Wacker erprobt Abscheidung von CO2 aus der Silizium-Produktion

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Wacker produziert in seinem Werk im norwegischen Holla bei Trondheim aus Quarz und Kohlenstoff Rohsilizium, das der Konzern dann zu Polysilizium für die Photovoltaik-Industrie und zu anderen Siliziumprodukten etwa für Mikrochips verarbeitet. Um den Produktionsprozess klimafreundlicher zu gestalten, hat Wacker nun eine mobile Versuchsanlage zur Abscheidung des dort entstehenden CO2 getestet. Sie stammt von SLB-ACC JV, ein Joint Venture der Firmen SLB (USA) und Aker Carbon Capture (Norwegen).

Wie funktioniert die Anlage? Das bei der Herstellung von Silizium entstehende Abgas gelangte über eine Leitung in die Pilotanlage. Dort wurde nach dem chemischen Verfahren der Aminwäsche Kohlendioxid abgeschieden. Bei der Aminwäsche löst eine aminhaltige Waschflüssigkeit gezielt CO2 aus dem Gasgemisch heraus. Im großindustriellen Prozess wird das CO2 danach durch Desorption von der Flüssigkeit getrennt, abgekühlt, unter Druck verflüssigt und gereinigt.

Wacker zufolge konnte die Anlage mehr als 95 Prozent des entstandenen CO2 abscheiden. Parallel zum Testlauf hat der Konzern zusammen mit SLB-ACC JV eine ingenieurtechnische Machbarkeitsstudie durchgeführt. Darin haben die Experten einen Anlagenaufbau entworfen, der ein CO2-Abscheidevolumen von jährlich 180.000 Tonnen vorsieht. Diese Berechnungen wurden nun um die aus der Praxis gewonnenen Daten ergänzt.

Wacker fordert regulatorischen Rahmen

„Die Ergebnisse der Pilotstudie sind für uns ein großer Erfolg. Wir haben gezeigt, dass es mit dieser Technologie möglich ist, CO2 effektiv abzuscheiden“, sagt Wacker-Vorstandsvorsitzender Christian Hartel. Das Kohlendioxid könne anderweitig genutzt werden, etwa zur Synthese von Methanol als Ausgangsstoff für weitere chemische Prozesse oder bei der Herstellung synthetischer Kraftstoffe). Auch eine unterirdische Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) sei möglich. Was wir jetzt brauchen, sind Kunden, die uns das CO2 abnehmen, und ein regulatorischer Rahmen, der es für uns zu einem Business Case macht“, erklärt Hartel.

Der Chemiekonzern hat sich das Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 2020 um 50 Prozent zu reduzieren. Bis 2045 will Wacker klimaneutral werden. Am Standort Holla produziert das Unternehmen seit 2022 nur noch mit grünem Strom, vor allem aus Wasserkraft. Bis 2030 soll die dort noch als Kohlenstoffquelle eingesetzte Steinkohle durch Holzkohle ersetzt werden.

 

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