Bayernwerk und LEW bieten mit „Einspeisesteckdose“ gebündelte Anschlussleistung für Photovoltaik und Windkraft

Christian Barr, LEW-Vorstand, Hubert Aiwanger, Bayerischer Wirtschaftsminister, Egon Leo Westphal, Vorstandsvorsitzender Bayernwerk

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Die zum Energiekonzern Eon gehörenden bayrischen Verteilnetzbetreiber Bayernwerk Netz und LEW Verteilnetz haben ein Pilotprojekt gestartet, das für große Erneuerbare-Energien-Anlagen den zeitraubenden Weg zum Netzanschluss abkürzen soll. Projektierer müssen im Bereich von zunächst zwei Standorten nicht mehr für jede neue Anlage die Netzverträglichkeit prüfen und sich einen jeweils individuellen Anschlusspunkt zuweisen lassen. Stattdessen stellen die beiden Unternehmen, nach eigenen Angaben erstmalig in Deutschland, proaktiv Netzkapazität bereit. Hintergrund des Projekts ist einer Mitteilung zufolge „der Anschlussboom in Bayern, der mit einer rasant steigenden Zahl an neuen Solar- und Windkraftanlagen verbunden ist“.

Das „Einspeisesteckdose“ genannte Konzept sieht vor, dass an einem Ort im Netz zusätzliche Trafoleistung bereitgestellt wird, auf die Projektentwickler sich bewerben können. Die Kriterien hierfür sind auf den Internetseiten von Bayernwerk und LEW Verteilnetz einsehbar. Bewerbungen sind ab Januar über einen Zeitraum von vier Wochen möglich. Projektierer haben somit rund ein halbes Jahr, um die bereitgestellten Informationen auszuwerten und entsprechende Konzepte zu entwerfen. Bevorzugt würden „innovative Anlagen- und Anschlusskonzepte“, weshalb die Bewerbungsphase zweigeteilt sei: zunächst für besonders innovative Projekte und anschließend, falls noch Kapazitäten verfügbar sind, für alle weiteren.

„Die Anlagen für erneuerbaren Strom müssen dorthin, wo die Netze sind. Nicht umgekehrt“, fasst der Bayernwerk-Vorstandsvorsitzende Egon Westphal die Idee hinter der Einspeisesteckdose zusammen. Eines der Ziele lautet, lange und teure Trassen zum Netzanschluss neuer Anlagen zu vermeiden. Christian Barr, Vorstand der Lechwerke, ergänzt: „Mit dem Instrumentarium aus den Anfangszeiten der Energiewende werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen nicht meistern.“

Die konkrete Umsetzung beginnt nun mit einem von Bayernwerk geplanten neuen Umspannwerk in Niederviehbach (Landkreis Dingolfing-Landau) sowie mit der Nachrüstung eines zusätzlichen Transformators im bereits bestehenden Umspannwerk der LEW Verteilnetz in Balzhausen (Landkreis Günzburg). Die Auswahl der Standorte erfolgte „nach den bestehenden Kapazitäten im Verteilnetz sowie dem vor Ort zu erwartenden Ausbaupotenzial erneuerbarer Energien“. Hierbei hätten beide Unternehmen sich mit den Kommunen vor Ort abgestimmt und stünden auch als Berater zur Verfügung. Die Planung neuer Erzeugungsanlagen durch Projektentwickler sei nur auf von den Kommunen hierfür vorgesehenen Flächen möglich.

Um aus dem Pilotprojekt eine allgemein verbreitete Praxis für den Anschluss großer Erzeugungsanlagen zu machen, müssten Bayernwerk und LEW Verteilnetz zufolge die gesetzlichen Bedingungen geändert werden. Sowohl bei den Regelungen für das Zusammenfassen („Clustern“) von Anlagen als auch bei dem in der Praxis oft besonders heftig umstrittenen Punkt der Kostenverteilung für den Netzausbau sowie bei der kommunalen Planung für Photovoltaik-Freiflächenanlagen sehen sie „Bedarf für Weiterentwicklung“.

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