Erneut sind die Modulpreise leicht gesunken, auch wenn das auf Basis des seit Längerem existierenden Preisniveaus unterhalb der Produktionskosten kaum noch vorstellbar ist. Zu erklären ist das nur mit anhaltenden Sonderverkaufsaktionen zur Lagerbereinigung bei Händlern und Herstellern. Das Quartalsende steht vor der Tür und damit die Veröffentlichung von Zahlen bei den börsennotierten Unternehmen. Diese sollen möglichst positiv ausfallen und da macht sich zu viel Lagerware nicht so gut, insbesondere wenn diese laufend abgewertet werden muss. Leider ist die Nachfrage bislang nicht derart angezogen, wie erhofft. Es bleibt den Anbietern also nur der Versuch, ihre Kunden mit weiteren Rabattaktionen zum Kauf zu bewegen.
Ob die Strategie des Sich-Gegenseitig-Unterbietens aufgeht, ist zu bezweifeln. Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale, bei der auf längere Sicht keine Preisstabilisierung oder -erholung erkennbar ist. Die Hoffnung auf immer niedrigere Preise setzt bei den potenziellen Abnehmern keine Kaufanreize. Viele haben selbst noch ältere Ware im Lager, aber die Kundschaft dafür fehlt. Erstmals macht sich der eher flaue Photovoltaik-Markt auch in den deutschen Zubauzahlen bemerkbar. Diese sind im August so niedrig wie schon lange nicht mehr. Insbesondere das Kleinanlagensegment ist eingebrochen, aber auch die Segmente der mittleren bis großen Anlagen schwächeln zunehmend. Dabei gibt es gerade bei den Gewerbeanlagen noch ein riesiges Potenzial zu heben, wie in früheren Kommentaren berichtet.
Die Preise für High-Efficiency-Module sind zum wiederholten Male stärker gefallen als die Preise der Mainstream- oder Low-cost-Module. Die Produkte mit den Zelltechnologien Perc (p type) und Topcon (n type) nähern sich preislich weiter an, da sich vor allem Topcon-Module überproportional verbilligen. Zu unterscheiden sind davon nach wie vor Notverkäufe und Lagerräumungen von Perc-Modulen mit niedrigen Leistungsklassen, die unter Low Cost fallen und keine so hohe Preisdynamik aufweisen. Dort sind es vor allem die immer wieder neu angebotenen riesigen Mengen, die den Markt beeinflussen.
In China werden nach wie vor beide Technologien in großen Mengen gefertigt, wobei Perc-Module vor allem in lokalen Freiflächen-Projekten eingesetzt werden. Auch dort gibt es aber kaum noch einen Preisvorteil durch Einsatz der älteren Technologie. Diese neu gefertigten Perc-Module landen auch gar nicht mehr auf dem europäischen Markt. Hier ist vor allem eine Topcon-Modulschwemme zu verzeichnen, da die Importmengen von den Herstellern noch immer nicht richtig reguliert werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich die angekündigten und vollzogenen Produktionsdrosselungen im vierten Quartal bei uns durch eine Angebotsreduzierung bemerkbar machen und wir dadurch Preisstabilität bekommen – wünschenswert wäre es aus genannten Gründen.
Übersicht der nach Technologie unterschiedenen Preispunkte im September 2024 inklusive der Veränderungen zum Vormonat (Stand 17.09.2024):
— Der Autor Martin Schachinger ist studierter Elektroingenieur und seit 30 Jahren im Bereich Photovoltaik und regenerative Energien aktiv. 2004 machte er sich selbständig und gründete die international bekannte Online-Handelsplattform pvXchange.com, über die Großhändler, Installateure und Servicefirmen neben Standardkomponenten für Neuinstallationen auch Solarmodule und Wechselrichter beziehen können, welche nicht mehr hergestellt werden, die aber für die Instandsetzung defekter Photovoltaik-Anlagen dringend benötigt werden. —
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Sorry das ich hier nochmal etwas widerspreche. Die Zubauzahlen schwächeln weil die PV Anlagen über 40kWp erst nach Zustimmung der EU von der höheren Einspeisevergütung profitieren. Was glauben Sie Herr Schachinger wie viel MWp allein wir in der Warteschleife haben seit Mai…..
Es wird nur gewartet auf die EU Zustimmung und dann erfolgt die Meldung im MaStR und der Hebel wird umgelegt……
Es würde mich freuen, wenn es tatsächlich so kommt. Wie schon in vergangenen Monaten geschrieben, passen zu der momentan getrübten Stimmung im Markt aber eher sinkende Zubauzahlen. Durch „Umlegen des Hebels“ müsste diese ja dann wieder rapide aufgehellt werden – wollen wir es hoffen!
mich würde interessieren, ob die in der Warteschleife liegenden Anlagen schon Strom liefern, oder ob sie noch ausgeschaltet sind.
Dazu muss man wissen, das ausgeschaltete PV-Anlagen mit die größten Klimakiller sind. Ausgeschaltete PV-Anlagen haben den schlechtesten Albedo aller gängigen Oberflächen, nämlich 0,05 und produzieren nur Wärme. Eine grüne Wiese hat einen Albedo von 0,25.
Das heißt eine abgeschaltete Anlage produziert im Jahr 200 kWh/m² mehr Abwärme als eine grüne Wiese. Bei einer 1 MWp Anlage auf einer Fläche von 10 000 m² sind das 2 GWh pro Jahr.
Das entspricht dem Heizwert von 200 000 l Diesel .
==> abgeschaltete PV-Anlagen müssen deshalb unbedingt verhindert werden
Naja der Unterschied ist das die PV-Anlage „einmal“ warm ist das macht den Klima nich soviel, sondern sorgt nur lokal für ein bisschen Erwärmung. Sobald die dann an ist, ist der Effekt wieder vollständig verschwunden.
Das Problem bei CO2 und andeen „echten Klimakillern“ ist ja das das JAHRZEHNTELANG dann in der Atmosphäre ist und deswegen dann auch jahrzehntelang negative Auswirkungen auf das Klima hat und nicht nur die Tage wo es produziert wird (die PV-Anlage noch nicht angeschalten ist).
Warum der PV-Ausbau stockt. Hohen Zinsen und bei jungen Leute unter 40 halten das Geld zusammen wegen der Angst arbeitslos zu werden und auch als Facharbeiter keinen neuen Job zu bekommen. Leute über 40 sind die Bankkonnten voll hier wird noch gebaut und auch das Haus noch saniert.
Auf einem Dach wird der „Albedo“ sich wohl kaum bemerkbar machen…….und natürlich liefern diese PV Anlagen keinen Strom sonst wären sie ja in Betrieb…
@Martin , ich kann mir nicht vorstellen das wir die einzigen sind die gerade wieder diese Torschlusspanik der Kunden verspüren….Ausschreibung Dachanlagen ab 750kWp ab Mai25 und keine Vergütung bei negativem Börsenpreis für Anlagen über 25!? kWP ….
Wer jetzt als Kunde nicht wach wird und wer als Solateur die Bücher nicht voll hat macht wohl was falsch oder bezieht sich allein auf EFH. Aber EFH gewinnt nicht die Energiewende !!!
Gruß SP Solar GmbH
Ich finde, der allgemeine Denkansatz beim Autor und in Kommentaren, ES -irgendwie, irgendwann, hoffentlich ein Bisschen besser- machen zu wollen/zu können ist die absolut falsche Ausgangsbasis.
UND auch vom Autor, der intelligent, vom Fach und langjährig im Geschäft ist hätte ich mir etwas Konstruktives / Kreatives erwartet –
anstatt nur die Negativ-Situation, den Negativ-Trendz–immer wieder neu- u konstatieren.
Wie ES kreativ und konstruktiv besser ginge, habe ich hier, im pv-magazin öfters angezeigt.
Beispelsweise heute Morgen wieder – wo ich dem extrem aufwendigen Verrschmutzungs-Detektor einen einfachen Sensor entgegenstellte, der genau arbeitet – und wenig kostet-
DA —nach meine Veöffentlichung „hier“— nicht mehr patentierfähig
UND auch weniger stör-anfällig, weil einfacher im Aufbau.
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach
Noch ein ?eigentlich patentierfähiges? Beispiel, welches ich hier vot x-Wochen veröffentlichte —
UND erstaunlicherweise ohne jegliche Resonanz
trotzdem DAS viel gebracht hätte — und wir eventuell erleben, dass ausländische Konkurrenz —
statt UNS– DAS zuerst vermarktet:
Zig-prozentige Erhöhung des Schwachlicht-Ertrags durch Schaltungs-Massnahmen.
Doofer Stand jetziger Technik: Bei zu wenig Schwachlicht verhindert eine Diode, dass Strom von den Akkus rückwärts fliesst — also Akku-Strom in den PV-Kollektoren verbraten wird.
Mehere Lösungsmöglichkeiten, welche die Schwachlicht-Ausbeute morgens/abens und in lichtarmen Monaten deutlich erhöhen schlug ich vor. Beispielsweise
I. Bei Schwachlicht von Parallel- auf Reihnen-Schaltung wechseln
II. Einen Inverter integrieren, der die Schwalicht-Spannung höher transformiert
III. Module mehr gegen Süden statt zur Mittagssonne ausrichten
Ich erwähnte auch, dass SO ernsthaft mehr Marktpotential erschlossen werden kann
nicht nur im Inland
sondern auch in Ländern, wo Solar wegen hohem Schachlicht-Anteil seither un-interessant
Resonanz ? Null ! ! !
Wo-nach ich mich ernsthaft frage, ob unsre deutsche Solar-Industrie ES nicht eventuell fahrlässig selbst mit-verschuldet, dass ES seit Langem !und stetig! abwärts geht ?!
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach
Lieber Herr Gerlach,
ernsthaft? Bei diesen Modulpreisen sind solche Maßnahmen absolut lächerlich, solche Maßnahmen produzieren einzig und allein Probleme da mehr Hardware, Elektronik, Wartung etc..
Um es zu veranschaulichen: eine OSB Holzkonstruktionsplatte mit 3cm Stärke (diese besteht aus 2/3 Abfallholz und 1/3 PUR Kleber) kostet pro m² ca. 25 EUR, das heißt ein „Dumme“ Holzplatte kostet exakt GLEICH viel wie ein Solarmodul mit 450W und Wirkungsgrad fast 23%.
Wir haben Kunden die kaufen bei uns Module nur als Fassadenschutz oder Regenschutz für diverse Anwendungen, die werden gar nicht mehr angeschlossen!
Bei uns in Österreich mit den 1050W/m²/pa kostet also die kwh 0,004 € auf 30 Jahre degradiert und nur das Modul gerechnet. Hier kann man fast schon von freier Energie sprechen.
Wer als Anlagenerrichter im schlimmsten Bereich dem Privatkundenbereich auch nur eine Sekunde wegen Modulpreisen und Anzahl diskutiert sollte seine Tätigkeit überdenken.