Konsolidierung und Preiskampf bei Photovoltaik-Installateuren im vollen Gange

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„Die Konsolidierung ist in vollem Gange und ich bin gespannt, wer am Ende des Jahres noch da ist“, schreibt uns der Geschäftsführer eines Installationsunternehmens zur aktuellen Marktlage. Er weißt dabei auch auf die Betriebe hin, über die pv magazine berichtete, also etwa den Verkauf von Klarsolar an Eon, Febesol an Thermondo oder Wirsol an DCC Energy und auch die Schließung von Enersol. All diese Unternehmen befinden sich im Umkreis von 30 Kilometern um seinen eigenen Standort.

pv magazine hatte Installateure aufgerufen, uns ihre Einschätzung der Marktlage zu senden, denn die Auswertung der Photovoltaik-Zubauzahlen aus dem Marktstammdatenregister ergeben für das erste Halbjahr 2024 im Vergleich zu 2023 keinen Markteinbruch, wenn die Daten anhand des Registrierungsdatums ausgewertet werden. Dann ist das Segment bis 30 Kilowatt gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar leicht gewachsen, wobei sich jedoch eine Verschiebung feststellen lässt. Die Dachanlagen zwischen 10 und 30 Kilowatt überkompensieren den Rückgang bei den Anlagen unter 10 Kilowatt.

Nach Einschätzung des Firmenchefs passt die Zunahme der Marktteilnehmer nicht mehr zum Marktvolumen. Dabei sieht er mehrere Herausforderungen für die Installationsbetriebe. Dazu zählen die Auslastung der Mitarbeiter, kurze Wartezeiten bis zur Inbetriebnahme, rückläufige Nachfrage und weniger Aufträge, was er am Rückgang der Leads pro Marktteilnehmer festmacht. Begründet liegt die rückläufige Nachfrage vor allem im Zinsniveau, den hohen Lebenshaltungskosten und der Relativierung des Strompreisniveaus. Der Geschäftsführer schreibt pv magazine, dass es „ganz dringend zusätzlicher Anreize“ für Photovoltaik-Anlagen bedürfe. „Alternativ wird sich der Photovoltaik-Markt radikal konsolidieren – einhergehend mit starken Preiskämpfen“, so seine Einschätzung. Dabei wäre die Konsolidierung „großer Online-Anbieter“ durchaus zu begrüßen. „Jedoch wird es auch ‚gute‘ Solarteure treffen“, so seine Einschätzung. Glücklich seien all jene, die ihre Auftragsbücher für ein bis zwei Jahre voll hätten und die aktuelle Delle nicht richtig mitbekämen.

Teilweise ruinöser Preiskampf

Gerade bezüglich des aktuellen Nachfragerückgangs und Preiskampfes erreichten pv magazine noch weitere Rückmeldungen. Ein anderer Geschäftsführer eines Installationsunternehmen schätzt einen 60-prozentigen Rückgang bei der Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen auf Einfamilienhäusern gegenüber dem Vorjahr. Auch sein Auftragseingang falle etwa 45 Prozent geringer aus als noch 2023. Weniger stark sei dagegen der Rückgang bei Photovoltaik-Anlagen zwischen 30 und 100 Kilowatt. Dort sehe er etwa 20 Prozent weniger. Dennoch vermutet er, dass in diesem Jahr in Summe etwa 20 bis 40 Prozent weniger zugebaut werden als 2023. „In unserer Region sind bereits mehrere Mittbewerber insolvent. Das ist aber eine gesunde Marktbereinigung“, schreibt er weiter.

Er sieht in den Photovoltaik-Balkonanlagen einen der Hauptgründe, warum die Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Dachanlagen aktuell stockt. „Der ruinöse Preiswettkampf in dem Segment Balkonmodule lässt eine normale Photovoltaik-Anlage zu teuer erscheinen“, so seine Einschätzung.

Der Geschäftsführer eines seit 20 Jahren aktiven Photovoltaik-Installationsbetriebs schreibt: „Leider haben wir wieder die Situation wie 2012. Einige Kollegen drehen zurzeit wieder durch und verkaufen Anlagen zu den Einkaufspreisen.“ Dabei sei es auch nicht förderlich, dass in den Medien oder im Internet soviel über die Preise von Waren veröffentlicht werde, so seine Kritik. „Für uns ist es auch nicht wirklich hilfreich, wenn das Maß der Modulpreise die Billigware von drittklassigen Chinesen ist“, schreibt er weiter. Aus der Erfahrung in seiner Zeit als Gutachter könne er sagen, dass solche Preise nur machbar seien, wenn die Qualität leide. Dabei beziehe er dies nicht nur auf die Solarmodule, sondern auch auf weitere Photovoltaik-Komponenten.

Der Geschäftsführer eines norddeutschen Installationsunternehmens berichtet pv magazine, dass noch einige Betriebe mit „Dumpingpreisen“ um die Ecke kämen, da sie „alte Ware auf Lager haben und diese raus müsse“. Seine aktuelle Situation ist dabei so, dass alle alten Aufträge abgearbeitet seien, neue jedoch ausblieben. „Aktuell sehe ich ein wenig schwarz für die zweite Jahreshälfte, wenn keine Signale von der Politik kommen in Sachen Solarpflicht, kann das für einige Betriebe nicht gut ausgehen“, so seine Einschätzung. „Wir sind wieder an dem Punkt, Betriebe schließen und auf lange Sicht gesehen werden wieder Fachkräfte und Firmen gebraucht, die sich genau nur um das Thema Photovoltaik und alles, was dazu gehört, spezialisiert haben.“

Ein anderer Installationsbetrieb beschreibt dabei den Gegenpart im Preiskampf. „Aufträge sind zwar keine Mangelware, Profitabilität aber doch“, schreibt er uns. Größtenteils würde der Betrieb seine Leistung „um 20 Prozent rabattieren“, um sich Aufträge gegen die Konkurrenz zu sichern. „Somit können wir unseren Kunden keinen ausreichenden Service oder schnelle Montagezeiten anbieten“, schreibt er weiter. Er berichtet davon, dass Kunden, die eine Vorkasse von 1000 Euro auf die Installation gezahlt hätten, jeden Tag anriefen, um eine Montagetermin zu bekommen, obwohl nur zwei Wochen seit Auftragserteilung vergangen seien. Auf Nachfrage von pv magazine erklärt er, dass die Montagezeiten seines Unternehmens aktuell zwischen einem und vier Monaten liegen. „Wir waren selbst Subunternehmen und wissen, dass Kunden teilweise zwölf Monate gewartet haben und froh waren, wenn der Elektriker dort war zum Anschluss, irgendwie sind die Menschen ungeduldiger“, berichtet er.

Bezüglich des nicht ausreichenden Kundenservice erklärt er: „Wir können nicht lang mit unseren Kunden telefonieren, ebenso können wir nicht sofort Fehlerbehebungstermine vereinbaren, auch nicht ausreichenden Fernsupport anbieten. Da wir aber Kosten sparen müssen, vermeiden wir die Einstellung neue Mitarbeiter.“

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