Vor allem aufgrund vieler neuer Aufdachanlagen liegt der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland über dem anvisierten Wachstumspfad. Um das Ausbauziel von 215 Gigawatt im Jahr 2030 zu erreichen, muss die Geschwindigkeit allerdings noch weiter steigen. Dem aktuellen Ampel-Monitor Energiewende des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge steigt zwar auch die Zahl der Freiflächenanlagen, allerdings gebe es in diesem Segment noch viel Potenzial für weiteren Ausbau. „Die Bundesregierung sollte erwägen, die Ausschreibungsmengen im Freiflächensegment nochmals zu erhöhen. Dies könnte auch dazu beitragen, die Ausbaukosten geringer zu halten, da Freiflächen- im Vergleich zu Aufdachanlagen günstiger sind“, so Studienautor Felix Schmidt. Hinter der starken Ausbaudynamik im Aufdachsegment stehen den Autoren zufolge vor allem Eigenverbrauchsvorteile: In den vergangenen zwölf Monaten seien 94 Prozent der neu installierten Solarkraftwerke auf baulichen Anlagen über Eigenverbrauchsvorteile in Kombination mit einem Einspeisetarif gefördert worden.
Der Ampel-Monitor stellt wichtige Energiewende-Ziele der Bundesregierung dar und gleicht ihre Erreichung mit aktuellen Trends ab. Weitere Ergebnisse: Die Zahl der Balkonkraftwerke ist vor allem in den vergangenen beiden Jahren auf jetzt rund 600.000 Anlagen stark gestiegen, die Anklagen machen aber nur 0,5 Prozent der gesamten Photovoltaik-Leistung in Deutschland aus. Deren regionale Verteilung ist weiterhin sehr ungleich auf die Bundesländer verteilt. Bayern ist Spitzenreiter, Schlusslichter sind die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen.
Die Studienautoren weisen auch auf einige problematische Aspekte des Solarbooms hin. Einer seien die gesunkenen Preise für Solarstrom am Großhandelsmarkt – was darauf hin deute, dass die Flexibilität im Stromsektor langsamer gewachsen sei als die Photovoltaik-Leistung. „Ausgeprägte Niedrigpreisphasen in den Stunden der höchsten Solarstromeinspeisung zeigen, dass die vorhandenen Speicher nicht ausreichen oder nicht so betrieben werden, dass sie Preisdifferenzen glätten“, heißt es in dem Ampel-Monitor. „Damit Speicher im Eigenverbrauchsbereich systemdienlich betrieben werden, müssen bessere Preisanreize gesetzt werden“, so Studienautor Alexander Roth.
Dass das Wachstum der Photovoltaik in Deutschland stark auf Importe aus China angewiesen ist, sehen die Autoren ebenfalls als Problem. Als Option zur Absicherung gegen mögliche Engpässe sehen sie den Aufbau einer Modul-Reserve, also den Kauf von Modulen auf dem Weltmarkt und deren Einlagerung. „Möglich ist aber auch eine weitere Steigerung des Ausbaus, solange der Weltmarkt mit Modulen regelrecht überschwemmt ist“, so DIW-Ökonom Wolf-Peter Schill, der zusammen mit Alexander Roth den Ampel-Monitor Energiewende konzipiert hat und stetig aktualisiert.
Allerdings boomt die Solarenergie und damit die Nachfrage nach Modulen weltweit. „Keine andere Technologie zur Stromerzeugung wächst im Moment weltweit so stark und erhält so viele Investitionen wie die Photovoltaik“, so die Autoren. Ein wesentlicher Grund sei der Verfall der Preise für Solarmodule, was sich neben technologischen Fortschritten und Skaleneffekten bei der Produktion auch durch starke Überkapazitäten erklären lasse.
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Im DIW Wochenbericht „Ausbau der Solarenergie: viel Licht, aber auch Schatten“ heisst es u.a.:
„Grund hierfür ist, dass die Solarstromerzeugung stark um die Mittagsstunden sonniger Tage konzentriert ist. Dies kann in den Stromnetzen, vor allem auf der Verteilnetzebene, zu zeitweisen Engpässen führen.“
Das ist bezüglich der Verteilnetze eine sehr milde Beschreibung. Denn der schleppende Verteilnetzausbau und die bei Netzüberlastung verbundenen Abregelungen oder Abschaltungen von größeren PV-Anlagen (zumeist Freiflächenanlagen oder PV-Anlagen auf Gewerbebetrieben) gehören ebenfalls zu den Schattenseiten des starken PV-Ausbaus.
Dass zudem bei Abschaltungen auch keine Eigenstromnutzung mehr möglich ist beschreibt ein BR-Beitrag: https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/quer/240704-quer-solaranlagen-100.html
Bleibt die Frage, wie man weiteren PV-Ausbau, den wir unbestritten brauchen, hinbekommt, und trotzdem weniger von den sommerlichen Mittagsspitzen abgeregelt werden muss.
Ich sehe zur Zeit zwei Wege, von denen der bessere aber nicht beschritten wird, weil sich die Politik uneins ist.
Weg 1 ist die Speicherung von Anlagenüberschüssen in eigene Speicher, und dann die zeitverzögerte Abgabe in den Abend- und frühen Vormittagsstunden. Das ist teuer, weil die jeweiligen Speicher dann nur für diese eine Anlage genutzt werden können. Es wäre aber der Weg, auf dem man den widerspenstigen Politikern ein Schnippchen schlagen könnte, denn um das zu verhindern müssten sie aktiv werden. Offiziell sind ja alle in Sonntagsreden für „Freiheitsenergien“ und „Nachhaltigkeit“, nur hintenrum tun sie halt nichts dafür, und behindern damit den weiteren Ausbau. Altmeier war ein Spezialist für diese Sonntagsreden bei gleichzeitigem Nichtstun. Jetzt hat diese Rolle die FDP übernommen.
Weg 2 wäre effizienter, bräuchte aber die Politik, die schnellstmöglich die Netzstruktur dahingehend ändert, dass für das Kappen der Erzeugungsspitzen und Füllen der Erzeugungslücken die Netzbetreiber zuständig sind, wie sie das schon heute sind für Minuten-, Primär- und Sekundärreserve. Dazu müssten die Netzbetreiber Flexibilitäten einkaufen, und, wo keine auf dem Markt sind, über Ausschreibungen bauen lassen. Diese Flexibilitäten würden nach den Modellrechnungen der Bundesnetzagentur und der Netzbetreiber genau an den Stellen im Netz aufgebaut, an denen Überschüsse wegen schwacher Leitungen nicht mehr weitergeleitet werden können bzw. nicht ankommen. Damit können sie Strom aus PV und Wind aufnehmen und dabei als Nebeneffekt noch das Redispatch in Grenzen halten. Im besten Fall erspart es noch einiges an Netzausbau.
Erfahrungsgemäß läuft es in der Politik immer nur auf die zweitbeste Lösung hinaus, und das noch den Notwendigkeiten hinterher. Gehandelt wird erst, wenn der Leidensdruck zu hoch ist. Aber man hofft so lange mal lebt…