Baustart für 69 Megawatt Agri-Photovoltaik-Projekt in Rheinland-Pfalz

Agri-PV System auf der Messe, Modultisch

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Agri-Photovoltaik gibt es in vielen verschiedenen Varianten. In der Gemeinde Bruttig-Fankel im Landkreis Cochem-Zell nahe der Mosel sollen nun Photovoltaik-Erzeugung und Weideviehhaltung in großem Stil kombiniert werden. Dabei entstehen hohe, fest aufgeständerte Modultische, unter denen die Kühe grasen können. Bei einer Mindesthöhe der Unterkante von 2,15 Metern und einer Spannweite zwischen den Stützen von vier mal über fünf Metern, könne aber auch ein mittelgroßer Traktor unter den Modulen durchfahren, erläuterte Dirk Kühnel, Geschäftsführer von REG Energy Engineering und Erfinder des Montagesystems.

Auf der Intersolar Europe in München stellte das Unternehmen die neue Unterkonstruktion vor. Es verwende keine C-Träger, sondern kaltgewalzte und verzinkte Pfosten und Träger mit höchstens drei Millimetern Materialstärke, erklärt Kühnel. Für die Form der verschiedenen Profile bestehe Gebrauchsmusterschutz. Durch das neue Design und weiteren pfiffige Ideen für die Montage, könne das System nicht nur 30 Prozent Material einsparen, sondern auch den Aufbau beschleunigen, erläutert Kühnel. Es entstünden sehr große Modultische mit bis zu 15,5 Kilowattpeak pro Tisch, die trotz ihrer Höhe bis Windlaststufe 2 eingesetzt werden können. Mit 69 Megawatt Gesamtleistung gehört es zu den größten Agri-Photovoltaik-Projekten, die bisher in Europa realisiert werden.

Zunächst werden dabei vier Rammstützen in den Boden geschlagen, in die dann vier Stützen eingesteckt und auf die gewünschte Höhe justiert werden können. Diese Stützen haben nach innen gebogene Kanten, um die Verletzungsgefahr für die Tiere gering zu halten und könnten auch den Belastungen durch Rinder standhalten, so Kühnel. Über die Stützen werden zwei neun Meter lange Hauptträger gestülpt, an denen dann die neun Modulträger montiert werden. Bei den Modulträgern handelt es sich um Einschubprofile, in denen die Module durch Einbiegen der Profilkante fixiert werden. Weitere Modulklemmen seien nicht nötig. Zwischen den Modulen gebe es einen Spalt zum Abtropfen des Regenwassers und daneben einen integrierten Kabelkanal.

Kleiner Knick statt teurer Klemme – Fixierung der Module im Einschubprofil.

Foto: Cornelia Lichner

Der landwirtschaftliche Betrieb, der Eigentümer der Projektfläche ist, erwartet, dass trotz der Verschattung genügend Grünfutter wächst. Durch die Beschattung sei eine bessere Wassernutzung des Taus und geringere Verdunstung des Niederschlagswassers zu erwarten. So sei auch in hitzereichen Trockenperioden eine gute Wasserversorgung sichergestellt. Es sei beabsichtigt, dass im Bereich der Projektfläche die Weiden für Mutterkühe mit Kälbern von April bis November genutzt werden können. Durch die Teilverschattung werde dabei auch das Tierwohl verbessert.

Insgesamt werden von der 54 Hektar umfassenden Projektfläche 34 Hektar mit 4.700 Tischen direkt überbaut. Die Böden des Plangebietes seien durchweg als Verwitterungsböden einzustufen, schreibt die Bau- und Energieberatung Marke. Sie ist Betreiber und Investor. Die Grünlandzahl liege überwiegend unter 30 und alle Flächen liegen in einem benachteiligten Gebiet. Das Projekt soll voraussichtlich im ersten Quartal 2025 ans Netz gehen, dafür sei noch der Bau eines Umspannwerks nötig.

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