EnBW: Tausch der Photovoltaik-Heimspeicher von Senec hat bereits begonnen

Teilen

Senec hat bereits mit dem Tausch seiner Photovoltaik-Heimspeicher begonnen. In dem Halbjahresbericht von EnBW, dessen Tochtergesellschaft Senec ist, heißt es dazu: „Mit dem kostenfreien Austausch der betroffenen Module wurde im Juli 2024 begonnen.“ Senec hatte sich nach insgesamt sechs Zwischenfällen, die zu Bränden seiner Photovoltaik-Heimspeicher führten, entschlossen, bestimmte Modelle der verbauten Batteriespeicher zu tauschen und dabei künftig auf die als sicherer geltende Lithium-Eisenphosphat-Technologie zu setzen. Angaben, bis wann der Tausch abgeschlossen sein wird, machte EnBW nicht.

Bei Senec geht man von mehr als einem Jahr aus, bis alle betroffenen Photovoltaik-Heimspeicher planmäßig getauscht sind. „Die Verantwortung für die EnBW-Tochter Senec wird bis zum Abschluss der Restrukturierungsphase von Thomas Kusterer übernommen und anschließend in das von Dirk Güsewell übernommene Vertriebsressort integriert“, heißt es im Halbjahresbericht weiter. Güsewell wird die Verantwortung für das Endkundengeschäft Strom und Gas sowie das Geschäft für Elektromobilität übernehmen.

Umsatz- und Ergebnisrückgang im ersten Halbjahr

EnBW hat im ersten Halbjahr 2024 ein operatives Ergebnis (Adjusted EBITDA) auf Konzernebene von 2,588 Milliarden Euro erzielt. Dies ist ein Rückgang um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie aus den am Freitag veröffentlichen Halbjahreszahlen hervorgeht. Der Umsatz ist im Vergleich um 28,7 Prozent von knapp 27,7 auf gut 19 Milliarden Euro gesunken. Das niedrigere Ergebnis begründet EnBW mit der besonderen Entwicklung im Geschäftsbereich Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur im vergangenen Geschäftsjahr, als außergewöhnlich hohe Handelsmargen bei der Vermarktung der eigenen Erzeugungsmengen erzielt wurden. Der bereinigte Konzernüberschuss lag EnBW zufolge im ersten Halbjahr bei 927 Millionen Euro – nach 1,65 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

„Das Halbjahresergebnis spiegelt unsere Erwartungen vollumfänglich wider. Im Vergleich zu einem herausragenden Vorjahr infolge ungewöhnlicher Preisniveaus an den Märkten hat sich das Ergebnis normalisiert“, sagte Thomas Kusterer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand von EnBW. Er bestätigte zugleich die Prognose für das laufende Jahr. EnBW erwartet ein Ergebnis zwischen 4,6 und 5,2 Milliarden Euro.

Zu den einzelnen Segmenten erklärte EnBW, dass das Adjusted EBITDA im Bereich „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ – der erneuerbare Energien sowie thermische Erzeugung und Handel umfasst – erwartungsgemäß um 44 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro zurückgegangen sei. Dabei habe im Jahresvergleich das Adjusted EBITDA der „Erneuerbaren Energien“ mit rund 596 Millionen Euro um 35 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen. Vor allem die Pumpspeicherkraftwerke hätten weniger Einnahmen erzielt, während die Erlöse aus Laufwasserkraftwerken und Windparks stiegen. Der Bereich „Thermische Erzeugung und Handel“ erzielte ein um 50 Prozent niedriges Adjusted EBITDA von 855 Millionen Euro. Ursache dafür waren hauptsächlich niedrigere Erlöse aus der Vermarktung der Kraftwerkserzeugung aufgrund des sich normalisierenden Preisniveaus an den Märkten, wie EnBW erklärte.

Das Segment „Systemkritische Infrastruktur“, das die Transport- und Verteilnetze für Strom und Gas beinhaltet, konnte sein Adjusted EBITDA um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,2 Milliarden Euro erhöhen. Das Geschäftsfeld „Intelligente Infrastruktur für Kundinnen und Kunden“, zu dem die Tochter Senec gehört,  konnte sein Adjusted EBITDA von 21 auf rund 173 Millionen Euro steigern. Der Wegfall der Belastungen aus der Entkonsolidierung der bmp greengas wirkten sich positiv aus. Allerdings wird das Ergebnis weiterhin durch die Restrukturierung des Produktportfolios von Senec belastet.

Deutlich gestiegen sind im ersten Halbjahr dagegen die Investitionen von EnBW in den Ausbau der Erneuerbaren. Die Bruttoinvestitionen lagen mit 2,5 Milliarden Euro um rund 60 Prozent über dem Vorjahreswert, wie der Energiekonzern erklärt. Rund 90 Prozent dieser Investitionen seien ökologisch nachhaltig im Sinne der EU-Taxonomie und seien damit über dem Zielwert der neuen Top-Leistungskennzahl von 85 Prozent. Die Investitionen flossen EnBW zufolge in den Ausbau der Offshore-Windkraft, in den Bau CO2-armer, wasserstofffähiger und flexibel einsetzbarer Gaskraftwerke sowie in den Ausbau der Stromtransport- und -verteilnetze. EnBW strebt an, bis 2030 insgesamt 40 Milliarden Euro in die Energiewende zu investieren, womit die aktuellen Ausgaben auf jährlicher Basis nahezu verdoppelt werden müssen.

„Für unsere deutlich höheren Investitionen benötigen wir neben stabilen operativen Erträgen auch jederzeit Zugang zum Kapitalmarkt“, so Kusterer. „Im Januar haben wir die im zweiten Halbjahr rückzahlbare Hybridanleihe vorfinanziert. Mit der Begebung von zwei weiteren Grünen Anleihen von insgesamt 1,2 Milliarden Euro haben wir die für 2024 geplante Kapitalmarktfinanzierung bereits zur Jahresmitte erfolgreich in voller Höhe ‘grün‘ abgeschlossen.”

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Batteriespeicherkraftwerk, Windkraft
Sechs Vorhersagen für die Batterieindustrie 2025
20 Dezember 2024 Trotz volatiler Märkte steigt der Ausbau von Energiespeichersystemen, auch durch mehr Planungssicherheit dank Garantien.