Deutschland wird den europäischen Markt für Batteriezellfertigung anführen, und zwar deutlich. So sollen hier über die nächsten zehn Jahre Batteriezellfabriken mit einer Kapazität von 462 Gigawattstunden entstehen. In Europa folgen dann das Vereinigte Königreich mit 135 Gigawattstunden und Norwegen mit 125 Gigawattstunden Zellfertigungskapazität.
Diesen aus deutscher Sicht positiven Ausblick zeichnet der Battery Atlas 2024 der RWTH Aachen. Der Atlas verschafft einen Überblick über die wichtigsten Teile der Wertschöpfungskette im Batteriemarkt. Dazu gehören die Produktion von Zellen, Modulen und Komplettsystemen sowie die Entwicklung von Produktionsanlagen, aktiven und passiven Zellkomponenten, der Betrieb eigener Testzentren und das Geschäft mit Second Life- und Recycling-Ansätzen.
Bei der Produktion von Batteriezellen zeigt sich in Europa ein Wachstum von 25 Gigawattstunden im Jahr 2020 auf 2.000 Gigawattstunden im Jahr 2030. Vor allem die europäischen Autobauer treiben diese Entwicklung voran. Günstige Batterien seien ein wichtiges Kriterium, um den Wechsel von Verbrennern zu Elektroautos wettbewerblich voranzutreiben. Dafür wollen die Autobauer eigene Fertigungskapazitäten beschaffen. Auch die Politik sei sich der Bedeutung dieser Schlüsseltechnologie bewusst und habe einen Rahmen geschaffen, in dem immer mehr Unternehmen den Bau von Fabriken anstoßen.
Etwas über die Hälfte der geplanten zwei Terawattstunden Zellproduktionskapazität wird dabei von europäischen Firmen getragen. Von insgesamt 40 Fabrikprojekten in Europa seien 25 von europäischen Start-ups und anderen jungen Unternehmen geplant. Die Autoren verweisen auf den Vergleich mit dem Planungsstand neuer Fabriken in Asien oder Amerika, um zu verdeutlichen, dass Europa hier nicht den Anschluss verliert. In Asien und Amerika werden derzeit nur 673 respektive 100 Gigawattstunden neue Zellfertigung in Aussicht gestellt.
Neben den drei genannten europäischen Ländern werden auch noch große Zellfertigungen in Italien, Frankreich, Ungarn, Spanien, Polen, Serbien und der Slowakei erwartet. In all diesen Ländern werden mehrere Fabriken geplant.
Konkret geplant und zumindest teilweise bereits im Bau befindlich in sind in Deutschland Zellfabriken mit einem Produktionsvolumen von 354 Gigawattstunden im Jahr. Die größte Anlage wird Tesla in Grünheide bei Berlin betreiben. Dort sollen 100 Gigawattstunden Batteriezellen pro Jahr gefertigt werden. Die Anlage soll noch vor 2030 in Betrieb gehen. Northvolt in Heide soll ab 2026 mit einem Produktionsvolumen von 60 Gigawattstunden starten. Powerco und ACC werden in Salzgitter und Kaiserslautern jeweils 40 Gigawattstunden ab den Jahren 2026 und 2030 produzieren. Der Atlas nennt noch die Pläne von Svolt, in Deutschland zwei Werke eröffnen zu wollen. Beide Fabriken hätten insgesamt 40 Gigawattstunden Zellen produziert. Jedoch gab der Hersteller kürzlich bekannt, die Pläne für eine Fabrik im brandenburgischen Lauchhammer wieder aufzugeben.
Teslas Fabrik in Grünheide wird einmal zu den größten in Europa zählen. CATL plant in Ungarn noch eine Batteriezellfabrik mit 100 Gigawattstunden. In Polen plant LG Energy Solutions Europas größte Zellfabrik mit 115 Gigawattstunden.
Neben Zellen sieht es in Deutschland auch gut bei den Modul- und Systemherstellern aus. Von 80 Unternehmen, die sich für diese Aufgabe in der EU ausgegründet oder angesiedelt haben, sind 48 in Deutschland ansässig. Allein in den vergangenen zwei Jahren sind der Studie zufolge 30 weitere europaweit hinzugekommen.
Engpässe erwarten die Autoren der Studie der RWTH Aachen hingegen bei der Herstellung der Produktionsanlagen selbst. Es gebe eine ganze Reihe europäischer Firmen, die hier auf den Markt drängen und auch mit neuen innovativen Produktionsanlagen punkten können, um die Prozesse der Zell- und Systemherstellung kosteneffizienter zu gestalten. Sie werden aber den Bedarf der europäischen Hersteller bis 2030 und darüber hinaus kaum decken können. Asiatische Anlagenbauer dürften sich auch über volle Auftragsbücher freuen und bei Knappheit Bestandskunden priorisieren.
Weitere und detailliertere Einblicke finden sich in der 28-seitigen Originalpublikation auf der Webseite der RWTH Aachen.
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Das ist eine ermutigende Nachricht für die deutsche Industrie und für unsere Energiewende! Der Ausbau von Batteriezellfabriken in Deutschland zeigt unser Engagement für eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung. Diese Initiative stärkt nicht nur unsere Wirtschaft, sondern auch unsere Umweltziele, indem sie die lokale Produktion und den Einsatz sauberer Energietechnologien fördert. Es ist großartig zu sehen, wie wir als Land eine führende Rolle im Bereich der Batterietechnologie übernehmen und so zur globalen Energiewende beitragen können.
Es handelt sich überwiegend um Ankündigungen.
“ … wir als Land ..“
Der militaerisch industrielle Komplex regiert die europaeische Wirtschaftspolitik.Leider.Das ist nicht ‚mein Land‘.Mein Land ist 5 Hektar gross,Bio-Anbau per Hand und 7kW Stecker- PV selbst angeschlossen.
Korrektur:
Lediglich der Kolonialstaat Frankreich haelt in Europa noch and der ausbeuterischen Kobaltbatteriefertigung fest,die Waffenproduzenten brauchen Einsatzgebiete.
In Deutschland und Italien sinde solche Fabriken nicht mehr durchsetzbar,entspr. Fertigungsplaene wurden ‚on hold‘ gestellt.Die chin. Fabriken – ein Staat der keine Kolonien betreibt – sind nicht nur von der humanistischen Beurteilung ohne Makel sondern auch techn. und wirtschaftlich weit ueberlegen.
Jeder Tag ‚on hold‘ ist ein Tag des Ausstiegs aus dieser Technologie.
Siehe dazu
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/batteriefabrik-kaiserslautern-100.html
Naja, die 100 GWh Fabrik von Tesla reicht für 1,7 Millionen 60kwh Autos. Das ist wenn überhaupt die maximale Ausbaustufe, die wahrscheinlich genauso wenig erreicht wird wie der möglichen maximale Produktionsausbau der Autofabriken. Tesla wirft da immer gerne Werte in den Raum und selbst nach ein paar Jahren Produktion sind sie nur bei 30%.
Wie im Artikel beschrieben, ziehe erste Hersteller ihre Pläne schon wieder zurück. Irgendwie wiederholt sich die Zeit der PV-Module von vor 10-15 Jahren wieder. Auch damals haben viele Hersteller gesagt, sie planen große neue Fabriken. Wie es ausgegangen ist, kennt hier jeder. Genauso wird es bei Batterien kommen. Alleine das Zeitfenster wird kürzer, da der Marktführer CATL eine Fabrik nach der anderen eröffnet. Glück für Europa, das auch hier einige geplant oder sogar im Betrieb sind. Die Herstellungskosten fallen durch die Menge immer weiter und schon bald können die „neuen“ Hersteller dort nicht mehr mithalten. Der Zug ist abgefahren.
Richtig,Catl setzt auf die guenstigeren Eisenphosphatbatterien.Die benoetigten Rohstoffe stehen ohne Kolonialkriege zur Verfuegung.
Aussenwirtschaft ohne Krieg – in der europaeischen Herrschaftsplaenen ist das nicht vorgesehen.
Nach dem Zusamenbruch der SU Anfang der 90er betrieb die Nato eine umfassende Neuorientierung,der alte Feind des kalten Krieges bestand nicht mehr.Strategische Rohstoffe galt es jetzt zu sichern,Handelswege:Kolonialismus.
Es wäre schön, wenn man Produkte entwickelt, die man auch kaufen kann. Mich interessieren brennend Natrium Ionen Batterien und deren Preis. So etwas gibt’s nur bei AliExpress, warum nicht auch hier? Wenn wir etwas brauchen, dann einen Industrieminister, der Prototypen in die Serienfertigung überführt, zu geringen Stückkosten mit Robotik und allem chichi. Dafür bitte echte Fachleute mit Staatsknete als Finanzierung ausstatten. Können gerne aus der Industrie kommen. Aber bitte ohne den üblichen Stuhlkreis. 5 Jahre Steuerfreiheit gibt’s als Bonus für qualifizierte Unternehmen, die signifikante Erfolge bei Prozeßerfolg zeigen können.
Ich denke auch es wird viel angekündigt und einige werden sich leider verheben. Deutsche Marken wie Varta sind zurückhaltender. Wenn die mit ihrem know how eines Tages um die Ecke kommen könnte ich mir vorstellen wir der Markt nochmal aufgemischt.