In Deutschland suchen aktuell viele Photovoltaik-Installationsbetriebe händeringend nach Aufträgen, doch neue Kunden sind rar. Zur Gewinnung neuer Kunden nutzen dabei viele den Kauf von Leads oder auch Kampagnen auf Social Media. Doch die Kosten für den Kauf von Leads sind in jüngster Vergangenheit deutlich gestiegen und die Erfolgsquoten bei Social-Media-Kampagnen sind überschaubar.
Nicht wenige Firmen haben viele solcher Leads, also Kunden, die sich für den Kauf einer Photovoltaik-Anlage und Speichers interessieren, auch noch aus der Vergangenheit in ihren Datenbanken. Nach einiger Zeit gelten diese als „kalt“. Also gilt es zu kalkulieren, ob sich für den Vertrieb eines Unternehmens der Aufwand einer erneuten Kontaktaufnahme bei dem potenziellen Kunden lohnt. Auch bei frisch zugekauften Leads kann man sich diese Frage durchaus stellen.
Genau an dieser Stelle setzt das dänische Start-up Shiney AI um die Gründer Albert Bakhoj und Oliver Rasmussen an. „Wir wollen den Vertrieb entlasten und effizient gestalten“, sagt Bakhoj im Gespräch mit pv magazine. Shiney AI setzt dafür auf E-Mail- und SMS-Kampagnen, um diese potenziellen Kunden erneut zu kontaktieren, und auf künstliche Intelligenz (KI). „Wir nutzen verschiedene KI-Programme wie Llama von Meta, Claude von Anthropic oder GPT von OpenAI, um eine persönliche Ansprache der potenziellen Kunden zu erreichen“, erklärt Bakhoj. Dabei würden auch bewusst leichte Grammatik- oder Kommafehler in die Texte eingebaut. „Damit wirkt es einfach persönlicher und nicht wie eine Massen-SMS oder -Mail. Unsere Erfahrung zeigt, die Kunden fühlen sich eher direkt angesprochen und reagieren“, so Bakhoj.
„Das System von Shiney AI funktioniert natürlich auch mit neuen Leads“, fügt er an. Mit verschiedenen Installationsunternehmen in Deutschland, den USA, Kanada und Australien testet Shiney AI aktuell seine Methode. In Deutschland sei es ein größerer und ein kleinerer Betrieb, doch deren Namen darf Bakhoj nicht nennen.
Erste Ergebnisse aus Kampagnen in den USA
In den USA kann das Start-up allerdings erste Ergebnisse einer Kampagne vorweisen. Für ein dortiges Installationsunternehmen versuchte es, acht Monate alte Leads aus der Region New Jersey „wiederzubeleben“. In der Kampagne ging es um 1355 Adressen, die via E-Mail und SMS kontaktiert wurden. Binnen 24 Stunden reagierten knapp 400 potenzielle Kunden auf die Ansprache, wie Shiney AI ausgewertet hat. Letztendlich erklärten drei Prozent, dass sie immer noch die Installation einer Photovoltaik-Anlage in Betracht zögen und weitere 2,1 Prozent buchten – wie angeboten – einen Termin zur Besprechung.
Noch besser waren die Ergebnisse in einer weiteren Kampagne in den USA, wie Bakhoj berichtet. Mit der Lösung von Shiney AI seien 5337 vorhandene Leads kontaktiert worden. 1506 potenzielle Kunden hätten auf die Kontaktaufnahme reagiert. Am Ende buchten 266 davon einen Termin, was einer Wiederbelebung von fast 5 Prozent der „alten“ Leads entspricht.
Für seine SMS und Mail-Kampagnen stellt Shiney AI eine direkte Verbindung zu den Terminkalendern der Vertriebsmitarbeiter der Installationsbetriebe her. So können die Termine direkt gebucht werden, alle freien Zeitslots seien zu sehen. Und auch im Nachgang werde auf Basis der künstlichen Intelligenz der Kontakt zu dem Lead aufrechterhalten. So werde nach einer bestimmten Zeit ein Termin für einen erneuten Anruf im Terminkalender des Vertriebsmitarbeiters erstellt und auch der potenzielle Kunde erhalte nochmals eine personalisierte Erinnerung zu dem erfolgten Gespräch, so Shiney AI.
Den Prozess von Shiney AI in das Customer Relation Managementsystem eines Installationsbetriebs zu integrieren, dauert nach Angaben des Start-ups rund sieben Tage. Danach könne direkt mit der Kampagne gestartet werden. Die Bezahlung der Kunden erfolge dabei leistungsorientiert, so das Start-up. Also entweder werde ein fester Preis pro Kundengespräch oder ein Anteil am generierten Umsatz vereinbart. Bakhoj ist überzeugt, dass es ein lohnendes Geschäft für beide Seite ist.
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„Dabei würden auch bewusst leichte Grammatik- oder Kommafehler in die Texte eingebaut.“
-> Mir wird schlecht, das weckt üble Assoziationen zu Enpal, bei denen kaum ein Kunden-Dokument frei von Rechtschreibfehlern ist.
Glaubt die Branche wirklich, dass es ein solches Niveau braucht um Kunden zu überzeugen? Wäre es nicht besser, man überzeugt mit Qualität und Kompetenz?
„In Deutschland sei es ein größerer und ein kleinerer Betrieb, doch deren Namen darf Bakhoj nicht nennen.“
-> Komisch, warum nur wollen die beiden Betriebe nicht genannt werden? Wenn es doch ein solch tolles Tool ist, müssten die doch vor Begeisterung ihre Erfahrungen damit teilen?
Wie viele PV Anlagen haben die bereits fertiggestellt?
Ich denke das KI kein lohnendes Geschäft im Handwerk erzielt.
Wir stellen fest das es wieder vermehrt zur vor Ort Beratung kommt.
Handwerker -Kundengespräch….nix mehr mit Chai Latte und KI 😉
Schöne Idee, aber leider rechtswidrig, da dies gegen den Datenschutz verstößt, wenn der Altlead nicht AUSDRÜCKLICH seine Einwilligung gegeben hat, weiter kontaktiert zu werden. „Hat nicht widersprochen“ ist hier ausdrücklich falsch! Aber der Abmahnanwalt schreibt dann ja den Handwerksbetrieb an und Mr. Bakhoy, der als Däne ja auch in der EU ist und diese rechtliche Situation kennen sollte, ist fein raus.