Die Wasserstoff-Produktionsstätte von RWE im emsländischen Lingen nimmt Gestalt an: Ende August hat der Versorger bei Linde einen 100-Megawatt-Elektrolyseur bestellt, der im kommenden Jahr errichtet werden soll – und nun bei Sunfire eine weitere Anlage dieser Leistung in Auftrag gegeben.
Das Dresdener Unternehmen wird zehn Module seiner Druck-Alkali-Technologie mit einer Leistung von jeweils zehn Megawatt an RWE liefern. Sunfire übernimmt auch die Installation und Inbetriebnahme des Elektrolyseurs. Die Anlage soll Ende 2027 in Betrieb gehen und bis zu zwei Tonnen grünen Wasserstoff pro Stunde erzeugen. RWE will insgesamt 300 Megawatt Elektrolyse-Leistung auf dem Gelände seines Gaskraftwerks Emsland aufbauen. Davon sollen 200 Megawatt von Linde kommen.
Die Anlagen entstehen im Rahmen des „GET H2 Nukleus“-Projektes, in dem BP, Evonik, Nowega, OGE und RWE eine öffentlich zugängliche Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen wollen. Das Vorhaben verbindet die Erzeugung von grünem Wasserstoff in Lingen mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In diesem Zuge ist der Bau eines rund 130 Kilometer langen Wasserstoff-Netzes geplant, das bis Gelsenkirchen reicht.
„Nachdem Sunfire für unsere Pilot-Elektrolyse in Lingen bereits einen Elektrolyseur stellt, freuen wir uns, diese Zusammenarbeit jetzt im Rahmen des GET H2 Nukleus fortzusetzen“, sagt Sopna Sury, COO Hydrogen bei RWE Generation SE. Mit Sunfires Elektrolyse erreiche der GET H2 Nukleus 2027 seine volle Erzeugungskapazität. „Zugleich erweitern wir damit unser Technologieportfolio um eine Alkali-Elektrolyse im dreistelligen Megawatt-Bereich.“
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Ein erster Schritt den zu 95% fossil gewonnenen umweltschädlichen Wasserstoff zu defosilisieren.
Wie sind die geschätzten Kosten je kg H2?
Wieviel kostet eine konventionell hergestelle kg H2 mit Hilfe von Erdgas und dampfreformierung?
Schließlich entscheidet ausschließlich die wirtschaftlichkeit über den Einsatz Klimafreundlicher Technologien in der Wirtschaft/Industrie.
Wenn wir jetzt noch den erforderlichen „grünen“ Strom hätten, statt Gaskraftwerke anzuwerfen, um den Mehrverbrauch zu decken …
„Schließlich entscheidet ausschließlich die wirtschaftlichkeit über den Einsatz Klimafreundlicher Technologien in der Wirtschaft/Industrie.“
Woher haben Sie denn diesen hanebüchenen Satz? Das ist vollkommener Unsinn. Ich erspare mir die Fakten als Argumentationsgrundlage – das ist mir wirklich zu dumm sowas.
Es nimmt endlich Fahrt auf. Und dann auch noch an einem Knotenpunkt der elektrischen Netze. Dann können Überschüsse der Erneuerbaren sinnvoll genutzt anstatt abgeregelt werden. Dazu auch noch die unterirdische Hochspannungstrasse, die kurz vor Lingen vorbei läuft. Ich fahre jeden morgen an der Baustelle vorbei.
Es hilft nur eins: Ärmel hoch und anpacken für die Energiewende.
Hendrik schrieb:
„Dann können Überschüsse der Erneuerbaren sinnvoll genutzt anstatt abgeregelt werden.“
Leider haben wir aber noch keine Überschüsse an Erneuerbaren, wie auch schon Professor Lion Hirth in seinem Beitrag zur Abschaltung von Solar aufzeigte, sondern zu viel „must run“ Fossilgeneration.
Derzeitigen Prognosen zufolge könnten wir bereits im nächsten Jahrzehnt echte Überschüsse erzeugen.
Die Anlage kann dann genutzt werden, um an hundert Stunden im Jahr diese „must run“ Fossilien zu rechtfertigen und in den restlichen 8.660 Stunden des Jahres fleißig Gaskraftwerke anzuwerfen, um „sauberen“ Wasserstoff zu erzeugen.
Wer des Englischen mächtig ist, sollte eventuell mal [Hydrogen
Policy’s narrow path delusions & solutions] von Dan Esposito lesen.
Zitat, übersetzt von Google Translate:
„Elektrolytischer Wasserstoff, der auf fossilen Brennstoffen basiert, würde die Netto-Klimaverschmutzung in allen Endverbrauchsbereichen nicht reduzieren, mit Ausnahme von Stahl.
Wasserstoff würde fast überall mehr Schaden als Nutzen anrichten, wenn seine Produktion nicht strengen Leitplanken unterworfen wäre (d. h. wenn Elektrolyseure nicht auf neue, lieferbare, stündlich angepasste saubere Energie zurückgreifen müssen), die verhindern, dass er die Stromerzeugung in fossilen Kraftwerken erhöht – selbst wenn man seinen Verbrauch in den Folgejahren berücksichtigt.“
Absolut der richtige Weg !
Nur müsste dieses natürlich auch in jeder Kommune mit Bezirksspeichern geschehen, um das zeitlich vorgegebene Ziel für die Energiewende zu schaffen. Die Landesregierung in NRW ist ja mit ihren
Zielvorgaben auf dem richtigen Pfad angelangt. Nun heißt es aber auch, dies zügig umzusetzen.
Denn Überschüsse von Erneuerbaren einfach verpuffen zu lassen, kann ja nicht das Ziel in Berlin sein.
Darum muss es jetzt auch flächendeckend umgesetzt werden. Und das am besten mit geförderten baugleichen Kommunal- Elektrolyseuren welche dann auch kostengünstiger in der Masse produziert werden könnten.
Und haben wir es.
Wie ich in den anderen Posting schon vorhergesagt , brauchen wir den massiven Überschuss an Strom.
Ja… AKTUELL wirkt er destabilisierend und Belastet das EEG Konto massiv.
Aber diese EINE Firma möchte jedes Jahr 100 GW in Betrieb nehmen.
2027 dann 300GW.
https://www.pv-magazine.de/2024/06/03/78-stunden-mit-negativen-strompreisen-im-mai/
Wenn ich den Wert richtig ablese dann sind das UNGEFÄHR 36.000 MWh Strom von den EE im Netz und verursachten hier einen negativen Börsenwert. Da im Jahr 2023 gerade mal 301 Stunden Negativer Börsenstrom war nehme ich besagte 36.000 MWh als Ausnahmezustand an. Sprich: Keine alltägliche Strommenge.
36.000 MWh ≈ 36 GWh
Jetzt darf mich gern mal jm. aufklären wo mein Rechenfehler ist.
36GW sind an ungünstigen Tagen im Netz.
100GW wird diese Firma bis nächstes Jahr online haben.
So einfach kann die Lösung UNMÖGLICH sein. Demnach muß ich hier irgendwo ein Rechenfehler haben.
Da darf man mich nun gerne mal aufklären.
Danke 😉
Entschuldigung, der Beitrag sollte so aussehen:
lord_icon, mir scheint, du wirfst GW und GWh durcheinander, außer ich habe da was nicht verstanden.
300MW wären bei Vollast im Jahr 0.3GW*8760h/a = 2.628GWh/a
Und das, obwohl wir im Moment noch 0Wh im Jahr Überschuss haben. Wir werfen bisher nur weg, um fossile Kraftwerke am Laufen zu halten.
Von den 36GW im Graph könnte die 300MW Anlage 0,3GW nutzen, d.h. wir könnten immerhin heutzutage landesweit 120 solche Anlagen betreiben um an Ausnahmetagen den gesamten erneuerbaren Strom aufzuzehren und müssen dann diese 36GW mit Gas- und Kohlekraftwerken erzeugen.
Glücklicherweise hat die Bundesregierung ein Kraftwerksstrategie, die den massiven Aufbau von neuen Gaskraftwerken beinhaltet, nahezu ausschließlich vom Typ „must run“, wie Prof. Hirth diese bezeichnet. D.h. der Strom für die Elektrolyseure ist schon so gut wie gesichert.
Das heißt, für den Betrieb von nur dieser Anlage bräuchten wir 300MW zusätzliche Generation entweder aus Gaskraftwerken, wie von der Bundesregierung geplant, oder aber grob 1GWp (ca 0,65GWp Wind und 0,35GW Solar) an Solar und Wind zusätzlich.
Wenn wir dann so selten unklug wären, diesen Wasserstoff zu speichern und rückzuverstromen, hätten wir auch statt dessen 0,1GWp Wind und Solar bauen können, mit Batteriespeicher.
„Damit die deutsche Industrie bis 2045 Stahl, Zement oder andere energieintensive Produkte ohne CO2-Ausstoß herstellen kann, sollen neue wasserstofffähige Gaskraftwerke gebaut werden. Die neuen Gas-Kraftwerke sollen nur noch übergangsweise mit Erdgas betrieben werden. Ab 2035 bis 2040 sollen sie von Erdgas auf grünen Wasserstoff umstellen. Die genauen Umstellungstermine sollen 2032 festgelegt werden.
Bundeskanzler Scholz, Wirtschaftsminister Habeck und Finanzminister Lindner haben die wesentlichen Elemente einer neuen Kraftwerksstrategie vereinbart.“
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/kraftwerksstrategie-2257868
Hier sollte man unbedingt das extreme strategische Vermögen von Habeck und Co einmal hochjubeln. Wir bauen Gaskraftwerke, welche dann zukünftig mit Wasserstoff betrieben werden, um den daraus gewonnenen „grünen“ Strom zu benutzen, um „grünen“ Wasserstoff zu erzeugen. Halleluja
@Dirk Schiller
„Und das, obwohl wir im Moment noch 0Wh im Jahr Überschuss haben. Wir werfen bisher nur weg, um fossile Kraftwerke am Laufen zu halten.“
Die Fossilen Kraftwerke (B-Kohle, S-Kohle, Gas) in DE werden regelmäßig auf 6 – 10 GW runtergeregelt. Und trotzdem werden in diesen Zeiten regelmäßig 10 bis 15 GW exportiert.
Somit sollten die „must run“ Kraftwerke wohl um die 6 GW Leistung betragen. Und diese auch noch abzuregeln reicht selbst heute bereits nicht aus.
Mit jedem Jahr, in dem wir voraussichtlich weitere 10+ GW Solar zubauen, werden die Überschüsse (idR nur an wenigen Stunden pro Tag im Sommer) größer.
Dies kann man aktuell am sinnvollsten mit Batteriespeichern (die es allerdings noch nicht in dem Maße gibt) in die Morgen-/Abend-Stunden verlagern.
Früher oder später benötigen wir aber zusätzliche (am besten flexible) Verbrauer. Und da bietet sich u.a. Wasserstoff (Elektrolyse) an.
Das Konzept verstehe ich ganz anders.
Weitere Ausbau von PV und Windenergie, Ausbau der Netzkapazitäten, ausreichend dimensionierte Batterie/Redoxflow Speicher für die Tagesschwankungen, neuartige schnell regelbare Gaskraftwerke für Dunkelflauten (die europaweit gesehen extrem selten sind) und Lastspitzen, wenn die Überschüsse ausreichend sind (saisonal sicher schwankend) müssen die Elektolyseure anspringen um Wasserstoff zu erzeugen, aus fossilen Energieträgern Strom zu erzeugen und dann per Elektrolyse Wasserstoff zu erzeugen macht überhaupt kein Sinn total ineffizient.
Der Wasserstoff kann nur mit erneuerbaren Energien CO2 arm erzeugt werden.
Das ist für mein Verständnis ist es der einzige technische Weg den Verbrauch von fossilen Energieträgern zu reduzieren.
Aber ich lasse mir gerne bessere Vorschläge zur Energiewende machen, aber bitte etwas mit Fakten und Sinnhaftigkeit.