Nach einer Analyse von Rystad Energy übertraf die installierte Photovoltaik- und Windkraft-Leistung in China im Juni zum ersten Mal in der Geschichte die Kohlekapazität. Das norwegische Beratungsunternehmen prognostiziert, dass bis 2026 allein die Photovoltaik in Bezug auf installierte Leistung die Kohle als primäre Stromerzeugungsart Chinas ablösen wird, mit einer kumulierten Leistung von über 1,38 Terawatt und damit 150 Gigawatt mehr als die Kohle.
Während der ersten sechs Monate des Jahres 2024 sind in China über 100 Gigawatt an neuen Photovoltaik-Anlagen installiert worden, stellte Rystad Energy fest. Dagegen seien nur 8 Gigawatt an Kohlekraftwerken hinzugekommen. Mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent am weltweiten Verbrauch bleibt China jedoch der größte Kohleverbraucher.
Rystad Energy zufolge führt die chinesische Regierung strengere Beschränkungen für neue Kohleprojekte ein, um die CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Die Analysten erklärten, dass sich die Bemühungen nun auf die schrittweise Stilllegung kleinerer Kohlekraftwerke, die Nachrüstung bestehender Anlagen zur Emissionsreduzierung und die Durchsetzung strengerer Normen für neue Projekte konzentrieren.
Simeng Deng, Senior Analyst bei Rystad Energy, sagt, dass wir uns in einem entscheidenden Moment sowohl für China als auch für die globale Energiewende befinden. „Mit seiner starken Pipeline an Erneuerbaren-Projekten ist das Land auf dem besten Weg, seinen Ruf als weltgrößter Treibhausgasemittent und Stromverbraucher loszuwerden“, sagte Deng. „Die Solarenergie wird bei diesem Wandel eine zentrale Rolle spielen, denn die Fortschritte bei den Lieferketten, der Infrastruktur und dem Kapazitätsausbau werden die Kohle bei der künftigen Energieerzeugung überholen. Dieser Wandel könnte ein Meilenstein sein und China von einem kohleabhängigen Riesen zu einem führenden Land im Bereich der sauberen Energie machen.“
Rystad Energy fügte hinzu, dass China in dem Maße, in dem seine Kapazitäten für erneuerbare Energie wachsen, Herausforderungen wie geringe Auslastung und Unterbrechungen angehen muss, indem es die Netzinfrastruktur aufrüstet und Batteriespeicher ergänzt, um die Zuverlässigkeit des Netzes zu erhalten.
In Indien, dem zweitgrößten Kohleverbraucher der Welt, ist der Anteil der Kohle an der gesamten Stromerzeugungskapazität des Landes in diesem Jahr zum ersten Mal seit den 1960er Jahren unter 50 Prozent gesunken.
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Ließt sich alles Wunderbar… sodass man Denken könnte, das diese Dreckschleuder bald weg ist von Kohle.
Leider erwähnt der Artikel nicht, dass China ETLICHE (ich GLAUBE es waren 12) neue Kohlekraftwerke baut.
Doch. Das erwähnt der Artikel. Es wurden Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 8 GW ans Netz angeschlossen.
Lord Icon,
China hat 1,23 TW Kohlekraftwerke (1230GW) und dann sollen die 12 mit einer Leistung von 8GW neu das Problem sein? Die schalten die schmutzigsten Kohlekraftwerke ab, das ist gut so. Erkennst du nicht den Trend? Wären die 8 GW nicht neu dazu gekommen, wäre es dann ein guter Trend?
Die installierte Kapazität ist so irreführend wie man das als Jünger der Energiewendereligion halt gerne hat! Denn während ein Kohlekraftwerk tatsächlich Vollzeit die Nennleistung erbringen liefern Wind und Solar im Mittel nur kleine Bruchteile der Nennleistung und natürlich nicht planbar sondern wetterabhängig…
Und so kommt es, dass Wind 9% und Solar 5% des Stromes in China liefert… Und Kohle 61 Prozent!!!
Ach ja: und Strom ist wie bei uns auch nur ein Fünftel des Gesamtenergieverbrauchs, so dass wie bei uns nur etwa 15% des Gesamtenergiebedarf des Landes decken.
Aber halbe Wahrheiten sind ja heute keine Lügen mehr… Also ist China fast total sauber und die Wende weltweit fast vollzogen…
Den „Jünger der Energiewendereligion“ ist der zu Zusammenhang durchaus bekannt, daher verstehen diese auch den Artikel und freuen sich über den Wendepunkt bei der Kraftwerksleistung.
Klimawandelleugner usw. haben jedoch oft mit einfachen technischen Angaben Probleme und verstehen diese nicht. Manche glauben dann einfache Aussagen wären Lügen gewesen. Daher glauben sie lieber als zu wissen, dass macht komplexe Zusammenhänge deutlich einfacher verständlich.
@Jochen: Kleine Bruchteile ist nicht ganz fair. Je nach Weltgegend sind das mehr als 30 % der Nennleistung bei Solar (bei uns in D ungefähr 13 %) und bis zu 90 % de Nennleistung bei Wind (Onshore in D bis zu 35 % und Offshore in D bis zu 60 %). Also bitte genau hinsehen, denn bei Bruchteilen denke ich an unter 5 %!
Den aktuellen Fokus auf den Strommarkt halte ich übrigens auch für Augenwischerei, sondern bin da für Ehrlichkeit und bitte um Betrachtung des gesamten Energiebedarfs über alle Sektoren, sonst könnte man wirklich auf die Idee kommen, wir wären schon auf der Zielgraden der Energiewende angekommen. Sind wir mitnichten, wir sind im ersten Viertel eines Marathons und richtig hart werden diese Langstrecken auf dem letzten Drittel und entschieden auf der allerletzten Meile – also genau auf dem Zielstrich!
Dennoch – so kleine, halbwahre bis viertelwahre Erfolgsmeldungen mögen motivierend wirken und wenn das die Absicht ist und es auch noch gelingt, dann ist es ja gut, oder?
Die Kohlekraftwerke laufen in China im Jahresschnitt mit 50% Auslastung. Und die EE sind in China schon über 30%
Die Verantwortlichen in China machen das, was nur in einem solchen Regime möglich ist. Die bauen die Erneuerbaren mit Nachdruck aus, gleichzeitig aber auch Kohlekraftwerke. Irgendwann legen die von einem auf den anderen Tag den Hebel um, und versetzen die Welt in erstaunen.
Die Stromerzeugung in China basiert seit 60 Jahren über 2/3 auf Kohle, leider ist die Strommenge um Faktor 10 gestiegen. Über 80% der Primärenergie ist fossil.
Da wird sich auch in den nächsten Jahren nicht viel ändern. Es geht um Energiesicherheit für die Volksrepublik, heute immer noch nich sebstverständlich, die kann PV nun mal nicht bieten. Die Umwelt ist den Chinesen da ziemlich egal, die sind schon froh, dass die alten Dreckschleudern vom Netz genommen werden
PV ist mit wenigen Prozentpunkten bei der Strommenge ein Feigenblatt.
Die Leistung zu vergleichen ist wie üblich Selbstbetrug.
Die Umwelt ist den Chinesen mitnichten egal, da sie erkennen mussten, dass ihre Wirtschaft davon abhängt. Ein Freund hat dort länger im Bereich der Wasserwirtschaft gearbeitet und meinte, in China sei zwar alles auf Wachstum ausgelegt, wobei den Verantwortlichen aber immer mehr klar werde, dass das kompromisslose Wachstum und der Umweltverbrauch schneller als anderswo die Grenzen aufzeigen wird. Man hat dort lange Zeit auf Sand gebaut; allmählich rächt sich diese Strategie und da man ja politisch die Weltherrschaft will, muss man nun angepasst planen.
Das hat durchaus positive Auswirkungen für Umwelt und Klima.
Selbstbetrug findet vorrangig bei uns statt, indem immer wieder auf die eigene Bedeutungslosigkeit verwiesen wird, damit man weitermachen kann wie bisher.