Die Beteiligung der Kommunen und Einwohner an Solar- und Windparks stärkt die Akzeptanz vor Ort. Dies ist unstreitig, schwierig jedoch ist oftmals die Umsetzung einer solchen Teilhabe. Die Beteiligung der Standort-Kommunen mit bis zu 0,2 Cent pro Kilowattstunde ist zumindest über das EEG grundsätzlich geregelt. Bei der direkten Beteiligung der Einwohner an den Projekten gibt es dagegen zahllose Möglichkeiten.
Vattenfall hat in einem Pilotprojekt in Schleswig-Holstein nun erste Erfahrungen gesammelt und will das Modell auch auf weitere Projekte ausrollen. In der Gemeinde Silberstedt hat der Energiekonzern mit dem Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 23 Megawatt kürzlich begonnen. Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres soll der Solarpark am Netz sein. Vattenfall finanziert ihn ohne EEG-Förderung.
Den Bewohnern von Silberstedt bot Vattenfall eine direkte finanzielle Beteiligung an. Sie erfolgte über ein qualifiziertes Nachrangdarlehen, das mit einem Zinssatz von 6,3 Prozent pro Jahr in der vereinbarten Laufzeit des Darlehens verzinst wird. Die Laufzeiten liegen bei fünf oder zehn Jahren. „Für uns war diese Form der Beteiligung Neuland und die Umsetzung im Rahmen des Vermögensanlagegesetzes war mit einem aufwändigen Prozess verbunden“, sagte Claus Wattendrup, Leiter der Geschäftseinheit „Solar & Batteries“ bei Vattenfall. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir diese Form der direkten Bürgerbeteiligung jetzt erstmals in Deutschland realisieren konnten. Silberstedt macht hier den Anfang, weitere Projekte dieser Art sollen folgen“, sagte Wattendrup weiter.
Über die Zahlung der 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die Kommune und die Beteiligung der Bürger kommen der Gemeinde auch noch Gewerbesteuereinnahmen aus dem Betrieb der Photovoltaik-Anlage zugute. Zudem könnten die Einwohner der Gemeinde Ökostrom zu vergünstigten Konditionen über eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren als so genannten Bürgerstrom beziehen.
„Uns ist sehr daran gelegen, unsere Projekte im Einvernehmen mit den Stakeholdern vor Ort umzusetzen“, so Wattendrup weiter. „Die lokale Akzeptanz der Bevölkerung ist dabei ein ganz entscheidender Faktor. Klar ist auch, dass sich das alles im rechtlichen Rahmen bewegen muss. Aber wer bei der Energiewende aktiv mitmacht, der soll auch etwas davon haben.“
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Ist schon spaßig zu lesen, wie schwer sich Vattenfall mit den Nachrangdarlehen getan hat. Meine Bürger-Energiegenossenschaft macht das schon seit 20 Jahren so. Allerdings zahlt die wesentlich schlechtere Zinsen. Dafür darf man dann Bürgerstrom während der gesamten Laufzeit des Darlehens beziehen. Vorteil: Man muss nicht ständig den Stromanbieter wechseln, und das Finanzamt kommt auch nicht, um einen geldwerten Vorteil versteuern zu lassen.
Alles in allem: Klingt ganz gut. Meine persönlichen Erfahrungen mit Vattenfall als Stromlieferant waren allerdings eher bescheiden. Schon die Anmeldung funktionierte nicht reibungslos: V. arbeitete mit einer veralteten Datei, welcher Verteilnetzbetreiber für mich zuständig ist. Ich habs Ihnen zwar schon bei Vertragsabschluss gesagt, dass sie aufpassen sollen, weil ein anderer Stromlieferant ein paar Jahre vorher auch schon Probleme gehabt hatte, aber erst mal mussten sie in die Falle tappen, weil sie glaubten, es besser zu wissen. Ganz katastrophal war dann die Kündigung: Die wollten sie erstmal ignorieren. Glücklicherweise hatte ich einen Screenshot der Online-Kündigung gemacht. Da haben sie dann nicht mehr versucht, dagegen anzustinken.