Ember: Erzeugung aus Photovoltaik und Windkraft überholt EU-weit erstmals fossile Kraftwerke

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Zum ersten Mal in einem Halbjahr haben Photovoltaik- und Windkraftanlagen in der EU mehr Strom produziert als die fossilen Kraftwerke. Der Think-tank Ember hat einen Anteil von 30 Prozent oder 386 Terawattstunden für Photovoltaik und Windkraft ermittelt. Ein Allzeithoch, wie die Analysen schreiben. Dagegen sei die Erzeugung aus fossilen Kraftwerken in den EU-Ländern um 17 Prozent gesunken. Ihr Anteil erreichte nur noch 27 Prozent, was 343 Terawattstunden entspricht, so die Analyse.

Vor allem die Erzeugung der Kohlekraftwerke fiel um 24 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023, die Gaskraftwerke produzierten 14 Prozent weniger. Dagegen erhöhte sich die Erzeugung aus Photovoltaik und Windkraft auch dank des Zubaus. Die Nachfrage erholte sich und stieg im Jahresvergleich um 0,7 Prozent an. Zum Rückgang der fossilen Erzeugung haben Ember zufolge auch das milde Wetter und die gute Leistung der Wasserkraftwerke beigetragen.

In der ersten Jahreshälfte sei in allen EU-Ländern ein Anstieg von Photovoltaik und Windkraft zu beobachten gewesen. 13 der 27 EU-Mitgliedstaaten erzeugen inzwischen mehr Strom aus Photovoltaik und Windkraft als aus fossilen Brennstoffen, wobei Deutschland, Belgien, Ungarn und die Niederlande diesen Meilenstein zum ersten Mal erreicht haben. Im Mai stammten zudem mehr als 50 Prozent der spanischen Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie, was zum ersten Mal überhaupt der Fall war, wie Ember erklärte. Im selben Monat erreichte Polen auch zum ersten Mal einen Anteil von einem Drittel der Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie. Ungarn stellte im April, Mai und Juni 2024 aufeinanderfolgende Monatsrekorde bei der Solarstromerzeugung auf.

„Mit dem Aufschwung von Wind- und Solarenergie wird die Rolle der fossilen Energieträger immer kleiner“, sagte Ember-Analyst Chris Rosslowe. „Wir sind Zeuge eines historischen Wandels im Energiesektor, und er vollzieht sich in rasantem Tempo.“

Dabei sei ein anhaltend starker Zubau bei Windkraft und Photovoltaik in vielen EU-Ländern zu verzeichnen. „Als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine haben die EU und viele Mitgliedstaaten beschleunigte Maßnahmen ergriffen, um die Abhängigkeit von Gasimporten zu verringern und Wind- und Solarenergie zu fördern“, heißt es von Ember. Nach der Bestätigung von Ursula von der Leyen als EU-Kommissionpräsidentin sei zu erwarten, dass sich die EU weiterhin auf dieses Thema konzentriert. „Wenn die Mitgliedstaaten den Ausbau von Wind- und Solarenergie weiter vorantreiben können, wird die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern in greifbare Nähe rücken“, so Rosslowe.

In seinem Bericht geht Ember auf Basis der Zahlen von Solarpower Europe von einem Photovoltaik-Zubau von 62 Gigawatt in diesem Jahr aus. Für die Windkraft erwartet Wind Europe einen Zubau von 15,8 Gigawatt in den EU-Staaten. Unter diesen Voraussetzungen werden Photovoltaik und Windkraft die fossile Erzeugung wohl auch im ersten Halbjahr 2025 übertreffen, selbst dann, wenn die Wasserkraft wieder deutlich rückläufig wäre und der EU-Energiebedarf stärker steigen würde als im Schnitt der letzten fünf Jahre, so Ember.

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