Wir haben vergangene Woche über die Photovoltaik-Zubauzahlen berichtet und dabei einmal genauer analysiert, wie sich das Segment bis 30 Kilowatt Leistung entwickelt hat. Seit Monaten ist von Nachfrageeinbruch und Kaufzurückhaltung gerade privater Haushalte zu hören. Doch wenn man nicht allein auf die Zahlen der Bundesnetzagentur zum Veröffentlichungsdatum schaut, sondern die Daten nach Registrierungsdatum von vergangenem und diesem Jahr filtert, dann ist das Segment bis 30 Kilowatt in den ersten Monaten sogar gewachsen. Eine genauere Analyse zeigt auch, dass die kleinen Anlagen bis 10 Kilowatt hinter dem Vorjahresniveau zurückbleiben, jedoch durch die Anlagen zwischen 10 und 30 Kilowatt überkompensiert werden.
Auf den Artikel erreichten uns etliche Reaktionen von Installationsbetrieben. Sie zeigen, dass viele Firmen aktuell schwer zu kämpfen haben. Neue Aufträge sind vielerorts Mangelware. Das kann bei gleichbleibendem Zubau von Photovoltaik-Dachanlagen bedeuten, dass viele neue Unternehmen in den vergangenen Monaten in den Markt eingestiegen sind und andere ihre Kapazitäten ausgebaut haben. Das kann aber auch bedeuten, dass die Zubauzahlen der Bundesnetzagentur die Auftragslage nur verzögert wiedergeben. Sie würden dann die Situation auf dem Markt nur ungenügend beschreiben.
Wir geben im Folgenden anonymisiert wieder, wie ein Installationsbetrieb aus Deutschland die Auftragssituation beschreibt. Der Geschäftsführer schreibt, ab 2021 seien die Nachfragen nach Photovoltaik-Anlagen explosionsartig nach oben geschossen und hätten bis Mitte 2023 angehalten. Das stellt sich wie folgt dar:
Im Rückblick auf die letzten Jahre kann ich Ihnen, für unser Unternehmen folgende Zahlen mitteilen:
- 2019: 55 Angebote erstellt, 42 Aufträge erhalten
- 2020: 65 Angebote erstellt, 56 Aufträge erhalten
- 2021: 123 Angebote erstellt, 105 Aufträge erhalten
- 2022: 248 Angebote erstellt, 203 Aufträge erhalten
- 2023: 176 Angebote erstellt, 126 Aufträge erhalten
- (bisher) 2024 : 31 Angebote erstellt, 23 Aufträge erhalten (hinzu kommen nochmal 24 Aufträge zum Umbau auf Speicher oder für Speichererweiterungen)
Die zeitliche Abwicklung von Projekten hat sich in dem Zeitraum auch deutlich verändert:
- 2019/2020: Kundenanfrage, 3 Tage später Vororttermin (mit Aufmaß und Beratung) danach eine Woche später Angebot. Nach Auftrag 5 Tage später Material bestellt und Netzanmeldung erstellt, 1 Woche später Material geliefert, 3 Wochen später netztechnische Stellungnahme, danach Anlage errichtet und fertig gemeldet. (Projekt realisiert in 3-4 Wochen)
- 2021: Kundenanfrage, 3 Wochen später Vororttermin (mit Aufmaß und Beratung) danach 3 Wochen später Angebot. Nach Auftrag 14 Tage später Material bestellt und Netzanmeldung erstellt, 12 Wochen später Material geliefert, 18 Wochen später netztechnische Stellungnahme, danach 6 Wochen später Anlage errichtet und fertig gemeldet. (Projekt realisiert in 25-30 Wochen)
- 2022: Kundenanfrage, 5 Wochen später Vororttermin (mit Aufmaß und Beratung) danach 4 Wochen später Angebot. Nach Auftrag 3 Wochen später Material bestellt und Netzanmeldung erstellt, 36 Wochen später Material geliefert, 20 Wochen später netztechnische Stellungnahme, danach 8 Wochen Anlage errichtet und fertig gemeldet. (Projekt realisiert in 56 Wochen)
- 2023: Kundenanfrage, 8 Wochen später Vororttermin (mit Aufmaß und Beratung) danach 6 Wochen später Angebot. Nach Auftrag 4 Wochen später Material bestellt und Netzanmeldung erstellt, 36 Wochen später Material geliefert, 20 Wochen später netztechnische Stellungnahme, danach 12 Wochen Anlage errichtet und fertig gemeldet. (Projekt realisiert in 66 Wochen)
- 2024: Kundenanfrage, 3 Tage später Vororttermin (mit Aufmaß und Beratung) danach eine Woche später Angebot. Nach Auftrag 5 Tage später Material bestellt und Netzanmeldung erstellt, 2 Wochen später Material geliefert, 6 Wochen später netztechnische Stellungnahme, danach 3 Wochen Anlage errichtet und fertig gemeldet. (Projekt realisiert in 9 Wochen)
Auf Nachfrage von pv magazine erklärt der Geschäftsführer des Installationsbetriebs, dass stellenweise noch Anlagen aus dem Jahr 2022 abgearbeitet werden. Für einige wenige dieser Anlagen liege noch keine netztechnische Stellungnahme vor, die jedoch Voraussetzung für eine Meldung im Marktstammdatenregister sei. Bei den Installationen habe das Unternehmen den Montagerückstand Mitte Juni 2024 aufgeholt.
„Die Anlagen, die jetzt im Marktstammdatenregister gemeldet werden, stammen noch aus den Jahren 2022 und 2023. Deswegen kann bei Weitem nicht behauptet werden, dass Photovoltaik boomt, beziehungsweise nicht eingebrochen ist“, schreibt er.
Wie schätzen Sie die Marktlage ein? Schicken Sie uns gern eine Mail an redaktion@pv-magazine.com. Wir behandeln ihre Angaben anonym.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Ich vermute viele Betriebe haben es mit den Preisen überreizt.
Für eine 10kWpweak Anlage (ich wollte die Leistung maximieren um den geringsten Preis pro kWpeak zu erreichen). Nach einer ersten Schätzung sollte es – ohne Speicher! – 21000 Euro kosten. Und das wurde als Freundschaftspreis betitelt weil wir in der Nähe wohnen.
Seit dieser Frechheit ist das Thema für mich gestorben.
Hallo Joachim,
ich glaube Sie beschreiben hier eine Ausnahme, Sie sollten hier vielleicht ein Gegenangebot einholen, die Zeit ist eher günstig für Sie.
(Allerdings vermag ich das auch nicht final zu beurteilen, denn es geht aus Ihrem Kommentar nicht hervor, ob es sich um ein kompliziertes Dach, ein umfangreicher Hausverteilungsumbau und evtl. sehr teure Komponenten handelt)
Meine Empfehlung: Legen Sie das Thema nicht endgültig bei Seite, eine günstige PV-Anlage in der Größenordnung ist üblicherweise für viele Tausend Euro weniger zu bekommen.
Viele Grüße Marcus
Handelte es sich um den Elektriker im Dorf oder einen der klassischen PV Strukturvertriebe?
Weder noch, sondern um einen seit Jahren am Markt aktiven, mittelständischen Installationsbetrieb.
Ich glaube nicht, dass es sich bei ihrem skizzierten Fall um eine Ausnahme handelt. Mir sind ähnliche Fälle bekannt.
Hinzu kommt dann noch, dass die Angebote meist wenig transparent sind. Einzelpreise und -leistungen werden selten aufgeführt, sondern nur ein Gesamtpreis ohne ausreichende Spezifizierung der angebotenen Leistungen abgegeben.
Diese Betriebe dürfen sich dann nicht wundern, wenn die Aufträge zurückgehen! Vielleicht sollte man es mal mit mehr Kostentransparenz und Kundenfreundlichkeit versuchen?!
@Joachim: ging mir in etwa genauso. Angebote von zwei Anbietern, Preis ungefähr gleich. 9 kWp PV und 7 kWh Speicher für knapp 30k€! Kein kompliziertes Dach/E-Installation.
Ich vermute, die aktuellen Preise korrelieren nicht ganz mit den deutlich zurückgegangen Preisen der Technik (PV-Module, Speicher). Und die Leute lassen sich halt nicht mehr für dumm verkaufen. Vielleicht sind auch mittlerweile alle – nicht böse gemeint – „naiven Rentner“ abgegrast.
@Marko Feindt: ich glaube hier eher an eine Regel als an eine Ausnahme. Könnte ich so in einigen PV-Foren lesen, in denen Angebote zur Beurteilung eingestellt wurden.
Ich kann dem nur zustimmen. Preis übertrieben hoch und teilweise eine Frechheit, um nicht zu sagen, dass der Tatbestand § 138 Abs. 1 BGB für meine Meinung nach schon erfüllt ist. Keine Transparenz, sprich keine Aufschlüsselungen der Einzelpreise. Hatte mir mindestens 4 Angebote eingeholt und alle Lagen bei einer Wirtschaftlichkeitsberechnung von mehr als 3400 Euro Anschaffungskosten je kWp für eine 5KW Anlage auf einfachen Trapezdach.
Das Projekt erst einmal auf Eis gelegt, bis die Elektroinstallateure geerdet sind.
An den kleineren Anlagen lässt sich halt je kWp mehr verdienen, deshalb ist der Strom daraus ja auch teurer. Aus einer höheren Warte gesehen, ist es deshalb erfreulich, dass der Trend hin zu größeren Anlagen geht, die den Strom kostengünstiger produzieren.
Die Betriebe, die sich auf die Installation kleiner PV-Anlagen spezialisiert hatten, müssten sich vielleicht mal weiterentwickeln: Herr Fell empfiehlt PVT-Anlagen, eine Empfehlung der ich mich anschließe. Das ist etwas anspruchsvoller, als einfache PV-Anlagen, aber damit macht man dann auch wieder höhere Umsätze.
Hallo JCW,
das ist so nicht richtig, dass sich an den kleineren Anlagen mehr Geld verdienen lässt. Dass kleinere PV-Anlagen im Verhältnis deutlich mehr kosten liegt einfach an den größtenteils unveränderlichen Kosten eines PV-Projekts: Elektroverteilungsumbau, Meldewesen, Planungspauschale, Gerüstkosten, Gewährleistung, etc.. Die Marge des Unternehmens wird in den meisten Fällen deutlich kleiner sein bei z.B. einer 5 kWp-Anlage als bei einer 10 kWp-Anlage.
Auch der Gedanke von PVT-Modulen ist kein schlechter, nur leider ein kostspieliger und damit für die meisten Kunden ein unwirtschaftlicher, da diese Module das 5-6 fache kosten und auch die Montage deutlich aufwändiger ist.
Beste Grüße
Marcus
Nein das ist keine Ausnahme,
Meine Schwiegereltern wollten eine PV Anlage, Anfrage bei den örtlichen PV-Installateuren. Angebote zwischen 27.000 und 32.000 Euro für 10KwPeak und 10KW Speicher. Einfache Dachfläche ohne bseonderheiten.
Bei mir Zwei Dächer zwei Anlagen mit einmal 8KwPeak und einmal 6 KwPeak mit Specher 39.000
die örtlichen Betriebe im Umkreis 50km sind sich da beim Preis ziemlich einig, also gibts erstmal keine Anlage aufs Dach. Bei den aktuellen Materialpreisen von ca. 12.000 Euro bei meiner Anlage halte ich die Installationskosten für sittenwiedrigen Wucher. Wenn jetzt die Aufträge einbrächen, kein Mitleid von mir für die gierige PV Mafia. Ich machs dann wie alle anderen die ich kenne und genau so denken. 2KW Balkonkraftwerk mit Speicher und Smartregler für nen 1000,-€ und gut ist.
Meine Schwiegereltern haben dann zähneknirschend für 27.000 Euro eine installieren lassen.
„Segment bis 30 Kilowatt Leistung“ bedeutet wohl, wie vor 20 Jahren, 30 kWp mit Südausrichtung und 30 kW Wechselrichter. Tolle Sache wenn man das vor Jahren gebaut hat und EEG-Vergütung dafür bekommt.
Bei Neuanlagen brauchen wir Südausrichtung für Maximalleistung aber nicht mehr, weil sonst die Überproduktion zur Mittagszeit im Sommer noch schlimmer wird. Dieses Jahr wurde schon 48 GW PV in der Spitze eingespeist, damit Onshore-Wind mit 45 GW Jahresbestleistung überholt, und bald werden auch die Gesamt-Windleistungsrekorde vor irgendwas über 50 GW durch PV geschlagen werden. Welche PV-Anlagen werden dann abgeregelt, welche nicht?
Daher bitte explizit Modulleistung in kWp und Wechselrichter in kW angeben, oder wie die Amis es machen, die Leistungen als DC und AC getrennt aufführen. Evtl. ist da noch ein Speicher im Spiel, gekoppelt DC oder AC.
Als Lieferant von Handwerksbetrieben, zu 90 % Elektrofachbetrieben kann ich nur bestätigen, dass die Anzahl der Anfragen gegenüber 22/23 in 2024 rückläufig ist.
Enpal und andere dieser Art (…) grasen den Markt ab, werfen mit Preisen um sich, dass Du sie sagst schliessen schnellstens Verträge mit den Endkunden und sind dann zum x-ten Male ganz überrascht, wenn der von ihnen beauftragte Installer von irgendwo wieder ohne Fanggerüst am Dach hockt und die von ihnen verkaufte Anlage zusammenpfriemelt.
Seriöse Betriebe gehen derzeit deutlich zurückhaltender an den Bereich Photovoltaik und besinnen sich darauf, dass sie im Gegensatz zu den „spezialisierten“ Hamperern mehr können als rundum kompetenter Fachbetrieb der Elektrotechnik. Sie müssen nicht jeden Sch…. mitmachen, den ein kochender Markt so anbietet. Ich unterstütze deren Einstellung, obwohl es mich selbst dann Umsatz kostet. Aber Umsatz eben nicht um jeden Preis -so primitiv muss es nicht sein.
Eines der größten Probleme derzeit, besteht in der Masse an „PV-Unternehmen“. Wir arbeiten im Raum Paderborn. Hier gibt es in diesem Jahr mehr als doppelt so viele PV-Anbieter als noch vor 2-3 Jahren. Das heißt im Klartext, dass hier mehr als die Hälfte der PV-Anbieter noch vor kurzer Zeit etwas (völlig) anderes gemacht haben. Die Qualität leidet enorm. Das führt unweigerlich dazu, dass sich in Zukunft Endverbraucher noch mehr überlegen, ob sie sich eine PVA zulegen.
Ein Beispiel für die Problematik: Bei einem Interessenten stoße ich auf einige Mitbewerberangebote mit Planung. Dem Interessenten wurden 10 kWp angeboten. Bereits bei erster Begutachtung der Flächen, passen bei Einhaltung aller bautechnischen Richtlinien nur knapp 6 kWp auf die Flächen. Das heißt für mich, dass ich dem Kunden im Verhältnis nur eine deutlich teurere Lösung anbieten kann. Das Resultat ist: Der Interessent (als Laie) entscheidet sich für die größere PVA des Mitbewerbers, der unter Außerachtlassung sämtlicher Richtlinien auch nur ca. 7 kWp auf das Dach bringt und den Kunden erst bei Montage darüber in Kenntnis setzt. Der Interessent ärgert sich zwar, aber der Auftrag ist für seröse Unternehmen futsch!
Ein Ansatz zur Lösung des Problems wäre: Eine zwingende Zertifizierung von PV-Betrieben und eine unabhängige (evtl. behördliche) Aufsicht.
An dem Bericht stimmen mehrere Dinge nicht, bzw. sind unklar:
1.) Warum werden für 2024 Halbjahresdaten mit den Daten von ganzen Vorjahren (liest sich zumindest so) verglichen? Ist doch klar, dass aufs halbe Jahr weniger zusammenkommt als auf ein ganzes Vorjahr. Ja, der Boom endet auch irgendwann.
2.) Es wurden auch einfach Preise aufgerufen, die abgeschreckt haben. Mein Schwager hat für seinen 5kWh Speicher und die 7kWp Anlage mit fast ausschließlich Eigenbeteiligung noch über 10k bezahlt. Das schreckt Kunden ab. Meine BalkonPV kostete rund 550€ vor einem Jahr – Eigenbau. Heute gibt es fertige Anlagen gleicher Größe für 300€ inkl. Lieferkosten. Modulpreise 2023 noch 145€ für 400Wp, heute 50. Preise auch an Kunden weitergeben.
Ja, hohe Preise, Abzocke von manchen Anbietern usw, das spricht sich eben in den Medien rum.
3.) Wer meldet sich denn auf den Bericht vom PV Magazine? Sicherlich nicht die, bei denen es gut läuft, sondern die, die sich darin bestätigt fühlen. Eine Umfrage würde ein klareres Bild schaffen, als sein Bild auf Negativberichte von einzelnen Firmen aufzubauen. Klar, es kann gut sein, dass die Nachfrage gesunken ist, aber sehr aussagekräftig ist dieses Vorgehen vom PV Mag nicht.
4.) Es werden Zubauzahlen verglichen, die Möglichkeit, dass es mehr Betriebe gäbe und die Aufträge sich mehr verteilen wird genannt, aber nicht weiter beleuchtet. Es ist auch möglich, dass genau das der Grund ist, warum die Auftragszahlen pro Betrieb der sich gemeldet hat runter gehen.
5.) Machen vielleicht auch einfach mehr Leute DIY, weil die Preise so hoch waren?
Also bitte, wenn ihr schon nicht genau wisst was Sache ist, dann beleuchtet das Thema doch mal kritisch und schreibt hier keinen solch tendenziösen Artikel, wie aus der Bildzeitung.
Es kann sicher sein, dass die Auftragszahlen zurückgehen, aber recherchiert bitte genauer, bevor ihr so einen Artikel raushaut.
Danke für das Feedback, Wurzelsepp! Ich halte es nicht für tendenziöse Artikel, sondern eine Darstellung, wie es sicher nicht nur einem Betrieb aktuell in der Installationsbranche geht. Allein ihre Fragen zeigen ja, wie komplex das Thema an sich ist und wieviele verschiedene Aspekte es gibt. Dies allumfassend in einem Artikel zu klären, ist durchaus komplex. Warum also nicht dem Thema von verschiedenen Seiten nähern?
zu 1. – Da gebe ich ihnen recht, ich habe jetzt noch ein bisher dazugeschrieben. Aber auch bei Halbjahreszahlen lässt sich dabei ein deutlicher Rückgang erkennen.
zu 3. – Natürlich eher die, die unzufrieden sind, aber es melden sich durchaus auch zufriedene Installateure.
zu 4. – Kennen Sie eine Übersicht, wo man die Zahl der Installationsbetriebe genau erfassen kann? Gerade in der Boomzeit sind sicher viele ins Geschäft eingestiegen, die Photovoltaik nicht als ihr Hauptgeschäftsfeld sehen… Kennen Sie so ein Verzeichnis aller PV-Installateure, dann beleuchten wir gern weiter, wie sich die Ratio Aufträge zu Unternehmen entwickelt hat.
Ich muss Marcus Feindt recht geben. Auch bei uns in der Region Stuttgart sind die vielen „Solarteure“, die gestern noch Bäcker waren, auf den Zug aufgesprungen. Jene die mit Dumping und Lockvogelangebote die Kunden locken. Die Wahrheit kommt erst später ans Licht. Eines der größten Probleme ist, dass die Unerfahrenen meist ohne BG-taugliches Gerüst oder Sicherungsmaßnahmen arbeiten, dies spart meist ein paar 100 bis 1.000,-€. Oder klare Vorgaben der TAB gar nicht erst in der Beratung ansprechen.
Wir planen und installieren seit 18 Jahren PV-Anlagen, wissen was wir tun und müssen betriebswirtschaftlich kalkulieren. Dies hat nichts damit zu tun, dass wir uns die Taschen füllen wollen, wir wollen einfach gesund wirtschaften und auch in den nächsten 18 Jahren noch da sein.
Alle wollen mehr Lohn, im Fernsehen hört man von 10-15% bei den meisten Konzernen, aber die Photovoltaik muss immer billiger werden! Denkt mal darüber nach warum dies nicht funktionieren kann und warum es einen Handwerkermangel gibt!
Die, welche Ihre Anlagen zu billig kaufen, brauchen sich nicht wundern wenn etwas nicht funktioniert oder keiner zur Reparatur kommt.
Schaut euch die Definition von Billig und Günstig an!
Etwas billiges hat einen niedrigen Preis – ungeachtet der gebotenen Qualität. Etwas günstiges hat in Relation zur gebotenen Qualität einen günstigen Preis
Sehr geehrte Frau Enkhardt,
danke für Ihre Antwort! Leider leider kenne ich kein solches Portal, aber es wäre zumindest schön, wenn Sie die Kritikpunkte als solche kennzeichnen, offen stehen ließen, und/bzw. noch deutlicher herausarbeiteten.
Es ist klar dass weder Sie/ich/sonst wer nicht alles wissen können – aber dann schreiben Sie das halt genau so, dass diese Fragen offen sind.
Was mich nachwievor stört am Artikel ist, dass er auf den Beschwerden basierend ein Fazit zieht. Ich versuche es mit einem Beispiel: In den frühen 2000er Jahren war durch Amokläufer an Schulen der öffentlichen Meinung schnell klar, dass Ballerspiele aggressives/Gewaltverhalten verstärken. Diese öffentliche Meinung hat sich bis heute gehalten, obwohl die Wissenschaft heute eher der Meinung ist, dass eher gewalttätige/aggressive Menschen solche Spiele spielen. Also die Spiele verstärken es nicht pauschal, sondern werden eher von solchen Menschen gespielt.
Es wurde also aufgrund von Daten jahrelang die falsche Schlussfolgerung gezogen, weil man die andere Möglichkeit ausgeblendet hatte.
Hier im Artikel sehe ich es ähnlich, dass auf die Meinung einzelner Betriebe – die sich gemeldet haben – geschaut wird. Korrekterweise müsste man zufällig ausgewählte Solateure auswählen, um ein klares Bild zu erlangen.
Das müssen Sie natürlich nicht tun, aber wenn Sie es nicht tun, sollte es im Artikel doch sehr sehr deutlich gemacht werden.
Wir sind ja auch noch auf der Suche nach dem Gesamtbild, aber sicher ist doch schon, dass es „das Bild“ nicht geben wird. Für die Unternehmen selbst gibt es immer spezielle Umstände und Randbedingungen, die den Fall dann wieder speziell machen. Wir planen auch noch mindestens eine weitere Veröffentlichung mit Rückmeldungen, die wir haben. Sicher haben Sie damit recht, dass die Unternehmen, denen es gut geht, sich eher weniger zurückmelden, allein schon weil sie voll ausgelastet sind.
Da sehe ich übrigens eine Parallele zu Artikeln: Es kommentieren immer eher die, die sich über den Inhalt aufregen, nicht diejenigen, die sich in solchen Artikeln wiederfinden… 😉
„Auf den Artikel erreichten uns etliche Reaktionen von Installationsbetrieben. Sie zeigen, dass viele Firmen aktuell schwer zu kämpfen haben.“
Viele Firmen haben aktuell schwer zu kämpfen, das mag durchaus sein. Aber wer sind diese Firmen? Sind es langjährige erfahrene Solateure? Ich glaube nicht, denn die wissen mittlerweile mit Krisen (Politik, Suezkanal, Corona, Ukraine-Krieg, usw.) umzugehen.
Viele derer, die nun am Jammern sind, sind Neulinge. Die erst Vertriebsstrukturen aufbauen mussten, das schnelle Geld an einem überhitzen Markt machen wollten, dessen Nachfrage das Angebot um ein vielfaches überstieg. Diese Popup-Firmen sind es, die nun kämpfen.
Diese erneute „Krise“ wird sicherlich marktbereinigend wirken. Der Markt kühlt gerade ab und normalisiert sich. Popup-Firmen werden so schnell wieder verschwinden wie sie gekommen sind. Wer wird übrig bleiben? Der gesunde und rational wirtschaftendene Solateur, den es gefühlt schon immer gab.
Achja, und auch der darf sich dann wieder um die ganzen hingerotzten Anlagen kümmern bzw. nachbessern, damit diese überhaupt erstmal laufen 😉 ihr werdet sehen, die Aufträge und die Arbeiten kommen noch zur genüge 😉 wäre ja nicht die erste Krise die dieser Solateur übersteht.
Für alle die sich fragen, wie ein gesunder Solateur aussieht: Normale Preiskalkulation, offene Preisgestaltung, Transparenz und immer für den Anlagenbetreiber mit Rat und Tat zur Seite. Eine PV-Anlage ist ein mehrjähriges Projekt und endet nicht mit der Inbetriebnahme. Den richtig guten Solateur erkennt ihr am Kundenservice.
Schönen Tag und erfolgreiches kämpfen
Ich arbeite für einen Installateur aus dem Raum Köln. Ich sehe genau den Trend wie im Artikel beschrieben und den anderen Installateuren.
Die Nachfrage ist stark eingebrochen und die „Konkurrenz“ groß. Jeder Kunde mit dem ich spreche hat sich mindestens 3-4 Angebote eingeholt (was jeder auch tun sollte). Problematisch ist allerdings man mit einem BG konformen Gerüst und Elektrik nach Norm und Fronius statt Huawei locker mal 3k€ über den Mitbewerbern liegt und nur schwer zu vermitteln ist, dass wir uns eben an die Regeln halten. Die BG und Verteilnetzbetreiber müssten diesem Treiben stärker Einhalt gebieten. Zum einen für den unlauteren Wettbewerb und zum anderen wird hier die Sicherheit der Mitarbeiter aufs Spiel gesetzt um einen Auftrag zu ergattern.
Es ist wohl abzusehen, dass im Preiskampf viele Betriebe untergehen, die schlecht gewirtschaftet haben und mit Service Themen überhäuft werden. Denke nächstes Jahr gibt es dann wieder eine Beruhigung … bis zum nächsten Krach…
Nachdem ich EIN Angebot eines Solarteurs eingeholt habe, habe ich PV bei Profis verworfen und habe es als DIY-Projekt selbst gemacht. Allein die Unterverteilung sollte 2500 Euro kosten. Ein regelkonformer GAK kostete real nur 300 Euro, der nun parallel zur alten Unterverteilung steht. Marktstammdatenregister und Netzbetreiber sind auch durch und die Anlage ist von einem Elektriker ohne Probleme abgenommen worden. In Vorfeld stimmte ich die Komponenten mit ihm ab. PV sollte kein Prohibitivpreisschild tragen müssen.
Als Endkunde sehe ich es auch so, dass der Markt überhitzt ist und nun konsolidiert.
Die Preise, die ich 2022 und 2023 als KVA bekommen habe waren alle übertrieben hoch.
Die einzel Komponenten sind deutlich günstiger zu haben und die Installation auf dem Dach ist bei meinem Bekannten in zwei Tagen mit zwei Leuten erledigt (10kwp).
Als Kunde fühlte ich mich hinter das Licht geführt.
Alle KVA zeigten nur globale Positionen, damit man als Unwissender die Preise nicht nachvollziehen kann.
Da würde schon viel Marge gemacht.
Der Solateur, bei dem ich das Material bezogen habe hat sich einen Sportwagen für 170K geleistet in 2023.
Die logische Konsequenz ist das viele Teilnehmer in den Markt drücken. Ich habe selbst darüber nachgedacht…
Die Aufträge verteilen sich nun auf mehrere Anbieter. Das tut dem Markt gut.
Letztlich ist die unterschiedliche Qualität der Anbieter natürlich ein Problem. Diese lässt sich im Vorfeld kaum vergleichen. Und 5 Jahre später dann auch zu spät.
Ein Solateur hat mir und meinem Bekannten KVA erstellt. Mein Bekannter hat angenommen.
Die Installation auf Dach hat dann ein „Hausmeisterservice“ aus 50km Entfernung übernommen….mit Leiter an der Taufe und ohne Sicherung. Im KVA standen aber 900 Euro für Einrüstung.
Ich denke die Nachfrage ist weiterhin groß… was ich so mitbekomme. Sie verteilt sich halt besser.
Der Druck von außerhalb aufgrund der hohen Strompreise hemmt die Nachfrage etwas.
Die Unternehmen müssen und könnten nun wieder mit günstigen Preisen werben. Der Wettbewerb wird dafür sorgen.
Sinkende Strompreise tuen ihr übriges..
@ Bernd und andere DIY – ler. Man hört genug von Batterien, die brennen, ich konnte in der Nachbarschaft verfolgen, wie ein ganzer Dachstuhl abbrennt, weil das das einzig (!) vorhandene Modul nicht sachgerecht angeschlossen war!
Deshalb warte ich auf günstige Natrium-Ionen Batterien. Der Dachstuhl kann auch brennen bei einem Profi: siehe Explosion im Einfamilienhaus. Das war kein Laie. DIY heißt nicht zwangsläufig unsicher.