Mit Pilzen und Photovoltaik müssen sich Landwirte nicht mehr ums Wetter kümmern. Das wird zumindest erst mal an der HAWK-Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, Holzminden, Göttingen erprobt. In einem Projekt untersuchen Professorin Bettina Kiez und ihr Team die landwirtschaftliche Mehrfachnutzung von Photovoltaikerzeugung sowie Haselnuss- und Pilzanbau.
Im Projekt pflanzen die Forschenden zunächst Haselnussbäume an, deren Wurzeln sie mit Trüffeln präpariert haben. Die Trüffel umschlingen die Wurzeln der Haselnussbäume. Zusammen bilden sie eine sogenannte Mykorrhiza. Der Pilz gibt dem Baum Nährstoffe, vor allem Stickstoff, und hilft auch bei der Wasserversorgung, falls es zu wenig regnet. Im Gegenzug erhält der Pilz Zucker vom Baum. Das Myzel des Pilzes durchzieht großflächig den Boden und trägt so zur Gesundheit und Qualität des Bodens bei.
Pilz und Baum helfen einander. Photovoltaikmodule über den Bäumen schützen vor der direkten Sonneneinstrahlung, die den Boden zu stark austrocknen könnte. So schützen die Module den Pilz und den Baum. Zur Blütezeit der Haselnussbäume schützen die Module auch vor möglichen Nachfrösten, die den Bäumen in dieser empfindlichen Phase zu schaffen machen. Das steigert den Ertrag der Haselnussbäume.
Ist der Sommer verregnet und der Ertrag der Photovoltaikanlage geringer als erwartet, steigt das Wachstum der Trüffel. Der finanzielle Gesamtertrag der Ackerfläche wird auf diese Weise „witterungsunabhängig“. So die Theorie der Forschenden.
Bis Juni 2027 untersuchen Kietz und ihr Team die Kombination aus Haselnuss, Trüffel und Photovoltaik. Zudem sollen noch weitere Speisepilze, die eine Mykorrhiza-Verbindung mit Bäumen eingehen, auf ihre Tauglichkeit für Mykovoltaik untersucht werden. Ein weiteres Ziel ist eine Potenzialanalyse mit einer Karte für die verschiedenen Anbauoptionen für Niedersachsen. Neben der Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK beteiligen sich als Praxispartner im Projekt Landwirt Dietrich Willeke aus Harlingerode und die Agro Solar Europe GmbH aus Berlin.
Das Projekt wird durch die Europäische Union gefördert. Insgesamt stehen dem Projekt Mittel in Höhe von 443.000 Euro zur Verfügung.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.