RWE installierte vor der niederländischen Küste eine Offshore-Photovoltaik-Plattform. Bei dem Projekt handelt es sich noch um einen Piloten, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Die Technologie stellt das niederländisch-norwegische Unternehmen Solarduck bereit.
Tatsächlich mutet die Plattform wie eine Ölbohrinsel im Miniaturformat an. Ein Dutzend Pfosten schwimmt senkrecht im Wasser und hält eine flache Plattform einige Meter über der Wasseroberfläche. Auf der Plattform befinden sich die Module. Die Struktur soll den Wellenbewegungen folgen. Somit passe sie sich den harschen Bedingungen auf der Nordsee an und halte Module und Wechselrichter trocken und bleibe dabei stabil.
Erst im März erhielt Solarduck nach eigenen Angaben die erste Zertifizierung für Offshore-Photovoltaik vom Zertifizierer Bureau Veritas. Schlepperboote bugsierten gleich sechs der Photovoltaik-Inseln zwölf Kilometer vor der Küste von Den Haag. Insgesamt hat das Projekt eine Leistung von 520 Kilowatt. Es lässt sich aber weiter skalieren, sagt das Unternehmen. Es gebe bereits Pläne, 120 Megawatt des Systems vor der italienischen Küste Kalabriens zu installieren.
Bei dem Pilotprojekt „Merganser“ (Name einer Enten-Gattung) gehe es zunächst darum, die Technologie, besonders die elektrischen Anschlüsse und die Verankerungen mit dem Seeboden ausgiebigen Tests zu unterziehen. Der Grund am Standort liege 20 Meter unter der Wasseroberfläche. Das niederländische Team wolle sicherstellen, dass die Anlage auch bei Stürmen nach links und nach rechts gespült werden kann, ohne dabei aus der Verankerung zu reißen. Außerdem geben Solarduck und RWE an, weiteres Know-how zu Installationsabläufen, dem Bau der Offshore-Plattformen und Wartungsprozessen sammeln zu wollen.
Für einen Zeitraum von zwei Jahren wollen die Projektpartner zusammen mit Forschungsinstituten wie der Technischen Universität Delft, der niederländischen Organisation für angewandte Wissenschaften (TNO) und Deltares die Anlage überwachen. Dafür seien 180 Sensoren an der Plattform angebracht worden. So könne die Auswirkung von hohem Wellengang auf das Material überwacht werden. Deltares kümmere sich derweil um die Überwachung des Effekts auf das Ökosystem.
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Warum die Solarmodule auf See montiert werden ist schwer zu verstehen.
Solange man in den Städten noch so viel freie Dächer sieht, ist es zumindest fragwürdig, warum hier ein Standort gewählt wird, an dem durch das Salzwasser mit erhöhter Korrosion zu rechnen ist und obendrein die teils meterhohen Wellen die Module und auch die Kabel beschädigen können.