Die Bundesnetzagentur hat ihre Daten zum Zubau erneuerbarer Energien für das erste Halbjahr veröffentlicht und dabei alle Daten aus dem Marktstammdatenregister berücksichtigt, die bis zum 15. Juli eingetragen waren. Für die Photovoltaik ergibt sich dabei für Juni ein Netto-Zubau von 1136,9 Megawatt. Er liegt damit sogar über dem Meldewert im gleichen Monat des Vorjahres, als die Bundesnetzagentur die neu installierte Leistung mit 1047 Megawatt angab.
Unsere jüngsten Auswertungen zu Anlagen bis 30 Kilowatt haben gezeigt, dass die veröffentlichten Zubauzahlen der Bundesnetzagentur mit Vorsicht zu genießen sind. Viele Photovoltaik-Anlagen werden mit erheblicher Verzögerung im Marktstammdatenregister gemeldet. Unklar ist auch, warum die Behörde bereits die Monatsmitte zur Auswertung nutzt, denn immerhin haben Anlagenbetreiber offiziell vier Wochen Zeit, ihre Anlagen zu registrieren. Für Juni ist somit von einer deutlichen Korrektur der Zahlen – vor allem im nächsten Monat, aber auch noch in den Monaten danach – nach oben auszugehen. Für Mai ist der Netto-Zubau so auch bereits von 946 auf 1085 Megawatt geändert worden.
In der Statistik der Bundesnetzagentur findet sich eine Auswertung, wonach im ersten Halbjahr 515.770 Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 7555,7 Megawatt neu in Betrieb gingen. Die meisten Neuinstallationen unter den Bundesländern verzeichnete Nordrhein-Westfalen mit knapp 100.000 neuen Anlagen mit insgesamt 1029,4 Megawatt. Leistungsmäßig höher lag der Zubau allerdings in Bayern mit 1763,9 Megawatt und in Baden-Württemberg mit 1077,6 Megawatt. Der Rückbau von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland ist weiterhin eher gering. Er summiert sich für das laufende Jahr auf 21 Megawatt. Zum Vorjahreszeitpunkt wies die Statistik der Behörde einen Netto-Zubau im ersten Halbjahr von etwa 6262 Megawatt aus.
Die Detailauswertung der Bundesnetzagentur zu den Segmenten zeigt ein ähnliches Bild wie in den Vormonaten. Mit 645,4 Megawatt liegt das Segment der EEG-geförderten Dachanlagen aktuell nach Dezember 2023 auf dem niedrigsten Stand. Die Zahl wird aber in den Folgemonaten noch steigen. Insgesamt etwa 340 Megawatt des Photovoltaik-Zubaus für Juni stammen von Freiflächen- und Dachanlagen mit einem Zuschlag aus den Ausschreibungen. Ohne EEG-Förderung sind für Juni dagegen bisher nur insgesamt 104 Megawatt für Freiflächenanlagen und 11,7 Megawatt für Dachanlagen neu im Marktstammdatenregister verzeichnet.
Insgesamt gibt die Bundesnetzagentur bis zum Stichtag 15. Juli eine installierte Bruttoleistung von 90,29 Gigawatt an, die sich auf mehr als 4,25 Millionen Photovoltaik-Anlagen in Deutschland verteilt.
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Weiß jemand wo die Balkon Solaranlage mit enthalten sind?
Sind sie bei den ungeförderten baulichen Anlagen enthalten?
BKW sind in den Zahlen enthalten. Da sie keine Vergütung bekommen, sind es ungeförderte Anlagen. Ob jetzt in den baulichen oder Freiflächen, weiß ich nicht genau.
Man kann übrigens selbst im MaStR filtern und sich den Zubau anzeigen lassen.
Im Juni kamen ca. 49.000 BKW hinzu. (alles bis 0,8kW Netto Leistung)
Mit den vorläufigen Zubauzahlen kommt man auf eine erforderliche jährliche Steigerung von 21%, um das 2030er Ziel zu erreichen (monatlich sind es 1,61%). Im Dezember 2030 würden dann 2127MW zugebaut werden. Das Ziel hat sich etwas stablisiert, nachdem es drei Monate in Folge weiter weggerückt ist. Weiterhin nicht unerreichbar, aber es bedarf kontinuierlicher Anstrengung, um nicht Einbrüche zu riskieren, etwa indem die Finanzierungsmodelle ohne Not verschlechtert werden, oder der Netzausbau nicht hinterherkommt. Auch der Speicherzubau (einschließlich Elektrolyseure) kommt dem Zubau bei den Erzeugungsanlagen nicht hinterher. Die Folge ist steigende Abregelung, was weniger ein wirtschaftliches als ein ökologisches Problem ist. Bei 3% Abregelung verteuert das die Erzeugerpreise des erneuerbaren Stroms nur geringfügig. Aber bei dem Ziel, CO2-Emissionen zu vermeiden, zählt jede kWh, die nicht aus fossilen Kraftwerken kommen muss.
Zitat
„Die Detailauswertung der Bundesnetzagentur zu den Segmenten zeigt ein ähnliches Bild wie in den Vormonaten. Mit 645,4 Megawatt liegt das Segment der EEG-geförderten Dachanlagen aktuell nach Dezember 2023 auf dem niedrigsten Stand. Die Zahl wird aber in den Folgemonaten noch steigen.“
Warum wird die Zahl in den Folgemonaten noch steigen? Weil das ja immer so war, weil ich das möchte, behaupte oder weil die Banane krumm ist?
Weil zum einen vier Wochen offiziell Zeit sind, um Anlagen zu registrieren und die Auswertung bereits Mitte des Folgemonats erfolgte (also für Anlagen, die Ende des Vormonats in Betrieb gingen, die Frist noch nicht abgelaufen ist) und zum anderen weil Anlagen teilweise auch noch deutlich später registriert werden, siehe unseren Artikel: https://www.pv-magazine.de/2024/07/10/gibt-es-wirklich-einen-einbruch-beim-zubau-von-photovoltaik-dachanlagen/