Die Stadt Gengenbach, rund sechzig Kilometer nördlich von Freiburg im Breisgau gelegen, will in ihrem Gewerbegebiet „Kinzigpark 1“ einen Elektrolyseur mit 20 Megawatt Leistung installieren. Bei der Konzeption arbeitet die Kommune mit dem Schweizer Unternehmen Infener zusammen, das sich auf den Aufbau dezentraler Wasserstoff-Hubs spezialisiert hat. Ob die Anlage tatsächlich gebaut wird, hängt von den Ergebnissen der laufenden Planungsphase, dem Abschluss von Abnahmeverträgen sowie von den erforderlichen Investitionsentscheidungen ab.
Der Elektrolyseur soll jährlich bis zu 2.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Vorgesehen ist, ihn lokal im Ortenaukreis zu verbrauchen: Er soll der Dekarbonisierung regionaler Logistik- und Industriebetriebe dienen.
„Dank der hohen Produktionskapazität sehen wir großes Potenzial, in der Region Partner zu gewinnen, die sowohl Wasserstoff als auch entstehende Nebenprodukte weiterverarbeiten“, sagt Joel Vogl, CEO und Co-Founder von Infener. Infener will nach eigenen Angaben in Villingen-Schwenningen und Neumünster bis spätestens 2026 den Bau von Wasserstoff-Hubs beginnen.
„Grüner Wasserstoff ist nicht nur ein Schlüssel zur Energiewende, sondern auch ein bedeutender Wachstumsfaktor für unsere regionale Wirtschaft und Industrie. Gengenbach hat das klare Ziel, sich als Standort für die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff zu etablieren“, sagt Thorsten Erny, Bürgermeister der Stadt Gengenbach.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, Infener habe bereits mit dem Bau der Wasserstoff-Hubs in Villingen-Schwenningen und Neumünster begonnen. Wir haben dies am 20.9.24 korrigiert.
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Elektolyseure arbeiten nur bei hoher Auslastung ab 4000 Volllaststunden wirtschaftlich. Woher soll denn dafür der ganze grüne Strom kommen. Etwa aus dem fossilen Redispatch?!
Ist doch wieder alles ein Wasserstoffluftnummer.
Im Süden gibt es viel zu wenig grünen Strom, man könnte auch Importstrom nehmen, dann vermutlich aus Frankreich, der Strom ist zwar co2frei aber nicht grün.
Abgesehen von der defätistischen Polemik ergibt sich natürlich eine interessante Frage. Fossiles Redispatch soll es dank richtig plazierter Speicher im Netz in Zukunft nicht mehr geben. Wird man aber eher die Elektrolyseure flexibel herauf- und herunterfahren, womit sie Zusatzerlöse (0der zumindest Ersparnisse) für die Flexibilität erwirtschaften können, oder werden sie lieber so lange wie möglich laufen und die Flexibilität beispielsweise von Batterispeichern in Anspruch nehmen? Das wird von den Preisverhältnissen abhängen, die wir heute noch nicht kennen. Elektriker scheint sie zu kennen, da hat er uns etwas voraus. So kann er auch locker mal so eine Hausnummer von 4000 Stunden in den Raum werfen. Ich glaube aber, dass er sich da überschätzt.
Es ist sicher sehr sinnvoll, solche Projekte anzupacken, um den Markt in Gang zu bringen, und dann genauer zu wissen, wo die Preise der einzelnen Techniken ihren Boden finden.
JCW schrieb:
„So kann er auch locker mal so eine Hausnummer von 4000 Stunden in den Raum werfen.“
Nein, er hat wahrscheinlich nur gelesen. Auch ich hatte kürzlich eine Studie gelesen, in der genau dies stand. Da war ein schöner Graph, der die Kosten in Abhängigkeit der Auslastung ermittelte und die Kurve levelte tatsächlich gegen 4000h/a aus.
Würde mich nicht wundern, wenn das sogar von hier aus verlinkt war. Wenn ich nochmal drüber stolpere, verlinke ich das hier.
War das diese Studie, die am nächsten Tag in pv-magazine referiert wurde?
https://www.pv-magazine.de/2024/09/17/elektrolyse-ist-bei-70-prozent-gruenstrom-im-netz-wirtschaftlich/
Da ist das Optimum aber bei 2900 Stunden. Und auch nur mit heutigen Preisverhältnissen.
Hängt doch mehr von der Größe des Elektrolyseurs ab damit es wirtschaftlicher wird.
Dann nimmt man halt besser einen 10 Megawatt Elektrolyseur, und ist ist damit wirtschaftlich besser aufgestellt, aber es geht für die Zukunft in die richtige Richtung, was die Energiewende angeht.
Wie wäre es mit einer Batterie? Die könnte morgen installiert werden, wäre günstiger und um einiges wirtschaftlicher.
Wasserstoffideen klingen meist danach, erstmal nichts machen zu wollen.
Mit einee Batterie kann man aber kein Eisen reduzieren, Treibstoff herstellen oder Ausgangstoffe der Chemie.
Niemand will einen Elektrolyseur aufstellen um eine Batterie damit zu ersetzen, das wäre wirtschaftlicher Selbstmord.
@kamikater.
Doch, genau das sind E-fuels.
Wissing will das. Sonst allerdings kaum einer
Die Versuchung ist groß, erstmal mit geringen Mitteln möglichst viel an CO2-Reduzierung erreichen zu wollen. Das spräche für Batterien. Da uns aber zunehmend die Zeit davonläuft (und mit einer CDU-geführten Regierung ab 2025 wird das ja noch schlimmer werden) sind wir gut beraten, auch die nächsten Schritte jetzt schon anzugehen.
Ich finde die Frage viel interessanter: Wird die dezentrale Wasserstofferzeugung, -speicherung und -verbrauch das Rennen machen, oder doch eher die regional ungleich verteilte mit der Notwendigkeit einer Verteil-Infrastruktur in Form eines Leitungsnetzes oder Tanktransports. Aber auch solche Fragen werden sich nur lösen, wenn man einfach mal macht und dafür auch etwas mehr Geld in die Hand nimmt, als es bräuchte, wenn man es erst in ein paar Jahren machte.
Machbar ist alles. Das ist dur eine Frage der Kosten. Wenn man davon ausgeht, dass für 1kg Wasserstoff ca. 53 kWh Strom benötigt werden, sind das für die o.g. 2000 Tonnen mal locker 106 GWh im Jahr. In guter Lage erzeugt 1 WKA ca 10 GWh pro Jahr. Mit 11 WKAs in guter Lage wäre man dann schon dabei. Ein WKA kann man grob mit 12Mio.€ rechnen. Beim Preis für den 20MW Elektrolyseur bin ich überfragt aber ich schätze, dass dieser ungefähr den Preis eines WKAs hat.
Hinzu dann noch Logistik, Gebäude und Infrastruktur.
Wenn Gengenbach eine reiche Kommune ist, warum nicht?
Grob über den Daumen kosten Elektrolyseure derzeit etwa 1000€/kW, je nach Technologie mehr oder weniger. Haben Sie da jetzt mit 5MW-Windrädern Onshore gerechnet?
gut dass jemand einen Anfang macht.
leute die genau wissen wie es nicht geht haben wir lange genug gehabt.
Kürzer kann man es nicht sagen!