Im Dezember 2022 hatten der Europa-Park Rust und die Mosolf Gruppe spektakuläre Pläne veröffentlicht: Am Mosolf-Standort Lahr-Kippenheim sollten rund 20 Hektar Parkplatzfläche mit Solarmodulen überdacht werden, der Stromertrag wurde mit rund 25 Gigawattstunden jährlich veranschlagt; je nach Ausführung wären also um die 25 Megawatt installiert worden– damals und, soweit bekannt, auch heute noch das größte Projekt für Parkplatz-Photovoltaik in Deutschland. Etwa Hälfte der Anlage war zur Stromlieferung für den rund zehn Kilometer entfernten Europa-Park vorgesehen. Knapp 30 Millionen Euro Gesamtkosten waren geplant, die Fertigstellung sollte 2024 erfolgen.
Daraus wird nun doppelt nichts: Die Umsetzung des Projekts hat sich bedeutend verzögert, weil immer neue planungs- und genehmigungsrechtliche Schwierigkeiten auftauchten, wie mit dem Vorhaben vertraute Personen gegenüber pv magazine berichten. Der ursprünglich geplante Termin ist damit passé. Und das Projekt wird ohne den Europa-Park realisiert werden müssen, der seinen Ausstieg bekannt gegeben hat.
Eine der Hürden, die den Europa-Park zu dieser Entscheidung bewogen, war die komplizierte Netzanbindung. Die notwendige Trasse hätte eine Bundesautobahn und eine Trasse der Deutschen Bahn queren müssen, was zu großen technischen und organisatorischen Problemen führte. Das Unternehmen macht aber auch die Gesetzeslage geltend: Für eigene Bauvorhaben, wie sie in einem solchen Vergnügungspark immer wieder anfallen, besteht in Baden-Württemberg eine grundsätzliche Pflicht zur Installation von Solaranlagen. Nach Darstellung des Europa-Parks wäre das außerhalb des Parks gelegene Gemeinschaftsprojekt mit Mosolf hier nicht anrechenbar gewesen. Die resultierende finanzielle Belastung hätte im siebenstelligen Bereich gelegen.
Der Europa-Park wird deshalb nun auf eigenen Flächen Photovoltaik-Anlagen installieren. Langfristiges Ziel ist weiterhin eine in den Sommermonaten autarke Stromversorgung. Konkrete Zahlen und Fakten zu den geplanten Anlagen gibt es allerdings noch nicht, derzeit werden die hierfür bestehenden Möglichkeiten noch geprüft.
Beim Projektpartner Mosolf Gruppe findet man die Entscheidung verständlicherweise „sehr schade“, wie es auf Anfrage von pv magazine hieß. Der Europa-Park hatte intern bereits vor einigen Wochen darüber informiert, und seitdem „arbeiten wir mit unserem Realisierungspartner, der AXPO, intensiv daran, für den für den Europa-Park reservierten Teil eine alternative Stromvermarktung sicherzustellen“, so Gregor Tjaden, Leiter Erneuerbare Energien bei Mosolf. Das Unternehmen, das im vergangenen Jahr bereits eine Parkplatz-Photovoltaik-Anlage mit 16 Megawatt in Rackwitz (Sachsen) fertiggestellt hat, bleibt auch zuversichtlich, noch in diesem Jahr mit dem Bau des Projekts (mit voraussichtlich rund 24 Megawatt) in Lahr-Kippenheim beginnen zu können.
Hinweis der Redaktion: Der Beitrag wurde am 19. Juni um die uns von der Mosolf Gruppe zugesandten Informationen ergänzt.
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Ein weiteres Beispiel, dass die Möglichkeit zum Eigenverbrauch sinnvolle Projekte eher verhindert als fördert. Wenn man zu auskömmlichen Preisen einspeisen kann, dann macht man das einfach, egal ob in der Nachbarschaft ein Verbraucher ist, der ein paar Cent mehr bezahlen würde, oder nicht.
Die
„“fast un-endlich erneuerbaren Grün-Bürokraten-Energien““
werden UNS wohl weiterhin öfters —bei Maxi-Aufwand und Maxi-Kosten–
minimalen bis wurschtigen bis negativen Nutzen „bescheren“ !?!
Be-fürchte ich.
Alles Gute !
Wolfgang Gerlach
Ich verstehe nicht, was der Kommentar zum Ausruck bringen möchte.
Er meint vermutlich:
Die erneuerbaren Energien, die oft als unerschöpflich angepriesen werden, werden uns wahrscheinlich weiterhin mit hohem Aufwand und hohen Kosten nur geringen bis gar keinen Nutzen bringen.
Ein ver(w)irrter Troll, denke ich. Irgendwie muss man schließlich über die Runden kommen.
Das EU hörige rot-grün Land wird immer düsterer und unerträglich mit seiner unfähigen Leitung. Meine Freunde aus Indien und Australien schmunzeln und zeigen den Vogel.
Ist es schon wieder soweit? *gäähn*
Eines verstehe ich aber absolut nicht… warum war es nicht von Anfang an der Plan auf eigene Parkplätze die Solaranlage zu installieren? Warum der Aufwand mit einer 10 km langen Trasse?
Vielleicht weil auf den Parkplätzen am Europapark Bäume stehen. Wenn diese im BPlan festgesetzt sind, gelten diese als Ausgleichsmaßnahme und die Ersatzpflanzungen benötigen sehr viel neue Ausgleichsfläche.
In Baden-Württemberg ist die Genehmigung von Parkplatz-Überdachungen extrem schwierig. Selbst wenn die PV-Pflicht greift widerspricht häufig der BPlan und die Projekte verzögern sich unsäglich. Die Grüne Landesregierung sieht aber keinen Handlungsbedarf und baut lieber Erdgas-Kraftwerke…