euro – im Vorjahr stand dort ein Plus von 186,9 Millionen Euro in den Büchern. Die jüngst erstellten Werthaltigkeitstests hätten eine Wertberichtigung in Höhe von 222,2 Millionen Euro zur Folge gehabt, teilte Baywa mit. Alle zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit ihren langfristigen Vermögenswerten hätten diese Werthaltigkeitsprüfungen in den zurückliegenden Wochen durchlaufen müssen. Dies sei eine Folge, da die Marktkapitalisierung unter den Buchwert des Eigenkapitals gefallen sei. Baywa betonte weiter, dass diese Abschreibungen keine negativen Auswirkungen auf die laufenden Sanierungsbemühungen und die Umsetzung des gerade in der Erarbeitung befindlichen Restrukturierungskonzepts hätten.
Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr wagt Baywa allerdings weiterhin nicht.
Nach dem Bericht ist vor allem das Segment Regenerative Energien für den EBIT-Rückgang und einen Großteil der Wertberichtungen verantwortlich. So sei der Umsatz im Jahresvergleich von 3,0 auf 1,8 Milliarden Euro in der Sparte gesunken. Das EBIT betrug Baywa zufolge -102,8 Millionen Euro – im Vergleich dazu gab es im ersten Halbjahr 2023 noch einen Gewinn von 98,4 Millionen Euro. Die Wertberichtigungen im Segment Regenerative Energien, die in den Impairment-Tests gemäß IAS 36 ermittelt wurden, beliefen sich dabei auf insgesamt 171,5 Millionen Euro. Mit 114,4 Mio. Euro entfiel der größte Teil auf die langfristigen Vermögenswerte der Geschäftseinheit IPP, also auf die eigenen Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen zur Vermarktung des erzeugten Stroms. Wesentlich gesunkene Strompreise, veränderte Annahmen zur Netzeinspeisung, steigende Kapitalkosten, vereinzelt veränderte Laufzeiten von Leasingverträgen sowie erhöhte Finanzierungskosten machten die Anpassungen erforderlich. Zudem seien Abschreibungen auf Goodwill und langfristige Vermögenswerte vorgenommen worden.
Zur Bekämpfung der Krise bei der Baywa re AG ist ein eigenes Sanierungsgutachten beauftragt. Zudem gibt es einen eigenen Chief Restructuring Officer. Dabei habe das Sanierungsgutachten für die Baywa AG ergeben, dass die Erneuerbaren-Tochter „in ihren Kernmärkten langfristig gut positioniert ist“. Für das vierte Quartal 2024 wird zudem von einem Anziehen der Verkäufe im Geschäft mit Photovoltaik-, Windkraft- und Batteriespeicherprojekten gerechnet. Auch in der Vergangenheit erfolgte die Mehrzahl der Veräußerungen zum Jahresende.
Die Ergebnisse der übrigen Sparten waren nicht so stark abweichend von den Zahlen des ersten Halbjahres 2023.
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